Ich habe die gezeigte Symphonie fantastique vor einiger Zeit ausführlich gehört. Die Klangqualität ist wirklich das kleinste Problem dabei. Da gibt es nichts zu bemängeln. Was mich an der Interpretation allerdings wirklich störte, war, dass der hochexpressive Furor dieses Jahrhundertwerkes völlig auf der Strecke blieb. Anders gesagt: Unter Celibidache klingt die Symphonie fantastique überhaupt nicht französisch. Ich habe selten eine Aufnahme gehört, die sich mehr vom maßstäblichen Zugang á la Markevitch, Cluytens und Munch unterscheidet wie diese. Sie ist in diesem Sinne nicht schlecht, aber zeigt doch, dass Celibidache trotz all seiner Meriten kein Berlioz-Dirigent war (und sich ja auch nie als solcher irgendeinen Namen gemacht hat).
Das werde ich noch machen, lieber Joseph! Ich kann auch nachvollziehen, was Du schreibst. Celibidache hat sich nie für die programmatischen Seiten der Musik interessiert und auch nicht für die Idiomatik. Für ihn gibt es nur "absolute Musik". Aber genau deshalb interessiert mich sein Berlioz. Weil man erwarten kann, dass er vielleicht Dinge hörbar macht, das "symphonische" Element zum Tragen bringt, was man bei den idiomatisch "richtigen" und expressionistischen Aufnahmen nicht hört. Deshalb bin ich gespannt!
Schöne Grüße
Holger