Für LP-Liebhaber: Plattenwaschen

  • Wer braucht eine Plattenwaschmaschine? Gute Frage! Jeder, der über eine größere Sammlung von Schallplatten verfügt, diese liebt und regelmäßig hört. Todfeinde der Platte wir Kratzer (bei Platten aus den 60ern sehr beliebt auch: Wachsspritzer von den überall herumstehenden Tropfkerzen) beseitigt eine Waschmaschinen natürlich nicht, dafür aber: Pressrückstände (jawoll, auch neu gekaufte LP’s können von einer Reinigung profitieren), festsitzenden Staub, schlicht also den Dreck der Jahre, der sich als gemein-nervendes Kistern bemerkbar macht und die Rückstände jener fürchterlichen Lenco-Flüssigkeit, mit der die Jünger des „Nass-Fahrens“ früher ihre Platten behandelt hatten.


    Die preisgünstigste, weitverbreitetste aber auch umstrittendste ist wohl die Knosti. Eine Wanne aus Kunststoff wird mit einer Reinigungsflüssigkeit gefüllt, die Platte auf eine Spindel gesteckt, die Spindel samt Platte in die Wanne gehängt und darin gedreht.In der Wanne fixiert sind zwei Bürsten, die die Platte in der Flüssigkeit reinigen. Nach der Wäsche wird die Platte in einen Abtropfständer gestellt. Ohne Zweifel wird bei diesem Verfahren die Platte zunächst von grobem Dreck befreit. Allerdings bleiben Rückstände zurück, die sich wiederum in den Rillen festsetzen. Auch wird die Platte in einer zunehmend verschmutzenden Flüssigkeit gebadet. Daß man die Flüssigkeit filtern kann ist wirklich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Eine preiswerte Art, verschmutzte Platten wieder lauffähig zu kriegen, aber nicht eben professionell.


    Ich selbst wasche seit zwei Jahren meine Platten mit einem Hannl „Flüsterbär“. Ein Gerät mit Flächensauger, bei dem immerhin automatisch die Reinigungsflüssigkeit in die Reinigungsbürste gepumpt wird. Kostentreibend sind diese Flächenreiniger, weil man für jedes Plattenformat einen eigenen Bürsten/Saugrohr-Satz braucht. Weitere Klassiker bei den Flächenreinigern sind Nitty-Gritty, VPI, Clearaudio (preislich ähnlich gelagert wie die Hannl-Geräte) oder jüngst die Oki-Noki. Die teilweise heftigen Preisunterschiede resultieren aus dem unterschiedlichen Komfort, den diese Geräte bieten. Wer kein Problem damit hat, die Flüssigkeit manuell aufzutragen und zu bürsten, der kann schon viel Geld sparen. Die Hannl-Geräte haben für mich den Vorteil, daß der Hersteller unweit von Köln ist. Eventuelle Probleme, aber auch Ersatz von Verschleißteilen, mögliche Upgrades etc. sind schnell und unkompliziert möglich.


    Die von Michael im LP-Thread angesprochene Mikrofasertuch-Variante setze ich selbst ergänzend ein (als Waffe gegen Fingerabdruck und Co, aber auch um Reste des fürchterlichen Platten-Films zu beseitigen, die übelstdenkbare Reinigungsmethode). Mit den Punktsaugern habe ich keine Erfahrung. Keith-Monk und Loricraft zählen da wohl zu den sehr teuren Stars der Szene.


    Bei der Reinigungsflüssigkeit benutze ich x2000. Diese Chemie stammt ebenfalls aus dem Hause Hannl und glänzt durch eine extreme Reduktion des Alkohol-Anteils. L’Art du Son habe ich noch nicht ausprobiert (ist soweit ich weiß, eine Entwicklung von Clearaudio); angeblich soll LAS zu Schaumbildung neigen, was sich problematisch auf die Absaugturbine auswirken kann. Dies aber nur als „on dit“.


