Leider habe ich die Inszenierung von Oscarpreisträger Waltz an der Vlaamse Oper in Antwerpen nicht gesehen, wundere mich aber über die Rezension von Gabriela Kaegi, die ich im Netz gefunden habe: http://www.srf.ch/kultur/buehn…ieler-als-opern-regisseur
Eigentlich klingt die Beurteilung der gesamten Produktion recht positiv, hat aber einige merkwürdige Formuliereungen, die ich hier gerne kommentieren möchte:
"Was hat Waltz nun gemacht mit dem Rosenkavalier, der Komödie für Musik, die von Hugo von Hofmannsthal so fein getextet und von Richard Strauss so sinnig in Musik umgesetzt worden ist, der aber nichts desto trotz das Image einer verstaubten Geschichte und einer süffig-kitschigen Musik anhaftet?"
Hmm, eine etwas merkwürdige Einschätzung. Aber bitte - wenn die Rezensentin das so sieht.
"Es beginnt mit der Ouvertüre (...) Der Vorhang bleibt unten, man sitzt im Dunkeln. Aha, denkt man sich. Er hatte wohl keine Idee. Oder vielleicht zieht er hier einfach den Hut vor dem Kunstwerk? Irritation auf jeden Fall. Und man fühlt sich etwas im Stich gelassen."
Seit wann ist man irritiert oder fühlt sich gar im Stich gelassen, wenn während des Orchestervorspiels der Vorhang geschlossen bleibt?
"Wie der Vorhang hochgeht, blickt man in ein Schlafzimmer, das sich haargenau an die Vorgaben von Strauss und Hofmannsthal hält, die diese ins Libretto drucken liessen (...) Alles da, wie verlangt. Noch mehr Irritation, Enttäuschung macht sich breit. Der will uns doch nicht für dumm verkaufen?"
Irritation und Enttäuschung, weil sich ein Regisseur an das Libretto hält???
"...mit den ersten Tönen, die Octavian zu singen beginnt, wird auch Christoph Waltz' Konzept verständlich. Es geht ihm nicht um Christoph Waltz, es geht ihm um das Werk, das er sozusagen unter das Mikroskop legt, es geht ihm um die Musik, der er tatsächlich viel Raum schafft. Es geht ihm um den Text, an dessen Verständlichkeit in Antwerpen offenbar sehr gefeilt worden ist. Und es geht ihm um eine Geschichte, die weniger Komödie, aber sehr viel Kammerspiel ist."
Bravo, sag ich da!
(Bevor hier wieder das leider in solchen Fällen üblich gewordene Tamtam um Regietheater pro und kontra losgeht, möchte ich erwähnen, dass es für mich nur zwei Arten von Inszenierungen gibt, nämlich gute und schlechte.)