Unbekannte Opern


  • Zwei Opern von Richard Wagner, die nie existiert haben
    Die Hochzeit: Die Hochzeit, WWV 31 ist eine unvollendete Oper von Richard Wagner. Wagner schrieb das Libretto und begann im Herbst 1832 im Alter von 19 Jahren mit der Komposition, verwarf das Projekt jedoch und vernichtete das Manuskript.


    Jesus von Nazareth: Nur ein dichterischer Entwurf aus dem Jahre 1848 blieb von diesem Werk erhalten, der aber von Google-books digitalisiert wurde und hier frei zugänglich ist: https://archive.org/details/je…wagngoog/page/n4/mode/2up

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • La Lupa Oper in einem Akt von Marco Tutino nach Giovanni Vergas gleichnamiger Erzählung, Libretto von Giuseppe di Leva. UA 1990, Livorno


    Giovanni Vergas kurze Erzählung „Die Wölfin“ (La lupa, 1880) über eine ebenso unersättliche wie tragische Liebe in einem sizilianischen Dorf gehört zu den Meisterwerken des italienischen Verismus. Da Vergas Text nicht mehr dem Copyright unterliegt, kann ich die Erzählung hier posten:


    Sie war groß, schlank, hatte die festen und kräftigen Brüste einer Brünetten, wenngleich sie nicht mehr jung war. Sie war stets so blass, als wenn sie die Malaria hätte, und in dieser Blässe: zwei Augen, so groß – und Lippen: frisch und rot, als wenn sich dich fressen wollten.Im Dorf nannte man sie „Die Wölfin“, weil sie unersättlich war – in allen Dingen. Die Frauen bekreuzigten sich, wenn sie ihnen über den Weg lief, einsam wie eine Streunerin, mit diesem unsteten und argwöhnischen Gang einer hungrigen Wölfin, die die Kinder und die Männer in einem Augenblick verschlang, mit ihren roten Lippen, und die sie hinter ihrem Rock bannte ganz allein durch die Macht des Blicks aus diesen teuflischen Augen – und stünden sie auch vor dem Altar der Santa Agrippina.

    Zum Glück kam die Wölfin nie in die Kirche, nicht zu Ostern, nicht zu Weihnachten, nicht für die Messe, nicht für die Beichte. Pater Angiolino von Santa Maria di Gesû – ein wahrer Diener des Herrn – hatte über sie das Seelenheil verloren.Und Maricchia, das arme Ding, ein braves und gutes Mädchen, weinte oft insgeheim, weil sie die Tochter der Wölfin war, und niemand sie zur Frau nehmen würde, obwohl sie eine schöne Aussteuer in der Kommode verwahrte und ein gutes Stück Land unter der Sonne, wie jedes andere Mädchen des Dorfes auch.


    Einmal verliebte sich die Wölfin in einen hübschen Jungen, der gerade vom Wehrdienst zurückgekehrt war und mit ihr das Heu erntete auf den Feldern des Notars. Es war wirklich das, was man „sich verlieben“ nennt. Sie fühlte die Haut brennen unter ihrem Baumwollleibchen, und wenn sie den Jungen mit ihren Augen fixierte, litt sie einen Durst, wie sonst nur in den heißen Stunden des Juni, unten in der Ebene. Er aber mähte ruhig weiter, den Kopf gesenkt, und fragte sie: „Was habt Ihr nur, Gevatterin Pina?“ Auf dem weiten Feld, wo nur das Zirpen der Grillen zu hören war und die Sonne senkrecht nieder brannte, band die Wölfin Garbe um Garbe, stellte Haufen um Haufen, ohne je zu ermüden, ohne sich auch nur einen Augenblick aufzurichten, ohne die Flasche an die Lippen zu setzen, nur um immer auf den Fersen Nannis zu bleiben, der mähte und mähte, und sie dann und wann fragte: „Was wollt Ihr nur, Gevatterin Pina?“Eines Abends, als die Männer auf der Tenne erschöpft vom langen Tag dösten und die Hunde über die schwarze Landschaft heulten, sagte sie zu ihm: „Dich will ich! Du bist schön wie die Sonne und süß wie der Honig. Ich will dich!“

    „Und ich dagegen will deine Tochter, die Jungfrau“, antwortete Nanni und lachte dabei.Die Wölfin fuhr mit den Händen durch ihr Haar, kratzte sich die Schläfen, ohne ein Wort zu sagen, und ging fort, kehrte nicht mehr zurück zur Tenne. Aber im Oktober sah sie Nanni wieder, zur Zeit der Olivenernte, als er gleich neben ihrem Haus arbeitete, und das Knirschen der Presse sie alle Nächte nicht schlafen ließ.

    „Nimm den Sack Oliven“, sagte sie zur Tochter, „und komm mit mir.

    Nanni schaufelte die Oliven in die Mühle und rief „Hüa!“ zum Maultier, damit es nicht stehen blieb

    „Du willst meine Tochter Maricchia?“, fragte ihn Gevatterin Pina

    „Was gebt Ihr Eurer Tochter Maricchia mit?“, antwortete Nanni

    „Sie hat das Erbe ihres Vaters und zudem gebe ich ihr mein Haus. Ich begnüge mich damit, dass ihr mir eine Ecke in der Küche lasst, um mich auf einem Strohsack ein wenig hinzulegen.

    „Wenn das so ist, kann man zu Weihnachten darüber reden“, sagte Nanni

    Nanni war ganz verschmiert und schmutzig vom Öl und von vergorenen Oliven, und Maricchia wollte ihn unter keinen Umständen haben. Aber ihre Mutter zog sie bei den Haaren vor den Herd und sagte ihr zähnefletschend: „Wenn du ihn nicht nimmst, bringe ich dich um!“Die Wölfin war wie krank, und die Leute sagten, wenn der Teufel alt wird, wird er zum Einsiedler. Sie ging nicht mehr hierhin, nicht mehr dorthin, sie setzte sich nicht mehr auf die Schwelle ihres Hauses mit diesem besessenen Blick. Wenn sie aber jene Augen auf ihren Schwiegersohn heftete, fing der an zu lachen, zog aber ein Amulett der Muttergottes hervor und bekreuzigte sich. Maricchia blieb zu Hause, um die Kinder zu stillen, und ihre Mutter ging auf die Felder, um mit den Männern zu arbeiten. Sie jätete, pflügte, hütete das Vieh, beschnitt die Weinstöcke, genauso wie ein Mann, ob im Januar der Greco und Levante wehte oder im August der Scirocco, wenn die Maultiere die Köpfe baumelnd hängen ließen und die Männer bäuchlings schliefen, geschützt auf der Nordseite einer Mauer. In der Stunde zwischen Non und Vesper, wenn keine ehrbare Frau sich draußen blicken lässt, war Gevatterin Pina die einzige lebende Seele, die man in der Landschaft umherirren sah, auf den glühenden Steinen der Pfade, zwischen den versenkten Stoppeln der grenzenlosen Felder, die sich unter der Hitze in weiter Ferne auflösten gegen den dunstverhangenen Ätna, wo der Himmel auf dem Horizont lastete.

    „Wach auf!“ sagte die Wölfin zu Nanni, der in einem Graben schlief, neben einer staubigen Hecke, mit dem Kopf auf den Armen. „Wach auf, ich habe dir Wein gebracht, um dir die Kehle zu erfrischen.“Nanni riss die schläfrigen Augen auf, noch zwischen Wachen und Schlaf, und sah sie vor sich stehen, blass, mit diesen mächtigen Brüsten und diesen Augen, so schwarz wie Kohle, und er hob unsicher die Hände.


    „Nein! Keine ehrbare Frau geht in der Stunde zwischen Non und Vesper aus dem Haus!“, jammerte er und vergrub sein Gesicht im trockenen Gras des Grabens, tief hinab bis zur Erde, und krallte die Finger ins Haar.

    „Geht weg! Geht weg! Kommt nicht mehr auf die Tenne!“

    Und sie ging wirklich, die Wölfin, richtete ihre prächtigen Zöpfe, und sah entschlossen nach vorne auf ihren Weg durch die heißen Stoppeln, mit den Augen so schwarz wie Kohle.

    Aber auf die Tenne kam sie immer wieder, und Nanni sagte nichts mehr. Und wenn sie sich verspätete, in der Stunde zwischen Non und Vesper, ging er – mit Schweiß auf der Stirn – zur höchsten Stelle des weißen, verlassenen Pfades, um sie zu erwarten – und nachher raufte er sich die Haare, und wiederholte jedes Mal: „Geht weg! Geht weg! Kommt nicht mehr auf die Tenne!“

    Maricchia weinte Nacht und Tag, und wenn sie sah, dass ihre Mutter von den Feldern zurückkehrte, blass und schweigsam, sah sie ihr fest ins Gesicht, mit Augen, die von Tränen und Eifersucht brannten, wie eine junge Wölfin, die auch sie jetzt war. „Ruchlose!“, sagte sie, „Ruchlose Mutter!“

    „Schweig!

    „Diebin! Diebin!

    „Schweig!

    „Ich werde zum Brigadiere gehen, das werde ich!

    „Geh doch!“

    Und sie ging wirklich, mit den Kindern auf dem Arm, ohne etwas zu fürchten, ohne eine Träne zu vergießen, wie eine Wahnsinnige, weil auch sie jetzt diesen Mann liebte, der ihr aufgezwungen worden war, so ganz verschmiert und schmutzig von vergorenen Oliven. Der Brigadiere ließ Nanni rufen und drohte ihm mit Zuchthaus und Galgen. Nanni jammerte und raufte sich die Haare. Er leugnete nichts, versuchte sich nicht zu rechtfertigen.