    Der Erfolg der Reinigung ist verblüffend und absolut hörbar. Das beziehe ich jetzt nicht nur auf die Reduzierung von Nebengeräuschen; auch bei alten Mono-Platte hat man im vorher/nacher-Vergleich oftmals das Gefühl, als sei da ein Vorhang vor den Lautsprechern weggezogen worden.


    Wichtig natürlich: eine neue Innenhülle für die Platte nach der Reinigung.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    ...und die Rückstände jener fürchterlichen Lenco-Flüssigkeit, mit der die Jünger des „Nass-Fahrens“ früher ihre Platten behandelt hatten.


    Kleine Korrektur: die "fürchterliche" Lenco-Flüssigkeit produzierte natürlich keine Rückstände. Es ist einfach so, dass die Staubteilchen, die in der Flüssigkeit schwimmen (und der Abtastnadel so weniger in die Quere kommen), beim Auftrocknen der Flüssigkeit in der Rille förmlich ankleben. Das war die Crux des Nassfahrens.


    Die angepriesenen Vorteile, geringere Nebengeräusche beim Abspielen und Schonung der Abtastnadel, mögen bei Einführung des Verfahrens noch eine gewisse Bedeutung gehabt haben, wurden aber mit der fortlaufenden Entwicklung der Plattenspieler immer unbedeutender. Wer ein gutes Analoglaufwerk der letzten 25 Jahre kennt (mit entsprechendem Tonarm und gutem Abtaster), der weiß, dass der Staub ein erstaunlich geringes Problem bei der Plattenwiedergabe ist. Dagegen ist der variable Auflagedruck des Reinigungsbesens für so manchen riemengetriebenen Plattendreher mit Subchassis ein echter Störfaktor. Vom Zwang - einmal nass, immer nass - gar nicht zu reden (hier schreibt ein Langzeitgeschädigter ;) ).

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Thomas,


    Zuerst danke für diese Auskünfte.


    Ich hoffe, daß Du meine Ergänzung zu Deinem Beitrag verstehen kannst.
    Wichtig ist nicht nur eine neue Innenhülle, sondern auch das regelmäßig erneuern der Nadel. Denn das sind manchmal Beitel. Und auch von neuen Nadeln muß das Staub entfernt werden.


    Ich werde später versuchen mit Bilderbeispiele zu erklären, wie man ggfs Audiodateien, die einmal auf der Festplatte sind, noch teils "restaurieren" kann. Auch wenn es Kratzer gibt (vorausgesetzt daß sie nicht zu groß und tief sind).


    Aber auch möchte ich Theophilus bitten, zuerst deutlich in einem Beitrag klar zu machen, wie man auf die Festplatte schreiben kann.
    Bekannten von mir, die dies tun, benützen allen einen Verstärker.


    Dann gibt es eine logische Folge: Platte sauber machen; Musik auf Harddisk überschreiben und Musik bearbeiten.
    Und dann kann die Musik vom Festplatte abgespielt oder auf CD gebrannt werden. Und schont man die LPs.


    LG, Paul

  • Hallo Paul,


    Du hats natürlich völlig recht, daß die Nadel a) in einem guten Zustand sein müssen und b) regelmäßig gereinigt werden müssen. Ich tue das mit einer Nadelreinigungsflüssigkeit, die ich über den Versender http://www.protected.de bezeihe. Clearaudio hat übrigen auch einen Nadelreiniger im Programm. Mit Alkohol sollte man beim Nadelreinigen nicht zu Werke gehen: die Nadeln könnten sich vom Nadelträger lösen (ist mir zwar noch nie passiert, die Anmerkung war für mich dann allerdings Grund genug, den Nadelreiniger zu wechseln).


    Da ich über recht ordentliche Plattenspieler verfüge (Braun PS 500 mit Denon DL110 und Dual CS 5000 mit Grado Prestige Blue), habe ich kein unstillbares Bedürfnis, meine Platten zu digitalisieren. Falls es dann doch mal nötig ist, greife ich auf das Steinberg-Programm "Clean" zurück. In der deluxe-Version bekommt man einen Entzerrer-Vorverstärker mitgeliefert. Das Programm verfügt über einige nützliche Tools zur Restaurierung von Tonaufnahmen und auch zur Klangoptimierung. Mitgeliefert wird das Programm Wave, wo man fein säuberlich Knackser (die als deutlich sichtbare Amplituden dargestellt werden, markieren und löschen kann). Fein auch die möglichkeit von Wave, einen Kanal komplett löschen zu können (kann hilfreich sein, wenn bei einer Mono-Aufnahme links mehr Störgeräusche sind als rechts).


