Koloman von Pataky, Tenor (1896 - 1964)


  • Pataky, Koloman von (d.i. Kálmán Pataky de Déstalva), ungarischer Tenor, * 14.11.1896 Alsó Lendva, † 3.4.1964 Los Angeles.
    Er studierte an der Budapester Akademie, debütierte 1921 am dortigen Opernhaus und wurde 1926 an die Wiener Staatsoper engagiert, wo er bis 1938 in lyrischen Partien brillierte: Belmonte, Tamino, Rossinis Almaviva, Fenton, Faust. Unter Busch sang er 1936 den Don Ottavio in Glyndebourne, unter Toscanini den Florestan im gleichen Jahr in Salzburg.
    Trat 1939/40 an der Mailänder Scala, 1935–41 in Argentinien und Chile auf. Bis 1946 sang er erneut in Budapest.
    Heute ist möglicherweise sein 50. Todestag, die Angaben schwanken von 3. März bis 28. April 1964.

    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Koloman von Pataky hat einige sehr schöne Aufnahmen hinterlassen. So zählen meiner Meinung nach die Traumerzählung aus Massenets "Manon" oder "Salut! demeure chaste et pure" aus Gounods "Faust" dazu. In der Faust-Kavatine bildet er das hohe C mit verschlankter Tongebung. Auch die Arie "Horch, die Lerche singt im Hain" aus "Die lustigen Weiber von Windsor" von Otto Nicolai zählt zu den Glanznummern seines Repertoires. Die Arie singt er äußerst tonschön, mit anmutigem Lyrismus.

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Jeder Stimmenliebhaber kann wohl Erlebnisse aufzählen, in denen ihm eine Stimme ganz besonders ins Ohr geht, sozusagen Gänsehaut verursacht. Bei mir war das beispielsweise so, als ich Koloman von Pataky kennenlernte.

    Seine lyrische Tenorstimme ist von einer Eigenart und jugendlichen Frische, die ihm unter allen deutschsprachigen Sängern (man kann ihn wohl als solchen bezeichnen, obwohl er natürlich gebürtiger Ungar war) einen singulären Stellenwert sichert. Viele Plattenaufnahmen bezeugen dies. Allerdings fällt mir auf, dass ein Dirigent namens Manfred Gurlitt einige dieser Aufnahmen mehr oder weniger "kaputtdirigiert". Ich bin da sonst nicht so empfindlich, aber mit diesen Tempi kann ich nichts anfangen (siehe etwa die Romanze des Nadir).

    In seiner Biografie schreibt niemand Geringerer als Anton Dermota übrigens, dass von Pataky sein absolutes Idol war!


  • Ich kenne Koloman von Pataky vor allem als großartigen Don Ottavio in Fritz Buschs legendärer DON GIOVANNI-Aufnahme von den Glyndebourne Festspielen 1936:

    Bildergebnis für fritz busch don giovanni

    in einer insgesamt überzeugenden, bis heute (IMO) nicht übertroffenen Besetzung.


    Außerdem liegen mir auf LP Duette mit Heinrich Schlusnus vor, die ebenfalls vorbildlich gesungen sind, auch wenn sie heute etwas "altmodisch" klingen (was nicht nur an der Technik liegt).


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).