BERLIOZ, Hector: Die musikdramatischen Werke

  • Es gibt zwar zu einigen der musikdramatischen Werke von Hector Berlioz bereits bestehende Threads, aber nicht zu allen. In diesem Thread soll es um einem Gesamtüberblick gehen.


    Wieso schreibe ich "musikdramatische Werke" und nicht "Opern"? Nun, dies aus pragmatischen Gründen, denn auf diese Weise kann auch der "Faust" mit berücksichtigt werden.


    Um welche Werke geht es?


    - Benvenuto Cellini, Oper in zwei Akten (1838)

    - La Damnation de Faust, Dramatische Legende in vier Teilen (1846)

    - Les Troyens, Grand opéra in fünf Akten (1858)

    - Béatrice et Bénédict, Opéra-comique in zwei Akten (1862)


    Welche dieser Werke sprechen euch persönlich am meisten an? Mit welchen habt ihr Schwierigkeiten?

    Welche sind die herausragenden Aufnahmen dieser Werke? Um welche sollte man besser einen Bogen machen?


    Hier noch die bereits bestehenden Spezialthreads:


    LES TROYENS von Berlioz

    Kein Lärm um Witz - BÉATRICE ET BÉNÉDICT von Hector Berlioz

    Fausts Traumtheater – "LA DAMNATION DE FAUST" von Hector Berlioz

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat von Joseph II.

    Welche dieser Werke sprechen euch persönlich am meisten an?J

    Alle!

    Zitat

    Mit welchen habt ihr Schwierigkeiten?

    Mit keinem!:)


    Zitat

    Welche sind die herausragenden Aufnahmen dieser Werke?

    Dazu später mehr! :!:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Seit langem hatte ich vor, mich eingehender mit diesen Werken auseinanderzusetzen. Nachdem ich mich neulich intensiver mit Roméo et Juliette, Harold en Italie und Lélio beschäftigt hatte, war nun endlich Les Troyens dran. Ich habe lange überlegt, wie ich mich da am besten annähere und habe mich schließlich für folgende Lösung entschlossen:



    Inszenierung: Fabrizio Melano


    Énée: Plácido Domingo

    Chorèbe: Allan Monk

    Panthée: John Cheek

    Narbal: Paul Plishka

    Iopas: Douglas Ahlstedt

    Ascagne: Claudia Catania

    Cassandre: Jessye Norman

    Didon: Tatiana Troyanos

    Anna: Jocelyne Taillon

    Metropolitan Opera Orchestra, Chorus and Ballet
    James Levine


    Metropolitan Opera House, New York City, 1983


    Ich glaube, es war nicht die schlechteste Option. Allzu viele traditionelle Inszenierungen scheint es bei diesem Werk ja nicht auf DVD zu geben, diese ist womöglich sogar die einzige. Das ist Les Troyens, wie man es sich nach dem Studium das Librettos erwartet. Der Alptraum jedes Regietheater-Verfechters, aber wohl nahe an den Intentionen des Komponisten. Da gibt es keine Mätzchen, sondern ein ansprechendes Bühnenbild und zuweilen auch Bombast (was bei diesem Werk aber kein Nachteil ist).


    Sieht man sich alte Kritiken an, wurde diese bahnbrechende Inszenierung seinerzeit in den höchsten Tönen gelobt. Dieses Urteil kann wohl auch nach mittlerweile über 35 Jahren weitestgehend bestehen bleiben, denn wie gesagt, allzu viele Alternativen gibt es auf Video nicht, zumindest wenn man eine werkgetreue Umsetzung erwartet. Die Sängerbesetzung ist sehr gut bis herausragend. Besonders die Damen sind ganz exquisit. Man könnte vereinfacht sagen: Jessye Norman dominiert die erste Hälfte, Tatiana Troyanos die zweite. Die Norman hat mir auch am allerbesten gefallen, was das Publikum genauso gesehen haben mag, wie man an den stürmischen Ovationen erkennen kann. Für Domingo gab es ganz vereinzelte Buhs, aber auch er insgesamt schon sehr gut, auch optisch glaubwürdig. Der Rest auch absolut adäquat besetzt. Levine sichtlich in seinem Element, hat er sich für diese Oper doch ganz besonders eingesetzt und sie mehrfach an der Met und später auch in Boston und Tanglewood dirigiert. Gott sei Dank pflegt Levine keinen schmalbrüstigen Berlioz-Stil, sondern geht es klangschwelgerisch an.