    „Es ist die Versuchung!“, sagte er: „Es ist die Versuchung der Hölle!“. Er warf sich zu Füßen des Brigadiere und flehte, er möge ihn ins Zuchthaus schicken. „Um Gottes Willen, Signor Brigadiere, erlösen Sie mich aus dieser Hölle! Töten Sie mich, schicken Sie mich ins Gefängnis. Aber lassen Sie mich sie nicht wiedersehen, niemals! niemals!“

    „Nein“, antwortete dagegen die Wölfin dem Brigadiere. „Ich habe mir eine Ecke in der Küche zum Schlafen vorbehalten, als ich ihm mein Haus zur Mitgift gab. Das ist mein Haus. Ich will es nicht verlassen!“

    Wenig später wurde Nanni an der Brust vom Tritt eines Maultiers getroffen und war dem Sterben nah. Aber der Pfarrer verweigerte ihm die letzte Ölung, wenn die Wölfin das Haus nicht verließe. Die Wölfin ging und ihr Schwiegersohn konnte sich also bereit machen, auch zu gehen, als guter Christ. Er beichtete und nahm das Abendmahl mit solchen Anzeichen der Reue und Bußfertigkeit, dass alle Nachbarn und Neugierigen vor dem Bett des Sterbenden weinten. Und es wäre besser für ihn gewesen, zu dieser Zeit zu sterben, bevor der Teufel zurückkehrte, ihn zu versuchen und sich in seiner Seele und seinem Leib festzusetzen, als er genesen war.

    „Lasst mich!“, sagte er der Wölfin: „Um Gottes Willen, lasst mich in Frieden! Ich habe dem Tod ins Auge gesehen! Die arme Maricchia verzweifelt. Jetzt weiß es das ganze Dorf! Wenn Euch nicht mehr sehe, ist es besser für Euch und für mich …“ Und er hätte sich die Augen ausreißen mögen, um jene der Wölfin nicht mehr zu sehen, denn wenn jene in die seinen drangen, brachten sie ihn um Seele und Leib. Er wusste nicht mehr, wie er sich von diesem Zauber befreien konnte. Er zahlte Messen für die Seelen im Fegefeuer und bat den Pfarrer und den Brigadiere um Hilfe. Zu Ostern ging er beichten und tat öffentlich Buße, indem er sechs Spannen weit das Pflaster auf dem Kirchplatz leckte. Und dann, als die Wölfin wieder kam um ihn zu versuchen:

    „Hört!“, sagte er ihr, „kommt nicht mehr auf die Tenne, denn wenn Ihr mich wieder heimsucht, werde ich Euch, so wahr mir Gott helfe, töten!“„Töte mich“, antwortete die Wölfin, „das bedeutet mir nichts. Aber ohne dich, will ich nicht leben.“

    Als er sie von weitem kommen sah, inmitten der grünen Saatfelder, hörte er auf im Weinberg zu jäten, und ging die Axt von der Ulme zu lösen. Die Wölfin sah ihn kommen, bleich und verstört, die Axt in der Hand funkelte in der Sonne, und sie wich keinen einzigen Schritt zurück, senkte nicht die Augen, ging ihm weiter entgegen, in den Händen einen Strauß roter Mohnblumen, und verschlang ihn mit diesen schwarzen Augen.

    „Oh! Verflucht sei Eure Seele!“, stammelte Nanni.

    Die Erzählung kann man im folgenden mp3-Audio-Clip in deutscher Sprache anhören. Der Erzähler ist Helmut Hafner.

    https://www.kulturraum.nrw/ima…nni-verga-die-woelfin.ogg



    Eine Aufführung der Oper unter der Leitung von Donato Renzetti wurde 1998 in Palermo als Video aufgenommen:

    https://www.operaonvideo.com/l…hi-lombardi-mastromarino/


    Im März 2024 wird es eine Aufführungsserie von "La Lupa" im Teatro Massimo Bellini in Catania geben.



    Die Erzählung wurde bereits 1919 von Pierantonio Tasca vertont nach einem Libretto von Giovanni Verga, die UA fand erst im Jahr 1932 im Teatro Littorale in Noto statt.


    1965 wurde beim "Maggio Musicale" und in Paris die von Verga bereits 1896 dramatisierte Version mit Anna Magnani in der Regie von Franco Zeffirelli aufgeführt.




    Die relativ neue Oper (2015) La Ciociara, von Marco Tutino wird vorgestellt in Musiktheater im 21. Jahrhundert

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Mala vita (übersetzt: Elendes Leben)



    Oper in drei Akten von Umberto Giordano

    Libretto. Nicola Daspuro nach Salvatore Di Giacomos und Goffredo Cognettis Drama "Mala vita" und Di Giacomos Kurzgeschichte "Il voto")


    Handlung


    Der Färber Vito leidet an Tuberkulose. Aus Angst vor dem Tod schwört er vor dem Kruzifix , die erste "gefallene Frau", auf die er trifft, zu erlösen und zu heiraten und. Vor dem Brunnen trifft er auf die Prostituierte Cristina, die ihm aus dem Fenster des Bordells, in dem sie wohnt, eine Rose zugeworfen hat. Er macht ihr einen Heiratsantrag und sie willigt ein. Vito ist allerdings mit Amalia liiert, die ihrerseits verheiratet ist und Vito nicht aufgeben will. Amalia bittet Cristina, mit Vito Schluss zu machen, wird aber von Cristina zurückgewiesen, da sie in Vito ihre einzige Hoffnung auf Erlösung sieht. Amalia verführt Vito erneut, während Cristina die Szene durch ein Fenster von draußen miterlebt. Am neapolitanischen Volksfest Piedigrotta versucht Cristina verzweifelt, Vito davon zu überzeugen, sein Wort zu halten und sie zu heiraten. Er antwortet, dass er Amalia nicht widerstehen kann und verlässt sie. Cristina betet zu Gott und erkennt schließlich, dass sie zurück ins Bordell muss.


    Libretto https://www.loc.gov/resource/musschatz.10222.0/?sp=4


    Klavierauszug http://de.opera-scores.com/D/VocalScore/2904/104611.html


    Entstehung


    Giordanos zweite Oper wurde am 21. Februar 1892 im Teatro Argentina in Rom mit Roberto Stagno als Vito und Gemma Bellincioni als Cristina mit großem Erfolg uraufgeführt. Giordano und das Ensemble wurden für 24 Vorhänge auf die Bühne zurückgerufen.

    Anschließend wurde sie in den nächsten zwei Jahren in Neapel, Wien, Berlin und Mailand sowie in verschiedenen italienischen Städten aufgeführt. Die Aufführung in Neapel am 26. April 1892 war jedoch ein totales Fiasko: vom Publikum schon während der Vorstellung ausgebuht und am folgenden Tag von den Kritikern verrissen Der Journalist Eugenio Sacerdoti beklagte, dass er die Musik kaum hören könne, weil "das San Carlo von Anfang an wie ein Zwinger bellender Hunde war". Die Reaktion war teilweise auf die Empörung zurückzuführen, dass die Geschichte, die vollständig im Hafenviertel Bassi von Neapel spielt, auf der Bühne des bedeutendsten Opernhauses der Stadt aufgeführt wurde. Roberto Bracco empörte sich im "Corriere di Napoli" darüber, dass die Sänger Gemma Bellincioni und Roberto Stagno inmitten des Mülls der Gassen und im Bordell auftreten mussten. Matteo Sansone kritsierte, dass die moralisch zweifelhaften Charaktere der Oper und die schmutzigen Gassen, in denen sie lebten, als typisch für Neapel dargestellt wurden. Die Oper wurde im folgenden Jahr in Wien erfolgreich am Theater an der Wien und an der Krolloper in Berlin aufgeführt. Der deutsche Kritiker Eduard Hanslick, der die Wiener Aufführung gesehen hatte, schrieb: "In seiner gnadenlosen Wahrhaftigkeit gegenüber dem Leben ist Mala vita wie die meisten dieser realistischen Stücke gleichzeitig packend und abstoßend. Die Musik von Maestro Giordano wirkt durch die grob behauene Fähigkeit, einen der Situation entsprechenden Ton zu erreichen, und hin und wieder durch eine sanftere Passage, wie zum Beispiel in Cristinas erstem Eintrag. Sein Sinn für Drama ist stärker als sein musikalisches Talent, sein Temperament stärker als seine Kunstfertigkeit."


    1897 wurde eine erheblich überarbeitete Fassung unter dem Titel "Il voto" (Das Gelübde) in Mailand uraufgeführt. Mit Hilfe von Daspuro hatte Giordano das Libretto überarbeitet und versucht, die grobkörnigen Verismo-Merkmale [*] des Originals abzuschwächen um es für das italienische Publikum akzeptabler zu machen. Das Hafenviertel wurde zum bürgerlichen Viertel Arenaccia, das Bordell verschwand und die Protagonistin Cristina wurde nicht als "gefallene Frau", sondern als "verratene Frau" mit einer nicht näher bezeichneten tragischen Erfahrung in ihrer Vergangenheit charakterisiert. Das Ende wurde ebenfalls geändert. Anstatt ins Bordell zurückzukehren stürzt sich Cristina in einen Fluss. Das überarbeitete Werk mit dem neuen Titel wurde am 10. November 1897 im Teatro Lirico in Mailand mit Enrico Caruso und Rosina Storchio uraufgeführt. Aber weder das Publikum noch die Kritiker waren beeindruckt. Alfredo Colombani schrieb im Corriere della sera:"Jetzt tut nichts mehr weh, das stimmt, aber gleichzeitig interessiert oder bewegt sich nichts mehr."

    Innerhalb weniger Jahre verschwanden beide Fassungen aus dem Repertoire. Zu den seltenen modernen Wiederaufnahmen gehörte die Aufführung im Teatro Umberto Giordano in Foggia im Jahr 2002. Die Aufführung wurde live aufgenommen und im folgenden Jahr auf dem Label Bongiovanni veröffentlicht.



    [*] In fast allen Opern, die dem Verismus zugeordnet werden, gibt es vor allem Verlierer und Gescheiterte.

