Eine "vernünftige" Stereoanlage für gehobene Ansprüche (5000 -7000 Teuro)

  • Hallo Andreas,


    Zitat


    Original von A.H.
    Auf allen drei Feldern bin ich Dilettant im engeren Sinne, was tatsächlich vergleichsweise selten ist.


    bei dem Wort "Dilettant" musste ich ja erst schmunzeln, aber Recht hast Du ja, wenn man sich die Definition bei Wikipedia ansieht:

    Zitat


    Original wikipedia
    Ein Dilettant (ital. dilettare aus lat. delectare "sich ergötzen") im eigentlichen Sinne ist ein Laie, Amateur oder Nichtfachmann, der eine Sache um ihrer selbst willen, d. h. zum Vergnügen ausübt. Dabei ist es unerheblich, ob der Dilettant vollendete Kenntnisse und Fähigkeiten erwirbt – was nicht selten geschieht – , solange er seine Tätigkeit nicht professionell ausübt, also um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.


    In Deinem Fall geht es wohl eher schon in Richtung des letzten Satzes... :)
    Auch bei einem rein musikalischen Thema wie dem Vergleich "Klaviertranskription von Symphonien - Beethoven/Brahms- " ist mir bei Deinen Bemerkungen im hiesigen Klavierforum sofort aufgefallen, dass da jemand schreibt, der die Dinge gerne gründlich verstehen will, es also mag, richtig "in die Tiefe zu gehen".
    Respekt also, vor dieser Art des Dilettantismus.


    Die für diesen Thread wohl zu teure Elac ( ca. 7000,-EUR pro Paar lt. Aussage in einem anderen Forum von 10/2005) würde ich gerne einmal unter ordentlichen Bedingungen im Vergleich zur NL120 hören, und wenn Du dabei wärst, natürlich auch messen lassen. ;)
    Hierbei käme für einen normal verdienenden Musiker wie mich auch der wichtige Aspekt des Preis-Leistungsverhältnisses ins Spiel.
    In dieser Hinsicht ist Nubert meines Wissens nicht so leicht zu schlagen, wenn wir jetzt über das Marktangebot passiver Hifi-Lautsprecher reden.


    Noch neugieriger wäre ich allerdings darauf, die von Dir empfohlenen aktiven 3-Wege-Studiomonitore von Genelec ( und natürlich noch lieber die leider zu teure K+H) in Ruhe hören zu können.
    In den nächsten Monaten werde ich zwar nebenberuflich mit Händlern für Studio und PA zu tun haben; da ich jetzt aber nicht ernsthaft als Käufer solcher LS in Frage käme, wird es wohl nicht zu einem Hörtermin kommen.
    Da ich mein System mittel- bis langfristig auf 5.1.-Surround aufrüsten möchte, stiegen nämlich die Kosten für etwa 5x K+H 0500 in Bereiche, bei denen ich definitiv aussteigen müsste.
    Den Extra-Raum müsste man finanziell ja auch noch einplanen, denn so etwas in unserem Wohnzimmer aufzubauen, würde die Gutmütigkeit meiner lieben Frau eindeutig überstrapazieren, nehme ich stark an. :D
    Die lässt sich jetzt schon mit "diesen grossen Dingern" einiges von mir gefallen...


    Sollte sich übrigens ein Forumsmitglied dafür interessieren, den Test eines
    bekannten Studiomonitors durch eine Hifi-Zeitschrift zu lesen, kann es sich gerne bei mir per PN melden.


    LG :hello:
    Bernd

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Tag,


    dem Sinnieren in Entfernung folgend, füge ich etwas Höchstwahrscheinliches zur gesuchten wie gemeinten Vernünftigkeit ein, daneben eine knappe Opposition zu den behaupteten "möglichst universellen Anwendungsmöglichkeiten" (A.H.) der gegebenen und bekräftigten Hörfeld-Empfehlung (Basisbreite und Hörabstand 1,5-2 m höchstens).


    Im Hinblick auf die Anspruchsklasse (und die zugehörige Qualitätsforderung) sind diese drei Bestimmungen zu treffen: Das Mögliche, das Mittlere und das Gehörige. Das Zielobjekt der vernünftigen Anlage (aus ...) ist hier das Mittlere (in Anspruchsklasse sowie Umfang und Bestimmheit der Qualitätsforderung). Dazu passen die vorgegeben 5-7 Tsd€ gut.


