Die Klaviersonate in der individuellen Musikrezeption

  • Sorry,


    ich trete von der geplanten Besprechung der Sonata romantica für den Moment zurück und melde mich mit was anderem wieder. ;(?(

  • Lieber Damiro , es ist natürlich schade, weil Du wahrscheinlich von dieser Sonate viel mehr verstehst als ich. ICh freue mich auf jeden Fall auf das andere :)

  • Da bist du aber etwas optimistisch mit deiner Annahme. :/


    Kürzlich kam die Medtner- Aufnahme mit dem jungen venezianischen Pianisten Alessandro Taverna (beim Lieferanten wohl vorübergehend ausgegangen, ich hatte sie schon länger bestellt). Ich weiss nicht, warum gleich vornedran die Sonata Reminiscenza so unrhythmisch klingt (dass der Pianist gut ist, hört man später noch und nöcher, in teuflisch schnellen ausgedehnten 16tel Läufen). Ich vermute, dass es auch die Komposition ist, die merkwürdige Hemmungen hat, dass es mit dem zeitweise dicken, breiten Klaviersatz zusammenhängt. Sowas müssten doch notfalls die Leute, die bei der Aufnahme dabei sind, merken und es mit dem Pianisten besprechen ?! Das Dumme nur: die Sonata romantica hat dagegen gleich vier Sätze und dauert mit Taverna 28:16 ! Dabei sind erstens sehr gute Einfälle und überhaupt die mitreissende Wirkung der russischen Spätromantik in der Musik drin. ;). Macht das vielleicht Paul Lewis noch oder überhaupt besser als der Taverna ? Die Sonata minacciosa ist viel kompakter (in 18:09 ist alles gesagt. Das klingt viel flüssiger und einheitlicher, doch auch etwas ausgedehnter). :yes::hello: Ich besitze schon länger die Paul Lewis- CD mit den niedrigen Opuszahlen der Medtner- Klaviersonaten (es gibt also zwei) , welche mir viel besser gefällt als dieses jetzt.


    Vielleicht hört einer von uns mal so richtig unvoreingenommen rein, damit wir mehr Klarheit oder Verriss bekommen :sleeping:^^

  • Ja, das andere ist erstmal eine Art Lappalie.


    Nämlich, ob wir dem Thread so was wie eine Struktur geben sollten, z.B. musikgeschichtliche Abfolge, oder wer komponiert am meisten nach der Sonatenhauptsatzform, oder am wenigsten ? Beides haben wir hier im Forum schon, in diversen Threads. Also ich tue mich schwer und ächze, wenn ich auch noch nach meiner liebsten oder gar schönsten Klaviersonate gefragt werde. Ich habe nämlich dero so einige.


    Also mir gefällt der quasi- chaotische Approach auf das Thread- Thema bisher sehr gut, denn dieses frägt ja: "was ist denn deine individuelle Rezeption ?" Eigentlich hätte dann jeder Klavierfreund die Möglichkeit, hier ein bisschen mitzureden. :hello:


    Abgesehen vom Namen Haydn, ist es jetzt mal die Dauer der folgenden Werke.


    ist es vielleicht dieses:

    Domenico Scarlatti, Sonate F- Dur K. 525, L. 188 (2:24)




    oder schliesslich jenes

    Beethoven`sche Hammerklaviersonate B- Dur, op. 106 (N.N.) (43:00 plus)


    oder am Ende des hier

    Vincent d`Indy, Klaviersonate E- Dur, op. 63. (46:00 plus)





    (Ich sehe - am 25.11. - dass es die Horowitz- CD in einer Blue- Spec Ausführung für über 30 Ocken gibt, ausserdem jedoch einen Japan- Import für 10 weniger, also...)


    ???

    2 Mal editiert, zuletzt von Damiro ()

  • ist es vielleicht dieses:

    Domenico Scarlatti, Sonate F- Dur K. 525, L. 188 (2:24)

    :-) Lieber Damiro , wieso nicht, wenn Sie Dir Spaß macht .... Ich bin ein riesiger Fan von Domenico ...


    Übrigens von der indyschen Sonate habe ich einer Einspielung von Diane Andersen mit eine Länge von 41:31, womit sie unterhalb der Länge der Hammerklaviersonate läge :P


    Eine richtige Herausforderung wäre dann schon der Zyklus (leider keine Sonate) Sequenzia Cyclica von Kaikhosru Sorabji von 1949, der mit einer Länge von über 8 Stunden, der damit dann schon einen einsamen Rekorde aufstellte .... Für den Anfang könnte man seine Symphonia brevis für Klavier solo nehmen, für die Donna Amato etwa 120 Minuten braucht. Du siehst, nach oben ist noch Luft :)


    Ich habe mir aufgrund Deiner Kritik noch einmal die Sonata reminiscenza in den Interpretationen von Alessandro Taverna und Ekaterina Dershavina angehört. Sie bilden von den Längen her schon zwei Extreme. Taverna braucht 17 Minuten für das Stück Dershavina spielt die Sonate in 12:30. Da sind dann auch Unterschiede zu hören. Dieses rhythmische "Gezuckel" von Taverna am Anfang nehme ich als Schwierigkeit des romantischen Gefühls war. Die unglaublich schöne tragische Melodie will klingen und es kommt nicht richtig dazu. Der Blick zurück ist nicht einfach.