    Etwas sonderbar die Einteilung auf der DVD in drei statt fünf Akte. Da wurden offenbar die ersten beide Akte zusammengenommen und der dritte und vierte. Ob das an der Met tatsächlich so angekündigt wurde oder lediglich eine Marotte der DG ist, weiß ich nicht. Vermutlich gab es auch einige Kürzungen, auch wenn diese Produktion als vollständig angekündigt wurde. Vielleicht kann ja wer noch für genauere Aufklärung sorgen.


    Als nächstes ist wohl Benvenuto Cellini an der Reihe. Ich habe schon geschaut, aber da scheint es keine brauchbare Inszenierung auf DVD zu geben, so dass ich mir wohl schlichtweg den Klassiker unter Sir Colin Davis auf Philips vornehmen werde, den ich bei Les Troyens auch vorliegen habe, aber erst einmal auf den optischen Gesamteindruck mittels Video abzielte.

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    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph, Deine Entscheidung für dieses Produktion teile ich aus der Erinnerung. Es wird Zeit, dass ich sie mir wieder anschaue. Nachdem ich 2000 die "Trojaner" auf der Breitwandbühne des Großen Festspielhauses in Salzburg gesehen habe, blieb ich für einige Jahr anderen szenischen Deutungen gegenüber abstinent. Ich wolle mir den grandiosen Eindruck von damals nicht verderben. Die Produktion in der Regie von Herbert Wernicke, der 2002 gestorben ist, erschien auch auf DVD:

    Davon war ich aber enttäuscht, so dass ich sie wieder weggeben habe. Die Bildqualität war nicht besonders, der Ton auch nicht - und der Gesamteindruck reduzierte sich auf dem Bildschirm auf das, was es dann auch war: ein schales Abbild. Ich hoffe aber immer noch sehr, dass mal eine technisch verbesserte Version auf den Markt gelangt. Die Szenen, die bei YouTube herumgeistern, sind so grau, verwaschen und grell im Ton, dass ich sie hier nicht verlinke. Deborah Polaski sang und spielte damals sowohl die Kassandra als auch die Dido. Das halte ich für ein Missverständnis - allenfalls für eine spektakulär-sportliche Wahl. Beide Gestalten haben nichts miteinander zu tun. Sie inszenatortisch in diese Verbindung zu bringen, war gewiss reizvoll aber für mich überflüssig. Dennoch hat mich die Polasaki allein durch diesen unglaublichen Kraftakt tief beeindruckt. Sie gab beiden Frauen eine starke und würdige Ausstrahlung. Das erwarte ich schon. Leider gab es auch in Salzburg Striche, denen vor allem die Ballette zum Opfer fielen. Mit den Tänzen können die Regisseure nach meiner Beobachtung immer nicht viel anfangen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Deborah Polaski sang und spielte damals sowohl die Kassandra als auch die Dido. Das halte ich für ein Missverständnis - allenfalls für eine spektakulär-sportliche Wahl. Beide Gestalten haben nichts miteinander zu tun.

    Ich habe gelesen, dass auch Jessye Norman dies mal gemacht haben soll - allerdings (zum Glück) nicht in der oben gezeigten DVD-Aufnahme, sondern im darauffolgenden Jahr 1984. Obwohl ich kein besonderer Experte für dieses Werk bin, finde auch ich, dass das schlicht und ergreifend nicht sinnig ist. Ich weiß nicht, ob es an Aufnahme lag, aber die Rolle der Cassandre hat mich viel mehr in ihren Bann gezogen als die der Didon.


    Les Troyens kannte ich bislang recht oberflächlich und ich kann noch nicht recht abschätzen, ob das eine meiner bevorzugten Opern werden wird. Irgendwie war ich etwas enttäuscht, dass der Fall Trojas mehr im Hintergrund stattfindet. Im zweiten Teil alias Les Troyens á Carthage ging mir die unvermeidliche Liebesgeschichte etwas auf die Nerven. Gleichwohl war die Liebesnacht musikalisch dann doch ganz ansprechend. Wie viel lieber hätte ich da doch eher noch Énées Abenteuer in Italien verfolgt ... Richtige Ohrwürmer konnte ich, abgesehen von der Chasse royale und vom Marche troyenne, auch nicht so ganz heraushören. Nun mag das mehr an meiner falschen Erwartungshaltung denn am Werk selbst liegen. Womöglich ist es auch unfair, wenn man als Wagnerianer an diese Oper herangeht.