    Entgegen der Behauptung stiftet ein Hörarrangement mit Basisbreite und Hörabstand von 1,5-2 m nicht in universeller Manier Grund- und Zusatznutzen. Vielmehr ist schon nur die gehörige Nutzung mit Oper oder großsinfonischer Musik durch die geringe Basisbreite vereitelt, ein Panorama gibt es so nicht (mindestens 2,50 m Basisbreite sind notwendig, besser sind 3,00 m, Hörabstand alsdann passend gewählt). Die Perspektivität des kurzen Hörabstandes (Quasi das Hand-Auge-Feld der Monitoring-Person) versetzt auch bei Soloklavier den Hörer in die Situation des dem Solisten auf die Finger Hörens und Sehens. Auch ist eine Art von Pseudo-Kopfhörer-Effekt nicht zu vermeiden (Grund: Einwinkelung). Daran kann kein Zweifel sein, dass das nun doch eine ganz spezielle Situation ist, die hier zur universellen Empfehlung stilisiert wird. Der Zweck, die Absicht, zu einem ästhetischen Urteil über das Musikgeschehen zu kommen, hat überhaupt etwas Altertümliches, wie der reklamierte seriöse Dilletantismus, der zugestanden ist. Wie schon einmal gesagt.


    Die Empfehlung hat also nichts Gutes für sich.



    Freundliche Grüße
    Albus

  • Hallo Albus,


    offenbar liegt ein Mißverständnis vor.


    Meine Empfehlung im gegebenen Preisrahmen ist ein Hauptregielautsprecher, der sich aufgrund seines relativ hohen Bündelungsmaßes für größere Hörabstände (um 3m) und aufgrund seines Maximalpgels als Funktion der Frequenz für fast jedes Musikprogramm eignet (Genelec 1037C, drei Wege vollaktiv, 12" Tieftöner, 5" Mitteltöner, 1" Hochtöner, Schallführungen für Mittel- und Hochtöner, 6000 € pro Paar). Die verbliebenen 1000 € reichen für einen ausgezeichneten CD-Spieler und einen ebensolchen Vorverstärker, was dann zusammen das nach meiner Kenntnis "vernünftigste" für 7000 € darstellt.


    Daraufhin hat Theophilius eingewendet:


    Zitat

    Wenn man nicht gerade eine Wohnhalle sein Eigen nennt, sind diese Teile geradezu lachhaft überdimensioniert! Ein Paar K+H O300 reicht im durchschnittlichen Hörraum völlig aus, um innerhalb einer Dreiviertelstunde einen dauerhaften Hörschaden zu produzieren! Und der hat dann "nur" 4.000,-- gekostet!


    Meine Replik daraufhin lautet: Ja, aber!


    Aber, weil sich ein Nahfeldlautsprecher wie der K+H O300 aufgrund seines geringen Bündelungsmaßes nur für relativ geringe Hörabstände eignet. Bei 3m funktioniert dieser Lautsprecher in einem durchschnittlich großen und bedämpften Wohnraum nicht mehr. Theoretisch und praktisch.
    Auf den begrenzten Maximalpegel unterhalb 100Hz habe ich zusätzlich hingewiesen und auch darauf, daß dies für das Genre "Klassik" im Regelfall keine Einschränkung darstellt.
    Eine solche Abhöreinrichtung ist jedoch nicht so universell, wie die von mir empfohlene.


    Gruß


    Andreas


    P.S.


    Zitat

    Entgegen der Behauptung stiftet ein Hörarrangement mit Basisbreite und Hörabstand von 1,5-2 m nicht in universeller Manier Grund- und Zusatznutzen. Vielmehr ist schon nur die gehörige Nutzung mit Oper oder großsinfonischer Musik durch die geringe Basisbreite vereitelt, ein Panorama gibt es so nicht (mindestens 2,50 m Basisbreite sind notwendig, besser sind 3,00 m, Hörabstand alsdann passend gewählt).


    Wenn die Hörbedingungen gut sind, dann kann die Entfernung der Simulationsebene und die Basisbreite im Blindtest nicht gehört werden. Bei mir sind es 1,7m, die nach meinen Versuchen mit verschiedenen Versuchspersonen nicht erkannt werden. Je nach Musikprogramm reichen die Vorschläge von einigen Zentimetern bis zu einigen Metern, wenn ich die Person - mit einer Brille für Höhensonne versehen und daher nicht sehend - nach dem Hörabstand frage.
    Die Voraussetzung dafür ist eine ausreichend starke Unterdrückung der Wechselwirkung des Lautsprechers mit der Raumakustik, insbesondere diskreter Reflexionen. Nur so funktioniert auch die Darstellung von Musik aus "akustisch großen" Ursprungsräumen in "akustisch kleinen" Wohnräumen.
    Wenn ich nicht entsprechende Maßnahmen treffen würde, würde ich nur Kammermusikaufnahmen gerne hören, die in heimischer Akustik "plausibel" wirken.