    Die Sonate ist das erste Stück der "Vergessenen Weisen" (Forgotten Melodies) Op. 38 von Medtner. Man sollte dafür wissen, dass Medtner ein Gegner der Modernisierung der Musik in den 20-ger Jahren war. Er sah einen massiven Irrweg darin und Rachmaninoff unterstützte ihn, so gut er konnte. Rachmaninoff war ein Bewunderer der Musik Medtners. Auf der anderen Seite traf Medtner die Verachtung aller Komponisten Frankreichs, zur Zeit als er im Exil in Paris weilte. Die "Vergessenen Weisen" erschienen (1919 -1922). Zu dieser Zeit war in Paris ein musikalischer Aufruhr und Medtner war aus der Sicht der "Avant-Gardisten" ein alter "Trottel", den man einen "russischen Brahms" nannte. Das war also keineswegs freundlich gemeint :-) .


    Zur Sonate:


    Diese Sonate zeigt uns also auf der einen Seite, was die Musik von dieser Zeit alles vergessen hat und bezieht damit Position in einem gesellschaftlichen Kontext. Die „Neue Musik“ sucht gerade ihr Thema mit Blick auf den Fortschritt und das neue Tempo der Gesellschaft und ihre harmonischen Reibungen (Futurismus etc.), wo Medtner seinen Blick ostentativ rückwärts zur Polyphonie und Harmonie wendet. Seine Sonate bietet in dieser Situation eine Lösung an. -> Die Melodie muss also am Anfang erkämpft werden. Diese Schwierigkeit vermeine ich bei Taverna zu hören..... (bloß meine Meinung)




    PS:


    Macht das vielleicht Paul Lewis noch oder überhaupt besser als der Taverna

    Meinst Du vielleicht Paul Stewart? Paul Lewis sagt mir mehr in Zusammenhang mit Schubert u.ä. ?

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  • Ich habe im Internet zwei Einspielungen der Sonate gefunden, die ich vorstellen möchte. Emils Giles und Yevgeni Kissin. Gilels spielt etwa 13 Minuten und Kissin braucht etwas über 16.



    Hier die Version von Kissin



    Überhaupt findet man eine ganze Menge an Einspielungen der Sonate im Web. Eine besonders interessante aktuelle stammt von dem jungen Russen Alexander Malofeev. Man hat den Vorteil, die Hände an manchen Stellen zu sehen. Das hilft bei den komplexeren polyphonen Stellen. Medtner konnte gar nicht anders als polyphon ;)





    Wahrscheinlich gilt die die Bemerkung von Rachmaninoff, er sei einer jener Menschen, die an Statur gewännen, je näher man ihnen komme

  • Zitat von Damiro

    Also ich tue mich schwer und ächze, wenn ich nach der liebsten oder gar schönsten Klaviersonate gefragt werde.


    Also mir gefällt der quasi- chaotische Approach auf das Thread- Thema bisher sehr gut, denn dieses frägt ja: "was ist denn deine individuelle Rezeption ?"


    Wir sollten Sonsten sammeln, die uns gefallen und sich Gedanken über ihre Eigenheiten machen. Medtner finde eigentlich nicht schlecht, weil er ein gigantes Werk in der Folge von Beethoven ( nicht Brahms !) geschaffen hat, offensichtlich gegen alle Zeitströmung.


    Ein weiteres Werk, was mir seit zwei Jahrzehnten auf der Seele liegt, ist die Sonate von Jean Barraqué, eine serielle Komposition, die bei mir einen ungeheuren Eindruck hinterlässt, ich aber überhaupt keinen Ansatz zum eigentlichen Verständnis habe ….


    Also bleibt‘s irgendwie chaotisch ;)

  • Ja klar meine ich Paul Stewart, sorry.

    Sagen wir mal, ich werde Medtner nicht so einfach feiern und/ oder abhaken^^ 8).

    Und heeey, gerade noch die Son. Remin. mit Malofeev (aus deinem Link, thx) gehört. Supergut !


    Dagegen merke ich schon nach einigen Wochen, wie die d`Indy- Sonate in mir verblasst. Bei ihm hat ja Debussy studiert, u.a.. Und kaum war der 70/71er Krieg vorbei, hat sich d`Indy zusammen mit einem Gesinnungsfreund zu einer mehrmonatigen Deutschlandreise aufgemacht. Z.B. hatten es ihm Goethe und Wagner angetan.

  • Nein, keine Arbeitsverweigerung, nur etwas mehr Zeit gebraucht ! :)


    Alle drei Takes, die du verlinkt hast sind sehr schön und ich habe sie ganz gehört. Wäre ich damals im Konzert von Malofeev gesessen, hätte es mich begeistert (obwohl ich kein junges Mädchen bin ;)). Die elegische Stimmung beim Vortrag des jungen Pianisten, ist greifbar, zieht alle in ihren Bann. Toll ist, dass zeitweise die Mittelstimme Melodieführerin ist.

