FRANZ TUNDER 1613/14-1667
Franz Tunder wurde Im Jahre 1613 oder 1614 als Sohn eines Buchhändlers in Lübeck geboren. Lübeck gilt als wahrscheinlicher Geburtsort, auch wenn manche Quellen Fehmarn als Geburtsort angeben.
Er verlebte seine Kindheit in Lübeck und ging ca. 1627/28 nach Kopenhagen. Er lernte dort Melchior Brachgrevink kennen, der ihn im Orgelspiel und in Komposition unterwies. Johann Mattheson erwähnt in seinem Zusammenhang auch Girolamo Frescobaldi als seinen Lehrer, aber das wird von der heutigen Forschung als falsch eingestuft. Mattheson berichtet von einer Italienreise im Jahre 1640, wo er eben bei jenem Meister gelernt haben soll.
Im Jahre 1632 finden wir Tunder in Gottorf als Hoforganist des Herzogs Friedrich III. Er weilte dort bis 1641.
In diesem Jahr nämlich wechselte er nach Lübeck, da er das Amt das Organisten, er folgte Petrus Hasse nach, an der Marienkirche angeboten bekam. Er wechselte mit Freuden, da das Amt sehr gut (Für damalige Verhältnisse[zu Beginn erhielt er 500 Lübecker Mark]) bezahlt war und weil er nun endlich Gelegenheit hatte an einer großen Orgel zu spielen. Im Laufe der Jahre übernahm Tunder noch weitere Ämter, wie z.B: das des Kirchenschreibers, und erhielt dann cirka 900 Lübecker Mark, sowie eine Dienstwohnung und Zusatzgratifikationen der Bürger zu Festangelegenheiten und Lehrvergütungen für seine Schüler.
Er komponierte, eh klar bei seiner Funktion, hauptsächlich für die Orgel und auch Kantaten. Ebenso komponierte er große Chorwerke, wie Motetten und Arien, aber die sind leider Gottes verschollen!
1646 ruft er eine Konzertreihe ins Leben, die sogenannte Abendmusik, wo er Orgelwerke und auch Orchesterwerke zum Besten gibt. Buxtehude, Tunders Nachfolger als Organist zu St.Marien setzt diese Tradition fort und komponiert dafür große oratorienähnliche Werke!
Tunder bleibt bis zu seinem Tod am 5. November 1667 in Lübeck.
Von Tunders Schaffen ist leider Gottes ein Teil (s.o.) verloren gegangen, aber es haben sich 17 Kantaten mit Streicherbegleitung, 5 Präludien (4 in g-Moll, 1 in F-Dur), 1 Canzone in G-Dur und einige Choralfantasien erhalten.
Ich besitze folgende CD:
Helft mir Gott's Güte preisen
Da mihi Domine
Wend' ab deinen Zorn, lieber Herr, mit Gnaden;
Herr, nun lässest du deinen Diener
An Wasserflüssen Babylon;
Nisi Dominus aedificaverit II
O Jesu dulcissime
Eine feste Burg ist unser Gott
Salve coelestis pater
Rheinische Kantorei, Das Kleine Konzert, Hermann Max
Die CD gefällt mir recht gut, aber es gibt einige Stellen, die mich langweilen, aber ich denke das liegt eher an der Interpretation, denn die CD wirkt nicht wie aus „einem Guss“, irgendwie unausgegoren. Aber die CD ist trotzdem empfehlenswert, da man sonst kaum eine CD mit Tunders Musik bekommt!
Es gibt auch noch eine Doppel-CD mit dem kompletten Orgelwerk Tunders, aber da ich kein Orgelexperte bin, stell ich sie hier nur vor, vielleicht kann ja jemand anderes dazu mehr sagen!
Ich hoffe ich konnte euch Tunder ein wenig näher bringen und freu mich auf eine anregende Diskussion!
LG joschi