Unbekanntes Mozart-Bild in Berlin entdeckt

  • HEUTE habe ich erneut einen Brief in meiner email gefunden, den ich als "Leserbrief" behandle und ungekürzt ins Forum stelle.


    Es handelt sich einmal mehr um das angebliche "Constanze-Mozart-Foto". Der Verfasser ist der Mozartforscher Dr Michael Lorenz.


    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    gibt ein gewisser "Ulli" an, von mir im Jahr 2005 eine Mitteilung in Sachen "angebliches Foto Constanze Mozarts" erhalten zu haben. Ich ersuche Sie, diesem Herren mitzuteilen, dass er damals einem dummen Schwindler aufgesessen ist, der sich meiner Identität bemächtigte.


    Dem ist nicht (ganz) so. Die Thematik wurde damals auch auf einem englischsprachigen Mozartforum diskutiert. Aus diesem habe ich an dieser Stelle einen dort zitierten Brief in übersetzter Form wiedergegeben. Dieser Brief allerdings stammte, wie ich jetzt nachgelesen habe, nicht von Michael Lorenz, sondern vor Dr. Alfred Zeller, hier nachzulesen. Das macht auch (nur) so Sinn, denn Herr Lorenz arbeitet bestimmt nicht im Stadtarchiv Altöttig ;) - sondern vielmehr Dr. Zeller, mit dem ich in persönlichem Kontakt stand.


    Sorry, daß ich den falschen beschuldigt habe!


    Was die Photographie selbst betrifft, so kann man (mir, als völlig Uninformiertem in der Geschichte der Photographie) alles mögliche erzählen - nachvollziehen kann ich das (technisch) ohnehin nicht. Es bleibt also dann nur an Herrn Lorenz hängen, herauszufinden, wer die abgelichtete Dame in Wirklichkeit war (es war da einst von der Köchin die Rede - ist die damals würdig gewesen, auf einer kostspieligen Photographie verewigt zu werden?).


    Lorenz' jüngste Veröffentlichungen zum Thema 'Freihaustheater auf der Wieden' und 'Mozarts Sterbehaus' (letztgenanntes in den aktuellen acta mozartiana) haben jedenfalls Hand und Fuß und sind hochinteressant.


    :hello:

    Man muß nur den Schuh umdrehen, dann wird ein Spieß daraus.
    (Johann König)

  • Hallo liebe Freunde.

    Als absoluter Mozartbewunderer geht mir dieses Thema

    sehr nahe, die Beschäftigung damit geht schon von Anfang an. Beitrag 151, die Aussagen des Hrn. Lorenz sind nicht nachvollziehbar. Es gibt eine ganze Reihe von Indizien,

    im Gegensatz zum Edlinger. Konstanze ist es ziemlich sicher. DellaCroce war ortsnaher Fotograph und mit den Kellers befreundet. Die Tochter hat noch die Todesanzeige

    der Mutter geschickt.Mittelscheitel, Arthrose in den Händen,

    schwarze Kluft als Zeichen der Witwe. Das Aussehen

    deckt sich auch mit den Bildnissen von ihr.

    Kann man alles online nachlesen.

    Für einen echten Fan wäre ein Mozart Portrait

    der heilige Gral. Hier ist es jedoch fast sicher ,

    dass Edlinger nicht Mozart gemalt hat.

    Er hatte damals kaum Zeit und Geld,

    keine Erwähnungen, auch seitens des Malers,

    kein grauer Schläfenansatz, die Ohrenform weicht ab,

    Stupsnase, Unterlippe eher nicht.

    Gesichtsausdruck plumper als bei Stock,Lange.

    Im Halbprofil eher ungelegen für Mozart laut seiner Frau,

    wegen seines nicht sehr attraktiven Äußeren.

    Dagegen in Berlin allerdings ein ambitionierter

    Nachfahre Edlingers, Hr Seiller.

    Auch die Gemäldegalerie, hier geht es nicht um Wahrheit,

    sondern um Ansehen und Besucherzahlen!

  • Hallo,


    vielen Dank an den Admin fürs freischalten!


    Ich hoffe, ich mache nichts falsch, wenn ich hier einfach in den Thread meines nächsten Interesses hereinplatze?


