• Hi!


    Ja, auch ich versuche mich an der dichterei.


    Hier ein kleiner vers, der in zusammenarbeit mit meinem schulkollegen während langweiligen schulstunden entstand:


    (Zum besseren verständnis, gershwin=gerwish, mozart=mortza, menuett=menütt,
    alles kleine versprecher von meinem kollegen :D )


    Der Gerwish und der Mortza


    spielen im pianoforza


    sie spielen ein menütt


    oh gott, das verhüt.


    Mit besten Grüßen,


    florian


    :hello:

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • VIII.



    Weißes zu sagen ...



    Weißt Du, Weißes zu sagen
    oder wie man Worte
    in hellere Wasser schreibt?


    Erklär mir, Farben
    aus dem Schnee zu nehmen
    so wie Herzen vom kindlichen Traum


    Zeig mir doch, den Himmel
    aus den Augen zu streichen
    oder wie man eine Iris bereift ...


    ... denn dann,
    dann werde ich fragen:
    Warum läßt Du dich nur
    von den Engeln vertreten?




    (c) 2007, jörg borse

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Salut,


    Deine Achte gefällt mir sehr.


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ulli

    Ewigkeit ist ein angemessener Zeitrahmen, Perfektion zu erreichen.
    (unbekannt)

  • danke schön, ulli, das freut mich sehr :yes:


    ich selbst habe immer noch ein paar zweifel, wie ichs denn finden soll und ob es schon 'rund' genug ist ... :pfeif::angel:


    umso mehr freut es mich :lips: :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Ich mag halt solche Wortmalereien - das sind genau meine Farben! Es ist - was sich folglich widerspricht - bis auf das "bereift" sehr rund. Kannst Du das, was ich meine, nachvollziehen? [Es soll keine Kritik sein - es ist perfekt so für mich].


    :hello:


    Ulli

    Ewigkeit ist ein angemessener Zeitrahmen, Perfektion zu erreichen.
    (unbekannt)

  • hm, wie meinst du das mit dem 'bereift'? das interessiert mich...


    ich hatte zunächst bereiSt statt bereiFt; aber ich wollte ja auch hier das weiße assoziieren... vom weißlichen reif am wintermorgen, der auf dem gras etc. liegt...
    spielt natürlich auch mit der idee des reifs (kranz) als (hochzeits/totenschmuck)...meine bilder sind ja (fast) IMMER doppel- oder zuweilen drei/vierdeutig ...



    und kritik soll man unbedingt äußern, nur so kommt man weiter - ich finde das extrem wichtig und nehme das gar nicht übel - im gegenteil (soll natürlich auch durchdacht sein)
    :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • und mit iris assoziiere ich sowohl die (augen)iris, die blume sowie die 'morgenröte' ... d.h. die sterbenden augen, die bereifte blume ... (achtung: sex ... :D ) sowie den morgen im anderen 'weißen' reich des todes ...

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Keine Kritik und kein Gag, sondern meine absonderlichen Assoziationen zu


    Zitat

    oder wie man eine Iris bereift


    - da denke ich abscheulicher Weise an eine kleine Augen-OP. Ich muß das wohl nicht näher ausführen? Oder doch: Unter Bereifung verstehe ich in diesem Sinne das Einsetzen neuer Ringe... deswegen ist es für mich nicht rund.


    Aber so ein kleiner Stich ins Auge macht bei solch schönen Worten gar nichts... es wird ja auch gleich wieder geheilt!


    :hello:


    Ulli

    Ewigkeit ist ein angemessener Zeitrahmen, Perfektion zu erreichen.
    (unbekannt)

  • oje, ulli, na, diese assoziationen hatte ich zum glück nicht und kannte den fachbegriff - so es einer ist - auch nicht. aber es würde unfreiwilligerweise eine vierte - gar nicht sooo unpassende - dimension ergeben. obwohl es eher in andere 'brutalere' gedichte von mir passen würde. hier wollte ich das thema 'weiß' und 'tod' einmal nur in 'schöne' oder besser gesagt 'weißere' worte kleiden ...