    Der vorhin zu Ende gehörte Benvenuto Cellini sprach mich, wenn ich ehrlich bin, spontan mehr an. Eine gewisse Vorbildfunktion für Wagners Meistersinger ist wohl nicht von der Hand zu weisen. Schon die Ouvertüre ist ja mitreißend - wieso fehlt eine solche bei Les Troyens? Das Vorspiel zu Les Troyens á Carthage erklingt in Gesamtaufnahmen wohl auch praktisch nie vor dem dritten Akt.

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    – Luís de Camões

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  • Les Troyens kannte ich bislang recht oberflächlich und ich kann noch nicht recht abschätzen, ob das eine meiner bevorzugten Opern werden wird. Irgendwie war ich etwas enttäuscht, dass der Fall Trojas mehr im Hintergrund stattfindet. Im zweiten Teil alias Les Troyens á Carthage ging mir die unvermeidliche Liebesgeschichte etwas auf die Nerven. Gleichwohl war die Liebesnacht musikalisch dann doch ganz ansprechend. Wie viel lieber hätte ich da doch eher noch Énées Abenteuer in Italien verfolgt ...

    Ich habe Jahrzehnte gebraucht, bis sich mir die "Trojaner" erschlossen. Eigentlich hat mir erst die Salzburger Aufführung Augen und Ohren geöfnet. Berlioz wollte keine Historienoper schreiben. Er benutzt den Mythos als Hintergrund für eine tragische Liebesgeschichte und ihre Verstrickungen, für ganz elementare menschliche Fragen. Ich fand immer, dass ihm das insgesamt gut gelang. Dramaturgisch vielleicht nicht ganz einfach und klar. Aber so ist er nun mal, der Berlioz. Er haut einem die Brocken nur so um die Ohren, nimmt keinerlei Rücksicht auf sein Publikum. Er will nicht gefallen. Mit der Zeit entdeckte ich himmlichen musikalische Einfälle und Konstruktionen. Die große Liebenszene mit dem kräftigen Puls im Orchester unter dem Sternenhimmel von Karthago. Die wilde königliche Jagd, in der enorme Kräfte entfesselt werden. Ich kenne kein vergleichbares Stück. Zu Herzen gehend die Szene des jungen Matrosen Hylas, der sich in seiner Einsamkeit nach der Heimat sehnt. Für mich ist es das Lied aller Soldaten, die in ferne Länder verschlagen werden. Es wird bei Berlioz faktisch zum Antikriegslied.



    Und dann schließich der Tod der Dido - hier nur in einem Abschnitt mit Joyse DiDonato:


    Der vorhin zu Ende gehörte Benvenuto Cellini sprach mich, wenn ich ehrlich bin, spontan mehr an. Eine gewisse Vorbildfunktion für Wagners Meistersinger ist wohl nicht von der Hand zu weisen. Schon die Ouvertüre ist ja mitreißend - wieso fehlt eine solche bei Les Troyens? Das Vorspiel zu Les Troyens á Carthage erklingt in Gesamtaufnahmen wohl auch praktisch nie vor dem dritten Akt.

    Bei dem rasanten Beginn des Werkes, der dem Dirigenten höchstes Können abverlangt, und der mich immer regelrecht hineinreißt, habe ich noch nie eine klassische Ouvertüre vermisst, lieber Joseph:


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    2 Mal editiert, zuletzt von Rheingold1876 ()

  • Die Komposition von Les Troyens schuf Berlioz hauptsächlich zwischen 1856 und 1858, überarbeitete sie aber bis 1864 noch weiter. Die Libretti der beiden Teile der Oper stammen jeweils von Berlioz. Die Handlung stammt im Wesentlichen aus den Büchern 1, 2 und 4 von Vergils Aeneis sowie einzelnen Szenen aus anderen Büchern desselben Werks. Außerdem integrierte er den Text der Liebesszene von Jessica und Lorenzo aus Shakespeares *Der Kaufmann von Venedig*.

