Dr. Pingel´s Schreibtisch - nur echt mit dem falschen Apostroph

  • 17.1.2020

    2009 war für mich ein wichtiges Jahr, weil ich gleichzeitig mit Kieser-Training und dem Tamino-Forum angefangen habe. Jetzt höre ich einige schon sagen: "Fehlt nur, dass er jetzt mit "mens sana in corpore sano" anfängt. Obwohl es abgedroschen ist, stimmt es. Allerdings denke ich, dass sich da Meinungen bilden wie diese: "Na ja, corpus können wir nicht beurteilen, aber 4.500 Beiträge - ob da wohl immer mens im Spiel war?" Sicher nicht; anyway. Zuerst meinen besonderen Dank an Alfred, der mir diese Seite gönnt.

    Dr.Pingel ist übrigens erwachsen geworden, er schreibt sich jetzt groß. Der Apostroph ist geblieben, gemäß der Regel: wenn man es kann, darf man es. Diese Regel habe ich von Alfreds souveräner Rechtschreibung gelernt (von Alfred lernen heißt siegen lernen).

    Wenn ich die anderen Beiträge hier in diesem Block sehe, muss ich sagen, dass es bei mir anders wird. Holger, Caruso, Woka und auch Helmut Hofmann sind Analytiker, ich nicht. Meine Beiträge hier werden im Spanischen am besten charakterisiert: sie heißen dort ensaladas. Kulinarisch sind das richtig wunderbare Speisen, weil man da alle leckeren Sachen reintun kann, die man hat. Es ist aber auch ein Begriff einer musikalischen Form, die wir hier noch kennen lernen werden.

    Die Bedingungen, die hier gestellt werden (also die yellows zu meiden), werde ich alle beachten. RT wird sehr kurz vorkommen, aber nur als Erwähnung, so wie ich es in meinem Bericht über "Boris Godunow" in Krefeld gemacht habe. Bis auf "Dr. Pingel´s musikalische Perlen vor Bach", die ja Michael Müller so toll betreibt, werde ich meine anderen threads erstmal stilllegen, bzw. sie hierhin verlagern.

    Zwei größere Projekte will ich aber schon mal erwähnen. Das erste ist die Beschäftigung mit Heinrich Schütz, mit dem ich durch vieles Singen sehr vertraut bin (ich weiß natürlich, dass wir hier mit sagitt einen richtigen Kenner haben). Das zweite Projekt habe ich schon angefangen: ich werde die "Provinzopernhäuser" hier im Rhein-Ruhr-Gebiet (Hagen, Krefeld, Wuppertal und besonders mein Stammhaus Gelsenkirchen) regelmäßig besuchen und darüber berichten. Da bin ich natürlich besser dran als meine Kollegen, etwa rodolfo, weil man diesen thread nicht kapern kann.

    " ... wie weit soll unsere Trauer gehen? Wie weit darf sie es ohne uns zu entwurzeln...(Doe tote Stadt, Schluss)

  • Cher Dottore,


    ist es nicht das, was man einen Paradigmenwechsel nennt? Vom Pingel zum "souveränen" Rechtschreiber?


    Aber Reinhard Mey sagt ja schon in seinem Lied über die Rechtschreibung



    Und so hab' ich mit ihr eben
    Lieber probiert, als studiert.
    Mich interessiert das Leben
    Und nicht, wie man's buchstabiert!


    und weiter:


    Und ich werde Anarchist,
    Der begreift, dass die Rechtschreibung
    Die Wissenschaft der Esel ist.
    Ein Freigeist, ein großer Denker,
    Ein Erfinder, ein Poet,
    Ein zukünft'ger Weltenlenker
    Beugt sich nicht dem Alphabet!



    Gut gezirpt, Maikäfer!!

  • Anmerkung der Moderation

    An Sich sollte es niemandem möglich sein hier ausser Dr Pingel zu schreiben (und anürlich der Forenlleitung)

    Dass es trotzdem geht ist ein Fehler.

    Ich werden demn lolalisieren und abstellen

    mfg

    Alfred MOD 001


    EDIT:

    Fehler sollte behoben sein

    Diese Mitteilung wird in einigen Stunden gelöscht


    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • 18.1.2020, 21.00

    5000 Taler??? - 5000 Bücher!!!


    Die Firma Henkel ist ja neben ihren Weißmachern auch bekannt für die Unterstützung eines glücklosen Fußballvereins, der dazu (oder deswegen) den Namen Fortuna trägt. Als Kind und als Jugendlicher habe ich dort viel Zeit zugebracht, denn es gab da eine Schwimmhalle, einen Sportplatz und Tennisplätze. Wohlgemerkt nicht für die Chefs, sondern für alle. Die Chefs hatten dafür einen Sternekoch. Damals konnte man nicht so ohne weiteres in die Firma hinein, es gab einen pompösen Empfangssaal mit einer sehr netten Empfangsdame. Die freute sich immer, wenn ich da als kleiner Steppke in der mitwachsenden Lederhose auftauchte. Alleine durfte man nicht weiter gehen, dafür gab es Pagen (!) in Pagenuniform, die einen dann begleiteten. Obwohl wir oft im selben Alter waren, haben wir nie miteinander gesprochen. Der Schriftsteller Dieter Forte, Autor des Stücks Luther und Müntzer, war einer von ihnen und hat sich bitter über diese Zeit geäußert. Dann gingen wir zusammen in die - Bücherei. Das war nicht die chemische Bücherei, sondern eine Freihandbücherei für alle. Heute ist das sozialer Klimbim!