    Kissin dagegen kommt etwas kühler rüber, sein Spiel ist elegant, der Klang brillant, der Ausdruck verhaltener, trotzdem alles fein differenziert. Gilels treibt den musikalischen Ablauf vorwärts. Er überspielt lyrische Stellen manchmal und kann kurz angebunden sein. Technisch sind alle drei auf der Höhe. Je nachdem, was beim Klavierabend sonst noch vorgetragen würde, gewänne der Vortrag der Reminiscenza oder büsste aber etwas ein.


    Sehr interessant, was du über die Umgebungssituation ab der Zeit schreibst, wo Medtner erst die russische Revolution erlebt, dann Zeit in Deutschland (z.B. Berlin), bis 1928, danach in England und schliesslich in Paris ist. Klar, dass sich damals viele Musiker den neuen Tönen, Skalen und ganz offen dem Jazz zugewandt hatten. Medtner dürfte mit aller Kraft versucht haben, die romantischen Schätze in der Musik (vielleicht könnte man sagen: das romantische Narrativ) trotzdem zu hüten, auch noch zu heben, wobei er sicher noch mit einem treuen Publikum rechnen konnte (nicht nur exilierte Russen). Man wirft Gutes eben nicht so einfach weg.


    Zusätzlich habe ich noch Clips mit Inna Malinina angehört, allerbestes Spiel, von einer LP aufgenommen 1976 ff. Sie spielt die Sonata Reminiscenza, op. 38, 1, dann die "vergessenen Medodien", also op. 38, 2 bis 8 wohl vollständig. Das wird dann doch sehr umfangreich, über 2,5 Std. ! Dabei wurden viele "neue" Stücke ab der Jahrhundertwende eher kurz oder kurz unterteilt, doch längst nicht alle. Die Dame war eine Goldenweiser- Schülerin und hatte 1956 beim Mozart- Wettbewerb in Salzburg den zweiten Preis gewonnen.




  • Ich habe heute in unserem "Musik- und Bibliotheksbüro" reichlich Zeit gehabt, während sich unten fünf Frauen zu einem Weihnachtsbastelnachmittag ausgebreitet hatten. Ich habe also Medtner CDs und Schnipsel von Kissin, Gilels, Malofeev, Stewart und Tozer gehört, dabei biografische Daten mit der Kulturhistorie ab Skriabin, Rachmaninow, Tanejew, aber eben auch Strawinski und Prokofiew verglichen. In der "Nachtwind"- Sonate hörte ich eine komplexere Passage, wo man sich einen Orchesterpart dazusingen hätte können, dann wäre das ein "Klavierkonzert von Rachmaninow" geworden, sagen wir mal 2 a oder 2 b. ;) "Piano News" meint in einer früheren Ausgabe, diese sei Medtners bedeutendste Sonate.


    Anklänge an Skriabin gibt es bereits in der op. 5 Sonate, genauso wie in op. 56 (es gibt immerhin 14 Klaviersonaten von Medtner, entstanden bis in die späten 20er Jahre hinein). Dennoch ist das alles Medtner. Das melodische, harmonische und rhythmische Material ist vielfältig und fast immer originell, nur ganz vereinzelt klang es mal kurz nach Salonmusik.


    Ich habe mir jetzt noch folgende CD bestellt:


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  • Toll, dass du das (gefunden und) reingelinkt hast, lieber Holger.


    Die Reminiscenza- Sonnate ist ein ungeheuer kontrapunktisch gesetztes Werk. Die Musik wirkt streckenweise wie zwei Sonaten gleichzeitig oder etwas versetzt. Das Hauptthema nimmt mich gefangen, und es rührt mich immer wieder.


    Hier spielt Richter vom Blatt und vor kurzem hat Zimerman in der Wuppertaler historischen Stadthalle immerhin die Noten für Brahms- Intermezzi und 2. Klaviersonate, nach der Pause für die Chopin h- moll- Sonate auf die Bühne mitgebracht und in den Flügel vorne reingelegt. So gehts scheint`s auch.

  • Über die Zeit hat sie immer wieder mal geschwächelt (Romantik) und ist dann doch wieder in Glanz erschienen (Anfang und Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts)

    Das glaube ich nicht: Klaviersonaten von Weber - Schubert - Mendelssohn - Schumann - Liszt - Brahms - Tschaikowski - Dvorak - Grieg, kenne ich zwar einige nicht, "geschwächelt" stelle ich mir anders vor. Und die Klaviervirtuosen haben sich auch nicht lumpen lassen - sollte mal wieder die "grande" von Friedrich Kalkbrenner anhören:

    https://www.amazon.de/Friedric…1637924144&s=music&sr=1-2

    :)

  • Noch ein Schumann-Zeitgenosse: Wenn ich mich recht erinnere haben mir auf meiner Ferdinand-Hiller-CD die Sonaten tendenziell noch besser gefallen als die anderen Stücke:

    https://www.amazon.de/Klavierw…1637924541&s=music&sr=1-4

    Das kurze romantische Klavierstück hat die Sonate doch nicht ganz erschlagen ... selbst Theodor Kirchner hat zumindest Sonatinen geschrieben, die große Ausdehnung aber nur in der Kammermusik realisiert, glaube ich. Der wäre also quasi ein kleines Argument für Deine These.