    Und hier setze ich dann mal an, ich habe die Trojaner das erstemal am 18.12.1983 gesehen in einer Produktion an der Oper Frankfurt. ML Michael Gielen, Regie, Ruth Berghaus, Bühnenbild, Hans Dieter Schaal (er hat viel mit der Berghaus gearbeitet), es fing immer um 17.h an bis 22.30h, und wenn ich sagen soll wie oft ich diese Produktion gesehen habe, ich weiß es nur ungefähr ca. 15X!

    Auserlesen auch die Besetzung,

    Énée-William Cochran, Cassandre-Anja Silja, Didon-Rachel Gettler usw.

    Dieses Erlebnis hat mich bis heute geprägt, auch damit fing meine übergroße Liebe zu Berlioz an. Weitere Produktionen die ich gesehen habe waren Paris mit Gardiner, London Pappano, Berlin, München und nochmals Frankfurt!

    Auch waren die Trojaner nie ein Problem meiner Wahrnehmung, ich liebte sie absofort wie nichts anderes, wenn mir was gefällt werde ich zum Fanatiker und suche mir alles was ich darüber zum lesen finden kann zusammen, so auch hier. Da ich ja gute Verbindungen zur Ffm. Oper hatte traf ich mich mit dem Dramaturgen und er empfahl mir zuerst, die Aeneis von Vergil zu lesen und danach die Memoiren von Berlioz, da hatte ich ja mal für's erste genug!

    Später bekam ich dann noch div.Unterlagen und Kopien, übersetzte mir Programmhefte aus Paris und London immer gierig danach neues zu erfahren, bis heute!



    Fortsetzung folgt!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Zu den DVDs, (ich schaue fast nie DVDs an) aber die Trojaner musste ich haben, ich hatte dann die Levine Produktion, aber die hat mich nie glücklich gemacht, Domingo für mich in dieser Partie unerträglich bis geht garnicht,

    Jessye Norman so la la, die einzige die toll ist war Tatiana Troyanos als Dido!

    Dann folgt die Pariser Produktion mit einer für mich enttäuschenden Susan Graham, (obwohl ich sie ansonsten sehr liebe) legte mir trotzdem die DVD zu, dann folgte die Londoner Produktion das war einem Erlebnis besonderer

    Art, und Gottseidank auch die DVD, unglaublich suggestiv

    BERLIOZ: Les Troyens (Royal Opera House, 2012), sie ging dann weiter nach Mailand und San Francisco, und ich glaube jetzt nach Wien.

    Die Inszenierung ist von David McVicar, für mich der Knaller schlechthin!:):)

    LONDON

    Mit Bryan Hymel, Anna Caterina Antonacci und Eva-Maria Westbroek als Didon, wegen ihr und Hymel bin ich damals nach London und wurde nicht enttäuscht!

    Strassburg, meine letzte gehörten Trojaner, da nur konzertant, aber mit einem umwerfenden Michael Spyres und der unvergleichlichen Joyce DiDonato als Dido!


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  • Gestern stand La Damnation de Faust auf dem Hörprogramm.



    Gehört wurde die Einspielung unter Igor Markevitch von 1959 komplett und danach noch auszugsweise die ältere Aufnahme von Sir Colin Davis von 1973.


    Beide Aufnahmen genießen in Fachkreisen ja einen sehr guten Ruf und werden häufig als die Referenzen genannt. Meine ersten Eindrücke stützen das durchaus. Überhaupt ein Werk, das mich sofort packte und mitriss. Das ist der Berlioz der Symphonie fantastique, der mir besonders liegt.


    Michel Roux als Méphistophélès bei Markevitch ist vielleicht ein kleiner Schwachpunkt, weil er ziemlich hell und wenig diabolisch klingt. Da gefiel mir Jules Bastin unter Davis doch besser. Die Dirigate sind grundverschieden und doch beide auf ihre Art überzeugend. Markevitch klingt französischer, dafür hat er leider die schwächere Tontechnik, die stellenweise zu Übersteuerungen neigt. Von daher bildete ich auch die bald erscheinende Neuauflage der Einspielung ab: neu remastered plus Blu-ray-Audio. Womöglich beseitigt die diese Makel. Bei Davis ist es klanglich soweit ohne Tadel. Er wählt langsamere Tempi. Ein kurzer Hörvergleich mit seiner späteren Aufnahme bei LSO Live zeigt, dass sich diese Tendenz im Alter noch verstärkte.

