Alexander Nikolajewitsch Tscherepnin - die Klavierkonzerte

  • Alexander Nikolajewitsch Tscherepnin - Klavierkonzert Nr 1 op 12


    Der russische Komponist Alexander Nikolajewitsch Tscherepnin (1899-1977) hat insgesamt im Laufe seines bewegten Lebens 6 Klavierkonzerte geschrieben, die sich angeblich stilistisch voneinander unterscheiden, was ich allerdings nicht bestätigen oder verneinen kann, denn derzeit kenne ich lediglich das erste. Es entstand 1919/20 in Tiflis (Georgien) nachdem Tescherepnins Familie nach der Februarrevolution 1917 aus St. Petersburg geflohen war. Das Konzert ist einsätzig (Allegro tumoltuoso). Kaum vorstellbar wie viele Effekte und Emotionen man in eine einsätzigen, 18 minütigem Werk unterbringen kann. Rhythmisch - unerbittlich beginnt das Konzert. Von einem Klavier ist lange Zeit keine Spur. Die Klangmassen verdichten sich (fast Filmmusik) das Tempo steigert sich. Dann urplötzlich: Ein Paukenwirbel - und das Klavier setzt voller Wucht ein. Das Orchester ist verstummt, findet aber allmählich wieder zurück ins Geschehen. Alles scheint sich erneut dramatisch zuzuspitzen - aber nein, da ist wieder das Klavier - beinahe solo - diesmal eher verspielt. Aber da knallt schon wireder das Orchester dazwischen und türmt Klangwolken und monmentale musikalische Felsen auf. So geht das andaernd und entzieht sich somit jeglicher Beschreibenung. Ich empfinde gelegentlich Nähe zu Gershwin, aber das ist vermutlich eher subjektiv. Der Komponist nannte dieses Werk seinen "Sturm und Drang" - Auf der Partitur steht vermutlich: "Gewidmet dem Mitglied des Tamino Klassikforums, "Teleton":hahahaha::hahahaha::hahahaha:

    Es ist anzumerken, daß diese hier verlinkte Version mit mit der besprochenen identisch ist und dieser was Dynamik, Präsenz und Schärfe , sowie Ausdruck - nicht das Wasser reichen kann. Der jpc-clip ist hier informativer - aber leider viel zu kurz....



    Aus meiner Sicht ein MUSS !!


    mfg aus Wien

    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Alexander Nikolajewitsch Tscherepnin - Klavierkonzert Nr 2 op 26


    Und weiter gehts mit den KlavierKonzert Nr.2 - Es ist - wie auch sein Vorgänger - einsätzig und unter Verwendung der Neuntonskala entstanden - die nicht mal bein WIKI erklärt ist. Wie auch immer das sei - das Ergebnist ist einwenig schräg - aber PHÄNOMENAL !! Kaum verständlich, daß das Werk (und vermulich die anderen - noch nicht von mir gehörten -bekannter ist.

    Das Konzert wurde 1923 komponiert und im Jänner 1924 in Paris erstmals aufgeführt, allerdings ohne Orchester in einer Fassung für 2 Klaviere. Tscherepnin saß selbst am Klavier, seine Partnerin war Nadia Boulanger. Ein Jahr später folgte dann die Erstaufführung mit Orchester, wieder mit Tscherepnin am Flügel.

    Wenngleich das Konzert einsätzig ist, so gab es indes doch 5 Unterteilungen die nahtlos ineinander übergehen.:


    Vivo

    Thema con Variazioni

    Allegro moderato

    Presto

    Prestissimo


    1950 orchestrierte Tscherepnin das Konzert neu, wo bei mir nicht bekannt ist, welche Version auf der BIS CD verwendet wurde.

    Das Singapore Symphoniyy ist mir eine lobende Erwähnjung wert, ebenso wie sein Dirigent Lan Shui..

    Die Aufnahmetechnik ist wesentlich besser als jener der hier nun gezeigt DGG aus dem Jahre 1959 (= verständlich)

    [jpc]clr[/jpc]

    Fast hätte ich vergessen meine subjektiven Höreindrücke zu beschreiben

    Es gibt hier drei Tendenzen: Hauptsächlich würde ich den rhythmisch nervös vorwärtsdrängen Teil hervorheben, es gibt auch melancholische Passagen und Fanfaren. Ab etwa Minute 7 verstummt ziemlich plötzlich das Orchester, um Platz für eine Solovioline zu machen, der sich bald -fast schüchtern- das Klavier hinzugesellt, bis schließlich das Orchester wieder dazustößt...



