Hundert Jahre Theater Hagen

  • Morgen kann gefeiert werden:

    Hagen/Westf.


    Am 5.10.1911 wurde das von Ernst Vetterlein im Jugendstil entworfene Theater eröffnet.
    Die erste Opernaufführung des anfangs als Schauspielhaus gedachten Gebäudes fand als Gastspiel des Stadttheaters Elberfeld (6.10.1911 Die Meistersinger von Nürnberg) statt.
    Die Gründung ging zurück auf eine Initiative des Hagener Theatervereins und der Hagener Konzertgesellschaft im Jahre 1901. Acht Jahre später wurde dann mit Hilfe vieler Spenden aus der Bürgerschaft die Theater-Aktiengesellschaft ins Leben gerufen. Seitdem versteht sich das Theater bis heute als „Bürgertheater“.
    1919 wurde ein eigenes Hagener Opernensemble gegründet. Als Kapellmeister wirkte 1923–25 Karl Elmendorff, Spielleiter war Wolfram Humperdinck, Sohn des Komponisten Engelbert Humperdinck.



    (Wikiphoto c=A.Savin)


    Nach der Zerstörung des Theaters im April 1945 wurde die Jugendstilfassade beim Wiederaufbau beibehalten, der Innenraum im Stil der 50er-Jahre gestaltet (800 Plätze). Die Wiedereröffnung fand am 5.9.1949 mit dem Rosenkavalier statt.
    Mit seinen jährlich rund 162.000 Besuchern und dem Schwerpunkt Musiktheater ist das Theater eines der über die Stadt Hagen/Westf. hinaus bekannten Wahrzeichen und kulturellen Anziehungspunkte.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Von 1978 bis 1991 war Michael Halasz GMD in Hagen. Er hatte sehr gute Beziehungen zur Plattenfirma Naxos, die auf ihren "Entdeckerlabel MARCO POLO" seltene Opern veröffentlichte. Mehrere in Hagen ausgegrabene, vergessene Opernwerke wurden für die CD aufgezeichnet und sind teilweise bis heute Referenz-Einspielungen.


    Ein Beispiel:



    Schreker:
    Der Ferne Klang

    (Gesamtaufnahme)


    Aufnahme: 2.–7.1.1989, Studio
    Dirigent: Michael Halász
    Philharmonisches Orchester Hagen
    Chor der Bühnen Hagen
    Label: Marco Polo / Naxos


    Alter Graumann: Rüdiger Bunse
    Baron: Peter Nikolaus Kante
    Chevalier: Reinhard Leisenheimer
    Chorist (1): Jürgen Dittebrand
    Chorist (2): Paul Friess
    Diener: Siegfried Wickert
    Dr. Vigelius: Andreas Haller
    Frau des alten Graumann: Erica Pilari
    Fritz: Thomas Harper
    Graf: Werner Hahn
    Grete: Elena Grigorescu
    Gretes Double: Elena Dagli
    Individuum: Cornelius Sullivan
    Kellnerin: Marisa Altmann-Althausen
    Komödiant: Horst Fiehl
    Mary: Susanne Pettersson
    Milli: Marisa Altmann-Althausen
    Mizzi: Christina Styczynski
    Polizist: Rüdiger Bunse
    Rudolf: William Pickersgill
    Spanierin: Celeste Barrett
    Weib: Marisa Altmann-Althausen
    Wirt: Paul Friess


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

    Einmal editiert, zuletzt von Harald Kral ()

  • Das Philharmonische Orchester Hagen ist das Orchester der Stadt Hagen/Westfalen. Es ist das älteste städtische Orchester in Westfalen und wirkt in enger Anbindung an das Theater Hagen.
    Neben der Bespielung des Theater Hagen veranstaltet das Orchester in jeder Saison zehn Sinfoniekonzerte in der Stadthalle Hagen. Kammerkonzerte, Sonderkonzerte wie auch Crossover-Projekte zählen ebenso zum Programm des Orchesters wie Projekte für und mit Kindern und Jugendlichen.
    Das Orchester hat 60 Planstellen, derzeitiger Generalmusikdirektor des Orchesters ist Florian Ludwig.



