Komische Opern in komischen Inszenierungen

  • Vermutlich hat man ausgerechnet von mir diesen Thread nicht erwartet, denn es handelt sich bei den gezeigten Beispielen um (hoffentlich freiwillige) Parodien und Persiflage und keines wegs um annähernd "werktreue" Aufführungen

    Ich bin auf diese Clips und Beispiele gestoßen als ich für den Thread "unbekannte Opern" recherchierte. Eine eigenartige Abart des Regietheaters, natürlich verfremdend und niemad kann sage er kennt das Stück wenn er eine Oper in einer solchen Inszenierung gesehen hat, Also eigentlich als Klamauk abzulehnen. Andrerseits sind da Werke dabeii, die man in ihrer urform nur schwer aufführen kann - und dieser Erkenntnis ist man oft über ein bis 2 Jahrhunderte lang gefolgt. So wurden voiele Opern vergessen. Warum ich diese Beiträge nicht im "unbekannte Opern poste ? Weil hier der Schwerpunkt ein anderer ist. Zum einen werden wir hier auch Parodien bekannter Opern finden. zum andern wird hier der Focus auf das parodistische Element gelegt, und nicht auch "normale! oder "konservative" oder "Konventionelle" oder "werkgetreue" Aufführungen.

    Ich hab heute 4oder 5 Stunden recherchiert und andauernd gelacht. Ob das nun schon Regietheater ist ? Bedingt ja, aber es ist auf jeden Fall unterhaltsam und sympatischer als jenes der "Hardliner". "Wirkliche Oper" ist es indes nicht. Hier wird -öim Gegensatz zu "Unbekannte Opern" nicht in die Tiefe geschürft - sondern ein Videoclip gezeigt und - so existent auf die dazugehörjige bluRay Disc oder DVD verwiesen. Der Thread ist DERZEIT noch gesperrt, wird aber nach einigen Beiträgen von mir geöffnet werden. An dieser Stelle sei gesagt, daß es ein AUFZÄHLUNGSTHREAD werden soll, KEIN Diskussionsthread.- Jeweils EIN Clip pro Beitrag. BASTA

    Prinzipiell erinnern mich einige der Inszenierungen an das Geblödel etlicher neuerer Musicals - nur daß die Musik besser ist.:P


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • DONIZETTI: Olivo e Pasquale [2016 Donizetti Festival, Bergamo] (world prémière)


    Eine ausführliche Inhaltsangabe gibt es im Tamino Opernführer.


    DONIZETTI, Gaetano: OLIVO E PASQUALE

    Im Werbetext steht:

    "Und so dürfte dieser Mitschnitt den Originalvorstellungen des Komponisten gesanglich so nahe kommen, wie es nur möglich ist."

    Man bemerke die Einschränkung.

    Es gäbe zwar auch eine CD dieser Aufnahme, aber, da geht der Reiz, der diese Aufnahme ausmacht verloren.


    mfg aus Wien

    Alfred




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  • Adolphe Adam: Le Postillon de Lonjumeau


    Und schon sind wir bei der zweiten Opernparodie - gelandet. Eine eher bekannte Oper, die aber nicht unbedingt den heutigen Publikumsgechmack trifft:

    Französische Spieloper oder Konversationsopereben...

    Diese Oper wurde ja immer schon verfremdet, 1936 durch einen Spelfilm, später dann durch einen weteren Film mit Gedda, der heute in der Tat mehr als verstaubt wirkt, wie Fernsehwerbung aus den 60ern....

    Auch diese Version wird dereinst vom Zahn der Zeit zerfressen sein - Heute macht sie Spaß




    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Donizetti: La Fille du Regiment


    Eine weitere bekannte Oper ironisch inszeniert. Nein das ist keine "werkgetreue Inszenierung" die das Regiduo Zeffirelli/Crivelli hier geschaffen hat, das ist IMO eine gekonnte Parodie, Begonnen bei den "bäuerlichen Tänzen", den "dümmlich" marschierenden "Zinnsoldaten" - bis hin zur Besetzung der La Duchessa di Crackentorp mit einem Mann (ein Alt ist vorgesehen) Bemerkenswert auch die absichtlich parodierende Kostümierung. Man hat also schon 1996 erkannt daß diese einfältige Handlung ohne Spott nicht zu ertragen ist - von der herrlichen Musik Donizettis mal abgesehen.

    Optimal der Finale Akt bei der Duchessa. Zefirelli verzichtet hier auf eine realistisch Ausarbeitung des Interieurs - vermutlich um die Scheinwelt zu entlarven. Umso detaillierter und unbarmherziger, geradezu bösartig fällt die Zeichnung der adeligen Charaktäre und ihres Personals aus. Es muss ihm ein diabolisches Vergnügen bereitet haben einmla aus seinem gewohnten Stil auszubrechen, ja ihn geradezu zu parodieren.