    :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Salut,


    ja - ich bin da zugegebenermassen etwas nekrophil [in der wörtlichen Übersetzung], bzw. gar nicht mal -phil sondern eher -charisch. Ist aber auch natürlich eine sehr speziell-subjektive Empfindung von mir... so eine Art Blutstropfen auf frischem Schnee... [in diesem Fall etwas mehr sogar]. Aber mir gefällt diese Symphonie sehr, sehr gut! Nach wie vor!


    :hello:


    Ulli

    Ewigkeit ist ein angemessener Zeitrahmen, Perfektion zu erreichen.
    (unbekannt)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • zur feier meines 1000. tamino-beitrages (an sich war seit längerem anderes geplant...) wieder etwas neues von mir...





    Deine Rosen



    Deine Rosen schmecken nach Schnee -
    auch der Schlaf in ihren Augen
    ist kalt


    In ihren Blüten irren die Stunden
    und ihre Kelche
    sind tränengetauft


    Nichts bindet zu Sträußen,
    denn Dein Wasser
    zerschneidet zu Eis


    Ich spüre, Du lichtest die Farben
    und wiegst mir
    unsere Herzen zu Staub


    Alles beugt sich dem Wind ...


    ... und meine Rosen
    riechen nach Blut




    (c) 2007, Jörg Borse

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Hallo Jörg


    Wie ich schon mehrfach betone, eine schöne , einfühlsame Lautmalerei, die mir sehr gefällt, ohne das ich in der Lage wäre, daran substaziell etwas auszusetzen.
    Ein schönes Osterfest, wünscht Padre :hello:

  • X.



    Stilleben



    ... Amor fällt leicht ...


    und von den Himmeln
    schweigen die Götter


    In ihren Mündern tanzen Staub
    und uralte Worte -
    um ihre Feste
    weben Nornen das Licht


    ... alles lebt stumm wie die Farben ...


    Unter Rosa und Blau
    verwaisen Briefe im Traum -
    nichts stört die gebrochenen Siegel


    Kein Engel öffnet die Pforten,
    niemand bettet die Herzen
    ins schillernde Weiß


    ... nur Amor fällt leicht ...


    und unsre Töne vergilben zu Öl ...




    (c) 2007, Jörg Borse

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Ehrlich muss ist sagen, dass ich die ersten paar Gedichte nicht verstanden habe und somit schwer darüber schreiben kann. Nachdem ist selbst viel dichte (keine Rohre), und ich das von mir kenne; die ersten Gedichte sind meiner Meinung nach etwas zu sehr gestopft an reichhaltigen Ausdrücken. Fast verschwenderisch setzt du sie ein - damit will ich nicht sagen, halte die da zurück, sonst fällt dir mal nichts ein, denn beim Komponieren habe ich auch für ein kleines Stück tausende Melodien im Kopf - das verbraucht sich nicht so schnell. Nein, ich will sagen, dass es von weniger vielleicht besser lebt, mehr atmet. Und weniger soll ja angeblich mehr sein... !?
    Das Gedicht über die Wildgänse allerdings gefällt mir sehr! Da hst du meiner Meinung nach eben diese Balance gefunden. Sehr toll!

  • danke dir, c.m.d., für gefallen (freut mich natürlich besonders!), aber auch die kritik.


    doch hätte ich eine frage,was genau empfindest du als 'zuviel' oder 'zu verschwenderisch eingesetzt'? meinst du spezielle bilder, metaphern, symbole, die sprache selbst, den ansatz oder anspruch der gedichte? ich finde, daß meine letzten etwas in dieser richtung gehen sollten, die du wohl bevorzugst...?...
    würde mich wirklich interessieren...