    Wer war nun der Herr in diesem Bücherhimmel? Mein Vater! Da war mein Schicksal zum Allesleser schon früh vorgezeichnet. Die Musik kam später. Selber zu Hause hatten wir 5000 Bücher (leider keine Taler); viele davon, besonders die Klassiker, hatte ich bis zum Abitur gelesen oder zumindest in der Hand gehabt. Da habe ich auch die Fähigkeit erworben, Bücher zu zitieren, die ich nie gelesen hatte; ein unschätzbarer Vorteil für zukünftige Examina.

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  • 19.1.2020

    Eine typische Pingelfehlleistung

    Das Thema Die beliebtesten Verdi-Tenöre wurde von mir ganz klar in Die beleibtesten Verdi-Tenöre "umgelesen"! Ich sage nur: ein Wespennest, das hier nicht aufgeschreckt wird.


    19.1.2020

    Wer schrieb die Barrings?

    Im Düsseldorfer Süden war meine halbe Schulklasse im CVJM (Christlicher Verein junger Männer). Es gab Bücher, Filme, Fußball, Sport, Ausflüge, alles, was man so braucht in dem Alter. Einer der Leiter hat später Karriere gemacht, erst Dr., dann Schulleiter, dann in der obersten Schulverwaltung für die Gymnasien im Regierungsbezirk Düsseldorf. Diese Leute kamen alle paar Jahre in die Gymnasien, um dort nach dem Rechten zu sehen. Wir Lehrer sitzen alle brav da, da kommt die Delegation herein. Wir (also mein ehemaliger Jungscharleiter und ich) sehen uns, rufen unsere Vornamen und fallen uns in die Arme. Große Verblüffung allerorts. Er war für diesen Posten sehr geeignet, ich überhaupt nicht, weil ich sonst hätte keine Kinder unterrichten und mit Ihnen Theater spielen können.

    In diesem CVJM gab es einmal im Jahr ein großes Sommerfest mit Eltern. Wir haben dann ein Theaterstück aufgeführt, ach was, eine Scharteke (dieser Begriff wird uns später noch bei der Vorstellung des Schauerstücks Die Familie Schroffenstein von Kleist) begegnen. Das war schon ein Ansatz von RT, aber eher aus Unfähigkeit. Bei diesem Stück mussten wir uns immer vom Publikum wegdrehen, weil wir selber so lachen mussten. Danach kam ein Quiz; es ging immer um Klassik in Musik und Literatur. Außer mir hatte keiner Lust dazu, weil ich das sowieso immer gewann (5000 Bücher!). Eines Tages kam die Frage: Wer schrieb die Barrings? Das war so B-Literatur, wie sie auch heute die Buchhandlungen verstopft. Ich war zur Verblüffung aller der einzige im Saal, der das nicht wusste. Sowas stand nicht bei uns zu Hause.

    P.S. Ich weiß bis heute nicht, wer die Barrings schrieb; vielleicht erbarmt sich mal einer von euch!8-)

    P.S.2 Heute Abend gibt es in der Essener Philharmonie konzertant eine Händel-Oper. Darüber werde ich natürlich berichten.

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  • 19.1.2020

    Schülertheater - kann gar nicht lang genug sein

    Wir haben aber nicht nur Schwänke gespielt, sondern in der Schultheatergruppe auch richtige Stücke. Wir hatten leider als Lehrer eine Reihe alter Faschisten und Kommissköpfe, aber auch gute Lehrer, wie z.B. den Kunstlehrer Albert Fürst, der selber Künstler war und einen ausgezeichneten Solobass abgab (Holger Kaletha hatte den auch, aber Generationen später). Unser Theaterleiter war ein toller älterer Herr, der lange Zeit in Japan gelebt hatte und wusste, wie man als kultivierter Lehrer und Mensch sich verhält. Wir nannten ihn liebevoll "Japs"; er und unsere Theatertruppe waren eine Oase im autoritären Elend. Unser erstes Stück war Das Wintermärchen von Shakespeare. Die Sensation für uns Jungs war, dass da zum ersten Mal in unserer Schule echte Mädchen auftauchten, von denen einige sehr gut spielten, andere immerhin gut aussahen. Was das in uns Jungs auslöste, brauche ich hier nicht zu erwähnen. Dieses Stück ist relativ unbekannt und gehört zu Shakespeares Romanzen, die eine Mischung aus Tragik und Humor darstellen. Der erste Teil spielt in Sizilien, der zweite an der Küste Böhmens (!), die es natürlich damals schon nicht gab. Ich hatte 2 kleine Rollen im ersten Teil, wobei der Kerkermeister bloß blöd herumstand. Im zweiten Teil hatte ich die komische Hauptrolle, den Text kann ich z.T. heute noch. Da wir keine richtige Aula hatten, spielten wir im sog. Gesolei-Saal der Firma Henkel, die auch Zuschüsse locker machte. Das Stück dauerte 4 Stunden, da waren wir erbarmungslos. Immer, wenn geprobt wurde, saß der Rest der Truppe im Zuschauerraum. Wenn einer hängenblieb, brüllte der ganze Chor im Zuschauerraum den Text hoch. Wir kannten fast alle den ganzen Text auswendig.