    Eine auf Clean abgestimmte Brennersoftware gehört ebenfalls zum Programm. Ich bin recht zufrieden mit dem Programm.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

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  • Hallo Thomas,


    Auch ich habe Clean (kaufte es schon vor ± 3 Jahre und deshalb gibt es vielleicht eine bessere Version). Bin in nicht so zufrieden mit.
    Auch habe ich CoolEdit (seehr zu loben). Neuerdings kaufte ich Magix 2006. Das kann wahnsinnig viel. Aber ich mag Mausprogramme nicht so. Binn noch von alten DOS-Versionen, wo man die Finger benützen sollte.
    Deshalb kann ich noch kein Urteil darüber abgeben.


    LG, Paul

  • Zitat

    Aber auch möchte ich Theophilus bitten, zuerst deutlich in einem Beitrag klar zu machen, wie man auf die Festplatte schreiben kann.
    Bekannten von mir, die dies tun, benützen allen einen Verstärker.


    Wenn man die Möglichkeit hat, den PC (oder das Notebook) in der Nähe der Musik-Anlage zu betreiben, dann geht man einfach beim Tape-Out des (Vor-)Verstärkers raus und in den Line-In der (hoffentlich guten) Soundkarte hinein. Ist diese Lösung nicht praktikabel und hat man wie Santoliquido zwei Plattenspieler, so kann man einen davon zu Plattenüberspielungen abkommandieren und ihn direkt mit dem Computer verbinden. Dazu benötigt man aber einen extra Phono-Vorverstärker, der das Signal des MM-Abtasters aufbereitet (MC-Besitzer sind von dieser Möglichkeit ausgeschlossen). So etwas gibt es am PC-Sektor recht günstig z.B. bei Terratec, am Studiosektor wird es etwas teurer.


    Auf jeden Fall ist etwas Training für erfolgreiche Überspielungen erforderlich. Man muss die Gerätschaft in den Griff bekommen und eine gewisse Erfahrung gewinnen. So muss für jede Platte der Maximalpegel ermittelt werden, um die Aufnahme sauber auszusteuern (es hilft, wenn man die Werke gut kennt und nicht zu viel suchen muss ;) ). Auf jeden Fall ist das Überspielen von Platten viel aufwändiger als z.B. eine Rundfunkaufnahme).

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Theophilus,


    Danke für die Respons. Muß man einen Vorverstärker nicht erden? Und wenn ja, woran?
    Nebenbei, ein Plattenspieler soll doch immer am Verstärker geerdet worden, was?


    LG, Paul

  • Lieber Thomas,
    ich bin auch Kunde bei Günther Hannl.
    Er hat da jetzt ein Mittelchen, daß das Aufschäumen von LADS verhindert.
    Allerdings hatte ich bisher mit meiner VPI noch keine Probleme.
    Vor einiger Zeit haben meine Freunde und ich einmal einen Reinigungstest mit verschiedenen Flüssigkeiten gemacht.
    Dabei kam zum Vorschein, daß LADS tatsächlich die Klangqualität deutlich steigert.
    Neutral mit toller Reinigungswirkung war das Vinyi-Zyme.
    Brauchbar auch das Eigengebräu mit Isopropanol, doppelt destilliertem Wasser und ein wenig Netzmittel.
    Von der Reinigung zwar gut aber klanglich deutlich schlechter(verwaschen, mulmig etc.)war die Wirkung mit dem X2000.
    Als Nadelreiniger nehme ich fürs grobe den Reiniger von DiscDoctor und zur klanglichen Veredelung dann Lyra SPT.
    Das letztgenannte Mittelchen ist zwar teuer, hällt aber ziemlich lange und wird einige Jahre ausreichen.
    Die Klangsteigerung mit Lyra SPT war deutlich.
    Probier doch auch einmal LADS aus und berichte dann, ob Du einen Unterschied hörst.
    Ich versichere Dir, daß er da sein wird.


