Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 5 A-Dur
Entstanden wahrscheinlich um 1760 am Hof des Fürsten Morzin in Lukavec.
4 Sätze:
Adagio, ma non troppo (A-Dur, 2/4, 82 Takte)
Allegro (A-Dur, 3/4, 134 Takte)
Tempo di Menuetto (A-Dur, 3/4, 52 Takte)
Presto (A-Dur, 4/4, 59 Takte)
Besetzung: 2 Oboen, 2 Hörner in D, Streicher (Vl. I+II, Vla., Vc, Kb) und Continuo (Fagott, Cembalo).
Haydns fünfte Sinfonie dauert ca. 18 Minuten. Der Aufbau ist der der sonata da chiesa (Kirchensonate).
Zu den Sätzen
Typisch für die Sinfonien, die in Art einer Kirchensonate gebaut sind, ist der Beginn mit einem Adagio (ma non troppo), nur die Nr. 18 beginnt mit einem Andante (moderato). Dies gibt dem Satz ein besonderes Gewicht. Der Satz hat einen ernsten Charakter. Auf den punktierten, mit Trillern verzierten Streichereinsatz, der den Hörer vermuten lässt, man habe einen typischen, nur mit Streichern besetzten langsamen Satz vor sich, antworten im Takt 6 die Hörner mit einer nicht leicht auszuführenden solistischen Passage. Erst im Takt 20 treten die Oboen dazu. Die Ausarbeitung des langsamen Satz wie der ganzen Sinfonie verrät große Sorgfalt, was aus Zeitgründen nicht immer bei den frühen Sinfonien anzutreffen ist. Erstaunlich, dass in der Reprise gar ein unbegleitetes a‘‘ von einem der Solohörner erwartet wird.
Das Gegengewicht des ernsten 1. Satzes ist der zweite, der auch in A-Dur steht. Der sprunghafte Rhythmus im ¾-Takt, die Intervallsprünge und die starken dynamischen Kontraste geben dem Allegro einen lebendigen, von Aufbruch gekennzeichneten Charakter. Im Takt 32 setzt das Seitenthema ein, nur mit der 1. und 2. Violine. Harmonisch noch unbestimmt im Piano gespielt , nimmt es dann in E ordentlich Fahrt auf, so dass eine kontrastreiche Durchführung folgt.
Das Menuett hat mit seinem Forte-Piano-Wechsel am Anfang und mit seinem sicheren ¾-Rhythmus etwas Volkstümliches. Das Trio überrascht nun wieder durch die solistischen Aufgaben der Bläser. Vor allem die hohe Lage der Hörner (auch hier muss wieder das a‘‘ erreicht werden) gestaltet den Satz virtuos.
Das abschließende Presto ist mehr als nur ein gut gelaunter Rausschmiss. Elemente des zweiten Satz werden wieder aufgenommen, auch hier beginnen die 1. und 2. Violine zweistimmig das Hauptthema. Synkopen stauen die Vorwärtsbewegung , doch mit dem Beginn der Durchführung treiben erst die repetierten Viertel, dann die repetierten Achtel das Geschehen voran, das sich dann in einer kräftigen Abwärtsbewegung löst – die Reprise setzt ein und führt zu einem wirkungsvollen Schluss.
Liebe Grüße Peter