    Was besonders positiv am Schülertheater ist, ist die Tatsache, dass man lernt, öffentlich aufzutreten und frei zureden, z.B. als Theologe. Das wusste ja schon Goethe, der im Faust schrieb: "Ein Komödiant könnt einen Pfaffen lehren".

    Das Stück steht in Beziehung zu Harry Potter. Im Deutschen heißt das Mädchen Hermine, im Englischen Originaltext aber Hermione, wie die weibliche Hauptrolle in unserem Stück.


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  • Einige Nachbemerkungen.

    Ich habe jetzt bei Google Dr.Pingel´s Schreibtisch eingegeben. Mich traf der Schlag: diese Seite war als Nummer 1 gelistet. Auf der anderen Seite: wer gibt sowas ein?

    Danach kam Werbung für Dr. Pingel´s Schreibtischstuhl, mit z.T. gesalzenen Preisen.

    Die dritte Kategorie sind jede Menge Zahnärzte in Deutschland, da passt ja der Name, allerdings wohl weniger das Gehalt. Danach kommt weiteres medizinisches Personal.


    Ein schöner Spruch, der für alle meine Seiten gilt: Meinem Gefühl zufolge; Beweise finden hier nicht statt (Arthur Schopenhauer, Zur Ästhetik der Dichtkunst.


    Über Sprache wird hier noch einiges verhandelt werden. Gerhard schreibt ja den Opernführer, MDM macht die erste Korrektur, ich die letzte. Wir drei sind mit unserer Pingeligkeit (Komma, wo ist dein Stachel?) ja der Gegenpol zu Alfreds rhapsodischer Schreibweise. Wir nennen uns 8-) TOFFSG, die Tamino-Opernführer-Fehler-Such-Gang. Motto: "Kommata, ihr versteckt euch vergeblich.

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  • Dr.Pingel´s Gesetze


    MSchenk hat mich vor einiger Zeit auf drei Gesetze im Internet aufmerksam gemacht Nr. 3 (Rule 34 passt hier nicht, müsst ihr selbst nachschlagen):


    1. Godwin´s Law

    Dieses Gesetz besagt, dass im Laufe einer Diskussion (mündlich, Talkshow oder soziale Medien) unweigerlich an einem Punkt ein Nazi-Vergleich eingebracht wird.

    2. Poe´s Law (nicht Edgar Allen)

    Dieses Gesetz besagt, dass es nicht möglich ist, eine fundamentalistische Aussage zu parodieren, ohne dies durch einen Smiley oder ein anderes Kennzeichen kenntlich zu machen.:untertauch:


    Hier nun die neuen Dr. Pingel´s Laws:


    Pingel 1

    Im Klassikforum ergibt sich im Verlauf eines threads unweigerlich ein Punkt, an dem das Regietheater auf den Plan gerufen wird. Dazu gibt es meistens die Herabwürdigung eines Taminos, der anderer Meinung ist.


    Pingel 2

    entspricht oben dem Poe´s Law (etwas abgemildert). Dazu gehört noch dies: Wer das RT nicht grundsätzlich ablehnt, sondern eher ästhetische Bedenken gegen einzelne Inszenierungen hat, und wer weiterhin schlüssige RT-Inszenierungen sehen will, wird von den beiden RT-Parteien jeweils zum anderen Lager gezählt.


    Pingel 3

    Wer sich ständig darüber beklagt, dass seine Beiträge nicht kommentiert werden, kommentiert in der Regel die Beiträge anderer auch nicht.


    Pingel 4

    Die Zahl der Zugriffe zu einem Thema hängt (in dieser Reihenfolge) von drei Faktoren ab.

    1. reißerische Überschrift

    2. Ahnung von persönlichen Angriffen oder Insinuationen

    3. Sachinhalt

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  • Die Perle - Janacek - Die Sache Makropulos - Beitrag 5000


    Dies ist mein 5000. Beitrag. Die Würdigung beginnt mit Matthäus 13, 45-46: "Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er aber eine kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin, verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie."