    ;)

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  • Das glaube ich nicht: Klaviersonaten von Weber - Schubert - Mendelssohn - Schumann - Liszt - Brahms - Tschaikowski - Dvorak - Grieg, kenne ich zwar einige nicht, "geschwächelt" stelle ich mir anders vor. Und die Klaviervirtuosen haben sich auch nicht lumpen lassen - sollte mal wieder die "grande" von Friedrich Kalkbrenner anhören:

    https://www.amazon.de/Friedric…1637924144&s=music&sr=1-2

    :)

    Mir kam es immer so vor, als hätten unsere Romantiker gegenüber dem Beethovenwerk zu viel Respekt. Die Brahmschen Sonaten sind noch in frischer Jugend entstanden. Brahms hat diese Idee später nicht mehr verfolgt. Mendelssohn hat sich irgendwie auch nicht richtig getraut. Sein Op. 6 ist von 1926 (Mendelssohn war ~17) die vier anderen Sonaten sind zwischen 1820 (Mendelssohn war ~11) und 1823 entstanden. Man kann sie also irgendwie als Jugendwerke bezeichnen. Das Thema wird später nicht mehr aufgegriffen, soweit ich weiß.


    Liszt und Reubke sind interessante Phänomene.


    Schubert scheint mir hier die große Ausnahme zu sein. Er hat ja ein beträchtliches Sonatenwerk hinterlassen und sich zeit seines kurzen Lebens mit der Klaviersonate beschäftigt.

    Da geht meine Beurteilung sicher komplett fehl.

  • Toll, dass du das (gefunden und) reingelinkt hast, lieber Holger.


    Die Reminiscenza- Sonnate ist ein ungeheuer kontrapunktisch gesetztes Werk. Die Musik wirkt streckenweise wie zwei Sonaten gleichzeitig oder etwas versetzt. Das Hauptthema nimmt mich gefangen, und es rührt mich immer wieder.


    Hier spielt Richter vom Blatt und vor kurzem hat Zimerman in der Wuppertaler historischen Stadthalle immerhin die Noten für Brahms- Intermezzi und 2. Klaviersonate, nach der Pause für die Chopin h- moll- Sonate auf die Bühne mitgebracht und in den Flügel vorne reingelegt. So gehts scheint`s auch.

    Lieber Damiro,


    von dem Konzert hatte ich schon einen anderen Teil früher entdeckt - das gestern beim Stöbern durch Zufall. :) Richter hat im Alter nur nach Noten gespielt. Er begründet das damit, dass sich sein absolutes Gehör in der Tonhöhe verschoben habe und er anders nicht habe mehr spielen können. Die Sonate muss ich mir nochmals in Ruhe zu Gemüte führen! Den Anfang finde ich auch schon sehr einnehmend! :) :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Schon längere Zeit habe ich die in Beitrag #40 gezeigte CD im Hause und diese ein paar Mal gehört. Neben diversen Klavierstücken hören wir drei Klaviersonaten, nämlich die (kürzere) "Märchensonate", op. 25/1, die 35 ` dauernde, fünfgliedrige "Nachtwindsonate" op. 25/2 und die (wieder etwas kürzere) "Idylle"- Sonate, op. 56. Ich fühlte mich dennoch der Nachtwind- Sonate am meisten zugetan. Diese ist- man kann es fast erraten- viel zu lange, unübersichtlich, vollgepackt mit jeder Menge klavieristischer Figuren und Passagen, ja, verschiedene Nachtwinde wehen hinter- und nebeneinander. Diese Musik geht mir aber nicht nur unter die Haut, sondern weiter hinein in mich. Wer weiss, wie genau... (v.a. abends und nachts)


    Hier ist ein Meister von Polytonalität, mehr noch Kontrapunktik, unterwegs. Er entwickelt entlang seiner Sonate mehrere Themen, die im Laufe der Sonatenkomposition immer wieder aufgegriffen und verändert, eher aber dramatisiert werden. Dieses geschieht ganz bestimmt nicht in einem erkennbaren System oder Regelhaftigkeit, sondern in einem geheimen Rhythmus seelischer Regungen und wechselnder Seelenzustände. Diese Erinnerungen an die Töne und Akkorde "von vorhin" sind wie Wogen, nein Böen oder auch nur Vorbeistreichen der Nachtwinde, die zum Schluss hin langsam ausklingen. Deshalb ist es aber immer noch keine offensichtliche Programmmusik (ganz sicher ist dabei die grossartige kompositorische Meisterschaft Nikolaj Medtners).


    Als normalem und fragendem Hörer kann einem nun der Wunsch nach Abwechslung in den Sinn kommen, mal weg von solchen überbordenden und vereinnehmenden Klangerlebnissen.


    Im Laufe der letzten Tage und Wochen sind mir mehrere Ideen gekommen.

    Angeregt wurde ich von einer Notiz und kleinen CD- Kritik über den Pianisten Medwedew im neuesten FONO FORUM, der Medtner, Rachmaninow und Tschaikowski (-Sonaten) auf einer CD anbietet, dann dachte ich an eine eine Kombination von Medtner, Rachmaninow und Szymanowsky. Oder aber Medtner, Rachmaninow und Prokoview, statt diesem vielleicht sogar eine Samuil Feinstein- Sonate mit dabei ?