    Die Oper nach Di Giacomos Vorlage bleibt nicht bei der Schilderung eines pitoresken Ambientes oder einer rührseligen Liebesgeschichte stehen, sondern zeigt in kritischer Schärfe, wie eine korrumpierte Moral und eine religiöse Scheinwelt das Zusammenleben der Menschen bestimmen.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Des Esels Schatten

    Komödie in sechs Bildern nach Christoph Martin Wielands Roman »Die Abderiten«

    Libretto von Hans Adler

    Musik: Richard Strauss (unvollendet, da Strauss vorher verstarb), eingerichtet von Stephan Schaller, instrumentiert und ergänzt von Karl Haussner, Musiklehrer am Benediktinergymnasium des Klosters Ettal.

    Die UA war am 7. Juni 1964 mit Schülern des Humanistischen Gymnasium Kloster Ettal


    In aller Kürze

    Die Handlung spielt in Abdera/Griechenland im 5. Jahrhundert v. Chr.


    Struthion, ein Zahnarzt, mietet von Antrax, einem Eseltreiber, in der thrakischen Stadt Abdera einen Esel zum Transport von Gütern. Um der glühenden Sonnenhitze des Tages zu entgehen, begibt sich Struthion in den Schatten des Esels. Antrax fordert ihn auf, dies zu unterlassen, da er den Esel, nicht aber dessen Schatten an den Zahnarzt vermietet habe. Es folgen langwierige juristische Auseinandersetzungen, die erst beendet werden, als der Tod des Esels bekannt wird, der bei der zeitaufwendigen Streiterei vergessen wurde und verhungert ist.


    Das unvollendete Singspiel "Des Esels Schatten" von Richard Strauss lief mir innerhalb von wenigen Tagen sls Video-Aufnahme gleich mehmals über den Weg.


    In deutscher Sprache aus Hellbrunn (1983) auf einem russischen Kanal

    https://my.mail.ru/mail/viktor…time=NaN&from=videoplayer


    und in italienischer Sprache (mit Rolando Panerai) aus dem Teatro di Corte, Neapel (1967) auf einem chinesischen Kanal

    https://www.bilibili.com/video…337.search-card.all.click


    als CD in deutscher Sprache (1996)



    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Zur Oper Guercoeur von Alberique Magnard (#111)

    Diese Oper wird in der Spielzeit 2023/24 von der "Opéra du Rhin" aufgeführt. Sieben Vorstellungen zwischen 28. April und 28. Mai 2024 (Team: Ingo Metzmacher, Christof Loy, u.a. mit Stéphane Degout)

    Die UA fand 1931 in Paris statt, in Osnabrück gab es 2019 eine Neuproduktion.Dies wird also erst die dritte szenische Aufführung weltweit sein.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Im Thread

    MYSLIVECEK, Josef [1737-1781]

    wurde angemerkt, dass das Werkverzeichnis des Komponisten lückenhaft ist. Ein Verzeichnis seiner Opern


    Adriano in Siria

    Antigona

    Antigono

    Armida

    Artaserse

    Atide

    Il Bellerofonte

    La Calliroe

    La Circe

    La clemenza di Tito

    Demetrio Version l

    Demetrio Version ll

    Demofoonte Version l

    Demofoonte Version ll

    Ezio Version l

    Ezio Version ll

    Farnace

    Il gran Tamerlano

    Ipermestra

    Medonte

    Motezuma

    La Nitteti

    L'Olimpiade

    Romolo ed Ersilia

    Semiramide

    Il trionfo di Clelia


    und die dazugehörigen Verlinkungen zu weiteren Angaben (Synopsis, Entstehung, Aufführungen) habe ich inzwischen gefunden. Alle Angaben sind in englischer Sprache.

    https://en.m.wikipedia.org/wik…_by_Josef_Myslive%C4%8Dek

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Gioachino Rossini

    Eduardo e Cristina ist eine sehr selten aufgeführte Oper von Gioachino Rossini.

    Das Libretto schuf Giovanni Schmidt ursprünglich für Stefano Pavesi und wurde von Andrea Leone und Gherardo Bevilacqua-Aldobrandini für Rossini überarbeitet. Die Uraufführung fand am 24. April 1819 im Teatro San Benedetto in Venedig statt.

    Die Komposition enthält unüberhörbar sehr viele Elemente aus Rossinis Opern „Adelaide di Borgogna“, „Ermione“, „Ricciardo e Zoraide“ und „Mosé in Egitto“. Der Meister stand wohl unter enormem Zeitdruck.


    Handlung

    Die Oper spielt am königlichen Hof in Stockholm nach einer Schlacht. König Carlo stellt dem siegreichen Eduardo einen Wunsch frei. Bevor dieser sich überwindet, seine geheime Liebe zu gestehen, gewährt Carlo zur Feier des Tages die Hand seiner Tochter Cristina dem schottischen Prinzen Giacomo. Cristina hat jedoch mit Eduardo bereits einen Sohn, was sie jetzt öffentlich macht.

    Die Gatten landen im Gefängnis. Cristina lehnt der väterlichen Vorschlag ab, wonach Eduardo sterben und Cristina Giacomo heiraten soll. Eduardo wird unverhofft von seinen Soldaten befreit, damit er einen plötzlichen feindlichen Angriff abwehren kann. Eduardo befreit Cristina, schlägt den Gegner, womit er den König endlich von seiner Loyalität überzeugt. Happy end!


    Die Oper wurde 2017 in Wildbad aufgeführt und auf DVD aufgenommen.


    RAI 5 übertrug vor einem Monat eine Neuinszenierung aus Pesaro (Vorstellung vom 11. Juli 2023)

    .

    Nach Registrierung kann man das Video hier sehen.

    https://www.raiplay.it/video/2…14-897b-ddef52345796.html


    Momentan ist es zwar auch bei Youtube zu sehen, könnte aber eventuell bald wegen ©-Verletzung gelöscht werden.

    https://youtube.com/watch?v=qehUm11cdoo&feature=share


    Libretto: https://www.loc.gov/item/2010660181/


    Klavierauszug

    http://en.opera-scores.com/D/VocalScore/7683/107838.html

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • https://www.donizetti.org/wp-c…ANGE_FOGLIOSALA-web-1.pdfGaetano Donizetti

    L'Ange de Nisida Der Engel von Nisida

    Opera semiseria in vier Akten nach einem Libretto von Alphonse Royer und Gustave Vaëz


    Donizetti arbeitete 1839 an dieser Oper (die letzte Seite ist auf den 27. Dezember 1839 datiert). Da es sich bei dem Thema um die Mätresse eines neapolitanischen Königs handelte und daher Schwierigkeiten mit der italienischen Zensur wahrscheinlich waren, entschied Donizetti, dass die Oper in Frankreich aufgeführt werden sollte. Das von Donizetti mit der Aufführung beauftragte Théâtre de la Renaissance in Paris sollte vertraglich zwanzig Vorstellungen garantieren, ging allerdings schon vorher bankrott. Donizetti gelang es, die Partitur von L'Ange de Nisida im September 1840 umzuarbeiten und als La favorita für eine Aufführung in Italien umzuarbeiten. Um die italienische Zensur zu umgehen, stimmte Donizetti zu, Änderungen an der Handlung vorzunehmen und sie sie ins mittelalterliche Kastilien zu verlegen.

    L'Ange de Nisida wurde erst 2018 in seiner ursprünglichen Form in einer konzertanten Aufführung im Londoner Royal Opera House uraufgeführt


    und szenisch erstmals 2019 erstmals in Bergamo.


    Zeit und Ort der Handlung: um 1470, Neapel und die Insel Nisida im Golf von Neapel.


    Leone de Casaldi ist ein verbannter Soldat, der eine verbotene Reise auf die Insel Nisida außerhalb von Neapel in Italien unternimmt, um Sylvia zu sehen, in die er verliebt ist. Leone weiß zwar, dass sie eine Adlige ist, aber ansonsten weiß er wenig über sie. Auf Nisida trifft Leone auf Don Gaspar, Kammerherr von König Fernand von Neapel. Don Gaspar überredet Leone nach Neapel zu reisen, um seine Verbannung aufheben zu lassen. Leone und Sylvia treffen sich in Neapel. Dabei erfährt Leone, dass sie in Wirklichkeit Sylvia de Linares ist, die Geliebte des Königs. Sie gesteht Leone zwar ihre Liebe, fleht ihn jedoch an, sie aufzugeben.

    Als er sich weigert, entdeckt ihn der König und befiehlt Don Gaspar, ihn zu verhaften und einzusperren.

    Der König äußert gegenüber Sylvia den Wunsch, sie zu heiraten und gelobt, ihr dafür jeden Wunsch zu erfüllen. Sie bittet daum, Leone freizulassen. Ein Mönch verkündet eine päpstliche Bulle, die fordert, Sylvia zu verbannen, wenn sie die den König heiratet. Der plant als Ausweg zusammen mit Don Gaspar, Leone zu befreien und ihn zum Schein mit Sylvia zu verheiraten, wonach Leone weggeschickt würde und Sylvia die Geliebte des Königs bleiben könnte. Leone und Sylvia heiraten, aber als Leone die Verschwörung entdeckt, zerbricht er vor den Augen des Königs sein Schwert und folgt dem Mönch ins Kloster. Als Leone sich darauf vorbereitet, sein Mönchsgelübde abzulegen, taucht Sylvia auf, die ihm verkleidet gefolgt ist. Als sie Leone um Vergebung bittet, erkennt er seine wahren Gefühle für sie und versucht, mit ihr zu fliehen. Sylvia, die dem Tode nahe ist, stirbt trotz seiner Hilferufe zu Leones Füßen.


    Programmheft aus Bergamo:

    https://www.donizetti.org/wp-c…ANGE_FOGLIOSALA-web-1.pdf

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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  • Der Weg der Verheissung The Eternal Road


    Jüdisches Opern-Oratorium in mehreren Akten von Franz Werfel und Kurt Weill


    UA 1937 in New York in englischer Übersetzung unter dem Titel "The Eternal Road".