    LG :hello:


    Michael


    Theophilus
    Du hast schon recht, was das festkleben des Staubes nach dem Nassfahren angeht.
    Allerdings gibt es recht viele Meinungen, die auch die Lencoclean-Flüssigkeit mitverantwortlich machen.
    Es gibt tatsächlich damit nassgefahrene LP's, die auch mit einer aufwendigen Reinigung mit PWS nicht mehr zu retten sind.

  • Lieber Michael,


    danke für den Tipp. LADS bekomme ich in Köln bei Radio Schlechter, das werde ich bei nächster Gelegenheit mal ausprobieren. Die Anmerkung mit dem Aufschäumen kam übrigens aus dem Hause Hannl. Verifiziert habe ich's bislang noch nicht. Von Vinyi-Zyme habe ich bislang noch nichts gehört. Wo kann man das beziehen?


    Danke für den Lyra SPT-Tipp. Mal schaun, ob Herr Schlechter das auch ordern kann.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

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  • Lieber Thomas,


    hier zum Beispiel:
    http://www.questforsound.com/analog/analog_buggVynalZyme.htm


    Du kannst aber bei Goggle Vinyl-Zyme eingeben und bekommst einige Resultate.
    Ich habe mir das Konzentrat für knapp 50Dollar besorgt und dann daraus 5 Liter mit destilliertem Wasse gemixt- dies ist zwar erstmal teuer, hällt aber auch lange und lohnt sich m.e. wirklich.
    Der Lyra SPT-Effekt hällt immer so zwei Plattenseiten lang an, aber da man immer nur ein Tröpfchen(mit einem kleinen Pinsel auftragen)braucht, kann man sich die Anschaffung schon gönnen.
    Die Nadel dankt es dank verminderten Abriebs auch.....


    LG vom Michael :hello:


    P.S. Ich würde die Warnung von Hannl schon ernst nehmen, zumindest, solange es sich um ein Gerät aus seinem Hause handelt.
    Er schickt den Zusatz, der in den Auffangbehälter gegeben wird, bestimmt zu-solange würde ich noch warten.
    Wie gesagt, bei meiner VPI ist bisher-toitoitoi-noch nichts passiert.
    Ich beobachte die Schaumentwicklung allerdings sorgfältig.

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  • Zitat

    Original von musicophil
    Hallo Theophilus,


    Danke für die Respons. Muß man einen Vorverstärker nicht erden? Und wenn ja, woran?
    Nebenbei, ein Plattenspieler soll doch immer am Verstärker geerdet worden, was?


    LG, Paul


    Es ist der Tonarm, der geerdet werden soll. Das Erfolgt am Vorverstärker. So hat auch der Terratec PhonoPreamp iVinyl eine Erdungsbuchse für das Tonarm-Kabel. Dieses Gerät benötigt gar keine Soundkarte mehr, da die DA-Wandler gleich integriert sind. Außerdem wird eine spezielle Überspiel-Software mitgeliefert.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Lieber Thomas,
    nur als Erfahrungsaustausch gedacht hier einmal meine Reinigungsmethode:
    Zum Schrubben benutze ich die Bürste von Hannl und die Loricraft-Bürste(die ist sehr zu empfehlen, finde ich).


    Vorreinigung mit V-Zyme, 1 Durchgang mit 1-10 min. Einwirkung.
    (übrigens entschuldige:bei meiner ersten Post hat sich ein Tippfehler eingeschlichen-das Mittel heißt natürlich Vinyl-Zyme.........)


    Hauptreinigung mit LADS,2-3 Durchgänge mit 5-30min. Einwirkung(je nachdem, wieviel Zeit und Geduld man hat, aber Einwirkung ist unerlässlich m.e.).
    Dies reicht normalerweise.


