Ist es das, was von Eichendorff übrig bleibt, wenn sich ein Komponist, der vor den Nazis aus Deutschland flüchten und damit auch das verlassen musste, was wie kaum etwas anderes im musikalischen Ausland mit Deutschland assoziiert wird: "Le lied", "The german lied"
Ist es das - die Parodie?
Oder handelt es sich bei dem Lied "Erinnerung an Eichendorff und Schumann" von HANNS EISLER gar nicht um eine solche? Im Beiheft meiner CD (Eissler, Lieder und Songs, Fischer-Dieskau/Reimann) habe ich die Einordnung dieses Liedes unter Eislers "parodistische Liedformen" gefunden. So habe ich dieses Lied aber nicht gehört, - in gar keiner Weise. Ich höre wehmütige Erinnerung, Nachklang, Schmerz über einen großen Verlust.
Der Text des Liedes:
Aus der Heimat hinter den Blitzen rot,
da kommen die Wolken her.
Aber Vater und Mutter sind lange tot,
es kennt mich dort niemand mehr.
Die Klaviereinleitung besteht aus klopfenden Tönen, in die sich die Singstimme unvermittelt mit einer abfallenden melodischen Linie hineindrängt, die stark an das Schumann-Lied erinnert. Der entscheidende Unterschied ist aber, dass sie keine Aufwärtbewegungen vollzieht, sondern in immer neuem Anlauf mit den einzelnen Versen hoch ansetzt und danach in einer Art Klageton in immer tiefere Moll-Regionen hinabsteigt.
Bei "Aber Vater und Mutter" erfolgt eine kurze Aufgipfelung in zwei Bögen, danach aber wieder dieses schrittweise Versinken der melodischen Linie in Mollklängen.
Der letzte Vers "Es kennt mich dort niemand (!) mehr" wird, wie in einem Aufbäumen der melodischen Linie, noch einmal wiederholt. Danach hört die klopfende Klavierbegleitung unvermittelt und ganz plötzlich mitten im Takt auf. Sie kommt zu keinem irgendwie gearteten tonalen Abschluss.
Dieses Ende des Liedes ist auf eine fast schmerzliche Weise beeindruckend!