    Auf die Musik bezogen, ist das sehr häufig, dass man Perlen findet. Man erkennt sie daran, dass man ihrer nicht überdrüssig wird. Als Jugendlicher waren meine Götter Beethoven und Brahms, später dann Janacek und ab 40 mit dem Eintritt in ein Vokalensemble die Polyphonie (Palestrina) und Schütz und Bach.

    Beethoven und Brahms liebe ich immer noch, aber höre sie selten. Bei Janacek kann ich nicht zählen, wie oft ich seine Opern gehört habe. Die "kostbare Perle" sind eigentlich zwei: die Szene des Schischkov aus dem "Totenhaus" und die Schlussszene aus der "Sache Makropulos" (hier aus Glyndebourne mit Anja Silja).


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  • Perle zwei: Schischkov au dem "Totenhaus"


    Wenn der Kaufmann aber zwei kostbare Perlen findet, muss er beide kaufen.

    Meine Lieblingsaufnahme ist die aus Salzburg unter der kompetenten Leitung von Claudio Abbado. Es lohnt sich, die ganze Aufnahme anzuhören. In unserem Opernführer habe ich einiges über das "Totenhaus" geschrieben.

    Schischkovs Szene beginnt bei 1:02 (Minute 62).



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  • "...und er lockte eine Flöte aus der Streicherwand...": Götterboten, Rüttelfalken, selige Säuglinge, Chaoten"

    Ich spreche hier von Dirigenten. Wer viel Musik hört oder selbst singt, weiß auch einiges über Dirigenten. Das sind die Leute, die ihn gequält oder gelangweilt, aber auch begeistert haben. Eins soll aber von vorneherein deutlich sein: dies ist ein rein emotionales feuilletonistisches Thema. Vielleicht wäre es auch mal ein Thema für einen unserer Theoretiker (ernst gemeint!).

    1. Die Götterboten. Ich sage nur Karajan und "geschlossene Augen". In der frühen Zeit der Fernsehregie war er und andere Dirigenten fast pausenlos im Bild. Die neueren Fernsehregisseure haben offenbar eine Partitur, in der die Solisten oder Gruppen der Instrumente eingetragen sind. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie auch geheime Aufzeichnungen darüber haben, wann die attraktiven Frauen im Orchester porträtiert werden können. Davon gibt es eine Menge. Die attraktivste der letzten Zeit spielte - Trompete.

    2. Die Rüttelfalken. Das sind die meisten Orchesterdirigenten, etwa Franz Welser-Möst (wobei sein Dirigat der "Elektra" in Salzburg richtig toll war). Diese Version gibt es bei Chordirigenten nicht, etwa bei Howard Arman. Der Grund ist einfach: die Chorsänger, besonders die guten, kämen vor lauter Lachen gar nicht zum Singen. Auch die Dirigenten von Barockmusik machen das nicht, weil die Musiker so gut sind, dass die den Dirigenten sowieso weitgehend ignorieren.

    3. Die seligen Säuglinge. "Selig lächelnd wie ein satter Säugling", das ist von Christian Morgenstern. Diese Dirigenten lächeln immer. Kirill Petrenko und Andris Nelsons zählen dazu, Mariss Jansons konnte das auch. Das Gegenteil hiervon ist der grimmige Gergiev mit seinem Zahnstocher-Baton.

    4. Die Chaoten. Hier offenbart sich, dass die meisten Orchestermusiker so gut und so clever sind, dass sie möglichst wenig auf die tanzende und grimassierende Figur da vorne sehen. Hierzu zählen Kurt Masur, Adam Fischer (Düsseldorf) und auch Philippe Herreweghe, der selbst bekannte, dass er leider im Studium das Fach Dirigieren versäumt habe. Der hat aber nur die Alte-Musik-Elite vor sich, da geht das auch.


    Letzte Frage: in der Alten Musik, bei Proben und in der Oper geben sich die Meister des Taktstocks sehr moderat. Man sieht sie halt nicht.


    Nachtrag: als Wiederholung von 2020 wird ein Gedenkkonzert für Mariss Jansons auf arte gegeben: Mahlers 2. aus München. Dirigent: ein Freund von Jansons, Zubin Mehta. Da er schlecht laufen und stehen kann, dirigiert er im Sitzen. Er hat das ganze Stück auswendig drauf (seine Lippen lesen die Texte mit), der Fernsehregisseur zeigt überwiegend die Musiker und nicht den Dirigenten. Der dirigiert mit knappen Bewegungen - und alles klappt vorzüglich.

    Simon Rattle wird neuer Chef des Sinfonieorchesters des Bayrischen Rundfunks. Von dessen Qualität konnte ich mich 2019 in der Essener Philharmonie überzeugen. Der angekündigte Mariss Jansons war schon zu krank zum Dirigieren.