    Bei hartnäckigen Fällen ein weiterer Durchgang mit Last Power Cleaner( gibt es leider mittlerweile nicht mehr, er enthält FCKW-ich bekomme Asthma von dem Zeug, trotzdem schade, daß er nicht mehr hergstellt wird-ich habe noch einen Rest) und abschließendem letzten Durchgang mit LADS(der letzte Durchgang muß unbedingt mit LADS erfolgen).


    Das ist zwar etwas zeitraubend, aber das Resultat ist dann meistens mehr als zufriedenstellend.
    Vor allem die Vorreinigung mit V-Zyme hat es mir angetan-das LADS hat zwar auch eine gute Reinigungswirkung, hat aber vor allem klangliche Vorzüge.


    Es gibt noch ein Reinigungsmittel, welches mich sehr interessieren würde.
    Und zwar die DiscDoctor Cleaning Fluid.
    Diese scheint aber sehr kritisch in der Anwendung zu sein, also habe ich bisher die Finger davon gelassen.
    Dies ist übrigens ein Link, wo Du auch V-Zyme bekommen kannst, ich habe es dort selber gekauft:


    http://www.needledoctor.com/On…re/Record-Cleaning-Fluids


    Needledoctor ist eine tolle amerikanische Seite, wo man wirklich alles erhält, was auf dem Markt und (hoffentlich) interessant ist.
    Und hier noch ein Link mit einem aussagekräftigen Test von Vinyl-Zyme:


    http://www.onsoundandmusic.com…08/0308-bugg.html?http=&2
    LG, :hello:


    vom Plattenwascher Michael


    P.S. @ lieber Paul,
    der Phonovorverstärker ist ganz maßgeblich an einer guten Wiedergabe beteiligt, es käme mir nie in den Sinn, einen anderen( und wahrscheinlich schlechteren) Entzerrer für den Computer einzusetzen.
    Davon abgesehen verwende ich ein sog. Moving Coil System( ein Goldring- Excel) und die angebotenen Entzerrervorverstärker für Computer sind m.W. alle nur für Moving Magnet(MM) ausgelegt.


    Meine Nadel ist leider schon sehr alt, spielt aber immer noch ohne Fehl und Tadel.
    Ich führe dies darauf zurück, daß ich einen erheblichen Aufwand betreibe, um meinem System nur wirklich saubere LP's zu gönnen.
    Meine Nadel hat m.e. wesentlich weniger Abnutzung duch das Fehlen des ganzen Drecks.


    Wenn ich für Freunde(ich selber bevorzuge das Orginal)eine Kopie einer Schallplatte herstelle, bleibt der Plattenspieler wo er ist( es war schwer genug, ihn auf seinem separaten Balsa-Holz-Unterstand zu justieren) und ich nehme als erstes die LP auf einen guten CD-Recorder(in meinem Falle ist es ein Pioneer) auf.
    Damit habe ich zumindest in etwa die Klangqualität, die ich selber an meiner Anlage höre.
    Das Resultat wird dann in kleinster Geschwindigkeit ohne Fehlerkorrektur von meinem Plextor-Laufwerk auf die Festplatte überspielt.
    Mit Wave blende ich ein und aus und stelle sicher, daß der Pegel bei der größten Fortissimostelle auf 0dB ist.
    Die Überspielung ist meistens in der Größenordnung von etwa -1dB untersteuert, um auf Nummer Sicher zu gehen, aber dies kann ich mit Wave wieder angleichen.
    Das ganze geht dann in das Clean 5.0 und hier lasse ich das Declicker und Decracker-Programm für jeden Track automatisch durchlaufen.
    Ich weiß, daß dies noch viel genauer geht, aber irgendwo habe ich auch meine Grenzen, was den ganzen Aufwand angeht.
    Sehr wichtig ist, daß ich den automatisch mitlaufenden Denoiser vor dem Speichern wieder auf 0 zurücksetze, da das Resultat ansonsten fürchterlich wäre.
    Bitte keinen Denoiser einsetzen!