    lg :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Ja, da hast du Recht, die letzten Gedichte sind alle in diese Richtung geschrieben. Das find ich gut. :yes:
    Der Anspruch ist auf einem hohen Niveau, was ich nur schätzen kann, in der heutigen Zeit - überhaupt in der Dichtkunst. Verwirrend ist für mich eher, dass du manchmal Symbole und Metaphern in eine Strophe, einen Vers einwebst. Ich benutze direkt dieses Wort, denn deine Gedichte wirken sehr leicht. Also so, als würden sie dir wie nichts von der Hand gehen. Das ist etwas, was man nicht lernen kann - das hat man. Das ist auf der einen Seite etwas "ruppig", weil du dann auf eine andere Weise Licht auf deine Worte scheinen lässt; auf der anderen Seite ist genau das, was mich so "stört" etwas total Positives. Denn dadurch bewirkst du, dass deine Gedichte nicht einfach nur gelesen werden, sondern auch konkret überdacht, wieso du also nun so und nicht anders von einem Augenblick berichtest. Und genau das ist der Punkt: Versuche das etwas lockerer in deine Texte einzubirngen und nicht so schnell nacheinander zu stapeln. Das wirkt dann eben etwas ruppig. Ein schöner text sollte in Gedanken des Lesers fließen. Wie ein Honigfluss, der langsam genug ist, um Deutlichkeiten zu erkennen, aber doch auch dickflüssig ist, wie ein Symbol oder eine Metapher, die nicht sofort durchschaubar ist. Und der Fluss soll auch davonfließen, aber Honig klebt, also sollte der Leser an seinen Gedankenufern noch den vergangenen Honig riechen können.
    Das ist jetzt vielleicht dick aufgetragen, aber vielleicht hilft es dir.

    Einmal editiert, zuletzt von c.m.d ()

  • XI.



    Keine Tränen



    Wir haben keine Tränen


    Unsere Augen sind nackt:
    Ihr Blau aß vom Meer


    Auf unsren Haaren liegt Salz,
    und die weißen Strähnen
    küssen den Staub in der Luft


    Auch die Wälder reichen nicht aus -
    niemand hat uns die Herzen
    in die Rinde gegerbt


    Noch spannen die Worte Himmel und Mond,
    doch -, wir wachsen nicht mehr ...


    Jemand streut Brot auf die Stirn,
    und Du ahnst,
    wir brauchen die Lider
    nicht länger in Träume zu wiegen


    Unsre Arme sind leicht:
    Tränen haben wir nicht ...


    ... und nichts
    preßt das Blut
    in die Lippen zurück

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von c.m.d
    Der Anspruch ist auf einem hohen Niveau, was ich nur schätzen kann...Verwirrend ist für mich eher, dass du manchmal Symbole und Metaphern in eine Strophe, einen Vers einwebst. Ich benutze direkt dieses Wort, denn deine Gedichte wirken sehr leicht. Also so, als würden sie dir wie nichts von der Hand gehen.


    Ein schöner text sollte in Gedanken des Lesers fließen. Wie ein Honigfluss, der langsam genug ist, um Deutlichkeiten zu erkennen, aber doch auch dickflüssig ist, wie ein Symbol oder eine Metapher, die nicht sofort durchschaubar ist. Und der Fluss soll auch davonfließen, aber Honig klebt, also sollte der Leser an seinen Gedankenufern noch den vergangenen Honig riechen können.


    hallo, c.m.d.,


    herzlichen dank wiederum für die ausgewogene kritik. :yes:
    die honig/fluß-metapher ist sehr interessant gewählt; mir ist klar, was du meinst, und ich werde darüber intensiver nachdenken... tatsächlich ist es so, wie du schreibst, mir gehen die 'einwebungen' nach sehr langer 'reifungszeit' nun tatsächlich recht leicht von der hand, so ist es für mich schwierig einzuschätzen, wann es für einen außenstehenden 'schwer nachzuvollziehen' ist. für mich ist es ja ganz 'normal'. und natürlich sollen die gedichte auch nicht 'leicht' konsumierbar sein, sondern - im idealfall - zum nachdenken etc. anregen. zugleich soll der 'musikalische' fluß - der mir extrem wichtig ist - stets gewahrt bleiben. ich schreibe und verbinde meine werke immer bei/mit der 'passenden' musik - ausnahmen gibt es natürlich.
    ich hoffe, ich habe ein wenig ausdrücken können, was ich beabsichtigte...


