In der Beschäftigung mit der Musik Joseph Haydns, bin ich darauf gestossen, dass er über 20 Opern komponiert hat.
Im Wikipedia-Eintrag sind 18 ausgeführt. Ein Wermutstropfen steht dabei: Von manchen seiner Opern sind lediglich Titel oder Libretti überliefert:
Der krumme Teufel (um 1751) bzw. Der neue krumme Teufel (um 1759); Singspiel; Libretto von Joseph von Kurtz, verschollen
La marchesa nespola (1762); Comedia
Acide e Galatea (1762, Hob. XXVIII:1); Libretto von Giovanni Ambrogio Migliavacca nach Pietro Metastasios La Galatea
La canterina (1766, Hob. XXVIII:2)
Lo speziale (Der Apotheker) (1768, Hob. XXVIII:3)
Le pescatrici (Die Fischerinnen) (1769, Hob. XXVIII:4)
L’infedeltà delusa (Die vereitelte Untreue) (1773, Hob. XXVIII:5)
Philemon und Baucis (1773); Libretto nach Gottlieb Konrad Pfeffel
L’incontro improvviso (Die unverhoffte Zusammenkunft) (1775, Hob. XXVIII:6)
Die Feuersbrunst, oder Das abgebrannte Haus (Echtheit nicht gesichert; vermutlich zwischen 1776 und 1778); Marionetten-Singspiel
Il mondo della luna (Die Welt auf dem Monde) (1777, Hob. XXVIII:7)
La vera costanza (1777/78, Hob. XXVIII:8)
L’isola disabitata (1779, Hob. XXVIII:9)
La fedeltà premiata (Die belohnte Treue) (1780, Hob. XXVIII:10)
Orlando paladino (Ritter Roland) (1782, Hob. XXVIII:11)
Armida (1784, Hob. XXVIII:12)
L’anima del filosofo, ossia Orfeo ed Euridice (1791, Hob. XXVIII:13)
Im Tamino Opernführer findet man von 8 dieser Bühnenwerke die Handlungen.
OPERNFÜHRER im TAMINO KLASSIKFORUM
Kein geringerer als der jüngere Komponistenkollege Mozart hat sich zu Haydn und die Oper geäussert: „Niemand kann das alles – ... Lachen und tiefe Emotionen hervorrufen – so gut wie Haydn!“
In einer Produktinformation lese ich über die Beschäftigung Haydns mit der Gattung Oper: Er widmete ja einen nicht unwesentlichen Abschnitt seines Lebens überwiegend dieser Gattung: als Opernkapellmeister des Fürsten Esterházy leitete er vor allem in Esterháza über tausend Opernvorstellungen – darunter die „Schlager“ der damaligen Zeit wie auch eigene Bühnenwerke.
Was gab und gibt es auf dem Tonträgermarkt an Haydn-Opern?
In den 70 Jahren hatte Antal Dorati 8 der Esterhazy-Opern (L'infedelta delusa; L'incontro improvviso; Il mondo della luna; La versa costanza; L'isola disabitata; La fedelta premiata; Armida; Orlando Paladino) mit dem Orchestre de Chambre de Lausanne eingespielt.
Ich erfahre, dass Joseph Haydn zu bestehenden Opern anderer Komponisten sogenannte Einfügungsarien komponiert hat. Von den erhaltenen Arien, gibt es eine SACD.
Das Label Naxos hat 14 Ouvertüren seiner Opern eine CD gewidmet:
Eine Kuriosität ist eine Marionettenoper: Philemon und Baucis
In der Produktinformation lese ich:
Marionetten- oder Puppenspiele und -darbietungen waren im Wien des 18. Jahrhunderts sowohl beim einfachen Volk als auch in aristokratischen Kreisen sehr beliebt. So ist es nicht verwunderlich, dass Haydns Dienstherr Fürst Esterhazy auf seinem Gut ein eigenes Puppentheater errichten liess. Der Komponist schrieb sechs Opern. Von diesen ist Philemon und Baucis als einzige mehr oder weniger unversehrt erhalten geblieben, wenn auch nicht in der Fassung der 1773 zu Ehren der Kaiserin Maria Theresia gegebenen Uraufführung Orchester-Intermezzi anderer Komponisten, entsprechend der gängigen Praxis der Zeit. Die Oper (oder besser Singspiel, mit gesprochenem Dialog) nimmt als Ausgangspunkt eine von Ovids Metamorphosen und erzählt die Geschichte, wie Jupiter und Merkur die Erde besuchen und von "den Schrecken und Lastern" der Menschheit erschüttert werden. Nur die Tugend und Gastfreundschaft des betagten Ehepaares Philemon und Baucis retten die Welt vor der göttlichen Bestrafung. (Übersetzung moderato)
Es gibt sie, Einspielungen von Haydn-Opern. Beim Werbepartner habe ich diese Aufnahme von L'anima del filosofo ossia Orfeo ed Euridice HWV XXVIII:13 (Oper in 4 Akten) aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts gefunden.
Der Produktinformation entnehme ich:
Für den renommierten Haydn-Forscher Robbins Landon ist Haydns letzte Oper L’anima del filosofo ossia Orfeo ed Euridice eines der beeindruckendsten Werke seiner Londoner Jahre. Die Würdigung des Stücks setzte vergleichsweise spät ein, da es noch während der Proben wegen Zwistigkeiten im englischen Königshaus abgesetzt werden musste. Als Musikdramatiker lange unterschätzt, galt das Werk vielen sogar als nicht vollendetes Fragment.