Henning Mankell (1868-1930)

  • Bekannt unter diesem Namen ist auch den meisten Taminos wohl eher der Schriftsteller - Enkel des in Stockholm geborenen schwedischen Komponisten.


    https://de.wikipedia.org/wiki/…g_Mankell_%28Komponist%29


    Mankell war mir bislang gar kein Begriff. Auf ihn bin ich gestoßen durch diese wirklich sehr schöne CD:



    Die erste CD enthält seine lyrischen Stücke, die sich stilistisch zwischen Satie, Debussy und Mompou bewegen - eine sehr eigene, prägnante Tonsprache, eine Harmonik der komplizierten Einfachheit. Sehr stimmungsvolle, klangschöne, in ihrer Charakteristik scharf gezeichnete Klavierstücke sehr individueller Handschrift. Schade, dass sie kaum jemand kennt! Die schwedische Pianistin Anna Christensson ist ausgezeichnet!


    Eine dicke Empfehlung - die Sonatenfantasien höre ich noch.


    Schöne Grüße
    Holger


  • Der Enkel schreibt Bestsellerkrimis - die eindrucksvoll verfilmt wurden - der Großvater komponierte, u.a. ein Klavierkonzert. Und das macht er m.E. recht gut. Das 1917 entstandene Werk ist harmonisch in der Nähe der Rachmaninoff-Konzerte anzusiedeln, in den Solopassagen blitzen auch immer mal wieder Debussy und der frühe Scriabin auf. Das trägt über die Wegstrecke von 36 min und die schon von Holger gelobte Pianistin macht auch hier ihre Sache sehr gut. Gleiches gilt für die Staatsphilharmone aus dem Nachbarbundesland. Bei der Orchestrierung des Werkes hatte seinerzeit der UA-Dirigent Tor Mann mitgeholfen, Solist war natürlich der Komponist selbst.

  • Ich habe vor einigen Tagen - ohne diesen Thread gekannt zu haben die oben gezeigte CD gekauft - aus Neugier.

    Bei der Recherche anlässlich meiner heutigen Hörsitzung habe ich dann diesen Thread entdeckt.

    Gehört habe ich bislang ausscliesslich das auf dieser CD enthaltene Klavierkonzert von Henning Mankell

    Ich muß sagen, es ist keine Musik die mir weh tut oder mcht verstört. Begristern indes tut sie mich auch nicht. Wie viler nordische Komponisten bleigt (für mich alles ein wenig amorph, farblos, unstrukturiert, Es gibt verschidenen passagen mit verschiedenen stimmungen - keine vermag mich indes zu begeister.

    Ich finde, das Coverbild beschreibt diese Musik recht gut: Teilweise mächtig, teilweise eintönig. Keine erkennbaren Themen.

    Mag sein, daß ich verwöhnt bin, nachdem ich seit eingein Tage vorzugsweise Wiener Klassik und italienische Konzerte höre, die mich mit ihrer klassischen Ausgewogenheit umschmeicheln----

    Ich betone an dieser Stelle ausdrücklich, daß es sich hier um keine Kritik oder ein engültiges Werturteil handelt, sondern um einen sehr persönlichen Eindruck....

    Reinhören muss dan sowieso jeder selbst...


    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 640

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Auch ich habe die CD aus lutgras Beitrag mehr zufällig gekauft.

    Als ich den Namen Mankell gelesen habe, war meine Assoziation, du warst noch nie in Schweden (ausser auf einem Kongress in Stockholm), du hast nie ein schwedisches Buch (auf Deutsch) gelesen, du kennst keine schwedische Musik, ich kann mich an keine schwedischen Jazzbands erinnern, der schwedische Corona- Weg, dass sie uns im Fernsehen regelmässig mit schwedischen Krimis traktieren. Ich gestehe mir nun ein, dass ich Inspektor Martin und Inspektor Kurt ganz gerne mag.


    Und beschloss, Schweden mir etwas mehr ins Bewusstsein zu rufen, zumal das Land ja auch EU- Mitglied ist. ;)Und dass ich wenigstens ein bisschen von deren Musik hören oder sogar kennen sollte.


    Das erste Werk, Mankells Klavierkonzert op. 30,, liess mich an Ganztonskala und an Chromatik und an Rach 4. KK denken, dann das zweite Werk, Nystroems Concerto ricercante, was man durchaus als Klavierkonzert bezeichnen kann, erschien mir irgendwie lärmig und amorph (überhaupt musste ich wg. Alfreds Beschreibung (s.o., und drüben im Themenverzeichnis --> Komponisten --> NYSTROEM, Gösta) mehrfach innerlich nicken, auch über den Zusammenhang mit Rachmaninow). Ich empfinde oft das Fehlen von Themen in der Rachmaninow`schen Musik, es gibt dagegen immer Linien auf- und abwärts, und kurz bevor es langweilig wird zumindest einen oder mehrere Peitschenknalle, die die von klingenden Glöckchen begleitete Schlittenfahrt zusammen mit dem Getrappel der Zugpferde, sagen wir mal, "strukturieren".


    Genug nun mit der audiovisuellen Assoziation der Rach`schen Musik oder eines Teils dieser; ich kann eben Farbe und Klang und Rhythmus in der Musik besser hören als Struktur und andere Formkriterien.


    Und dann habe ich beide Konzerte am nächsten Tag nochmals angehört (noch immer wusste ich nichts von den beiden Threads hier und ihre Beiträge. Doch im Booklet habe ich von Strawinski und Honegger als Vorbilder für Nystroem gelesen und dass Nystroem anfänglich dissonant komponiert habe. Und ich versuchte noch, mir das wenige, was ich von der Groupe des Six noch wusste, mir ins Gedächtnis zurückzurufen, beschäftigte mich also zwei Stunden mit der Groupe des Six und deren Musik und bekam dann ein Quentchen später Erleuchtung oder das, was ich dafür hielt.


    Nach weiterem erneutem Hören erscheint mir das Mankell`sche Klavierkonzert op. 30 (aus 1917) nun doch als eine Preziose unter ungeheuer vielen spätromantischen Klavierkonzerten und hat es schwer, sich zwischen soviel klanglicher Schönheit und Ästetik hervorzutun (für meinen Geschmack hätte der Komponist ruhig für etwas weniger Assoziation mit den Ganztonskalen sorgen können...)


    (Fortsetzung im Nystroem- Thread unter Themenverzeichnis --> Komponisten --> ...)