    Ziel des Werkes war, die US-amerikanische Öffentlichkeit auf das Schicksal der jüdischen Verfolgten aufmerksam zu machen. Den Text verfasste Franz Werfel nach biblischen Vorlagen, die Inszenierung der New Yorker Uraufführung besorgte Max Reinhardt, beide wie Kurt Weill prominente Emigranten. Die New Yorker Uraufführung war künstlerisch ein großer Erfolg, allerdings verschlang die aufwändige Inszenierung mit fünf verschiedenen Bühnen und dem kompletten Umbau eines Theaters Unsummen und das Projekt war nach 153 Aufführungen bankrott.


    Weg-Verheissung-05-c-Dieter-Wuschanski1-1.jpg

    Weg_Verheissung_07_cDieter_Wuschanski1.jpg


    Die deutschsprachige Erstaufführung fand im Jahr 1999 in Chemnitz statt und wurde aufgezeichnet. Die Schirmherrschaft hatte der damals schon nicht mehr amtierende Bundespräsident Richard von Weizsäcker übernommen, der damit die Unterstützung einer breiten, parteiübergreifenden, politisch-liberalen Öffentlichkeit signalisierte. Nachdem die DDR 1989 zusammengebrochen war und die fünf ostdeutschen Länder der Bundesrepublik Deutschland beigetreten waren, kam es im neuen Gesamtdeutschland (nicht nur im Osten) zu üblen fremdenfeindlichen Ausschreitungen, sogar zu einem brutalen Pogrom in Rostock-Lichtenhagen, nicht gegen Juden diesmal, sondern gegen Asylsuchende.

    Mitwirkende: Theo Adam, Donna Marein, Raphael Hering, Edward Randall, Thomas Mohr, Siegfried Lorenz, Siegfried Vogel, Peter-Jürgen Schmidt, Dieter Montag, Ulf Deutscher, Gottfried Winter, Christopher Jakob, Andreas Mockel, Egon Schulz

    Regie: Michael Heinecke, Dirigent: John Mauceri


    Tamino-Operenführer


    Die Video-Aufzeichnung der Chemnitzer Aufführung gibt es hier

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Die glückliche Hand   Arnold Schönberg

    Drama mit Musik in einem Akt mit vier Bildern op. 18




    Schönbergs Frau Mathilde war schon vor ihrem Mann zu ihrem Urlaubsort gereist. Als Arnold Schönberg nachkam, erwischte er seine Frau mit Richard Gerstl, dem Mallehrer und Freund der beiden. Mathilde kam zwar reumütig zu ihm zurück, Richard Gerstl hingegen wählte den Freitod. Er durchbohrte sich mit einem Messer und erhängte sich vor einem Spiegel.



    Dieses Trauma verarbeitete Arnold Schönberg in der Kurzoper von ca. 28 Minuten Dauer "Die glückliche Hand", die in der Zeit zwischen dem 9. September 1910 und dem 18. September 1913 komponiert wurde, aber erst 1924 im Volkstheater Wien uraufgeführt wurde.


    Rollen: Der Mann (Bariton), Die Frau (stumme Rolle), Der Herr (stumme Rolle), sechs Männer (3 Tenöre, 3 Baritone), sechs Frauen (3 Soprane, 3 Alt)


    Handlung

    Die Bühne ist fast ganz dunkel. Vorn liegt der Mann, das Gesicht am Boden. Auf seinem Rücken sitzt ein fledermausähnliches Fabeltier. Der fast nicht sichtbare Chor aus Männern und Frauen , warnt den Mann davor, sich seinen Vorstellungen hinzugeben. Musik und spöttisches Gelächter sind zu hören.

    Das gelbe Licht am Ende des vorherigen Bildes verwandelt sich in ein blaues, als die Frau erscheint, schlank, schön, geschmückt mit gelben und roten Blumen in ihrem langen, offenen Haar. Der Mann kann sie nicht sehen, spürt aber ihre Anwesenheit. Er trinkt einen leuchtenden Trank und verfällt in einen Zustand ekstatischer Verzückung. Die Frau wirkt plötzlich feindselig; Der elegante Herr kommt und schleppt sie mit sich. Als sie wieder auftaucht, kniet sie neben dem Mann, der seine Hand ausstreckt und ihre berührt. Die Frau verschwindet wieder, während der Mann davon überzeugt ist, dass sie noch bei ihm ist. Nach einer Weile erhebt er sich, wirft die Arme hoch in die Luft und bleibt auf den Zehenspitzen stehen und ruft: "Nun besitze ich dich für immer". Verwandlung Es wird ganz dunkel und sofort wieder hell. Man sieht eine Felsenlandschaft. Sowie die Szene erhellt ist, sieht man den Mann aus einer Schlucht heraussteigen und in eine Grotte mit Höhlen gehen, die eine Goldschmiedewerkstatt mit Arbeitern darstellt. In der Mitte steht ein Amboß mit einem eisernen Hammer. Wenn der Mann ganz oben ist, geht er hinter dem Felsstück vorbei gegen die Mitte zu, bleibt stehen und betrachtet die Arbeiter. Er betritt die erste Höhle, nimmt ein Stück Gold und legt es auf einen Amboss, hebt seine linke Hand zum Himmel, von dem ein blau-silbernes Licht ausstrahlt, und schlägt kraftvoll zu. Der Amboss zerbricht, das Gold versinkt und bringt ein Diadem voller Edelsteine zum Vorschein, das der Mann auf die Arbeiter schleudert. Die Szene verändert sich erneut. Die Frau mit zerrissenen Kleidern erscheint, begleitet von dem Herrn, der Fetzen ihres Kleides auf den Mann wirft. Die Frau nähert sich ihm, um ihre Kleidung zu holen, während der Mann vergeblich versucht sie zu berühren. Über seinem Kopf befindet sich ein großer grünlicher Stein, der sich löst und auf den Mann fällt. Szenenwechsel zur Situation des ersten Bildes. Der Chor der sechs Frauen und sechs Männer singt : "Mußtest du’s wieder erleben, was du so oft erlebt? Mußtest du? Kannst du nicht verzichten? Nicht dich endlich bescheiden? Ist kein Friede in dir? Noch immer nicht! – – Suchst zu packen, was dir nur entschlüpfen kann, wenn du’s hältst. Was aber in dir ist und um dich, wo du auch seist. Fühlst du dich nicht? Hörst du dich nicht? Fassest nur, was du greifst! Fühlst du nur, was du berührst, deine Wunden erst an deinem Fleisch, deine Schmerzen erst an deinem Körper? Und suchst dennoch! Und quälst dich! Und bist ruhelos! Du Armer!" Es wird langsam dunkel und der Vorhang fällt.


    Es gibt einige Aufnahmen, auch in Verbindung mit anderen Kurzopern






    Auszüge einer Produktion der De Nederlandse Opera bei YT


    und eine Videoaufzeichnung der ganzen Oper aus dem Teatro Massimo in Palermo (als Diptychon mit "Herzog Blaubarts Burg") gibt es auch


    https://my.mail.ru/mail/vassilevv.v/video/159/4876.html

    (ab Min. 03:30 ca. - Min. 32:00 ca.)



    tamino-klassikforum.at/core/index.php?attachment/777/

    Richard Gerstl und Schönberg



    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Joachim Raffs Musikdrama Samson, wurde in den 1850 Jahren in Weimar komponiert, aber erst 2022 in Weimaruraufgeführt. Anfang September war eine konzertante Aufführung in Bern, die das Label "Schweizer Fonogramm" aufgenommen hat. Das Erscheinungsdatum dieser weltweit ersten Aufnahme steht jedoch noch nicht fest.


    Die Kritiken in der Presse waren gut und das Crowdfunding ist erfolgreich abgeschlossen worden. Jetzt heißt es nur noch warten.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo


  • Der singende Teufel Franz Schreker

    Oper in vier Akten - UA 1928 in Berlin


    Der titelgebende "singende Teufel" ist kein Teufel sondern eine Riesenorgel; der eigentliche Held der Oper ist der allerhand inneren Kämpfen und äußeren Zwängen ausgesetzte Orgelbauer Amandus Herz.

    Die Geschichte ist mitten im Ringen von aufstrebendem Christentum und rebellischen Heiden im frühen Mittelalter angesiedelt. Der junge Orgelbauer, der sich mehr als Künstler denn als Handwerker begreift, soll eine von seinem Vater begonnene gigantische Riesenorgel vollenden, die Pater Kaleidos für seinen Kampf gegen die Heiden einsetzen will.

    Inspiriert wurde das Werk unter anderem von der Erzählung „Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik“ von Heinrich von Kleist.


    Ort und Zeit der Handlung: Deutschland im Mittelalter.

    Handlung
    Amandus Herz, ein junger Orgelbauer, hat eine kleine Pfeifenorgel gebaut. Der Priester Pater Kaleidos, ein religiöser Eiferer, nutzt die Gelegenheit, um Amandus zu bitten, den von seinem Vater begonnenen Bau einer großen singenden Orgel abzuschließen. Amandus ist jedoch entsetzt darüber, da sein Vater beim Versuch, das Instrument fertigzustellen, verrückt wurde und als Ketzer angeklagt wurde. Er bittet deshalb um Bedenkzeit.


    Die Heiden suchen für ihre Frühlingsrituale die schönste Jungfrau. Ihre Wahl fällt auf Lilian, die dem Mann zuerkannt werden soll, der sie gegen die Christen führen wird. Lilian, die in Amandus verliebt ist, versucht diesen zu überreden, die Rolle des Anführers zu übernehmen, doch Amandus, der fest zu seinem christlichen Glauben steht, lehnt ab.


    Amandus leidet unter seiner Unfähigkeit, die von seinem Vater begonnene Orgel fertigzustellen, und auch Pater Kaleidos‘ Ermutigungen helfen ihm nicht. Nachts führen der heidnische Priester Alardis und seine Anhänger ein Ritual durch, bei dem sie die christliche Heilsbotschaft verspotten. Amandus besucht den Versammlugsort in der Hoffnung, Lilian davon zu überzeugen, den heidnischen Festlichkeiten den Rücken zu kehren, doch der betrunkene Ritter Sinbrand, der Lilian begehrt, fordert ihn zu einem Duell heraus. Als Amandus sich weigert zu kämpfen, wird er von Sinbrands Anhängern gefesselt und Sinbrand entführt Lilian. Kaleidos kommt, um Amandus zu befreien und bringt ihn zurück in die Sicherheit des Klosters.