    Das Resultat danach ist durch den Rechenvorgang in der Räumlichkeit zwar etwas beschnitten, vor allem die Höhe der räumlichen Wiedergabe leidet, aber ansonsten herrscht ziemlich Ruhe.


    Für mich selber wende ich diese Maßnahmen nur bei sich in fürchterlichen Zustand befindlichen Melodiyas o.ä. an.
    Normalerweise bevorzuge ich das Orginal, schon die Überspielung auf CD bringt einen klanglichen Verlust, trotz bester Kabel u.ä.

  • Lieber Michael (und auch sonst liebe Freunde des glänzenden Vinyls),


    soeben erspähe ich auf Hannls Hompage einige neue Reinigunsgmittel. Ganz offensichtlich hat er daran gearbeitet, daß man in seinen Maschinen auch LADS einsetzen kann. Schau doch einmal, ob das die von Dir genannten Enzym-Killer sind, die da in dem zwei Flaschen Set angeboten werden.


    Zu den Maschinen: offensichtlich arbeite Günter nun kräftig an der Wohnzimmertauglichkeit seiner Plattenwäscher, was allerdings seinen Preis hat. Lediglich das neue Sondermodell Limited scheint sich hauptsächlich in Richtung Funktionalität zu bewegen. Den Preissteigerungen bei Mera (früher Flüsterbär) steht aber offensichtlich keine Mehrwert mehr entgegen. :no: Schade eigentlich (wenngleich mir's egal sein kann, ich habe ja meinen Flüsterbären =) )


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

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  • Lieber Thomas,
    dieses anscheinend neue Mittel kenne ich noch nicht (ich meine das VI 2 C Reinigungs und Pflegeset )
    Nach der Beschreibung scheint es einen ähnliche Ansatz zu verfolgen wie das von mir sehr geschätzte Vinyl-Zyme.
    Na, irgendwann werde ich wohl auch dieses Mittel einmal ausprobieren.
    Den Entschäumer für LADS kannte ich schon, der ist zumindest für die Hannl-Maschinen wohl wirklich notwendig.


    LG :hello:
    Michael

  • Lieber Michael,


    dann werde ich mal zur Testbestellung schreiten und dann berichten.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

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  • Lieber Thomas,
    das ist prima, mich würde natürlich interessieren, wie die Reinigungswirkung im Vergleich mit dem Vinyl-Zyme ist.
    Schade, daß wir nicht näher zusammenwohnen-ich würde Dir dann ein wenig zum Ausprobieren geben :(
    P.S. Die Preise bei Hannl sind aber heftig geworden.
    Hoffentlich hällt meine VPI noch eine Weile, die hat schon 17 Jahre auf dem Buckel.
    LG,
    Michael

  • In letzter Zeit habe ich folgende sehr billige Methode einige Male mit durchaus ordentlichem Ergebnis durchgeführt. Man benötigt eine Tube Rasierseife sowie einen sehr weichen Pinsel. Zunächst wird die Platte ein wenig angefeuchtet, dann gibt es pro Seite zwei kleine Kleckse Rasierseife drauf. Diese werden dann mit Hilfe des Pinsels zunächst verteilt und anschließend kräftig eingepinselt. Immer mit dem Verlauf der Rillen pinseln, nie quer. Das ganze pro Seite 2 Minuten einwirken lassen. Dann mit viel Wasser abspülen und in einer Wanne aus dem Fotobedarf (30*40 cm) die mit dest. Wasser (Kondensationstrockner) gefüllt ist, abschließend baden. Zum Schluß mit einem fusselfreien Abtrockner grob trockenlegen und zum trocknen irgendwo aufstellen / aufhängen.


    Leider nimmt diese Methode keine Rücksicht auf empfindliche Labels, ich habe aber noch nie eines abgelöst oder sonstwie zerstört.


    Hoffentlich liest das jetzt kein Audiophiler, dem stehen wohl die Haare zu Berge. Das Ergebnis ist aber wirklich nicht schlecht, der finanzielle Aufwand ist minimal.


