William B.A.:
ZitatHornist: Georges Barboteu, französischer Hornist und Komponist, * 1. 4. 1924 - + 30. 9. 2006 --- 10. Todestag
Aus der Tatsache, daß der Name dieses so weltberühmten Hornisten bisher noch nie in unserem Forum erwähnt wurde - von Willis Gedenk-Erinnerungen in diesem Jahr einmal abgesehen - müßte man eigentlich davon ausgehen, daß Musik für Horn in unserem Forum wenig Attraktivität besitzt. Dies ist eigentlich schon etwas verwunderlich, denn allein HAYDN, und vor allem MOZART haben wunderschöne Konzerte für dieses Instrument hinterlassen, und so berühmte Hornisten wie der unvergeßliche und geniale DENNIS BRAIN, wie auch ähnlich große Hornisten wie BARRY TUCKWELL, HERMANN BAUMANN, GERD SEIFERT, ALAN CIVIL und noch andere mehr, haben diese Werke meisterhaft zum Erklingen gebracht. Zu diesen ganz Großen zählte zweifelsohne auch GEORGES BARBOTEU.
Am 01.041924 in Algier geboren - seine Familie stammte aus Katalonien, und sein Vater war Professor am Konservatorium in Algier - erhielt GEORGES BARBOTEU schon als Elfjähriger einen 1. Preis am Konservatorium, nachdem er erst mit 9 Jahren mit dem Horn-Studium begonnen hatte. . MIt 14 Jahren wurde er bereits Mitglied des SYMPHONIE-ORCHESTERS von RADIO ALGIER. Während des 2. Weltkrieges studierte er Harmonielehre, Kontrapunkt, Fingertechnik und Kammermusik, bewarb sich dann 1948 beim französischen ORECHESTRE NATIONAL und wurde unter CHARLES MÜNCH 2. Hornist in dem berühmten Orchester. Er studierte weiter am PARISER KONSERVATORIUM, erzielte auch dort einen Preis, und holte sich dann auch noch beim Internationalen GENFER WETTBEWERB den 1. Preis. Er wurde Mitglied der Pariser OPÉRA COMIQUE und der PARISER OPER, wurde anschließend Solo-Hornist der CONCERTS LAMOUREUX, und wurde schließlich 1. Hornsit des ORCHESTRE DE PARIS. 1969 - 1989 war er Professor für Horn am Parister Konservatorium und gründete das Quintett Ars Nova .
Als Solist war GEORGES BARBOTEU mit den Werken aller musikalischen Epochen vertraut, vom Barock über Romantik bis zur Moderne. Über seine Einspielung von WEBER's Horn-Concertino e-moll op. 45 schrieb der bekanante Musik-Kriitiker Holger Arnold schon 1970 in fono forum: "Er setzt mit seinem Spiel Maßstäbe, die schwerlich zu überbieten sind" und weiter "verblüffend bei BARBOTEU ist neben der mühelosen Höhe eine kernig volle, sauber stimmende Tiefe, Vorzüge, die kaum ein Hornist aufweist". Ähnliche Elogen holte er sich auch mit seiner Interpretation der Hornkonzerte von MOZART.
Aber auch seine Einspielungen von Kammermusik sind beeindruckende Dokumente seiner großen Meisterschaft auf diesem Instrument.
Ich denke dabei z. B. an seine Einspielung von HAYDN's Sonate für Klavier, Violine, Violoncello und 2 Hörner Es-dur op. 4, die er zusammen mit den kongenialen Solisten ROBERT VEYRON-LACROIX, Klavier, GÉRARD JARRY, Violine, MICHEL TOURNUS, Violoncello und GILBERT COURSIER, Horn, bei EMI realisierte. Bessere Solisten konnten sich für dieses Werk kaum finden. Das Ergebnis ist für mich eine Referenzeinspielung.
GEORGES BARBOTEU war auch Komponist und schrieb Horn-Etüden und zahlreiche Werke für Solo- und Kammerbesetzung.
wok