    Amandus, jetzt Mönch, hat die Orgel erfolgreich fertiggestellt. Doch der militante Christ Kaleidos sieht in dem wundersamen Instrument eine Möglichkeit, den Heiden das Christentum aufzuzwingen. Lilian warnt vor einem bevorstehenden Angriff. Amandus versammelt die Mönche um sich und prophezeit, dass die schönen Klänge der Orgel die heidnische Horde besänftigen und die verfeindeten Fraktionen vereinen würden. Sein Plan scheint zunächst in Erfüllung zu gehen: Beim Klang der Orgel lassen die Eindringlinge ihre Waffen fallen und fallen auf die Knie. Als ihre Entwaffnung jedoch abgeschlossen ist, befiehlt Kaleidos, die nun wehrlosen Heiden abzuschlachten.


    Einige Wochen später erholt sich der gebrochene Amandus im Wald unter Lilians Obhut. Ein maurischer Pilger besucht ihn und bittet ihn um Hilfe bei der Reparatur einer kleinen Orgel, doch als Amandus das Instrument sieht, erinnert es ihn nur noch an sein eigenes Versagen. Um seinem Leiden ein Ende zu setzen, zündet Lilian das Kloster an. Dabei beginnt die brennende Orgel endlich himmlische Klänge zu erzeugen. Amandus durchläuft eine völlige Verwandlung. Lilian weiß, dass sie den Zauber endlich gebrochen hat und fällt leblos zu Boden.


    Es geht in diesem Werk um mehrere Themen: die Konflikte zwischen Religionen, die Verdorbenheit der Kirche und ihrer Repräsentanten, um Liebe und Macht. Dementsprechend verwirrend ist das von Schreker erstellte Libretto. Der am 10.12.1928 in der Staatsoper Berlin unter Erich Kleiber uraufgeführten Oper mit Delia Reinhardt und Fritz Wolff in den beiden Hauptrollen war bei den Kritikern kein Erfolg beschieden. Sogar die New York Times berichtete darüber: "BERLIN, Dec. 26. NOT even Richard Strauss's "Egyptian Helen" was a awaited with such tension as "The Singing Devil," the latest work of Franz Schreker. The disappointment was all the greater, despite a brilliant presentation under Kleiber". Mehrere zeitnah angekündigte weitere Produktionen in München, Prag, Frankfurt und Breslau wurden gar nicht erst in Angriff genommen.




    Zu Lebzeiten Schrekers gab es nur Aufführungen in Wiesbaden und Stettin.

    Erst 1989 gab es wieder eine Inszenierung von John Dew in Bielefeld, in der es um einen Konflikt zwischen faschistischen und kommunistischen Gruppen ging und die Orgel zu einer von einem Physiker konstruierten Rakentenbatterie wurde. Es gab aber immerhin eine Aufnahme der Oper.


    https://www.operapassion.com/cd10343.html




    2023 kam es zudem zu einer Neuinszenierung in Bonn.

    https://vimeo.com/829771506


    Partitur (207 Seiten) >







    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Ich bin sehr dankbar für diesen Thread, den du da pflegst. So viele Anregungen und so viel Neuland. Sehr interessante Dinge, die du da ausgräbst und die ich ohne deine Zeilen wohl nie kennenlernen würde.

  • Inzwischen habe ich 100 mehr oder weniger unbekannte Opern in diesem Thread vorgestellt. Besonders freut mich das Interesse der Leser von außerhalb des Forums. Am 5. November 2022 zählte der Thread 40000 Aufrufe, knapp elf Monate später sind es bereits 54000 Aufrufe, also weit über 1000 pro Monat. In meinem Fundus habe ich noch Stoff für einige Hundert weitere Entdeckungen, es kann also weitergehen.

    Ein auf den neuesten Stand gebrachtes Inhaltsverzeichnis folgt demnächst.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • wenig bekannten Kompositionen für die Bühne von

    Dmitri Schostakowitsch


    Obwohl Dmitri Schostakowitsch mehrere Opern, einige Ballettmusiken und eine Operette komponierte, wird er in den entsprechenden Führern dieses Forums vollkommen ignoriert. Es gibt also kein einziges seiner Werke für die Bühne, das für würdig befunden wurde, im Forum in den dafür vorgesehenen Führern vorgestellt werden. Ich will das an dieser Stelle gewiß nicht nachholen, sondern ich will hinweisen auf die Werke, die fast unbekannt, verloren oder nur fragmentarisch erhalten sind.


    Schostakowitschs Komopsitionen für die Bühne, chronologisch geordnet

    1919/20 "Die Zigeuner", Oper

    1927-1928 "Die Nase“ op. 15, Oper

    1929-1930 "Das goldene Zeitalter”, Ballett

    1930-1931 "Der Bolzen” op. 27, Ballett

    1930-1932 "Lady Macbeth von Mzensk“, Oper

    1932 "Orango“, Opernfragment

    1933 "Der große Blitz“ unvollendete Oper

    1934 "Das Märchen vom Popen und seinem Knecht Balda“, Opernfragment

    1934-1935 "Der helle Bach”, Ballett

    1941-1945 "Die Spieler“, unvollendete Oper

    1958 "Moskau-Tscherjomuschki", Operette

    1956-1963 "Katerina Ismailowa“, Oper / 2. Fassung von Lady Macbeth von Mzensk


    Die Zigeuner (Цыгане)

    Libretto: Alexander Sergejewitsch Puschkin (bis auf drei Fragmente des Klavierauszugs verloren: Duett (Semfira, Aleko), Arietta, Fragment eines Terzetts)


    Die Nase“(нос) op. 15, Oper in 3 Akten nach Gogol

    Libretto von J. Samjatin, G. Ionin, A. Preis und D. Schostakowitsch UA: 18.01.1930, Leningrad, Maly Theater, Dirigent: S. Samosud


    Das goldene Zeitalter (Золотой век) op. 22, Ballett in 3 Akten

    Libretto von A. Iwanovski, Uraufführung: 26.10.1930, Leningrad, Theater für Oper und Ballett, Dirigent: A. Gauk

    Die Bühnenhandlung stellte ursprünglich den Sieg des Proletariats über ein dekadentes Bürgertum dar. Schostakowitsch erlaubte sich alerdings manch musikalischen Seitenhieb und konterkarierte die propagandistisch gefärbte Handlung musikalisch auf vielfältige Art und Weise. So setzte er das Stück musikalisch in die 20er-Jahre und verärgerte die Apparatschiks mit reichlich Anleihen bei der europäischen Musik jener Zeit (inklusive überraschendem Einsatz der damals noch ganz jungen E-Gitarre!), deren Notwendigkeit er spitzfindig aus der Handlung heraus begründete, denn irgendwie musste man ja das Bürgertum vom Proletariat“ abgrenzen.

    Ich habe das Ballett 1985 gesehen während des mehrwöchigen Schostakowitsch-Festivals in Duisburg, wo das Bolschoi-Ballett mehrere Vorstellungen gab. Meine Sitznachbarin war Irina Antonovna, die Witwe Schostakowischs.


    Der Bolzen (Болт) op. 27, Ballett in 3 Akten

    Libretto von W. Smirnow, UA: 8.04.1931, Leningrad, Theater für Oper und Ballett, Dirigent: A. Gauk


    Lady Macbeth von Mzensk (Леди Макбет Мценского уезда) op. 29, Oper in 4 Akten

    Libretto von A. Preis und D. Schostakowitsch, gewidmet seiner ersten Ehefrau Nina Wassiljewna Warsar, UA: 22.01.1934, Leningrad, Maly Theater, Dirigent: S. Samosud


    Orango (Оранго), Opernfragment

    Das Bolschoi-Theater gab 1932 zum 15. Jahrestag der Revolution "Orango" bei Schostakowitsch in Auftrag. Gerade zu dieser Zeit vollendete der Komponist „Lady Macbeth von Mzensk“ und arbeitete an der Oper „Der große Blitz“. Als Librettisten fungierten Alexey Tolstoi und Alexander Starchakov. Das Bolschoi wollte eine Satire auf die Welt des Kapitals und der bürgerlichen Presse sehen, doch die Autoren ignorierten mehr oder weniger diese Wünsche. Vielleicht aus diesem Grund und auch weil Schostakowitsch einfach keine Zeit hatte, die Oper rechtzeitig fertigzustellen, wurden die Arbeiten eingestellt. Im Januar 1936 veröffentlichte die Zeitung Prawda eine vernichtende Rezension über Lady Macbeth von Mzensk. Im selben Jahr wurde der Librettist Starchakov verhaftet und später erschossen. An ein Ende der Oper war danach natürlich nicht mehr zu denken. Im Jahr 2004 wurde Dmitri Schostakowitschs unvollendete Oper im Archiv des Glinka-Museums gefunden. Lange Zeit galt die Oper als verschollen und ihre Entdeckung wurde zu einer kleinen Sensation. Die erste Produktion von „Orango“ sollte eigentlich in Russland aufgeführt werden, aber entweder fehlte das Geld oder man vergaß es einfach. Infolgedessen hat die Premiere des unbekannten Werkes in Los Angeles stattgefunden.

    Die Handlung der Oper ist Starchakovs Erzählung „Die Karriere des Arthur Christie“ entnommen, in der ein französischer Medizinwissenschaftler beschrieben wird, der in seinem Labor einen Mann und einen Affen kreuzt

    Orchestrierung durch Gerard McBurney, UA. 2.12.2011, Los Angeles, Esa-Pekka Salonen


    Der große Blitz (Большая молния), komische (unvollendete) Oper

    Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre hatte Schostakowitsch mehrere musiktheatralische Ideen komisch-satirischer Natur und das burleske-satirische Thema von „Der große Blitz“ passte gut zu der damaligen schöpferischen Tätigkeit des Komponisten. Das Thema der Oper ist ein Sowjetbürger im Ausland in der für ihn ungewohnten Umgebung einer kapitalistischen Gesellschaft. Die Uraufführung der unvollendeten Oper „Der große Blitz“ fand am 11. Februar 1981 durch Gennadi Rozhdestvensky im Großen Saal der Leningrader Philharmonie statt (Konzertaufführung).