    Gruß
    Holger

    Die Wahrheit liegt hinter dem Denken.

  • Um Himmels willen, lieber Holger, die armen Platten. Schau mal hier, da haben wir bereits einen Thread zum Thema.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:



    Themen zusammengefügt,
    Thomas

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Thomas,


    danke fürs Verschieben. Da gehört es hin. Ich dachte mir ja schon, daß dem ein oder anderen dabei graue Haare wachsen würden. Aber ehrlich, es klappt wunderbar. Letztes Opfer: eine alte Supraphon von 1963 mit Prokofievs 3. Klavierkonzert mit dem Solisten Frantisek Maxian. Vorher: Lagerfeuer mit Musikeinsprengseln. Nachher: ein schönes Klavierkonzert mit gewssem Grundrauschen, welches da wohl schon immer war (1963, Ostblock!). Aber das Lagerfeuer ist gelöscht, und zwar komplett. Der Dreck ist weg, die Scheibe spielt wieder wie sie soll. Zwar ist das Knallrote Label ein paar Töne heller geworden aber das stört mich wirklich nicht.


    Holger

    Die Wahrheit liegt hinter dem Denken.

  • Zitat

    Vorher: Lagerfeuer mit Musikeinsprengseln. Nachher: ein schönes Klavierkonzert mit gewssem Grundrauschen, welches da wohl schon immer war (1963, Ostblock!). Aber das Lagerfeuer ist gelöscht, und zwar komplett. Der Dreck ist weg, die Scheibe spielt wieder wie sie soll.


    Hallo Holger,


    mir stehen die Haare nicht zu Berge, und ich wüsste auch nicht was dagegen spricht wenn man's sorgfältig macht.


    Ich habe meine Platten alle mit einer Keith Monks Maschine gewaschen. Die saugt die komplette Rille mit einer Vakuum-Pumpe ab.


    Um die Lenco-Clean eingetrocknete Pampe runterzukriegen, habe ich eine Nagelbürste verwendet und die Platten mindestens 5 Minuten mit Reinigungsflüssigkeit und ordentlichem Druck unter ihr drehen lassen.


    Warum sollte das nicht mit Rasierschaum gehen - ist doch Seife drin, welches das Wasser schon mal entspannt.


    Dafür kann man auch dieses Tetenal Mirasol Netzmittel für Filme benutzen.


    Die LP ist auf jeden Fall vom Material her unempfindlicher als eine CD-Schicht.


    Man muss ja nicht unbedingt bewusst Kratzer reinmachen 8o


    Hättest Du Domestos empfohlen, hätte mich das eher verwundert - obwohl, man kann nie wissen :D.


    Liebe Grüsse
    Walter

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  • Nochmal hallo Walter,


    nee, Rasierseife ist sanft zu meiner armen Gesichtshaut und damit auch zur Vinyloberfläche, bei der braucht man nicht mal ein Messer...normalerweise ;)


    Wichtig ist, daß man wirklich den ganzen Schaum runterwäscht und abschließend mit dest. Wasser spült, sonst knistert es doch wieder.


    Holger

    Die Wahrheit liegt hinter dem Denken.

  • Zitat

    Wichtig ist, daß man wirklich den ganzen Schaum runterwäscht und abschließend mit dest. Wasser spült, sonst knistert es doch wieder.


    Nochmal hallo Holger,


    ist mir schon klar, aber ich würde trotzdem etwas Netzmittel ins Spülwasser geben. Dann bilden sich keine Tropfen.


    Ich glaube schon dass es gut funktioniert. Ich werde das demnächst auch mal probieren - hab noch genug dreckelige Platten. Besonders die Seiten, die ich wenig höre, sind nach ein paar Jahren völlig zerknistknastert. Bei den anderen schiebt die Nadel den Staub immer wieder raus.


    Liebe Güsse


    Walter


    PS. ich gehe jetzt erstmal in den Garten, Sonne tanken. Das Notebook muss ich nicht mitnehmen. Es ist so hell, dass ich nichts mehr auf dem Bildschirm erkennen kann.