    Simon Rattle sagte u.a., dass er noch den großen Geist von Rafael Kubelik im Orchester spürte. Das kann ich gut verstehen, denn unter Kubelik gehörte das Orchester zu den führenden der Welt. Zwei Plattenaufnahmen habe ich: "Palestrina" von Pfitzner und Mathis der Maler" von Hindemith.

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    3 Mal editiert, zuletzt von Dr. Pingel ()

  • Oh When the Saints Go Marching "Blau"

    Im Alpenraum gibt es viele Marching Bands. Die lustigste ist diese hier. Sie beginnt harmlos, aber ab Sekunde 42 nimmt das Verhängnis seinen Lauf.



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  • Was ist ein Ameisenhaufen? Nicht, was ihr denkt...

    (die Ameisen beginnen ab 1' 30'' - bis dahin passiert nicht viel)



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  • Vier verrückte virtuose Vrauen


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  • Was unterscheidet eine gute Boutique (Mode und Schuhe für Frauen) von einer schlechten?

    1. Der Name

    Gisela´s Grundausstattung oder Karin´ s Klamotten stehen deutlich zurück hinter Lynn´s Lascivious Luxuries oder Brigitte´s Bijoux Boulevard (sag mal einen Satz mit Boulevard: "Im Gips war erst dem Melker klar, dass diese Kuh ein Bulle war!").


    2. Ausstattung

    Ledersofa für Männer


    3. Lektüre

    Auf dem Couchtisch sollten Zeitschriften für Männer liegen, nämlich für Autos und Fußball. Keine erotischen Zeitschriften, denn das würde zum sofortigen Verlust der weiblichen Kundschaft führen.

    Die weibliche Kundschaft wird woanders mit 50 verschiedenen Frauenzeitschriften bedient.

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  • Das werden Sie nicht glauben! Beethovens Zehnte! Sie ist doch nicht von ihm! Wiener Kunsthistoriker bekennt: ICH habe sie komponiert!

    Das ist eine neue Pest im Internet und nennt sich Clickbaiting. Das bedeutet: Ködern zum Anklicken, um dann beim letzten von 20 Clicks eine verpuffende oder gar keine Pointe zu erleben. Zwischen den Clicks ist jede Menge Werbung für jede Menge Zeugs, das man nicht braucht. Bei dem Titelbeitrag könnte man so vorgehen: 1. Man spielt irgendwas, das soll die Zehnte sein. Werbung.2. Man zeigt Beethovens Geburtshaus in Bonn. Werbung Tourismus Bonn. 3. Man zeigt irgendein Haus in Wien als eine von den vielen Wohnungen Beethovens. Werbung. 4. Man zeigt einige Bilder im Kunsthistorischen Museum von Wien. Werbung. 5. Man zeigt den Kunsthistoriker A.S., der erzählt, wie er die Zehnte aufgefunden hat. Werbung.6. Man zeigt die Arbeit einer Detektei. Werbung. 7. Man zeigt die Pressekonferenz, in der die aufgefundene Zehnte als Fälschung erwiesen wird. Werbung. 8. Man zeigt ein Interview mit dem Kunsthistoriker A.S., der stolz erzählt, wie er 25 Jahre gebraucht hat, diese Sinfonie zu komponieren. Werbung. 9. Man zeigt einen kleinen Film, wie der Kunsthistoriker A.S.in der ganzen Welt eingeladen wird, seine Sinfonie zu dirigieren. Werbung. 10. Man zeigt ein Konzert, in dem er die Wiener Philharmoniker dirigiert, allerdings ohne Publikum. Werbung. 11. Man zeigt ein stummes Video, wie A.S. über den Wiener Zentralfriedhof geht...


    Einen schönen satirischen Film kann man hier sehen (extra3 mit Christian Ehring)


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  • Keine Oper länger als der Tatort


    ist die Überschrift heute im Kulturteil der WAZ. Verfasser ist der nicht nur kenntnisreiche, sondern auch witzige Kulturredakteur Lars von der Gönna (z.B. die Überschrift zur Kritik von Nicolais "Lustigen Weibern von Windsor": "Horch, die Ente quakt im Hain"). Er versteht es auch, die jeweils aktuellen Erzeugnisse des RT zu glossieren.

    Heute bestreitet er den Aprilscherz, aus dem ich einfach die lustigsten Sachen zitiere. "Revolution in den Opernhäusern des Reviers. Keine Oper darf über 90 Minuten dauern."

    Das Motto ist GVG und bedeutet "Go, Verdi, go!" und stammt aus den USA.

    Aida kennen die jüngeren Leute nur als Schiff, den Rosenkavalier halten sie für eine Dating-show auf RTL II.

    Neue Titel: Statt Rigoletto - die Tote im Sack.

    Cosi fan tutte: Partnertausch in Napoli.