    Ist's nun eine Oper oder nicht? Schwer zu sagen. Es gibt Argumente dafür und dagegen. Mir scheint das Werk jedenfalls sehr gut auch ohne Bild zu klappen.

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    – Luís de Camões

  • Hallo lieber Joseph II., etwas traurig gemacht hat mich hier in deinem Thread, dass du überhaupt keine Reaktion auf mein Posting gezeigt hast und dann noch anderswo gefragt hast nach einer Berlioz Biographie?!

    Ich gehe davon aus das du auf meine Posts keinen Wert legst, oder liege ich da falsch?


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
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  • Hallo lieber Joseph II., etwas traurig gemacht hat mich hier in deinem Thread, dass du überhaupt keine Reaktion auf mein Posting gezeigt hast und dann noch anderswo gefragt hast nach einer Berlioz Biographie?!

    Ich gehe davon aus das du auf meine Posts keinen Wert legst, oder liege ich da falsch?


    LG Fiesco

    Lieber Fiesco,


    das war keine böse Absicht. Natürlich freute ich mich über Deine Reaktion und die kundigen Ausführungen! Ich kann zu Les Troyens eben noch nicht allzu viel beitragen, habe diese Oper auch erst einmal ad acta gelegt, weil mir der Faust deutlich mehr zusagte und übrigens auch Benvenuto Cellini. Trotzdem habe ich beide Davis-Aufnahmen und die neue von John Nelson hier vorliegen. Vor allem die alte von Davis wird wohl auch noch irgendwann komplett gehört.


    Berlioz' Bühnenwerke scheinen in diesem Forum aber ohnehin keine sonderlich große Rolle zu spielen, zumindest wenn man von diesem Thread ausgeht. Das motiviert auch nicht gerade zum intensiven Fortsetzen.


    Liebe Grüße

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    – Luís de Camões

  • Fast hätte ich geschrieben, dass ich von den oben aufgeführten Werken nur "La Damnation de Faust" kenne, aber das stimmt ja gar nicht.


    Ich besitze diese Box:



    in die ich allerdings lange nicht mehr reingehört habe.


    "La Damnation de Faust" ist von Berlioz nicht als reinrassige Oper geplant gewesen. Die Uraufführung fand 1846 in konzertanter Form statt. Erst 1893 folgte eine szenische, allerdings gekürzte und szenisch veränderte, Aufführung. Wie ich gerade sehe, heute vor exakt 126 Jahren.


    Neben den von Joseph schon angesprochenen Aufnahmen besitze ich noch folgende empfehlenswerte:



    Wobei ich gar nicht mehr ganz genau weiß, ob die Aufnahme mit Gardiner tatsächlich so empfehlenswert ist, da ich sowohl die Aufnahme als auch das Werk an sich lange nicht mehr gehört habe.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Berlioz Website


    Und sehr lesenswert ist diese Seite "Er ist nicht wirklich bequem« – Monir Tayeb und Michel Austin widmen Hector Berlioz seit 20 Jahren ihr Leben. Aus dem Wohnzimmer heraus in die ganze Welt."


    Und noch zu deiner Frage lieber Joseph II. zur Biographie, dies hier ist sehr interressant.....

    .....aber nicht sehr einfach zu konsumieren!

    Ich würde dir aber als erstes die Memoiren ans Herz legen, die sind unglaublich gut zu lesen und machen viel Freude! :)

    Danach wirst du ihn noch mehr lieben!


    Auch diese Biographie von Wolfgang Dömling ist gut, aber im Moment SAUTEUER!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
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  • Auch das kann dir weiterhelfen, die beiden Bücher von Klaus Heinrich Kohrs , sind äußerst interessant und erhellend, besonders das Buch über "Les Troyens"!!!


    41QTf8IduxL._SY264_BO1,204,203,200_QL40_.jpgKlick

    Schriften. Betrachtungen eines musikalischen Enthusiasten.

