Gaetano Donizetti ( 1797 – 1848 )
Caterina Cornaro
Lyrische Tragödie in einem Prolog und zwei Akten
Libretto: Giacomo Sacchéro
Originalsprache: Italienisch
Uraufführung: Neapel 1844
PERSONEN DER HANDLUNG
Caterina Cornaro, venezianische Patriziertochter, Sopran
Andrea Cornaro, Vater Caterinas, Bass
Lusignano, König von Zypern, Bariton
Gerardo, junger Franzose, Tenor
Mocenigo, Gesandter des Rats der Zehn und Botschafter Venedigs in Zypern, Bass
Strozzi, Anführer der Schergen, Tenor
Matilde, Vertraute Caterinas, Sopran
Ein Ritter des Königs, Tenor
Adlige, Schergen, Krieger, Wachen, Volk
Ort und Zeit der Handlung: Venedig und Zypern, Mitte des 15. Jahrhunderts
INHALTSANGABE
PROLOG
1. Bild: Saal im Palast Cornaro
Gäste begrüßen das Brautpaar Caterina und Gerardo, die sich bedanken und ihr Glück preisen. Andrea fordert auf, zur Feier aufzubrechen.
In diesem Augenblick erscheint ein Maskierter und gebietet Einhalt: Die Hochzeit müsse abgebrochen werden. Die Gäste und das Brautpaar sollen den Saal verlassen.
Mit Andrea allein nimmt Mocenigo die Maske ab und fordert Andrea auf, die Hochzeit sofort aufzulösen. Venedig verlange es, dass Caterina Lusignano, den König von Zypern, heirate. Er werde wiederkommen. Es gebe nur eine Entscheidung: Eine Krone oder der Tod. Er geht und Andrea bleibt verzweifelt zurück.
Die Gäste und das Brautpaar kommen zurück. Andrea bricht die Hochzeit ab, ohne den wahren Grund zu nennen und fordert Gerardo auf, sich zu entfernen. Caterina ist entsetzt und ruft den Himmel an, Gerardo schwört, dass er sich eines Tages rächen werde und auch der Chor ist überzeugt, dass sich das Unrecht irgendwann rächen wird.
2. Bild: In Caterinas Zimmer
In der Ferne hört man den Chor der Gondolieri. In Gedanken fordert Caterina diese auf, nach Haus zu kehren und für sie zu beten.
Matilde bringt einen Brief von Gerardo, dass er in der Nacht kommen wolle, sie abzuholen. Caterina schickt Matilde, ihm Bescheid zu geben, dass sie ihn erwarte und freut sich auf sein Kommen.
Da kommt der Vater herein und bittet Caterina, die ihn verurteilt, ihr Glück zerstört zu haben, ihm zu verzeihen. Sie wisse ja noch nicht alles. Das werde ihr Mocenigo erklären, der gerade hereinkommt, während der Vater geht.
Mocenigo erklärt ihr, dass sie den König von Zypern heiraten müsse und Gerardo nur retten könne, wenn sie ihm erkläre, dass sie ihn nicht mehr liebe. Er zeigt ihr in einem geheimen Nebenzimmer bewaffnete Schergen und zieht sich dahin zurück, als Gerardo kommt.
Gerardo drängt sie, mit ihm zu fliehen, doch sie zögert. Während er versucht, ihr Vertrauen einzuflößen, ringt sie mit sich, was sie ihm sagen soll. Dann bittet sie ihn zu gehen. Er versteht nicht. Da zeigt sich Mocenigo in der Tür und ihr bleibt nichts anderes übrig, als zu erklären, dass sie ihn nicht mehr liebe und ein König ihr die Hand geboten habe. Gerardo verflucht den Tag, an dem er sie kennen lernte. Als er sich mit den Worten, dass er sie für untreu hält und für immer verabscheuen würde, davongeht, bricht sie ohnmächtig zusammen.
ERSTER AKT
1. Bild: Ein Platz in Nikosia
Mocenigo preist die Schönheit der Insel Zypern und träumt davon, bald ihr Herrscher zu sein. Da kommt Strozzi und berichtet, dass er Gerardo in der Kleidung eines Ordensritters gesehen habe. Mocenigo gibt ihm den Auftrag, ihn aufzuspüren und zu töten. Dann gehen sie ab.
Lusignano geht mit einem Ritter über die Bühne. Er vermutet, dass Venedig ihn stürzen will und bittet die Ritterschaft, wachsam zu sein.
Danach tritt Strozzi mit Schergen auf und schwört sie auf die Ermordung Gerardos ein. Sie gehen suchend weiter. Hinter der Bühne hört man einen Hilfeschrei. Dann kehrt Strozzi eilig zurück. Mit den Worten: „Der Streich ist misslungen“ flieht er.