    Es gibt keine Angst, das Publikum zu verprellen, Jüngere können nach der Oper noch tanzen gehen, Ältere haben bessere Busverbindungen.

    Bei 90 Minuten gibt es keine Pause, daher besorgt man sich etwa zu essen und trinken vor der Vorstellung und nimmt es mit hinein.

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  • Karl Richter und Nikolaus Harnoncourt.


    Bleiben wir bei von der Gönna, der sehr kenntnisreich auch regelmäßig neue Klassik-CDs vorstellt und genauso regelmäßig die Alte Musik dabei mit einbezieht.

    Zitat aus seiner Rezension über Harnoncourts Matthäuspassion:

    "Fünf Jahre nach Nikolaus Harnoncourts Tod begehe ich eine Indiskretion. Damals, in einem letzten Interview, verriet mir der Musikrevolutionär, was ihn endgültig vom Cello der Wiener Symphoniker an Dirigentenpult führte.

    Ein Bach-Oratorium unter Karl Richter. Ich dachte, dass gleich die Decke hochgeht. Aber schreiben Sie das nicht!
    Harnoncourt meinte die fette Instrumentierung, den Chor, den dramatischen Zugang.

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  • Chambord


    Ich war zwei Mal in meinem Leben in Chambord. Beim ersten Mal konnte ich das Schloss noch gar nicht richtig sehen, als ich auf den Parkplatz fuhr. Dann aber! Ich dachte sofort: hat das Walt Disney erbaut? Innen sind besonders bemerkenswert die doppelten Treppen, wie es sie auch auf Blois gibt. Bei diesen Treppen oder bei der Gesamtplanung soll Leonardo da Vinci beteiligt gewesen sein; er starb aber vor Baubeginn. Franz I., der frz. König, regierte nun in Paris und hier.

    Heute (11.4.) gab es eine ausführliche Sendung über das Schloss und seine Geschichte, dazu eine ganze Reihe von Außen-und Innenaufnahmen, z.T. auch beleuchtet. Da zu gab es eine musikalische Zeitreise, in der fast alle französischen Komponisten vorkamen. Die wurden dann auch gründlich (also keine Häppchen-Klassik) vorgestellt von "Les Talens Lyriques" unter Chr. Rousset. Hier fand ich bestätigt, dass der Höhepunkt französischer Musik im Barock zu finden ist (Campra, Lully, Rameau). Bei den Sängern fiel mir auf, dass französische Sänger auch in der Alten Musik mehr Wert auf Kraft und Dramatik legen als auf Schöngesang. Das ist aber zunächst nur eine Vermutung.

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  • Der Raub der Sabiner*innen


    Einer der Highlights in meinem Wiener Semester war der "Raub der Sabinerinnen" der Brüder Schönthan. Es war eine Produktion des Josefstädter-Theaters, auch wenn es dort nicht gespielt wurde.

    Das Josefstädter Theater! Nestroy! Tolle Schauspieler auch in den Nebenrollen, in den Hauptrollen sowieso: Josef Meinrad, Helmut Lohner...

    Und dann der überragende Theaterabend: Nestroys Lumpazivagabundus mit Helmut Qualtinger, Kurt Sowinetz und Alfred Böhm (für begabte Alfrede war Wien offensichtlich immer schon ein hervorragende Pflaster!).

    Schon das Ambiente: vorne ein Orchester, dann schwebte der Kronleuchter hoch und es ging los. Im Theater wurde sehr auf Etikette geachtet. Ich saß eines Tages ziemlich weit hinten und las bis zu Beginn des Stückes eine Zeitung. Ein Beschließer kam und meinte, das sei ein unschickliches Verhalten für dieses Theater. Ich wusste sofort, dass er Recht hatte und packte die Zeitung weg; auch in Zukunft habe ich das unterlassen.

    Der Raub der Sabinerinnen war ein Schwank erster Güte mit überragenden Schauspielern wie Ernst Waldbrunn und Fritz Muliar.

    Man hatte alles sehr sorgfältig einstudiert, jede Geste saß. Auch einige turbulente Szenen waren dabei. Das Publikum, ich inklusive, lachte Tränen. In der DVD kamen allerdings jetzt auch besinnliche Szenen zum Vorschein, auf die ich vorher nicht geachtet hatte.

    Fazit: ich werde nach weiteren Hoanzl-Produktionen fahnden und dann hier berichten.

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  • Das Nest beschmutzt mich


    war sinngemäß die Meinung von Karl Kraus. Daran fühle ich mich oft erinnert, wenn ich Sahra Wagenknecht in Talk Shows oder bei YouTube erlebe.

    Vorweg möchte ich nur daran erinnern, dass dies eine Buchvorstellung ist, analog zu der von Barack Obama. Eine Diskussion oder politische Debatte ist hier damit nicht verbunden.