    Zitat

    KLAPPENTEXT


    Ausgewählt, herausgegeben und kommentiert von Frank Heidlberger. Von fast allen Zeitgenossen verteufelt, verkannt und gedemütigt, litt Hector Berlioz zeitlebens am Widerspruch zwischen Ideal und Wirklichkeit. Sein Ideal war das absolute Kunstwerk von poetischer Tiefe, mitreißender Dramatik und musikalischer Originalität - Ton gewordene Leidenschaft jenseits von den Mauern des Konzertsaals wie des Theaters, die er zu sprengen gedachte. Seine Wirklichkeit war Paris, die Hauptstadt des 19. Jahrhunderts. In ihr hat der musikalische Enthusiast das Wort als Waffe entdeckt. Wonnevoll gab er sich in seinen Feuilletons der Bewunderung der von ihm verehrten Meister hin oder spritzte in seinen Kritiken gnadenlos Gift auf seine Feinde, die als Pseudokünstler und kunstideologische Parteigänger keine Gelegenheit ausließen, ihn selbst zu demütigen und die von ihm hochgeschätzten Meisterwerke zu verballhornen.

    Zitat

    Volker Hagedorn macht uns mit einem hierzulande Unbekannten bekannt: dem Musikkritiker Hector Berlioz, der aufgrund seiner witzigen, zornigen, in jedem Fall immer engagierten und brillanten Texte zu Lebzeiten als Kritiker einen höheren Bekanntheitsgrad hatte denn als Komponist.

    Ein äußerst amüsantes Buch über den so, uns nicht bekannten, Hector Berlioz!


    LG Fiesco

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  • Dieses Buch, auch von Wolfgang Dömling, lege ich dir besonders ans Herz, leider nur noch antiquarisch zu bekommen aber es lohnt alle mal! :thumbup:


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    Gib einfach bei Google dies ein "Wolfgang Dömling Hector Berlioz Die symphonisch dramatischen Werke" und du wirst fündig! >Nochmal, es lohnt sich!<


    Inhalt: Symphonie Fantastique, Lélio, Harold en Italie, Exkurs: Berlioz und das Musikleben der Juli - Monarchie, Roméo et Juliette, Huit Scènes de Faust - La Damnation de Faust, Berlioz-Liszt-Wagner: Metamorphosen der symphonischen Idee!

    Anhang-Libretti


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
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  • Wobei ich gar nicht mehr ganz genau weiß, ob die Aufnahme mit Gardiner tatsächlich so empfehlenswert ist, da ich sowohl die Aufnahme als auch das Werk an sich lange nicht mehr gehört habe.

    Inzwischen habe ich mir die Aufnahme angehört und fast nichts dabei festgestellt, das eine veritable Spitzenaufnahme rechtfertigen würde.

    Orchestral ist die Einspielung in Ordnung, auch die Sänger/innen tun niemandem weh, auch wenn, bis auf Anne Sofie von Otter, die mir als Marguerite sehr gut gefällt, nicht mehr als solider Durchschnitt geboten wird.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Inzwischen habe ich mir die Aufnahme angehört und fast nichts dabei festgestellt, das eine veritable Spitzenaufnahme rechtfertigen würde.

    Orchestral ist die Einspielung in Ordnung, auch die Sänger/innen tun niemandem weh, auch wenn, bis auf Anne Sofie von Otter, die mir als Marguerite sehr gut gefällt, nicht mehr als solider Durchschnitt geboten wird.

    Hallo lieber Norbert, mir pers. gefällt diese Aufnahme nicht gut, fast möchte ich sagen überhaupt nicht, A.S.von Otter ist einigermaßen O.K., aber der Tenor Michael Myers geht gar nicht, das idiomatische singen fehlt aber letztendlich beiden, der einzige der mMn weiß wo von er singt ist der Bariton Jean Philippe Lafont. Das Orchester war für mich am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig, (wenn man halt wie ich viel Berlioz gehört/hört mit anderen Orchestern) aber das ist eine Sache die man sich pers. aneignen kann!

    Bei mir rangiert die Aufnahme im hinteren Bereich!

    Mehr zu div. pers. LIEBLINGEN später!


    LG Fiesco

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  • Lieber Fiesco, mit deinem Urteil kann ich mich durchaus anfreunden. Du drückst es nicht ganz so diplomatisch aus wie ich, aber es ist schon so, dass es weitaus bessere Aufnahmen von dem Werk gibt.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


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  • Zunächst vielen lieben Dank an Fiesco für die zahlreichen Anregungen und Tipps! :thumbup: Das ist ja wirklich schon eine ganze Menge. Muss ich beizeiten mal genau durchgehen.