Lusignano und Gerardo - im Gewand der Johanniter - treten auf. Gerardo fragt seinen Retter, wer er sei, aber dieser gibt sich zunächst nicht zu erkennen, sondern sagt lediglich, dass er ein Freund und Franzose sei. Gerardo freut sich über den Landsmann. Als der Fremde Gerardo mit zum König nehmen will, erschaudert dieser. Die Sprache kommt darauf, dass dieser König ihm die Braut geraubt habe. Nun gibt sich Lusignano zu erkennen. Gerardo klagt, wie sehr er unter der Trennung gelitten habe und bittet Lusignano um Vergebung dafür, dass er in Gedanken vorhatte, ihn zu töten. Aber auch Lusignano klagt, dass auch er betrogen wurde. Man habe ihm Caterina nur deshalb gegeben, damit Venedig die Macht an sich reißen könne. Gerardo weist darauf hin, dass er jetzt Ordensbruder sei und daher keine Beziehung zu Caterina mehr habe. Sie schließen Freundschaft.
2.Bild: In Catarinas Zimmer
Caterina sitzt wehmütig da. Die Hofdamen versuchen sie zu trösten und preisen ihre Schönheit. Als sie den König kommen sieht, schickt sie die Damen fort. Der König bekennt ihr, dass er jetzt den Grund ihrer Leiden kenne.
Strozzi kommt und kündigt einen Franzosen an, der den König sprechen wolle. Lusignano bittet Caterina, mit dem Fremden zu reden und verlässt mit ihr den Raum.
Strozzi erkennt den eintretenden Gerardo und eilt, Mocenigo zu verständigen.
Die Königin kommt wieder herein. Sie solle den kranken und schwachen König vertreten, sagt sie. Dann erkennt sie mit Erschrecken Gerardo. Er weist sofort darauf hin, dass er ihr nicht mehr gehöre, sondern jetzt seinem Ordensgelübde verpflichtet sei, und erzählt, wie er nach der Trennung gelitten und Trost bei dem Orden gesucht habe. Sie berichtet ihm nun, dass sie ihn verstoßen musste, um sein Leben zu retten und bekennt, dass sie ihn immer noch liebe. Auch Gerardo, der den Sachverhalt inzwischen erfahren hat, kann nicht verleugnen, dass er sie noch liebe, aber er sei aber jetzt Gott geweiht. Er sei lediglich gekommen, um sie und den König vor einer großen Gefahr zu warnen.
„Zu spät“ ruft der hinzukommende Mocenigo. Er beschuldigt Caterina, den König vergiftet zu haben. Wer will sie nun retten?
„Ich“ ruft der eintretende König. Er werde dem Volk bekannt geben, welch Verbrecher Mocenigo sei. Er wisse, dass er sterben werde, aber vorher sterbe der, der ihn umbringen wollte. Caterina klagt Mocenigo an und Gerardo verflucht ihn. Aber das lässt Mocenigo kalt: Venedig werde siegen. Er schwingt vom Balkon ein Tuch und gibt den unten wartenden Venezianern ein Zeichen: „Guerra!*“ Sofort donnern Kanonen. Die königlichen Wachen treten ein. Der König weist den Verräter hinaus und verflucht ihn. Mocenigo jedoch verkündet, dass Venedig das Zypern dieses Königs zerstören werde.
ZWEITER AKT
Im Atrium des königlichen Palastes
Ein Ritter des Königs klagt, wer wohl dem verratenen König helfen könne. Der hinzukommende Gerardo erklärt sich dazu bereit. Er sei dem König durch eine heilige Pflicht verbunden und wolle auch der Königin beistehen. Danach werde er sofort wieder in sein Kloster zurückkehren.
Das Volk strömt herein und schreit nach Krieg. Gerardo ruft zum gemeinsamen Kampf gegen die Venezianer auf und das Volk folgt ihm hinaus.
Die Hofdamen der Königin treten völlig verzweifelt auf: Überall Tumult; überall Blut.
Caterina kommt und erkundigt sich nach dem Stand der Dinge, dann betet sie, dass der Sieg gelingen möge.
Plötzlich hört man entfernte Stimmen: „Victoria, Victoria“. Caterina vermutet sofort, dass Lusignano gesiegt habe. Krieger kommen und der Chor verkündet die Befreiung Zyperns. Aber wo bleibt Lusignano?
Schließlich kommt Lusignano, tödlich verletzt, gestützt auf Gerardo, herein. Er dankt Gerardo und bittet ihn um Verzeihung und verabschiedet sich von ihm. Caterina überträgt er die Sorge für sein Volk, dann stirbt er. Gerardo mahnt die weinende Königin, an ihr Volk zu denken. Sie wendet sich an dieses und bittet es, zusammenzuhalten. Dann verabschiedet sich Gerardo von Caterina: „Rhodos und der Himmel trennen mich von dir“. Das Volk schwört Caterina Treue.
*Krieg