Knapp nach den 6 Quartetten von op 9 (1769/70) folgen die Quartette op 17 (1771) welche den vorhergegeangenen ähneln aber bei genauer Betrachtung von Kennern als logische Weiterentwicklung ders bislang erreichten gesehen werden könne. So schreiben es die Konzertführer, wobei einer vom anderen eindeutig abgeschreiben hat.(und ich - oh Schande - dieser Gepflogenheit folge) Haydns Quartette dieser Zeit dürfeten sich weitgehend Analysen entziehen, was ja schon dadurch belegt ist, daß die Echtheit des sogenannten op 3 über einen Zeitraum von über 150 Jahren nicht in Zweifel gezogen wurde. Op 17 hat IMO auch den Nachteil, daß es sich hier um keine Seria mit Namen handelt, auch ist kein "berühmtes" Quartett darunter. Ich kann nicht allzuviel darüber schreiben (uind hoffe daß jemand anderer dies tut), weil meine Sammlung an dieser Stelle - vermutlich aus letztgenannten Gründen relativ schwach bestückt ist. Ich besitze die Buchbergers (die ich übrigens als BISHER) einzige Ausgabe - entgegen einer früheren - falschen - Behauptung - KOMPLETT in der Sammlung habe, und eine CD von Naxos, mit den Quartetten 3-5-6. Ich überlege hier einen Nachkauf der felhlenden, bin mir aber nicht schlüssig, weil mir der Klang teilweise recht schrill und harsch vorkommt. Die Aufnahmen stammen , wie viele jener Serie aus einer Kirche in Ungarn, und sie halten IMO den Vergleich mit Studio-Aufnahmen nicht aus - wengleich die Zeitschrift "The Gramophone" hier anderer Meinung ist und den Aufnahmen Rosen streut.
Ich selbst würde den Quartetten dieser Serie gegenüber op 9 eine gewisse Eigenwilligkeit und Eindringlichkeit zuschreiben, aber das ist eine subjektive Einschätzung. Mein besonderer Favorit ist der 2. Satz (Menuetto) des Streichquartettes op 17 Nr 4 in c-moll, das durch sein rustikal stampfendes Thema am Anfang und Ende des Satzes aufhorchen lässt, wobei der von klagend, weinerlichem Unterton geprägte Mittelteil das noch durch den Kontrast unterstreicht.
Es scheint allerdings auch eine Frage der Interpretation zu sein, denn auf dem eingestellten Clip mit dem Festetics-Quartatt ist das Stampfen kaum merkbar, eher tänzerisch kommt des Satz (ab 9:48) daher. beides hat seinen Reiz, während die Interpretation der Buchbergers eher markanter ist, setzen die Mitglieder des Festetics-Quartetts eher auf Eleganz.
mfg aus Wien
Alfred