DAVIES, Peter Maxwell: DER LEUCHTTURM

  • Peter Maxwell Davies (1934-2016):
    THE LIGHTHOUSE
    (Der Leuchtturm)

    Kammeroper in einem Akt mit Prolog

    Libretto vom Komponisten, deutsche Übersetzung von Günther Bauer-Schenk

    Originalsprache: Englisch

    Uraufführung am 2. September 1980 im Moray House, Edinburgh


    Personen der Handlung:
    Sandy, 1.Offizier (Tenor)

    Blazes, 2. Offizier (Bassbariton)

    Arthur, 3. Offizier (Bass)

    Stimme der Karten (Bass).

    Ort und Zeit: Edinburgh, Gegenwart.


    Prolog.
    Die Offiziere eines Versorgungsschiffes sind vor ein Untersuchungsgericht geladen und machen dort ihre Aussagen. Als Grund der Befragung wird bekannt, dass die drei Wächter eines Leuchtturms auf den Flannan-Inseln (der Äußeren Hebriden) spurlos verschwunden sind. Für die Richter sind die Aussagen der drei Offizieren nicht kompatibel, sie hören Widersprüche aus den Aussagen heraus. Das Gespentische der Erlebnisse jener Offiziere ist für die Juristen eine fragwürdige Darstellung. Am Ende der Verhandlung wird allerdings ein Freispruch mangels Beweisen ausgesprochen.


    Einziger Akt: Das Heulen der Bestie.

    Die drei Sänger des Prologs übernehmen nun die Rollen der Leuchtturmwächter. Momentan sind sie insofern in einer prekären Situation, als dass ihre Ablösung schon seit längerer Zeit überfällig ist. Das Warten auf die Ablösung führt auch zu Spannungen und Gereiztheit.


    Arthur, einer der drei Wärter, erhebt sich gerade, um das große Licht anzuzünden, die anderen spielen Tarot. Unterdessen steigt die Spannung, weshalb Sandy vorschlägt, einen Song anzustimmen. Tatsächlich stimmen alle Sandys Vorschlag zu. Plötzlich aber wird das zunächst unbeschwerte Singen zu einer Beschwörung über das Vorleben der drei Wärter des Leuchtturms. Gespenster aus der Vergangenheit tauchen auf, die zwar nicht zu sehen sind, die aber jeder dem anderen zeigen will.


    Nebelschwaden ziehen herauf, und Arthur setzt das Nebelhorn mit den Worten Das Heulen der Bestie über der schlafenden Welt in Gang. Eines Nachts, die Ablösung ist immer noch nicht eingetroffen, ertönt die Antwort aus der Tiefe.


    Schuldgefühle überkommen die drei Wärter. Und die werden so übermächtig, dass sie darüber den Verstand verlieren. Die Gespenster rufen die drei Männer in die Nacht hinaus. Arthur ist überzeugt, dass die Bestie aus dem Meer nach ihnen gerufen hat.


    Die Männer beginnen zu beten, bitten flehentlich um Gottes Hilfe und stimmen plötzlich eine Hymne an. Sie stürzen hinaus, um sich vermeintlich gegen die Bestie aus dem Meer zu verteidigen. Die Fantasien, die sie quälen, haben vermutlich dafür gesorgt, dass sie das Versorgungsschiff, das ihnen sowohl die Ablösung als auch neue Lebensmittel bringt, für das Ungeheuer, die Bestie, halten. Die drei Männer stürzen sich im Meer auf das Ungeheuer, das sie in die Tiefe zieht…


    Anmerkungen.

    Das Instrumentarium ist für zwölf Spieler ausgelegt, die allerdings mehrere Instrumente bedienen müssen: Flöte (auch Piccolo und Altblockflöte), Klarinette in A (auch Bassklarinette in B), Horn in F, Trompete in C, Posaune, Schlagzeug (Marimbaphon, vier Pauken, Glockenspiel, Crotales (zwei Oktaven), Große Trommel, Kastagnetten, kleines Hängebecken, Rührtrommel, Rototroms, Tamburin, Maracas, Tomtoms (D und F über dem mittleren C), Tamtam; Solo-Violine, Solo-Viola, Solo-Kontrabass, Klavier (auch Celesta), Gitarre, Banjo.


    Eine besondere Bedeutung ist dem Horn zugewiesen, dessen Rufe auch im Libretto explizit aufgeführt sind und das innerhalb des Zuschauerraums positioniert werden sollte. Im Prolog übernimmt es die Aufgabe des Fragenstellers, dem die Offiziere anschließend antworten. Auch die Lichteffekte mit den Schiffslampen und dem Leuchtturm selbst sind genauestens vorgegeben, da sie für die Handlung wesentlich sind.

    .


    MUSIKWANDERER

  • Vor vielen Jahren, als in Gelsenkirchen auch das Kleine Haus noch bespielt wurde, gab es diese Oper. Ich habe sie dreimal gesehen, es war eine tolle Oper und eine hochklassige Aufführung. Wenn ich das Programm finde, kann ich mehr sagen.

    Manchmal ist wenig immer viel! (Thorsten Legat)

  • Die Oper gibt es gerade im Angebot (jpc), dirigiert vom Komponisten selbst. Die Aufnahme ist eine Übernahme von Collins Classics in hervorragender Klangqualität.



    Peter Maxwell Davies: The Lighthouse


  • Heute, 21.2.2025, habe ich eine grandiose Aufführung dieses Werks in Duisburg gesehen, über die ich noch berichten werde. "The Lighthouse" war der erste Teil eines Doppelabends, im 2. Teil gab es Purcells "Dido und Aeneas" in einer konventionellen Inszenierung mit einer RT-Grundidee. Hiervon gibt es eine kurze Notiz (beides in meinem Schreibtisch am Wochenende). Wenn man liest "Doppelabend" mit 2 kürzeren Opern denkt man nicht, dass es ein großer Abend von über drei Stunden wird, ausgeführt von Nachwuchsregisseuren, Bühnenbildner, Lichtdesignern, Kostümdesignern und Sängern aus dem Nachwuchsstudio der Deutschen Oper am Rhein.

    Ich überlege noch, mir die restlichen Vorstellungen des "Lighthouse" anzusehen und evtl. Dido auszulassen.

    Manchmal ist wenig immer viel! (Thorsten Legat)