    An diesem Werk haben sich zahlreiche Regisseure und Ausstatter (IMO erfolgreich) ausgetobt - das Werk fordert geradezu heraus

    Ich hab viel heiteres, manch mislungenes, aber meist geglücktes gesehen, das dieses seichte, im Grunde dümmliche -. aber erstaunlicherweise durch die Jahrhunderte erfolgreiche -Stück durchaus aufwertete und sehenswert machte.

    Für mich die Krönung - allerdings nur knapp - ist die hier gezeigte Aufführung vom Bergamo Festival 2021 , Theatro Donizettl:

    Ob das Donizetti gefallen hätte ? --- Keine Ahnung !!!

    Ich vermute allerdings, daß der Finalakt nicht jene Überzeugungskraft haben wird , wie jener von Zefirell/Crivell , der allerdings man muß es schon sagen - eine Sternstunde dieser Oper ist.

    Ich werde berichten, sobald sich die Fassung in meinem Besitz befindet - und ich se gesehen habe. Das wird allerdings vermutlich bis Jahresende dauern (wenn ich es erlebe -ich verwende hier eine Floskel, die Karl Böhm in seinen mittleren siebzigern regelmässig einsetzte...)


    mfg aus Wien

    Alfred

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  • Domenico Cimarosa: Le astuzzie femminili


    Ein wunderbares Beispiel wie spritzig und unterhaltsam eine Opera buffa in histoischem Outfit un Dekoration mit Augenzwinkern serviert sein kann

    Musikalisch, inhaltlich, darstellerisch und optisch ein Genuss.



    Gibts auch auf CD - aber - wie sagt man im Bereich von Opernplätzen ?: "mit eingeschränkter Sicht";)

    zudem noch 2 Euro teurer als BluRayDisc oder DVD


    mfg aus Wien

    Alfred

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  • Domenico Cimarosa: Il Matrimonio segreto


    Ein weiteres Meisterwerk in unserer Serie - und wieder von Cimarosa

    Kennt man das Werk, wenn man diese Inszenierung gesehen hat ? Natürlich nicht !

    Ist die Aufführung sehenswert: Unbedingt !!

    Eine köstliche Parodie (und als solche bewerte ich sie) die äusserst unterhaltsam ist - vor allen für jene, die das Werk bereit in zahlreichenen Aufführungen gesehen haben (von denen ich keine einzige missen möchte.

    Bühnenbild und Kostüme lassen kaum erahnen um welche Oper es sich handelt. Aber Einfallsreichtum, Humor und Können wird man Regie und Ausstattern kaum absprechen können, auch die Sänger sind IMO superb. Es scheint in Mode zu kommen Opern zu parodieren und mit Humor ein neue Publikum anzulocken - und das alte zum Lachen zu bringen. Ich hab mich auf jeden Fall bestens unterhalten. Zuerst hab ich mir meine persönliche "Schlüsselszene" mit meiner Lieblingsarie angesehen, wo Graf Robinson erscheint. Alle Inszenierungen, die ich kenne waren hier großartig. Also was hat man sich hier einfallen lassen ? Einiges !! Mehr verrate ich nicht .......



    mfg aus Wien

    Alfred

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  • Domenico Cimarosa: Il Matrimonio segreto


    Und nochmals "Il Matrimonio segreto"


    Und wieder eine "parodierende" Aufführung - Indes völlig anders gestaltet als jene Inszenierung im oberen Beitrag:


    Die Ausstattung ist eine (IMO geglückte) Parodie auf die Mode des 18 Jahrhunderts, allein die Perücken sind einer näheren Betrachtung wert. Generell aber die grellen übertriebenen Kostüme. Es handelt sich - wenn ich das richtig verstanden habe - um die Aufführung eines Opernstudios. Demzufolge sind die Darsteller jung. Im Falle des Grafen Robinson und des KAufmanns Geronimo EIGENTLICH zu jung. ABER sie lassen das durch ihre quirlige Darstellung vergessen. Generell ist das spritzig tänzerische Element dieser Aufführung ein eindrucksvoller Pluspunkt, und jeder hat die Möglichkeit sich zu profilieren - Man betrachte die beiden "Sänftenträger". Diese übertrieben pompös anmutende Sänfte ist übrigens eine geschickt getarnte Attrappe. Sie ist unten mit Stoff verhangen, damit man nicht sehen kann, dass der Graf nicht getragen wird, sondern geht.

    Ich hörte zu Beginn der Aria"Senza, Senza Cerimonie" einen "Patzer"? des Orchestersoder eine winzige Abweichung vom gewohnten - aber das ist kein Beinbruch

    Sehr gelungen fand ich die tänzerische Attitüde und die Betonung auf den Humor.

    Sicher keine "traditionelle" Aufführung - und erst recht keine "Konservative" aber meilenweit entfern vom Regietheater, das einem jeglichen Spaß (Opera Buffa) und jegliche Erhabenheit Würde und Tragik (Opera Seria) fernhält und die Freude am Werk vergällt



    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....