    :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Etwas habe dir allerdings noch unterschlagen... die Symbole und Metaphern die du wählst, sind sehr lebendig, sehr bildhaft und weitgehend pitoresk. Das ist schön, denn oft liest man fade Metaphern. Also, auch wenn sie manchmal, für meinen Geschmack, zu dicht gedrängt sind - schön sind sie allemal! :]

  • Zitat

    Original von c.m.d
    die Symbole und Metaphern die du wählst, sind sehr lebendig, sehr bildhaft und weitgehend pitoresk. Das ist schön, denn oft liest man fade Metaphern. Also, auch wenn sie manchmal, für meinen Geschmack, zu dicht gedrängt sind - schön sind sie allemal! :]


    danke, das freut mich wirklich sehr!!! :yes:


    :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • XII.




    Kein Raum



    Die Träume sind alt


    Sie haben Angst,
    über Gesichte zu ziehn -
    nur der Tod reicht die Hand


    Niemand bittet um Schwingen,
    auch die Schöße sind welk:
    Nachts reift kein Wort


    Ein Lächeln hat längst schon
    das Meer abgetan,
    und die Lider verschlossen ihr Blau


    Kein Auge schickt Sterne hinauf,
    niemand fragt -
    und die Engel
    schieben den Nachtriegel vor


    Kein Mensch soll mehr träumen -
    und nichts bewohnt Schlaf
    und Rosenraum




    (c) 2007, Jörg Borse

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • XIII.



    Manchmal



    Manchmal unterhalten sich Engel,
    und in ihren Augen
    kommen Träume zur Ruh


    Vögel begleiten die Sterne,
    und mancher Tote
    mißt das Rosenlicht


    Wolken fallen in Worte,
    und zuweilen
    besprechen Tränen das Meer


    Dann kreißt auch die Nacht
    in purpurnen Farben,
    und die Schatten
    reichen noch einmal die Hand


    Doch bald
    brechen die Gräber ...


    Ach, Engel,
    warum habt ihr
    nicht auch meinen Namen
    aufgesagt?




    (c) 2007, Jörg Borse

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • XIV.



    Falschgebet



    Nachtdirne, komm,
    beschwer mir den Traum


    Leg Dich zum Schatten -
    über die Augen
    streich mir Myrrhe und Rauch


    Weib, Dich will ich lieben,
    die Asche im Mund
    reicht uns nicht aus


    Und, - sind die Toten
    noch in Masken gehüllt,
    die Tränen verpuppt? -
    was soll es uns mangeln?


    Komm,
    die Worthuren
    schminken wir dann:


    Ich beginne zu beten!





    (c) 2007, Jörg Borse

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Wohin wendet sich sich mein erster Blick nach dem Urlaub- nach deinen Werken-, lieber Jörg.Muss die beiden Letzten aber noch mal in Ruhe lesen, um den Sinn ergründen zu können.
    Hoffentlich gelinkt es! :yes:
    Padre

  • hallo padre, das ist ja lieb. und es freut mich gar außerordentlich!!! :yes: :lips:


    ich hoffe, die 'erhellung' gelingt :P


    herzliche grüße
    ps: wann gibts mal wieder was von dir zu lesen? ich hoffe, der urlaub war erholsam


    :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Hallo Jörg,
    ich möchte hier nicht banale Dinge schreiben, obwohl ich wohl kaum so tiefsinnig wie du sein werde. Mit den unechten Reime ist das so eine Sache.Auch deine drei letzten Gedichte sind wunderbar, ohne das ich es näher begründen könnte, warum.
    Ich vermute, dass du ein religiöser Mensch bist. Trifft das zu?Irgendwie sind wir uns Wesensgleich.
    Viele Grüße
    Padre

  • XV.




    Vision



    Vorüber?
    Wann?
    Striffst mich mit Blick?


    Kurzes Haften mit dem Mund,
    ein allzuleichtes Blau?
    Asche - Märchenzeit
    Und ‚Du’?


    Ich liderblind, kein Mal,
    nur Flucht vor Deinem
    Rabengruß ...




    (c) 2007, Jörg Borse

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

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