    Zum Schluss noch eine kleine Anekdote:

    bei der Vorbereitung einer Amerikatournee für Nikolaj Medtner in den 1920er Jahren riet ihm sein Freund S. Rachmaninow dazu, in den Konzerten keine Stücke zu spielen, die länger als 17 Min. dauerten, da die Konzentration des Publikums danach sehr schnell nachlasse. :/8) (so eine damals erschienene "Studie"). Ich habe hierüber grad keine weiteren Schlauheiten parat... ;)


    Also, ich weiss noch nicht, was als nächstes kommt !? Zum Beispiel eine von diesen hier ?



  • Diese Erinnerungen an die Töne und Akkorde "von vorhin" sind wie Wogen, nein Böen oder auch nur Vorbeistreichen der Nachtwinde, die zum Schluss hin langsam ausklingen. Deshalb ist es aber immer noch keine offensichtliche Programmmusik (ganz sicher ist dabei die grossartige kompositorische Meisterschaft Nikolaj Medtners).


    Ich habe auch den Eindruck, dass Medtner ein wesentlich polyphoner, kontrapunktischer Komponist ist und deswegen viel näher an Reger als an Brahms. Allerdings ziert sich Medtner nicht vor der Melodie ;).



    Als normalem und fragendem Hörer kann einem nun der Wunsch nach Abwechslung in den Sinn kommen, mal weg von solchen überbordenden und vereinnehmenden Klangerlebnissen.


    Jaja, aber ob Du mit Feinberg da wirklich Entspannung erleben wirst, wage ich zu bezweifeln. Feinberg war ein großer Bachverehrer, der erste, der das wohltemperierte Klavier vollständig einspielte. Seine Interpretation ist heute noch zu bekommen.


    Feinberg steht durchaus Medtner nicht unähnlich auch in der Folge Skriabins, nur dass er anders als Medtner nicht immer in Diatonik auflöst. Es gibt eine schöne Scheibe des Pianisten Christophe Sirodeau (der nebenbei bei BIS alle 12 Sonaten Feinbergs eingespielt hat) mit einer schönen und interessanten Zusammenstellung


    g7bwuihhfb94a_300.jpg


    die mit den 5 Préludes Op. 74 aus dem Spätwerk Scriabins beginnt und Werke von Roslavets, Lourié und Feinberg als Folge interpretiert. Das kann (zumiondest für Hörer wie mich) bei der Orientierung helfen.


    Um diesem Überbordenden und Vereinnahmenden zu entfliehen ;), höre ich tatsächlich gerne Klavierwerke von Schoenberg oder Stockhausen (die frühen!) Das hat etwas Ernüchterndes... Ein bisschen, wie ein kalte Dusche :)

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  • Danke für deine erhellenden Worte, lieber astewes !


    Ich hatte bereits geahnt und gehofft, dass Feinberg in unserem Thread nicht mit einem Satz erledigt ist ;) ! (bisher habe ich mich mit F.s frühen Sonaten beschäftigt). Und Roslavets kannte ich bisher nur dem Namen nach, also etwas enzyklopädisch. Lourie´ ? Warum also nicht dort anknüpfen ? Andererseits Prokoviev vielleicht zu neoklassisch/ motorisch /bruitalistisch ? Auch gibt es von Stravinski zumindest zwei Klaviersonaten und eine Serenade en La (um zu Haydn und Scarlatti zu gelangen :D). Allerdings haben von Prokoviev die ersten drei S. deutlich impressionistische Einflüsse, in denen ich mich deutlicher wohlfühle als bei den Dodekaphonikern. Aber da könnte ich dann ein bisschen Nur- Hören...


    Und für Liszt und Reubke wäre noch ein Plätzchen zu finden, tz tz tz.

  • Roslavets kannte ich bisher nur dem Namen nach, also etwas enzyklopädisch. Lourie´

    Lourié und Roslavets waren zu dieser Zeit Futuristen. Lourié hat allerdings keine Sonate geschrieben. Von Roslavets scheinen nur drei erhalten zu sein , Sonaten Nr. 1,2 und 5. Roslavets war später sehr unerwünscht und musste um sein Werk (wenn nicht um noch viel mehr) bangen. Man hat auf jeden Fall versucht, es zu vernichten.


    Zu finden ist der erhaltene Rest auf der Doppel CD der russischen Pianistin Olga Andyushchenko (engl. Transkription)



    Das mit den Sonaten finde ich ein spannendes Thema. Warum sind Haydn Sonaten so unterhaltend? Weil das Modell mit den zwei kontrastierenden Themen und der Verarbeitung eine geistreiche Unterhaltung ist (Vermutung :-) ) Schon Beethoven setzt das Konzept außer Kraft, es kommen schon Ideen mit Fugenkonstruktionen auf, Sätze werden umgebaut. Die Sonate will viel mehr sein ....


    Wie sehen denn da Medtner und Prokofieff aus? Was ist denn deren Erzählung?



    BTW Die CD von Frau Yasko werde ich mir auch mal ansehen.... :)

  • Doch, das kann ich mir recht gut anhören, jedenfalls den aufgerufenen Schnipseln nach. Sind die drei genannten Komponisten nun "gefährliche Futuristen" i. S. der Mutter aller kommunistischen Parteien oder gibt`s vielleicht eine mehr westliche, sogar kompakte oder gängige Definition des musikalischen Futurismus ?