    De gustibus non est disputandum (über Geschmäcker kann man nicht streiten)

  • Tag erneut,


    dann lasse ich das Pendel ein wenig noch weiter schwingen; nur, das gegenwärtige Marktangebot kenne ich nicht, von früher hätte ich diese Empfehlung, somit aber Schwierigkeiten, das ganze Geld auszugeben; hier meine günstigste Anlage:


    Vollverstärker Yamaha AX-1090 (entsprechend € 800)
    CDP Yamaha CDX-1060 (entsprechend € 765)
    Lautsprecher Yamaha FX-3 (entsprechend € 3065)
    Kopfhörer Sennheiser 580 Gold Reference (~€ 150)


    dazu LS-Kabel Mogami 3104 (Studioware, mittlerweile € 20 pro Meter, ehemals € 8,00 pro Meter), NF-Kabel Welter TKK22W (50cm für € 50, 100 cm für € 60);


    Summe, gerundet ~€ 5000; wählte man statt der imposanten FX-3 die NS-1000 in Makassar-Edelholz, pro Paar entsprechend € 2050, man käme bei Gesamt ~E 4000 heraus.


    Ja, ich hatte die Kombination mit FX-3 einst im Wohnzimmer, mittlerweile NS-1000 und NS-1000 Monitor (die schwarze Produktvariante).


    Eine Markierung ist diese Zusammenstellung noch heute. Wichtig ist mir stets die Möglichkeit, zwischen den Modi Stereo/Mono schalten zu können (Schallplattenhörer).


    Freundliche Grüße
    Albus

  • Tag,


    das Statement von Albus fasst die Absicht schon zwar gehörig auf, aber vollendet ist die Markierung einer vernünftigen Stereoanlage für gehobene Ansprüche so noch nicht. Das Fehlende kann ergänzt werden: Ein Schallplattenspieler mit Tonabnehmer, ein Tuner. Die gehobenen Ansprüche reichen schließlich in die Tradition der Musikwiedergabe zurück, was der Plattenspieler möglich macht, die Alltäglichkeit des Musikalischen liefert dann der Tuner.


    Ohne Plattenspieler und Tuner keine gehobenen Ansprüche! So kommt man, auch Albus, auf die höchstgesetzten € 7000.


    Plattenspieler: Technics SL-1210Mk5GLD, etwa € 1300
    Tonabnehmer: Shure V15VxMR, etwa € 300 oder Yamaha MC-1000, etwa € 250 oder Denon DL103R für € 350
    Tuner: Aktuelles Produkt von Denon oder Yamaha, wer einen Revox B260 oder B160 findet, kaufen, Preise liegen bei € 250-350
    NF-Kabel, wie gehabt, nach Belden 1505F mit RCA-Steckern von Canare muss man nicht unbedingt Ausschau halten, also Welter-Electronic TKK22W


    So kommt man, an der Grenze zur Exzellenz, unter Beachtung von Mass und Mitte, im Mittleren, über dem Gehörigen gelegen, aber nicht das Mögliche wollend, zu einer vernünftigen Anlage für gehobene Ansprüche.


    Danke, Albus.


    Freundliche Grüße
    Albus

  • Hallo Albus,


    mich würde interessieren, weshalb du von der FX-3 auf die NS-1000 gewechselt bist, und wo die subjektiven klanglichen Unterschiede dieser beiden Klassiker liegen.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Tag,
    und Tag Theophilus,


    es war eine Doppelung. Zum einen war das Wohnzimmer zu kleindimensional, und ich brauchte Geld; es geschah einst ein tabula rasa. ... Spätere Versuche, das Verlorene wiederzubeschaffen scheiterten. ... Neue Örtlichkeiten, so griff ich zu einem Paar NS-1000 und einem Paar NS-1000 Monitor, die meine Frau bevorzugte.


    Die FX-3 erschlossen die Musik unmittelbar, der Grundton war immer präsente Basis, auch bei geringen und geringsten Lautstärken, nie meinte man, jetzt sei da doch ein Peak, der da nicht hingehört. Beide, FX-3 und die NS-1000er, stellen jedoch nie diese gläsernen Höhen in den Raum, die es überhaupt in natura nicht gibt. Die NS-1000er gehören dicht vor eine harte Wand, wo die FX-3 nichts zu suchen hatte.


    Freundliche Grüße
    Albus