    Das Märchen vom Popen und seinem Knecht Balda (Сказка о попе и о работнике его Балде),

    op. 36, Opernfragment

    Sofja Chentowa erstellte aus den Fragmenten und dem Libretto von D. Schostakowitsch nach Puschkin eine Oper in 2 Akten, die am 28.09.1980 im Maly Theater in Leningrad ihre UA erlebte. Für den Zeichentrickregisseur Michail Zechanowski und seinen Fragment gebliebenen Streifen "Das Märchen vom Popen und seinem Knecht Balda" lieferte Schostakowitsch ein wild zusammengewürfeltes Mosaik aus schneidigen und süffigen Walzern, aus Moritaten-Schwung und deftigen Rhythmen, aus satirischen Folklorismen und anschmiegsamen Bläsermelodien. Kurzdoku: https://vimeo.com/65128528


    Der helle Bach (Светлый ручей) op. 39 Ballett

    Ziel des Balletts war es, die Interessen und Ideen der Regierung zu befriedigen und ihre Parolen umzusetzen, insbesondere die, Grenzen zwischen professioneller Kunst und Amateuraufführungen zu verwischen. Ort der Handlung ist eine Kolchose im Nordkaukasus, wo Bauern inmitten von Ährenfeldern, nachdem sie ihre einfache landwirtschaftliche Arbeit fröhlich erledigt haben, zusammen mit professionellen Künstlern tanzen und auf der Bühne auftreten.

    Uraufführung: 4.06.1935, Leningrad, Theater für Oper und Ballett, Dirigent: P. Feldt


    Die Spieler (игроки), Opernfragment

    Der Komponist benutzte als Textvorlage Nikolai Gogols Komödie Die Spieler von 1842. Der erhaltene erste Akt dauert etwa 47 Minuten. Krzysztof Meyer vervollständigte die Oper mit deutschem Text 1981.

    Die Oper spielt in einem Gasthaus in der russischen Provinz. Icharjew, ein Falschspieler, erfährt von einem Kellner, dass drei Gäste spielen, Uteschitelny, Schwochnjew und Krugel, ein deutschstämmiger Oberst. Einige Wochen zuvor hatte Icharjew durch Falschspiel einem Offizier 80.000 Rubel abgenommen. Icharjew beeindruckt die anderen mit seinem Spiel „Adelaida Iwanowna“. Sie beschließen, gemeinsam Michail Glow, einem älteren Gutsbesitzer, zu betrügen. Dieser hat sein Gut für 200.000 Rubel verpfändet, wartet jedoch auf das Geld. Er selbst spielt nicht, sondern beauftragt seinen Sohn Alexander, das Spiel für ihn zu übernehmen.

    Die vier Spieler gewinnen 200.000 Rubel von Alexander, doch weil er kein Bargeld hat, schreibt er einen Wechsel aus. Unter dem Vorwand wichtiger Geschäfte reist Uteschitelny mit den beiden anderen Spielern ab, nachdem er Icharjew den Wechsel im Austausch gegen 80.000 Rubel in bar weitergegeben hat. Alexander Glow klärt Icharjew auf, dass sie alle Mitglieder einer Bande sind, die ihn hereingelegt haben.

    Konzertante Uraufführung: 18.09.1978, Leningrad, Dirigent: G. Roschdestwenski

    https://www.youtube.com/watch?v=snAhM7DNA8g


    Moskau,Tscherjomuschki (Москва, Черемушки) op. 105, Operette in 3 Akten

    Libretto von V. Mass und M. Tschervinski,Uraufführung: 24.01.1959, Moskau, Operettentheater, Dirigent: G. Stoljarow

    Ein unterhaltsames und satirisches Werk, das sich über die Korruption und den Idealismus der UdSSR in der Post-Stalin-Ära und besonders über Chruschtschows notorisch überambitionierten Plan lustig machte, fast die gesamte Bevölkerung in hastig gebauten und modernen Wohnblöcken unterzubringen, komplett mit Kühlschränken, Aufzügen und allem Komfort. Die Handlung handelt von einer Gruppe glücklicher und enthusiastischer junger Moskauer, die sich darauf freuen, in eine neue Hochhaussiedlung zu ziehen, aber feststellen, dass die praktischen Aspekte viel komplizierter sind, als sie zunächst gedacht hatten. Die örtlichen Beamten haben ihre eigenen Pläne, was sie mit diesen neuen Wohnungen machen wollen, und versuchen, Bestechungsgelder anzunehmen oder die Wohnungen für sich zu behalten. Natürlich siegt nach einigen Höhen und Tiefen das Gute.

    Eine Pressestimme: "Ein faszinierendes Werk, in dem Schostakowitsch die Vorstadtentwicklung in der russischen Hauptstadt subtil aufs Korn nimmt. Das in der Kruschtschow-Ära komponierte Stück ist voller subversiver Untertöne, versteckt in einer unschuldigen Musik, die Parodien von Offenbach und einigen russischen Komponisten enthält." BBC Music Magazine

    https://m.vk.com/video7133799_159982612


    Katerina Ismailowa (Катерина Измайлова) op. 114, Oper in 4 Akten

    2. Fassung von Lady Macbeth von Mzensk op. 29

    Uraufführung: 8.01.1963, Moskau, Stanislawski-Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater,

    Dirigent: G. Prowatorow










    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Bei Deutsche Schostakowitsch Gesellschaft e.V. gibt im Schostakowitsch-Textbuch (PDF) im Kapitel Bühnenwerke die Texte zu den Opern

    "Orango" (englisch) auf den Seiten 78ff

    "Die Spieler" (deutsch) auf den Seiten 84ff.


    Es gibt dort außerdem weitere Texte zu Liederzyklen, Einzellieder, Sinfonien, Chorwerke, Filmmusik, Schauspielmusik, Bearbeitungen, Politische Musik.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Das, was an Text aus dem ersten Akt von Schostakowitschs unvollendeter Oper "Der große Blitz" (#329), in der eine sowjetische Delegation eine westliche kapitalistische Stadt besucht, erhalten geblieben ist, habe ich gefunden und übersetzt. Die Übersetzung holpert zwar, aber man kann erkennen, wie aberwitzig und "schräg" die Handlung ist.

    Das auftretende Personal sind die drei Delegierten namens Mayofel, Semyon, Igor, ein Architekt, ein Hotelmanager, Tommy, eine alte Frau, eine Megaphonstimme.


    Nr. 2

    CHOR

    Jonny, beeil dich! Beweg dich, Jonny!

    Da ist ein Besucher an der Tür!

    Ein Fegen mit dem Besen...

    Ein Staubwedelhieb...

    Sauber, aufräumen, bürsten, schnell!

    IGOR

    Fritzchen, beeil dich! Beweg dich, Minchen!

    Da ist ein Besucher an der Tür!

    Reiben Sie den Boden mit Seife ein

    und den ganzen Schlamm vom Boden entfernen.

    CHOR

    Reiben Sie den Boden mit Seife ein

    und den ganzen Schlamm vom Boden entfernen.

    Ennie, sei nett!... Minnie, sei fröhlich!...

    Da ist ein Besucher an der Tür!

    Ennie, sei nett!... Minnie, sei fröhlich!...

    Da ist ein Besucher an der Tür!

    TOMMY

    Woher kommst du, dass du rennst wie ein Pferd?

    Kommt Hoover hinter Ihnen her?

    MANAGER

    Die Arbeitslosigkeit lauert,

    zeigte ihr eisernes Lächeln.

    Wer hat Interesse daran, sich mit ihr zu befassen,

    Er wird sofort gefeuert.

    CHOR

    Ein Schlag mit dem Staubwedel, ein Fegen mit dem Besen

    und den ganzen Schlamm vom Boden entfernen.

    MANAGER

    Millionen Menschen schlendern durch die Straßen

    ohne Zuhause, ohne Brot und ohne irgendetwas.

    Wer sich ihren Reihen anschließen möchte,

    Ich bitte Sie, dies so schnell wie möglich zu tun.

    CHOR

    Ein Schlag mit dem Staubwedel, ein Fegen mit dem Besen

    und den ganzen Schlamm vom Boden entfernen.

    MANAGER

    Die Arbeitslosigkeit lauert,

    zeigte ihr eisernes Lächeln.

    Wer hält nicht den Mund,

    Er wird sofort gefeuert.

    CHOR

    Ein Schlag mit dem Staubwedel, ein Fegen mit dem Besen

    und reinige alles, alles, was den Nutzen behindert.


    Nr. 3 Lied des Architekten

    ARCHITEKT

    Legen Sie diese wertvolle Fracht hierher

    und diesen Raum „a la russe“ reinigen.

    Ich habe mich schon vor langer Zeit an die russischen Bräuche gewöhnt,

    Aber ein Bolschewik kommt.

    CHOR

    Ein Bolschewik, ein Bolschewik

    ARCHITEKT

    Kein Grund zur Sorge, es ist nicht gefährlich.

    Sie begleichen die Rechnung!

    NIEDRIG

    Verstanden!

    ARCHITEKT

    Um den Mieter zu entspannen,

    Wir hängen hier ihre liebste rote Mohnblume auf.

    Und um die Atmosphäre zu entspannen,

    Wir werden überall Porträts ihrer Führer anbringen.

    Um der bolschewistischen Ansteckung entgegenzuwirken,

    Wir werden dort das eines großen Prinzen hinstellen.

    Wir werden überall Kunstwerke platzieren,

    Werke aus ganz Europa.

    Hier ist ein Krug Kwas...

    Das, was sie trinken, nehmen sie in großen Mengen zu sich.

    Nun, die elektrische Zahnbürste...

    In Russland trägt man es gerne drei Stunden lang.

    Ich denke, sie sollten zerkratzt werden

    die Zunge, der Nacken und der Rücken.