    Obwohl ich Politiklehrer war, habe ich nicht viele politische Bücher gelesen, schon gar keine von gerade agierenden oder pensionierten Politikern, Phrasen dreschen konnte man selber. Auf dieses Buch bin ich aufmerksam geworden, weil Sahra Wagenknecht in einer Talk Show dazu befragt wurde. Nun muss man ja sagen, dass die meisten Politiker nicht reden können, obwohl man da mehr trainieren könnte. Da ist Sahra Wagenknecht die Ausnahme. Sie ist klug und kann brillant formulieren. Ich würde als normaler Politiker in keine Talk Show gehen, in der sie auch auftritt.

    Ich bin ihr einmal begegnet, sie stieg am Düsseldorfer Flughafen in eine Regionalbahn nach Düsseldorf. Ich habe natürlich sofort entschieden, sie nicht anzusprechen. Beim Aussteigen habe ich sie angegrinst, sie hat zurückgegrinst und sah dabei noch besser aus als man von Politikerinnen erwarten darf.

    Wenn man einen Schluss zieht aus allen Kommentaren von Lesern und Zuhörern im Internet, wünschen sich sehr viele Menschen sie als Bundeskanzlerin in eigener Partei, möglichst aber in Direktwahl.

    Diese Frau ist wirklich klug, sie hat einen realen Doktor im Bereich Volkswirtschaft, in der ihr unsere "schwäbische Hausfrau" das Wasser nicht reichen kann.

    In seiner letzten Sendung "Druckfrisch" wertete Denis Schenck ihr Buch als gelungene politische Satire. Da kann er von dem Buch so gut wie nichts gelesen haben, denn es ist eine absolut verständliche wissenschaftliche Darstellung in nicht abgehobener Sprache.

    In einer Dokumentation wurde ihr Leben beleuchtet. Sie las gern, vor allem Goethe. Sie hat auch eine SED-Vergangenheit.

    Inzwischen steht sie aber auch kritisch zu ihrer Partei, die es wohl begrüßt hat, dass sie als Fraktionsvorsitzende zurücktrat, um "mehr Bücher zu schreiben". Dennoch ist sie auf der Landesliste NRW für die Bundestagswahl an Nr.1.

    Ihr neues Buch beschäftigt sich vor allem mit Integration, Gender, Sozialstaat. In die "Selbstgerechten" kritisiert sie das linksgrüne urbane Milieu, das eine Politik betreibt, in der die untere Hälfte praktisch nicht vorkommt. Die wählen dann die AfD. Allerdings hat diese Partei in Sachsen-Anhalt Verluste erfahren; die Linke ist regelrecht abgestürzt.

    Nicht schlecht habe ich gestaunt, als sie als eines ihrer Vorbilder - Ludwig Erhard bezeichnet. Dessen Leitspruch "Wohlstand für alle" möchte sie wieder ins Zentrum der Politik rücken.

    Ich verzichte hier auf die Zitate, möchte aber ein flüssig geschriebenes, gut verständliches Sachbuch empfehlen.


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  • Steven Sloane, Amerikaner, verlässt die BoSys, die Bochumer Symphoniker, die er zu einem Spitzenorchester gemacht hat. Auf die Frage, wen er mal gerne treffen würde, sagte er: Leos Janacek!:jubel:

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  • Dieses Bild ist ein Bild zur Probe und wird wieder gelöscht (gelöscht am 14.8.2021). In Vorbereitung ist hier ein neues Thema, also ein ganz neuer Speicherort, der die schönsten Pingelschen Fotos zeigt, die einige von euch ja schon kennen. Der Titel: "Just so photos" by Dr. Pingel.

    Alle Bilder sind von mir, daher gibt es keine Copyright-Verletzungen. Wer mag, kann diese Bilder herunterladen und z.B. als Postkarte nutzen, wie ich das auch mache (vielleicht mit Nennung des Autors). Die besten Erfahrungen habe ich mit Abzügen (cewe oder Kodak, z.B. bei "dm") im Format 13x18 mit Rand gemacht!

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  • Aus den Photos wird erstmal nix. Es klappt technisch nicht.

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  • Zum Jahreswechsel möchte ich mich bedanken für die Aufmerksamkeit (37.000 Zugriffe in zwei Jahren), zunächst bei Alfred, dann bei den Besuchern und dann auch bei den wohlwollenden Taminos. Ich hatte ja schon angekündigt, dass ich mich auf die musikalischen Themen konzentrieren will und die literarischen nur sporadisch ansprechen werde. Bei einigen Themen außerhalb des Schreibtischs werde ich natürlich weiter mitlesen und auch mitschreiben

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  • Fraktale 13 - oder "kastrierte Wölfe"

    So heißt ein Text in meiner Satiresammlung hier im allgemeinen Teil des Forums (unter "Satire"). Dort geht es nicht um die "Neue Musik", sondern um deren prätentiöse Titel.

    Hier das letzte Beispiel aus dem WDR-Programmheft.