    Ganz links oben führt ein Link zu einer Gesamtaufnahme aller 6 Klavierkonzerte UND 4 Sinfonien, sowie einiger Orchesterwerke auf 4 CDS

    Ich habe kurz in die Sinfonien hineingehört - und schon sind sie auf meiner Wunschliste !!

    Dieser Tscherepnin ist eine musikalische Goldgrube !!!


    mfg aus Wien

    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Alexander Nikolajewitsch Tscherepnin - Klavierkonzert Nr 3 op 48


    Bei mir gehts weiter mit dem zweisätzigen Klavierkonzert Nr 3, welches in den Jahren 1931/32 entstand. In jenen dreißiger Jahren entwickelte Tschernepin eine intensive Reisetätigkeit, welche ihn Von Boston nach Jerusalem bis nach Kairo Brachte. Laut Booklet ist das erste Thema des ersten Satzes einem Nil- Schiffer abgelauscht - Ich kann das nicht erkennen.

    ehr schon im weitern Verlauf, chinesisische Einflüsse im 2. Satz

    In Folge bereist Tschernepin viele Ostasiatische Länder und beschäftigte sich mit Orientalischen und Ostasiatischen Folklore. Er befasste sich mit Musik aus Georgien, Armenien, Aserbaidschan und Persien, sowie mit Cinesischer und Japanischen Volksliedern.

    Der Normal-Klassikhörer mag vielleicht das eine oder andere Heraushören - es ist ja stark verfremdet. Aber an sich is das Konzert zu komplex,

    Ungeachtet all dessen ist das Werk äusserst eigenwillig und beeindruckend, von äusserster Eindringlichkeit, Rhythmik uns Strahlkraft. Bei den Stellen wo der allerhöchste Diskant mit den tiesten Baßtönen des Klaviers kombiniert wird, kann ich mich der Fastination nicht entziehen....


    mfg aus Wien

    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Die BIS-CD-Box mit den KK und Sinfonien, die Alfred im Vorbeitrag abbildet, habe ich auch.

    :thumbup: Das sind tolle Aufnahmen, TOP-Interpreatationen mit sinfonischen Werken, die lohnend sind und es in sich haben.


    Kurz gesagt:

    :!:Tscherepnin gehört zu den unterschätzten Komponisten !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Kurz gesagt:

    :!: Tscherepnin gehört zu den unterschätzten Komponisten !

    Ich hätte mich gewundert, wenn ausgerechnet "teleton" diese Konzerte nicht gekannt und geschätzt hätte.

    Dieser Komponist ist IMO nicht nur unterschätzt - wie viele andere auch, er ist etwas (beunahe ?) Einzigartiges. Mir ist jedenfalls kein Komponist mit einer ähnlichen Tonsrache bekannt,was eventuell auch daran liegen kann, daß ich Musik des 20. Jahrhunderts im allgemeinen nicht schätze - ja zumeist sogar ablehne

    Hier ist allerdings etwas, das man als eine "Ausnahme" bezeichnen kann. Tscherepnin ist IMO ein "Ausnahmekomponist"

    Persönlich verdanke dich das Kennenlernen einer BRILLIANT CLASSICS .Ausgabe, einer Doppel CD, wo alle Klavierkonzerte enthalten sind (BIS -Lizenzierung)

    die ich auch hier vorstelle. Sie ist nzwischen gestrichen und neu noch zum Wucherpreis von 60 Euro von Spekulanten angeboten. Glücklicherweise wird der drauf sitzenbleiben, denn die 4 CD Kombibox mir den Sinfonien noch dazu kostet lediglich 29.99 Euro, ist Original BIS und enthält noch einige kürzere Orchesterwerke..

    Allerdings fehlen mir (derzeit noch) die Sinfonien, das wird mir aber die Anschaffung der Box (trotz der Dubbletten) wert sein....

    Denn auch die Sinfonien sollen - in einem speziellen Thread - noch dieses Jahr hier vorgestellt werden...


    mfg aus Wien

    Alfred

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