    (Wikiphoto c= Schwarzenberger)


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Nachfolger von Michael Halasz in Hagen als GMD wurde Gerhard Markson. Auch er setzte die Reihe der mustergültigen Operneinspielungen selten gespielter Werke fort. Hier ebenfalls ein Beispiel:



    Carl Maria von Weber (1786-1826)
    Peter Schmoll und seine Nachbarn

    Künstler: Busching, Schmidt, Pfeffer, Basa, Porcher,
    Hagen PO,
    Markson


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Nach Hagen komme ich viel zu selten, aber wenn, ist es immer ein Ereignis. Hier im Forum sind wir uns ja einig, dass die "Königskinder" von Humperdinck ein genauso großes Meisterwerk ist wie "Hänsel und Gretel". Vor Jahren habe ich es einmal sehen können - in Hagen, in einer denkwürdigen Aufführung, in der der Star - der Kinderchor war: den Kinderchören auf den beiden CDs (Wallberg und Luisi) absolut ebenbürtig.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Lieber Harald,


    für Deinen Beitrag möchte ich als gebürtiger Hagener, der mit diesem Haus aufgewachsen ist, und in dem ich erste Theatererfahrungen sammeln konnte, herzlich danken.


    Im vergangenen Jahr hatte mich mein Hagener Freund, der die Liebe zur Klassischen Musik mit mir teilt, und der seit den sechziger Jahren ein Abonnement an diesem Hause hat, auf dieses Jubiläum aufmerksam gemacht. Damals dachte ich daran, dieses Ereignis hier im Forum mit einem Beitrag zu würdigen. Aber wie das so ist: Aus den Augen, aus dem Sinn.


    Vielleicht sollte man auch noch an Dirigenten wie Hans Weisbach und Berthold Lehmann erinnern. Und nicht zu vergessen auch der sehr verdienstvolle erste Kapellmeister, Heinz Rockstroh, der seinerzeit vom Staatstheater Oldenburg nach Hagen wechselte.


    Als Jugendlicher, kaum vertraut mit Opern, außer von Platten und Rundfunkübertragungen, war es schon eine tolle Sache, Live-Atmosphäre mitzubekommen. Gute und weniger gute Erinnerungen an bestimmte Aufführungen haben mir das Hagener Theater immer lebendig im Gedächtnis gehalten. Und die Verbindung über meinen Freund läßt mich auch heute noch am Geschehen dort teilhaben.


    Zwei Negativ-Beispiele musikalischer Erlebnisse möchte ich hier erwähnen: Die Aufführung von Sutermeisters Oper "Die schwarze Spinne" gefiel mir wegen der Musik, zu der ich keinen Zugang fand, überhaupt nicht. Die Uraufführung von Lutoslawskis "Livre pour Orchestre", ein Auftragswerk für das Hagener Orchester, das ich in einem Sinfoniekonzert hörte, war für mich ebenso "grauslich". Bis heute fehlt mir der Zugang zu dieser Art von Musik.


    Aber diesen beiden negativen Erinnerungen steht eine Fülle von guten Eindrücken gegenüber. Daß man damals, auch bei fremdsprachlichen Werken, grundsätzlich in deutscher Sprache sang, ist sicherlich ein Pluspunkt. Unvergeßlich auch eine Aufführung der "Meistersinger" 1963 mit Karl Dönch.


    Ich muß doch mal recherchieren, ob ich noch etwas über das Theater finde...


    Liebe Grüße vom

    .