    Zu Gardiner: Den kenne ich bei Berlioz bewusst nur durch die allerdings exzellente Aufnahme (sogar Weltersteinspielung) der ein Schattendasein führenden Messe solennelle von 1824, also ein ganz frühes Werk. Unglaublich darin bereits das Resurrexit, wo man stellenweise wirklich schon das spätere Requiem erahnen kann.



    Diskographisch hat sich da seither nicht viel getan, es gibt nur ein oder zwei Alternativen, die aber vermutlich auch nicht besser sind.

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    – Luís de Camões

  • Hallo lieber Joseph II., wie findest du die beiden Versionen des "Resurrexit"?, mir persönlich gefällt die überarbeitete Version besser, bei erster ist das noch ziemlich rüde, später dann ausgefeilter, ja Berliozcher :D!


    LG Fiesco

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  • Ich pflichte Dir bei, lieber Fiesco. Ich habe mir letztens die beiden Fassungen hintereinander angehört und kam zum selben Urteil. Das Werk hat insgesamt wohl seine Schwächen, aber einige Teile daraus sind schon Berlioz auf der Höhe seines Könnens. Selbst in den geistlichen Werken bringt er ein Musikdrama hinein, weswegen wir hier auch gar nicht so sehr off-topic sind. 8-)

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    – Luís de Camões

  • Zitat von Joseph II.

    Selbst in den geistlichen Werken bringt er ein Musikdrama hinein, weswegen wir hier auch gar nicht so sehr off-topic sind.

    Nein keineswegs, sehe ich auch so, habe heute Mittag das Requiem gehört!


    LG Fiesco

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  • Eben zuende gehört.....

    ....mit von Otter, Terfel (Teufel) :evil:, Lewis und van Halem, Philharmonia Orchestra, Myung-Whun Chung

    Als erstes muss man mit dem Orchester und Chung anfangen, begnadet, ausgefeilt und unbedingt Gestaltungs Orientiert, willigt um Differenzierung, nicht nur bemüht, sondern auch die Ausführung, einfach toll!

    Ebenso muss man den Philharmonia Chor loben!

    Gesanglich bin ich etwas voreingenommen was Keith Lewis betrifft, ich habe ihn oft Live gehört, das prägt, aber er macht seine Sache mehr als nur ordentlich, Frau von Otter ist mit den Jahren in ihrer Darstellung der Marguerite gewachsen, hier ist sie jedenfalls sehr gut, besonders ihre Romanze ist formidable, Chung trägt aber auch das seine zum gelingen dazu bei!

    Aber der Clou ist Bryn Terfel als die Ausgeburt des Mephistopheles, sowohl diabolisch als auch ironisch, ich liebe so sehr seine Art zu singen!

    Fazit: eine GA zum immerwieder hören!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
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  • Sooooo, die Spannung hat nachgelassen.......



    .....also jetzt habe ich die DAMNATION dreimal gehört, hier muss ich zuallererst das Großartige Orchester mit Sir Simon Rattle loben, da geht so richtig die Post ab, das ist kein Osterspaziergang, auch weiß er vortrefflich zu differenzieren! :jubel::thumbup::jubel::thumbup::jubel::thumbup:

    Ebenfalls ist der Chor zu loben, der seine Sache voll ausfüllt!

    Die Sänger sind gut bis sehr gut, Bryan Hymel ist ein ungestümer Faust der mir auch mit seinem Timbre immer zusagt, und in seiner Ausdruckskraft mich immer wieder überzeugt, er hat einfach auch hier wieder das richte Gefühl für die Rolle, ich mag ihn einfach!

    Christopher Purves ist ein Méphistophélès der mich ganz ungemein an José van Dam erinnert, kein Draufgänger sondern eher einer der mit geleckten Worten überzeugt!

    Ja und dann die Marguerite von Karin Cargill, ihr Ausdruck ist vorzüglich, aaaaaber sie hat ein durchgehendes Vibrato, das mich beim ersten anhören mächtig gestört hat, nach den weiteren Hörsitzungen wurde es Gefühlsmäßig besser, aber es ist da!;)

    Das "D'amour l'ardente flamme" singt sie mit viel Gefühl, aaber!