    Ich bin recht gespannt auf die erste Sonate von Rachmaninow, welche der werte Astewes zur Zeit sich anschickt kennenzulernen. Ich habe sie, glaube ich, noch nie gehört.

    Dafür die Zweite KS von Rach in zwei (oder drei ?) Versionen von diversen Pianisten, darunter Horowitz, Kocsis, J. Ph. Collard u.a. Die erste Version dauert knapp 25 Min. und ist 1913 entstanden, die zweite 1935 ff., dauert 18 Min. (Differenzen der Zeiten unter den Pianisten erklären variable Zahlen)


    Hierzu möchte ich noch wenige Sätze sagen, nämlich dass Rach von seinem damaligen Agenten darüber informiert worden war, dass eine Untersuchung (!) aus den 20er- Jahren (oder etwas später), ergeben hätte, dass die Konzentration des (amerikan.) Publikums nach ca.17 Min. eines längeren Stückes stark nachlassen würde. Dieses hatte Rachm. sogar irgendwann an N. Medtner bei der Planung einer Amerikatournee desselben freundschaftlich und vielleicht warnend weitergegeben.

    Zumindest ist die zweite KS Rachm.s nach Überarbeitung und Kürzung erheblich bündiger geworden, für uns zeitknappe und ungeduldige Alte ;) ein wahrer Segen. Andererseits, jawohl. hatte R. in der ursprüngl. Fassung manche musikalischen Einfälle und Wendungen, ggf. Kontrapunkte, länger und wohl auch komplexer auskomponiert, was der Kollege Medtner irgendwie kompromissloser tat als er selbst. M. schien von Kürzungen keineswegs beeindruckt. Die Langmütigkeit musikalischer Entwicklungen macht eine grosse Stärke seiner gleichermassen stimmungs- wie geistvollen Komponierweise aus, während die zweite Sonate Rachs (späte Version) nun effektvoller, glänzender, noch virtuoser, aber eben auch glatter und vordergründiger geraten ist.

    Schon immer hat sich das Werk in der kürzeren Version von 1935 ff. für mich so angehört:, z.B. bei Collard:

    DER PIANIST STEIGT GEWALTIG EIN, EIN THEMA WIRD ANGEDEUTET; ZUCKT; ERSCHLAFFT; PIANISTISCHE FIGUEREN GLEISSEN; GLÄNZEN; DONNERN; ÜBERSCHLAGEN SICH; ERWÜRGEN SICH SELBST; ZÖGERN; TREFFEN AUF DAS HERZ; AUCH DANEBEN: NUN HEBT EIN MECHANISCHES KLAVIER AN; EINE SCHÖNE RUHIGE MELODIE LÖST SICH NACH OBEN WEG; UND ALLE NOTEN MACHEN DANN PLATZ UND STEHEN STRAMM UND DIE sAUSE STARTET ERNEUT:

    ES HEBT AN; EINER MUSIKALISCHEN ÜBERMACHT WEICHST DU LIEBER AUS; DENN SOFORT ERSPÜRST DU DEN BEGINNENDEN SCHLUSS; DER SICH DANN NOCH KURZ IN DER ULTIMATVEN PIANOSCHAU DER TASTENRASEREI ENTLÄDT: ANSTRENGEND; JA DOCH: dANN ENDLICH RUHIG:


    Ich hoffe, nicht zu schlecht geschrieben zu haben. (Die Sache mit den 17 Min. ist aus dem Horowitzbuch von Harold F. Schonberg) Hätte zu diesem Werk in diesem Thread nichts Weiteres mehr zu sagen.



    Ach doch, Hörvorschlag wäre die Zoltan Kocsis- Version der KS, ungarische Aufnahme von 1996, der den Riesenbrocken in der langen frühen Version für uns spielt.


    Zoltan Kocsis plays Rachmaninov Sonata No. 2 Op. 36 - 1913 version - YouTube


    Kocsis ist technisch dem Werk absolut gewachsen. Es zeigt sich, dass Rachs Komposition schön den klassischen Vorgaben folgt, im ersten Satz wird das Hauptthema, dann im zweiten Anlauf variiert. Nicht in die Dominante transponiert. Plötzlich völlig tonartfremd weiterverfolgt, mit abruptem Stimmungswechsel. Der zweite Satz ist der oft kritisierten Süsse entkleidet, indem die kontrapunktische "Gegenstimme" betont wird. Bekommt dadurch lyrische Substanz und Agogik, wird dadurch glaubwürdiger als die 1935er Ausformung. Der dritte Satz klingt erstmal etwas bieder und akademisch. Man merkt rasch, dass Z.K. Zurückhaltung und etwas Anlauf braucht, um dessen lyrischeren Mittel-, aber vor allem den grandiosen Schlussteil so richtig dramatisch virtuos hinzufetzen, ohne je mit seinen Fingern irgendwie zu entgleisen, zu verhuschen und auch nicht psychisch schwach zu werden. Die Musik ist und bleibt klar ! Der Schluss dann ein Meer welt- romantischer Klänge. Toll der Ungar. :jubel:

    I

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  • Zur Erinnerung an Medtners "Reminiszenz"- Sonate, seine nahebleibende Erzählweise:


    bittschön der Link in Dr. Holgers Beitrag # 41. Eine wahnsinnig tolle Interpretation:)

  • Wenn Rosslawetz und Lourié, dann ist auch Mossolow empfehlenswert:

    Lieber Kurzstückmeister,


    diese des leider schon verstorbenen Herbert Henck mit Klavierwerken von Mosolov habe ich und kann sie nur wärmstens empfehlen. Die Musik ist wirklich sehr hörenswert - fantasiereich, ungemein farbig mit expressionistischem Einschlag, sehr originell. Das klingt nicht irgendwie nach jemand Anderem, Prokofieff o.ä., sondern ist originaler Mosolov, von dem die meisten Hörer nur das Orchesterstück, die Maschinenmusik, kennen. Schade, dass man diese Werke kaum hört. Sie sind wahrlich eine Entdeckung wert und sollten einem breiteren Publikum bekannt werden. Ich werde mir die CD, die schon länger nicht gehört habe, demnächst mal wieder anhören. :)

    Doch, das kann ich mir recht gut anhören, jedenfalls den aufgerufenen Schnipseln nach. Sind die drei genannten Komponisten nun "gefährliche Futuristen" i. S. der Mutter aller kommunistischen Parteien oder gibt`s vielleicht eine mehr westliche, sogar kompakte oder gängige Definition des musikalischen Futurismus ?

    Nicht, das ich wüsste. Leider dauerte die "futuristische" Phase nach der Revolution 1917 nicht lange, wo die Leningrader Philharmoniker Anton Webern spielten und Kandinsky aktiv in Russland aktiv war. Stalin hat das dann alles kaputt gemacht. Sein prominentestes Opfer war Schostakowitsch.

    Ich bin recht gespannt auf die erste Sonate von Rachmaninow, welche der werte Astewes zur Zeit sich anschickt kennenzulernen. Ich habe sie, glaube ich, noch nie gehört.

    Da kann ich Dir zwei Empfehlungen geben. Ich finde ja, dass Rachmaninows symphonische Werke weitaus bedeutender und gewichtiger sind als die Klaviersonaten. Die Gattung liegt ihm weniger. Aber: Sie haben durchaus ihre Faszination. Bei der 1. Sonate würde ich ausnahmsweise nicht den ansonsten von mir sehr geschätzten Alexis Weissenberg empfehlen. Er spielt die Sonaten zu "modernistisch". Wenn man nämlich die epischen Züge unterschlägt, dann wirkt dieser Klaviersatz zu "dicht" und der Vortrag auch zu kühl. Die barock üppige Notenfülle braucht eben die epische Breite, um sich ausleben zu können. ^^ Zwei Aufnahmen würde ich empfehlen auf demselben höchsten Niveau. Die eine ist von Sergio Fiorentino - da stimmt wirklich alles! Dieser ungemein bescheidene aber großartige Pianist ist viel zu wenig bekannt, immer noch ein "Geheimtip". Herausgegeben werden die Fiorentino-Aufnahmen von Ernst Lumpe, mit dem ich auch vor Jahren mal Kontakt hatte. Ich müsste ihn mal wieder anschreiben!


    Hier habe ich über Fiorentino geschrieben:


    Sergio Fiorentino


    zur Rachmaninow-Sonate:


    Sergio Fiorentino


    Zitat, was ich da geschrieben habe:


    Der Scriabin (1. und 4. Sonate) und auch die hochkomplexe Rachmaninow-Sonate Nr. 1 exemplarisch: Er hat Sinn für Proportionen wie sonst kaum jemand und versteht es, lang gezogene Steigerungen aufzubauen.


    Michelangeli nannte Fiorentino den "einzigen anderen Pianisten"! Aktuell zu haben ist diese Box mit allen seinen Rachmaninow-Aufnahmen:


    615FQqqCWHL._AC_UY218_.jpg


    Und dann Ashkenazy - die Aufnahme kann man nur mit dem Prädikat "ideal" versehen:


    51qoyQgxqIL._AC_UY218_.jpg


    Hierzu möchte ich noch wenige Sätze sagen, nämlich dass Rach von seinem damaligen Agenten darüber informiert worden war, dass eine Untersuchung (!) aus den 20er- Jahren (oder etwas später), ergeben hätte, dass die Konzentration des (amerikan.) Publikums nach ca.17 Min. eines längeren Stückes stark nachlassen würde. Dieses hatte Rachm. sogar irgendwann an N. Medtner bei der Planung einer Amerikatournee desselben freundschaftlich und vielleicht warnend weitergegeben.

    Horowitz wollte seinen Freund Rachmaninow überzeugen, dass die Langversion die bessere ist und erhielt auch die "Erlaubnis", sie zu spielen! :D Obwohl ich noch andere sehr gute Aufnahmen der 2. Sonate habe, muss ich sagen: Horowitz ist singulär. Die Farbigkeit, exaltierte Virtuosität und vor allem die sehr "russische" Sentimentalität im langsamen Satz. Wenn man die reduziert, geht finde ich die magische Wirkung und Poesie verloren. Und Horowitz trifft einfach den Ton - er kostet das aus, ohne kitschig zu werden! :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Doch, das kann ich mir recht gut anhören, jedenfalls den aufgerufenen Schnipseln nach. Sind die drei genannten Komponisten nun "gefährliche Futuristen" i. S. der Mutter aller kommunistischen Parteien oder gibt`s vielleicht eine mehr westliche, sogar kompakte oder gängige Definition des musikalischen Futurismus ?