    MUSIKWANDERER

  • Das Theater Hagen feiert sein 100jähriges Bestehen.
    Johann Strauß’ Evergreen „Die Fledermaus“ läutete die Jubiläumsspielzeit in demonstrativer Sektlaune ein. Die melodienselige Meisteroperette des „Schani“ hatten sich über 33 Prozent des treuen Hagener Publikums ausdrücklich auf den Jubiläumsspielplan gewünscht.
    Das spricht für Optimismus zum Hundertsten, obwohl das Theater seit Jahren immer wieder Gegenstand von Spar- und sogar Schließungs-Debatten ist. Dabei ist gerade das Hagener Opernhaus berühmt geworden als Sprungbrett für viele namhafte Künstler:
    u. a. Edda Moser, Helen Kwon, Johan Botha haben hier ihre Karriere begonnen!


    Heute beginnt die offizielle Festwoche. Bis Sonntag ist auf dem Theatervorplatz ein großes Festzelt aufgebaut, ein Großteil der zahlreichen Programmpunkte ist kostenlos zu erleben.


    Das Programm gibt es hier: http://www.theater-hagen.de/index.php?id=99


    LG


    :D

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Harald,
    in einer Kritik hieß es das es selten eine so unlustige Fledermaus wie in Hagen gegen hat, weil der Regisseur überhaupt nichts mit dem Stück anzufangen wusste. Und das Premierenpublikum war auch mehr gelangweilt als amüsiert. Die Sänger sollen auch nicht so gut gewesen sein. Und so eine schlecht gemachte Fledermaus kann sich ganz schön in die Länger ziehen, wenn dann noch dazu kommt das die Sänger auch nicht überragend sind.

  • .....als gebürtiger Hagener, der mit diesem Haus aufgewachsen ist......


    Lieber Manfred,
    selbst stamme ich nicht aus, Hagen, wohl aber meine Frau; und zusammen haben wir schon vor über 40 Jahren die Stadt erobert.
    Hierzu noch der Hinweis auf einen Beitrag, den ich vor Jahren hier im Forum geschrieben habe:


    Die Nachwelt flicht dem Mimen keine Kränze - und den Interpreten auch nicht (??)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ja, genau!


    Diesen Beitrag habe ich damals mit viel Freude gelesen und als Kopie meinem Hagener Freund geschickt. Wir haben uns gemeinsam nostalgisch an die vielen schönen Aufführungen mit Rita Zorn erinnert, die ja nicht nur in Operetten glänzte, sondern auch in Weills Opern ihre Sternstunden hatte: Der Zar läßt sich fotografieren, beispielsweise...


    Liebe Grüße vom

    .


    MUSIKWANDERER

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  • Da das Theater Hagen jetzt das nächste zu meinem Wohnsitz ist, sehe ich mir viele Aufführungen an. Ich bin etwas zwiegespalten. Einerseits finde ich das Theater als Gebäude wirklich wenig schön und dazu kommt noch die etwas eingeschränkte Akkustik.
    Ich bin aber immer wieder begeistert, dass das Theater es hinkriegt, mit dem kleinen Budget so großartige Inszenierungen aufzuführen.
    Wirklich umgehauen hat mich Dead Man Walking mit Marylin Bennet in der Hauptrolle.
    Schade dass Dagmar Hesse weggegangen ist, aber das war ja nur eine Frage der Zeit. Sie wird sicher eine große Karriere machen.
    Alles Gute zum Geburtstag liebes Theater Hagen und ich wünsche Dir, dass Du nicht dem Rotstift zum Opfer fällst.
    LG Kerstin Reinhardt aus Wetter

  • Die Zukunft des städtischen Theaters in Hagen ist weiter ungewiss. Die Stadt will beim Theater 850.000 Euro einsparen. Der Stadtrat hat deshalb beschlossen, dass die Spielstätte eigenständig werden soll. Offen ist aber, ob als gemeinnützige GmbH oder Anstalt des öffentlichen Rechts. Das will der Stadtrat erst nach der Sommerpause entscheiden. Solange bleibt unklar, ob einzelne Sparten des Theaters in Hagen geschlossen werden müssen.

    (Quelle: WDR)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)