    Jedenfalls, Orchester, Chor, Hymel und Purves lohnt die Anschaffung!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Berlioz: La Damnation de Faust op. 24



    Dirigat: John Nelson

    Joyce DiDonato Mezzosopranistin Marguerite

    Michael Spyres Tenor Faust

    Alexandre Duhamel Bariton Brandner

    Nicolas Courjal Bass Mephistphélès

    Chœur Gulbelkian /Jorge Matta Chorleiter

    Les Petits Chanteurs de Strasbourg – Maîtrise de l’Opéra national du Rhin /Luciano Bibiloni Chorleiter


    Die für mich mit Spannung erwartete Aufnahme, nachdem ich im April in Strassburg selbst dabei war, ist nun oft gehört worden. Zuerst der absolute Glanzpunkt der Aufnahme, Michael Spyres ist ein Faust wie aus dem Lehrbuch, er legt sich so mächtig ins Zeug das es einen schier überwältigt. Mit metallischem Schmelz und einer lyrisch gesofteten Heroik. Man muss womöglich lange zurückgehen, bis Verreau oder Gedda um solch einen Faust zu erleben, beste Diktion und Phrasierung sind gepart mit einem unendlich schönem Timbre, ideal für den Berliozchen Faust!

    Joyce DiDonatos Marguerite ist nicht das unschuldige Gretchen, was viele andere Sängerinnen der Partie ebenfalls nicht waren, na ja die Partie wird auch unterschiedlich angelegt, sondern eher eine üppige Marguerite jedoch füllt sie ihren Part verträumt, seelenvoll melancholisch aus. Sie ist glühend engagiert mit einer ebenfalls sehr feinen Diktion des französischen. Ihr Duett mit Faust ist ein Labsal an Ausdruck, sowie ihr "D'amour l'ardente flamme" das ganz aus dem innersten zu kommen scheint. Seele und Leidenschaft zeigen sich in ihrer kunstvollen Darbietung.

    Nicolas Courjal füllt die Rolle des einschüchternden Mephistopheles vielmehr mit giftversprühendem Spott und gegebener Mimik aus als mit Bassgewalt, was mir immer gelegener erscheint.

    Alexandre Duhamel sollte trotz der kleinen Partie, unbedingt Erwähnung finden, sein Brandner war mehr als eine kurze Episode!!

    Was Nelson hier wieder bestätigt, ist seine ungeheuere Präsenz in Sachen Berlioz, auch seine Hingabe an das Sängerteam, das mit ihm atmet, wunderschön.

    Auch der Gulbelkian Chor ist eine einzige Wonne in dieser Produktion

    Fazit: Der Chor der Himmlichen Geister und Kinder die zum Schluss uns noch Trost zu spenden: »Bewahre die Hoffnung, und lächle dem Glück zu. Komm, Margarethe!«


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Marie-Ange Todorovitch

    Michael Myers

    Alain Vernhes

    Rene Schirrer

    Slovak Philharmonic Choir, Orchestre National de Lille, Jean-Claude Casadesus


    Diese Einspielung habe ich immer so Links liegen lassen, trotz CASADESUS den ich sehr schätze, nun war es soweit und ich habe mir die CDs bestellt und mehrmals angehört.

    Zuerst möchte ich das großartige Orchester und seinen Dirigenten loben, auch wenn sie nicht in der ersten Liga spielen, aber was da rüber kommt ist aller Ehren wert, da können sich so manch andere Orchester eine Scheibe abschneiden!

    Auch verdient es der Chor ibn lobend zu erwähnen, der ist weit mehr als nur gut!!

    Von den Sängern ist mir besonders der Bass-Bariton Vernhes aufgefallen, kernig und mit guter Diktion, der Tenor Myers versucht nach meinem hören, so ein bisschen den Gedda zu imitieren (vergebliche Mühe), aber er macht seine Sache doch mehr als anständig.

    Zu Frau Todorovitch habe ich eine geteilte Meinung, im Duett finde ich sie gut, jedoch bei ihrer Arie klingt sie mir etwas zu unbeteiligt, will sagen, wenn die Arie allein in einem Recital zu hören wäre fände ich es gut, aber nicht in der GA.

    Ergo: auf jedenfall eine Aufnahme zum anhören, allein schon wegen des Orchester und Chores!


    LG Fiesco


    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)