    "In Donaueschingen, bei den 'Tagen für Neue Musik', die in diesem Jahr ihren 100sten Geburtstag feiern, hebt das SWR-Sinfonieorchester zwei neue Orchesterwerke aus der Taufe. (.............) Die Kanadierin Annesley Black hat dein Doppelkonzert mit dem Titel "Abgefackelte Wackelkontakte" geschrieben (also nicht abgefackte,wie ich zuerst gelesen habe. Aber ich habe das Stück ja noch nicht gehört! Dr.P.), bei dem das Lupophon, ein modifiziertes Heckelphon, im Mittelpunkt steht.

    Da könnte ich mir vorstellen (lupus, lat. Wolf), dass dieses Gerät den Laut kastrierter Wölfe von sich gibt.

    Ach, wer da mitheulen und mitwackeln könnte!

    " ... wie weit soll unsere Trauer gehen? Wie weit darf sie es ohne uns zu entwurzeln...(Doe tote Stadt, Schluss)

  • Blechbläser schleudern schmerzliche Glutkaskaden in die Unendlichkeit des Raumes


    Das ist natürlich der blühende Blödsinn, und in dieser Zusammenstellung kommt der Satz in der Musikkritik auch nicht vor, sondern die Elemente sind von mir zusammenmontiert. Das Original ist fast noch schlimmer. Es geht um die Kritik der Aufführung der 9. Sinfonie von Bruckner unter der Leitung von Zubin Mehta (85) in Dortmund. Ich zitiere nur den Schluss (WAZ, Kulturteil), den Autor habe ich leider "weggeschnitten"!

    "Aber obwohl das Orchester stampft wie eine schwere Maschinerie, geraten die fein kreiselnden Linien in Streichern und Holzbläsern nicht unter die Räder. Und der Mittelteil tänzelt wie auf Zehenspitzen hindurch. Aus dem spannungsgeladenen Nonensprung (Nonnensprung würde auch passen, Dr.P.), mit dem das feierliche Adagio anhebt, gewinnt das Orchester eine Energie, die in kosmische Dimensionen führt. Da flammen die Streicher in tiefster Glut, da schleudern die Dur-Ekstasen der Blechbläser eine ungeheure Elementarkraft in den Raum. Unerlöstes weicht nach und nach einem tiefen Frieden, weil das Orchester nie den großen Atem verliert. Der Schlussstrich unter Bruckners Schaffen, " dem lieben Gott gewidmet", ist von beseligender Weltvergessenheit."


    Da ich nicht weiß, wer das verbrochen hat, muss ich raten.

    1. Ein Musikkritiker aus der WAZ, geboren 1900.

    2. Ein Volontär, den man das hat schreiben lassen, um ihn loszuwerden.

    3 Der Musikkritiker L.L. von der Gönna, den ich hier in den Beiträgen 17 und 18 vorgestellt habe, der mit diesem Beitrag einen neuen Gipfel der Musiksatire erklimmt.

    4. Die Wahrheit ist wohl, dass der Beitrag ernst gemeint ist.


    Ich denke mir, dass Bruckner diesen Text dem "lieben Gott" vorgelesen hat, mit dem Ergebnis, dass das Lachen der beiden einen Hurrikan in den USA ausgelöst hat.


    " ... wie weit soll unsere Trauer gehen? Wie weit darf sie es ohne uns zu entwurzeln...(Doe tote Stadt, Schluss)

  • "...und er lockte eine Flöte aus der Streicherwand...": Götterboten, Rüttelfalken, selige Säuglinge, Chaoten"

    Ich spreche hier von Dirigenten. Wer viel Musik hört oder selbst singt, weiß auch einiges über Dirigenten. Das sind die Leute, die ihn gequält oder gelangweilt, aber auch begeistert haben.

    In einer ausführlichen Dokumentation (Zeitschrift LI, sehr intellektuell, trotzdem von mir abonniert) berichtet ein Autor über die Berliner Philharmoniker in der NS-Zeit und nach dem Krieg. Von Furtwängler wird berichtet, dass er beim Schlussapplaus den Taktstock nicht aus der Hand legte, um den Hitlergruß zu vermeiden.

    " ... wie weit soll unsere Trauer gehen? Wie weit darf sie es ohne uns zu entwurzeln...(Doe tote Stadt, Schluss)

  • Kleine, bescheidene Mitteilung in eigener Sache. Ich habe Anfang 2020 diesen Schreibtisch begonnen, danach mich nicht mehr allen Themen gleichermaßen gewidmet. Heute, am 2.10.22, zähle ich 51.000 Zugriffe. Dafür danke ich allen Taminos und Gästen.

    Meine Satireseite läuft extra, nicht in diesem Schreibtisch.

    " ... wie weit soll unsere Trauer gehen? Wie weit darf sie es ohne uns zu entwurzeln...(Doe tote Stadt, Schluss)

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    1.1.2023: 59.000 Zugriffe. Danke!

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