    NIEDRIG

    Meister, das haben wir nicht gehört

    über die Arbeiterfamilie in Russland;

    Sie sagen, es gibt keinen Platz für Muße oder Langeweile,

    und sie freuen sich darauf, zur Arbeit zu gehen.

    ARCHITEKT

    Psst! Schweigen! Es ist die bolschewistische Presse

    derjenige, der diese Gerüchte veröffentlicht.

    Lassen Sie uns alles dekorieren und ihm den perfekten Touch verleihen

    mit einer Girlande aus kleinen Hämmern und Sicheln.

    Die Reinigung „a la russe“, die große Stille

    und unendliche Traurigkeit.

    Aber jetzt, wie das russische Sprichwort sagt: Bitte,

    Nehmen Sie ein Bad, schneiden Sie Ihre Haare und rasieren Sie sich!

    CHOR

    Beeilen Sie sich, beeilen Sie sich, lass uns schnell fertig werden!

    Da ist ein Besucher an der Tür!


    Nr. 4 Szene mit einem Amerikaner.


    Nr. 5 Mayofel-Lied

    MAYOFEL

    1. Das „Silver Bullet“-Auto

    hat den Geschwindigkeitsweltrekord gebrochen!

    Laufen Sie im Juli wie ein Schmetterling über die Strecke,

    Lass es zu den zitternden Blumen fliegen,

    und ist zum Sprühen gedacht

    die vergeblichen Versuche aller seiner Konkurrenten;

    Seine Komponenten sind stark und widerstandsfähig,

    Das Beste, was unsere Firma je gemacht hat!

    2. In der Ferne raucht ein alter Buick.

    und der Ford ist wie eine Schnecke im Rückstand.

    Ich schlage sie alle um einen Kopf,

    ohne jede Anstrengung und stellte einen Rekord nach dem anderen auf.

    Das „Silver Bullet“-Auto

    hat den Geschwindigkeitsweltrekord gebrochen!

    Laufen Sie im Juli wie ein Schmetterling über die Strecke,

    Lass es zu den zitternden Blumen fliegen.


    Nr. 6 Telefonanrufe

    SEMYON (gesprochen)

    Hallo? Entschuldigung, ist das die Botschaft?

    ALTE FRAU

    Das? Es ist das beste Mittel gegen Hornhaut.

    SEMYON (gesprochen)

    Aber ... was für ein Kutteln?

    ALTE FRAU

    Oh ja, ich kann sie schnell und schmerzlos entfernen!

    SEMYON (gesprochen)

    Entschuldigung, Bürger,

    Anscheinend habe ich die falsche Nummer.

    Es ist die Schuld dieses Knopfes. Lasst uns noch einmal von vorne anfangen.

    Ich werde es wieder versuchen. Dreizehnzweihundert.

    Hören? Was gibt es Neues in der Botschaft?

    STIMME DES MEGAPHONS

    Hallo! Das ist der diensthabende Beamte

    der Duraluminiumanlage.


    Nr. 7 Lied des Semyon

    SEMYON

    Die Sowjetunion ist das Land meines Lebens,

    Mit ihr fürchte ich niemanden.

    Die Menschen sind direkt und einfach,

    Die Arbeit ist sein Stolz und seine Ehre.

    Der Arbeiter ist immer bereit

    uns an allen Fronten zu verteidigen.

    Die Autorität liegt fest in den Händen der Arbeiter

    und kann nicht gestohlen oder entfernt werden.

    SEMYON, CHOR

    Es kann nicht gestohlen oder entfernt werden.

    Die Sowjetunion ist das Land meines Lebens,

    Es gibt nichts, was seiner Freude entspricht.


    Nr. 8 Duett von Semjon und Igor

    IGOR, SEMJON

    Angesichts der feindlichen Liliputaner,

    wir bleiben, die Krieger anderer Zeiten,

    wie Kiefern mit verwickelten Wurzeln,

    nahe beieinander,

    noch mehr als unsere Verwandten und Freunde.

    Erinnerst du dich, alter Kamerad, an das Kronstädter Eis?

    und der Militärzug der Universitätsstudenten?

    Erinnern Sie sich an das Geschäft in der Nähe von Samara?

    Jetzt haben wir dort eine riesige Fabrik.

    Wir stellen uns gegen die feindlichen Liliputaner,

    wie Kiefern mit ineinander verschlungenen Wurzeln,

    wie die Krieger anderer Zeiten,

    nahe beieinander,

    sogar mehr als unsere Freunde und Verwandten.


    16 Minuten dauert der Spaß, mehr gibt es leider nicht.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Banner Strizzi
  • "Orango" unter Esa-Pekka Salonen aus Los Angeles (2011) gibt es als CD

    und bei YT


    Außerdem eine halbszenische Aufführung aus Helsinki (2014), ebenfalls unter der Leitung von Salonen (bei YT leider in drei Einzelteile zerlegt - hier Teil III)

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Danke für die Einblicke! Ich muss zugeben, dass ich von den Opern nur Lady MacBeth und Die Nase kenne und beide auch schon live gesehen habe.

    Die Ballette sind mir immerhin als Suiten bekannt, weil ich diese Einspielung (s.u.) besitze, aber ich schätze, dass man sie größtenteils nur in Russland auf der Bühne sehen kann...


    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Die Ballette sind mir immerhin als Suiten bekannt, weil ich diese Einspielung (s.u.) besitze, aber ich schätze, dass man sie größtenteils nur in Russland auf der Bühne sehen kann...


    Das gehört eigentlich nicht in diesen Thread über Opern, aber es gibt Video-Aufzeichnungen der Ballette.


    "Der Bolzen" Ballett

    https://ok.ru/video/4469526497831


    "HYPOTHETICALLY MURDERED" (Условно убитый)

    hatte ich in der Liste der Bühnenwerke weiter oben vollkommen übersehen. Worum es geht, habe ich auf die Schnelle allerdings nicht ganz kapiert. Aufzeichnung des Ballets aus Perm Opera and Ballet Theatre, 2015

    https://youtu.be/2uTLHmBnCO4

    und auch eine CD unter Mark Elder

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo



  • Cassandra Oper von Bernard Foccroulle in 13 Szenen

    UA am 10. September 2023 im Théâtre Royal de La Monnaie - De Munt. Original Sprache: Englisch


    Der belgische Komponist Bernard Foccroulle, ehemaliger Direktor von La Monnaie und dem Festival d'Aix-en-Provence, hat für seine erste Oper "Cassandra" ein hochaktuelles Thema gewählt: ökologischer Aktivismus angesichts gesellschaftlicher Trägheit. Die Forscherin Sandra ist beunruhigt über die Auswirkungen des menschlichen Handelns auf die Umwelt und möchte mit Humor das Bewusstsein dafür schärfen. Doch die Menschen um sie herum, sogar ihre eigene Familie, sind skeptisch. So wie Kassandra den Untergang Trojas vorhersagte, ohne beachtet zu werden, prophezeit Sandra das unmittelbare Herannahen einer schrecklichen Tragödie, doch niemand hört ihr zu.


    https://youtu.be/kFBpbJawCjg

    Bis 14.03.2024 um 12:00 kann man diese Oper bei YT sehen

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Hiermit beende das Thema Schostakowitsch. Ich habe nun fast alles gefunden, was ich suchte.


    Passend zu dem Librettotext in #332 habe ich noch ein inoffizielles Video gefunden von

    "Der große Blitz“ – halbszenische Aufführung am 22. Oktober 2010 im Tschaikowsky-Konzertsaal in Moskau mit Solisten des Galina Vishnevskaya Opera Center. Dirigent ist Jaroslaw Tkalenko. Man spürt die Hektik und die Aufregung im Hotel im Zusammenhang mit Besuch der sowjetischen Delegation.


    https://youtu.be/w_zQ8Muk3LA?t=212





    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Carmen - die Urfassung von 1875


    Die Oper Carmen ist zwar jedem bekannt, aber wie wir sie heute auf der Bühne sehen unterscheidet sich stark von dem, was das Publikum vor fast 150 Jahren gesehen hat. Das Opernhaus in Rouen hat gerade eine Rekonstruktion der Oper versucht, wie sie nach der wenig erfolgreichen Uraufführung in Paris in der Fassung mit Ballett und Rezitativen von Ernest Guiraud sechs Monate später in Wien gezeigt wurde und die bald danach allen Aufführungen zugrunde gelegt wurde.


    Die Inszenierungsanleitung von Charles Ponchard für die Uraufführung von „Carmen“ an der Pariser Opéra-Comique am 3. März 1875 war die Hauptquelle für die Rekonstruktion der Oper, wie sie mit fast gleichem Bühnenbild und fast gleichen Kostümen gerade in Rouen gezeigt wurde. Ob das Ergebnis zufriedenstellend ist oder nicht, kann bzw. muss jeder selbst entscheiden. Für meinen Geschmack war die Aufführung wenig originell.





    Den Vorspann (in franz. Sprache) bis min. 56:34 = Dokumentation und Probeneinblick habe ich ausgeblendet, kann aber individuell wieder eingespielt werden.


    Der Musikwissenschaftler Richard Langham Smith hat die o.a. französische Inszenierungsanleitung von Charles Pochard ins Englische übersetzt und dazu eine ausführliches Vorwort mit Anmerkungen (engl.) verfasst. 47 Seiten


    https://carmenabroad.org/wp-co…-translation-Master-1.pdf

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Ernest Guiraud Bühnenwerke


    Guiraud wurde am 23. Juni 1837 in New Orleans als Sohn einer Pianistin und des Komponisten und Gewinner des Prix de Rome (1827) Jean Baptiste-Louis Guiraud geboren. Seine erste Oper „David“ wurde bereits in New Orleans aufgeführt, als er erst 15 Jahre alt war. Daraufhin ging er nach Paris und studierte am Pariser Konservatorium bei Fromental Halévy und lernte in dieser Zeit George Bizet kennen. Sie waren beide Studenten des Musikpädagogen (Piano) Antoine Marmontel, der über sie sagte, sie wären wie Brüder zueinander gewesen. Zwei Jahre nach Bizet gewann auch er 1859 den Prix de Rome. Ab 1876 unterrichtete er am Konservatorium in Paris zuerst Harmonielehre und ab 1880 Komposition. Zu seinen Schülern zählten Claude Debussy, Paul Dukas und Erik Satie. Er starb am 6. Mai 1892 im Alter von nur 54 Jahren. Wie Massenet bei seiner Beerdigung bezeugte, wurde Guiraud von seinen Kollegen einhellig geliebt, bewundert und verehrt.