    Es gab damals viele Künstler, die sich selbst Futuristen nannten, dabei ihren jeweiligen Futurismus zum Teil noch näher charakterisierten, wie bspw. "Ego-Futurismus" und so. Vor allem in Literatur und bildender Kunst gibt es viel, die Musik ist ein Stiefkind. Die Futurismen sind auch sehr unterschiedlich und haben sich gegenseitig "bekämpft". Musikalisch ist in Russland Lourié wohl der wichtigste, der auch in heutigen Ohren am modernsten ist, allerdings dem frei atonalen Schönberg sehr nahe kommt (den bezeichnete man damals mitunter auch als Futuristen, was er ablehnte, aber er mochte ja auch die Bezeichnung "atonal" nicht und hielt "modern" offenbar für ein Schimpfwort): insbesondere Louriés "Formes en l'air" (1915) sind da ein Höhepunkt.

  • Hallo kurzstueckmeister, guten Morgen Holger,


    sowas ähnliches habe ich mir schon gedacht. Lourie´ erscheint immerhin im kleinen Riemann Brockhaus. Es scheint, dass er keine oder nur ganz wenig Klaviermusik geschrieben habe. Andererseits erscheint mir mit dem Etikett "futuristisch" über den eigentlichen Musikstil herzlich wenig gesagt zu sein.


    Zu den Rach- KS werde ich im Komponistenthread noch was bringen, unter Einbeziehung der vielen Horowitz- Interpretationen, die ich gestern mittag gehört hatte. Dabei geht es auch um die Interpretationen der ersten KS von Zlata Chochieva und Olli Mustonen


    Wenn ich einiges ungefähr nachfühlen wollte, dann ist es in diesem Thread der Wunsch nach der "individuellen Rezeption der Klaviersonate", also nichts "Chronologisches" ,nichts "Stilistisches" etc. werden gewünscht. Ich finde deshalb und bilde mir ein, dass astewes ähnlich ticken könnte, dass eigentlich der eine oder andere (Damen mögen sich bitte respektiert fühlen !) darüber schreiben soll, was ihn beim Hören einer oder einer bestimmten Klaviersonate überhaupt umtreibt. Oder worüber er / sie was gelesen und/ oder zugestimmt oder misstraut haben...


    Ich denke, dass es nicht um die Mondscheinsonate oder "die mit dem Türkischen Marsch" gehen muss, da es hierzu m.W. genügend oder einige Threads gibt. Ausnahmen bestätigen die Regel.

    .

    Deshalb finde ich schon bald einen Zusammenhang - hoffentlich - hin zu den Klassizisten, z.B. Prokofiew --> Haydn (vorher vielleicht Kalkbrenner ?) ---> C.Ph. Eman. Bach ---> D. Scarlatti.


    Oder eben wie`s kommt.


    Danke für die Fiorentino- und Ashkenazy- Empfehlungen !

  • sowas ähnliches habe ich mir schon gedacht. Lourie´ erscheint immerhin im kleinen Riemann Brockhaus. Es scheint, dass er keine oder nur ganz wenig Klaviermusik geschrieben habe. Andererseits erscheint mir mit dem Etikett "futuristisch" über den eigentlichen Musikstil herzlich wenig gesagt zu sein.

    Lourié war ein komplexer Charakter und hat mehrere Wandlungen im Musikstil hinter sich gebracht.


    Sein Gesamtwerk für Klavier findet sich (in Teilen :P) auf den zwei verdienstvollen Cds von Giogio Koukl. Das letzte scheint das Phoenix Park Noctunre aus dem Jahre 1938 zu sein ...


    und


    Lourié hat sich wohl mit Strawinsky (man munkelt wegen Strawinskys Frau ;)) in die Wolle gekriegt und musste Paris verlassen ....


    Eine vollständigere Ausgabe des Gesamtwerks enthält die Box von Moritz Ernst (Reihenfolge ist richtig!)



    Musikalisch näherte er sich am Ende mit religiösen Chorwerken dann auch Bereichen, wo ich nicht mehr mitkomme ....


    Wichtige Stücke haben auch Steffen Schleiermacher, Benedikt Koehlen und Daniele Lombardi eingespielt.


    Wenn ich einiges ungefähr nachfühlen wollte, dann ist es in diesem Thread der Wunsch nach der "individuellen Rezeption der Klaviersonate", also nichts "Chronologisches" ,nichts "Stilistisches" etc. werden gewünscht. Ich finde deshalb und bilde mir ein, dass astewes ähnlich ticken könnte, dass eigentlich der eine oder andere (Damen mögen sich bitte respektiert fühlen !) darüber schreiben soll, was ihn beim Hören einer oder einer bestimmten Klaviersonate überhaupt umtreibt. Oder worüber er / sie was gelesen und/ oder zugestimmt oder misstraut haben...

    genau so etwas schwebte mir vor ..... lieber Damiro . Ich habe es nur nicht so gut ausgedrückt ....

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