    Bekannt wurde er durch die Neufassung von Bizets bei der ersten Aufführungs-Serie in Paris wenig erfolgreichen Oper Carmen. Kurz vor seinem Tod hatte Bizet einen Vertrag mit dem Direktor der Wiener Hofoper unterzeichnet, um dort Carmen inszenieren zu lassen. Die Inszernierung sollte die Vertonung der gesprochenen Dialoge und der Rezitative beinhalten und das Werk von einer Opéra Comique zu einer Grand Opera transformieren. Nach Bizets Tod wurde Guiraud mit der Umgestaltung betraut. Für die Wiener Erstaufführung am 23. Oktober 1875 wurde in letzter Minute jedoch beschlossen, nur bestimmte Szenen mit Guirauds Rezitativen zu präsentieren, die übrigen Szenen wurden in ihrer ursprünglichen Form mit gesprochenen Dialogen aufgeführt. Bis vor kurzem verwendeten fast alle Produktionen außerhalb der Opéra-Comique in Paris Guirauds Vertonung. Schon die ersten Notenausgaben von Bizets "Carmen" gaben diese bearbeitete Fassung wieder. Die meisten Inszenierungen von heute basieren auf dieser Fassung mit hinzugefügten Rezitativen.

    Guiraud fügte für die Produktion in Wien im Oktober 1875 nicht nur 15 Rezitative, sondern auch drei Tanzeinlagen, basierend auf anderen Werken Bizets, ein: aus der Schauspielmusik zu „L’Arlésienne“ und der Oper „Das Mädchen aus Perth“. Auf der anderen Seite strich er einen Chor vom Anfang und eine Passage aus dem Zusammentreffen zwischen Don José und Escamillo.

    Guiraud vervollständigt und orchestriert nach dem Tod von Jacques Offenbach auch dessen "Les Contes d'Hoffmann". 1881, vier Monate nach Offenbachs Tod, kam das Werk in Paris in der von ihm fertig gestellten Fassung zur Uraufführung. Darüber hinaus ist Guiraud auch als hilfreicher Kompositionslehrer sowohl von Debussy als auch von Dukas in Erinnerung. Man täte ihm aber Unrecht, wenn man sein weiteres eigenes kompositorisches Schaffen außer Acht lassen würde.

    Sein kompositorisches Schaffen umfasst u.a. ein Dutzend Opern, ein Ballett, eine Operette, Kammermusik und sinfonische Werke

    Kompositionen für die Bühne

    David (Lib. von Auguste Mermet, nach Alexandre Soumet/Pierre-Jean-Félicien Mallefille, Le Roi David), opéra 3 Akte (1846; UA 14. April 1853 New Orleans, Théâtre d'Orléans)

    Eine Oper über den alttestamentarische König David. Die "New Orleans Bee" schrieb am 15. April 1853: "This production won immediate and unqualified favor. It exhibited talent of extraordinary scope and decided character. It abounded in musical inspirations, fresh, warm, original and captivating, while the harmonic structure of the score, the orchestral mouvements, and the concerted pieces developed a familiarity with the difficulties of composition that is perfectly amazing." Das Manusskript existiert nicht mehr.

    En Prison ((Lib. von Théophile Chaigneau/Charles Boverat), opéra comique in 1 Akt (um 1859; UA 5. März 1869 Paris, Théâtre-Lyrique). Es gab schon 1860 das Angebot, die Oper in Paris aufzuführen, aber Guiraud wollte Rom nicht vor Ablauf des Stipendiums verlassen. Erst 1862 kehrte er nach Paris zurück und war von nun an darauf angewiesen, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Seine in Rom entstandene Oper

    Gli avventurieri melodramma giocoso war zwar fertiggestellt, wurde aber nicht aufgeführt.

    Sylvie ((Lib. von Jules Adenis/Jules Rostaing), opéra comique 1 Akt (vor Okt. 1862; UA 11. Mai 1864 Paris, Opéra Comique) war sein erster wirklicher Erfolg in Paris. Die absurde Handlung dreht sich um eine Brille, die dem schon älteren Gérome von seinem Patenkind Sylvie geschenkt wird. Die Brille wird zum Mittelpunkt von Sylvies Plan, ihren Paten davon abzuhalten, sie zu heiraten und statt dessen seinen Segen für ihre Ehe mit ihrem Liebhaber Germain zu erlangen.

    La Coupe du roi de Thulé ((Lib. von Gallet/Edouard Blau), opéra 3 Akte (1868-69 nicht aufgeführt) Das Libretto war die Grundlage für einen Komponistenwettbewerb gewesen, an dem sich neben 40 Teilnehmern sowohl Guiraud wie auch Bizet beteiligten. Gewinner wurde Eugène Diaz.

    Stella komische Oper, 2 Akte 1870, verloren

    Eubarin komische Oper, 1 Akt 1870, verloren

    Le Kobold ((Lib. von Louis Marie Alexandre Gallet/Charles Nuitter), opéra-Ballet 1 Akt (26. Juli 1870 Paris, Opéra-comique) wurde in nur zehn Tagen fertiggestellt und zusammen mit Boieldieu's La dame blanche eine Woche nach der Kriegserklärung Frankreichs an Preußen aufgeführt. Rufe wie "à Berlin" störten die Vorstellung und Célestine Galli-Marié, die später die erste Carmen wird, singt in die Tricolore eingehüllt die Marseillaise.

    Madame Turlupin ((Lib. von Eugène Cormon [eigentl. Pierre-Etienne Pietre]/Charles Grandvallet), opéra comique 2 Akte (23. Nov. 1872 Paris, Théâtre Athénée)

    Libretto https://www.loc.gov/resource/m…-0.47,-0.01,1.934,0.903,0

    Klavierauszug http://fr.instr.scorser.com/D/260415.html


    1710.jpg1710.jpg1710.jpgGretna Green Ballett (1873)



    https://on.soundcloud.com/FFdPr

    Piccolino ((Lib. von Victorien Sardou/Nuitter, nach Sardous gleichnamiger Comédie von 1861), opéra comique 3 Akte (11. April 1876 Pairs, Opéra-comique) Diese komische Oper war zu ihrer Zeit ein riesiger Erfolg auch im Ausland. Das Libretto habe ich nur in Ungarisch gefunden. Aufführung 1877 in Budapest

    Klavierauszug https://urresearch.rochester.e…Id=11867&itemFileId=27053

    Le Feu (Lib. von Edmond Gondinet), opéra (unvollständig)

    Galante aventure ((Lib. von Louis Davyl/Armand Silvestre), opéra comique 3 Akte (23. März 1882 Paris, Opéra-comique) laut den Archives du spectales blieb dass die einzige Produktion.

    Klavierauszug https://vmirror.imslp.org/file…3-39087011133768score.pdf

    Le Baron Frick (Lib. von Ernest Depré,) Operette in Zusammenarbeit mit Georges Pfeiffer, Victorin de Joncières, Francis Thomé (1885)

    Klavierauszug https://imslp.org/wiki/Le_baron_Frick_(Various) (auf view klicken zum Öffnen)

    Cent moins un Im Jahr 1888 war Guiraud zusammen mit Jules Massenet, Léo Delibes, Ernest Guiraud, Victorin de Joncières, Théodore Dubois, Vincent d'Indy, Charles Lenepveu, André Messager, Gabriel Pierné und Paul Vidal an dieser Revue beteiligt.

    https://en.wikipedia.org/wiki/…%C3%A9_du_Bon_March%C3%A9

    Frédégonde ((Lib. von Gallet, nach Augustin Thierry, Les Récits des Temps mérovingiens), drame lyrique 5 Akte (18. Dez. 1895 Paris, Opéra) unvollständig (Akt 1-3 nach seinem Tod orchestriert von Paul Dukas, Akt 4 und 5 und Ballett in Akt 3 komponiert von Camille Saint-Saëns.

    Eine royale Familienfehde unter den Merowingern, die sich ausweitet zu einem Bürgerkrieg. Brunhilda tritt an gegen Hilpéric, ihren Schwager. Ziel ihres Angriffes ist jedoch die Frau an seiner Seite, Frédégonde. Nachdem Hilpéric seine Schwägerin mit einem Überraschungsangriff überwältigt, soll sein Sohn Mérowig sie in ein abgeschirmtes Kloster verbannen. Doch Mérowig ist so verzaubert von ihr, dass er den Befehlen seines Vaters zuwiderhandelt. Diese Oper konnte als einzige bis ins 21. Jahrhundert gerettet werden.

    Opéra de Tours https://www.youtube.com/watch?v=GZgPBEtsWFo

    Dortmund https://youtu.be/hCGg5zR6tbA

    Saigon - Arie der Brunhilda im von Paul Dukas orchestrierten 1. Akt https://youtu.be/-PeNHNBWgrk


    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Louisiana Philharmonic Orchestra

    A New Orleanian In Paris

    Ernest Guiraud, Friends, And Students

    Recorded in concert in New Orleans at St. Louis Cathedral.

    May 16, 2007



    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • VATROSLAV LISINSKIS „PORIN“

    KROATIENS ERSTE NATIONALSPRACHIGE OPER

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    Porin ist eine große Oper von Vatroslav Lisinski. Der kroatische Text stammt von Dimitrija Demeter. Es war Lisinskis zweite Oper, die zweite für Kroatien. Es wurde 1848-51 komponiert, aber erst am 2. Oktober 1897 aufgeführt, als es in Zagreb aufgeführt wurde.


    Einführung "Operalounge"


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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