    Die Forenregeln habe ich gelesen; zweierlei bleibt mir nachzufragen: Gibt es einen gesonderten Thread in dem ich mich vorstellen muß? Und, das wäre auch schon gleich meine Vorstellung: Ich bin eher Musikliebhaber als Musikhörer oder -kenner, geschweige denn Musiker (Tochter Zion auf der Blockflöte geht halbwegs...), und kann zu musikalischen Themen sicher nichts beitragen. Darf ich trotzdem hier im kunsthistorischen Thread schreiben?


    Das Berliner Mozartbildnis führt mich hierher, zu dem ich an keiner anderen Stelle eine informierte Diskussion gefunden habe. Leider ist auch hier der Austausch zum Erliegen gekommen, seitdem die Authentizität des Gemäldes wohl nicht mehr nennenswert öffentlich in Frage gestellt wird. Wobei mir nicht recht nachvollziehbar ist, ob 'nicht in Frage gestellt' das gleiche bedeutet wie 'akzeptiert', da sich der Stand der Argumente seit der Widerlegung der Kaufmann-Steiner-Hypothese wohl nicht geändert hat. Oder habe ich da was verpaßt?


    Vorweg: Das Gemälde ist ein Kunstwerk ersten Ranges, ein echtes Meisterwerk. Meiner Vorstellung von Mozart kommt es fast schon zu nahe - es übertrifft sozusagen jede Vorstellung, die ich mir je von Mozart gemacht hätte... Ich würde mir wirklich wünschen, daß es authentisch ist.


    Die Frage, die sachte an mir nagt, lautet weniger 'Mozart oder jemand andes?' denn (so ungefähr) 'Edlinger oder Beltracchi?'.


    Bei der Onlinelektüre zur Causa Edlinger-Mozart ist mir das Wort 'Fälschung' ganz exklusiv nur in diesem Thread begegnet, diskutiert wurde über diese Möglichkeit aber weiter nicht.


    Darum: Weiß jemand etwas darüber, ob von dem Berliner Bildnis des Herrn im grünen Rock bereits vor der sensationellen Entdeckung 1993(?) eine detaillierte Beschreibung (oder gar fotografische Dokumentation) existierte? MUSS unser Mozartbild unter allen Umständen das gleiche sein, das jahrzehntelang im Magazin lag?


    Falls ich offenbaren Blödsinn schreibe, sagts mir deutlich. Ich betrachte mich als aufgeklärten Geist, und habe das allergeringste Interesse daran, eine krude Verschwörungstheorie zu stricken... Und wie gesagt, ich wünsche mir, daß es echt ist...


    Vielleicht lassen sich nach den Jahren ja der Diskussion neue Aspekte abringen, dieser oder andere, ich würde mich freuen...


    Vielen Dank

    Rudi

  • Neue Technik lässt Mozart neu erscheinen:


    Mozarts Antlitz erneut rekonstruiert


    Daß die Rekonstruktion „weiche Züge“ zeigt, liegt wohl daran, daß sein Gesicht eigentlich von Pockennarben gezeichnet war, was offenbar keine Berücksichtigung fand (gleichwohl wurde darauf hingewiesen).


    Grundlage für die Reko ist der angebliche Mozartschädel.

    Man muß nur den Schuh umdrehen, dann wird ein Spieß daraus.
    (Johann König)

  • Also was du da immer ausgräbst ist schon bemerkenswert, war ja schon der rundliche Beethoven skurril, aber diese angebliche Rekonstruktion ist ja der Brüller.

    War Mozart in Wahrheit eine Vorfahrin von Emma Thompson? Um sich die Chancen auf eine musikalische Karriere zu bewahren (Nannerl war ja schon ein abschreckendes Beispiel) gab "sie" sich als Mann aus, wobei sie dies durch damals noch fehlende Hormontherapien nicht so gut kaschieren konnte, wie auch eindrücklich diese Rekonstruktion bestätigt :untertauch:

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    Grundlage für die Reko ist der angebliche Mozartschädel.

    Na dann muss es ja eine gute Rekonstruktion sein :D Zur Erinnerung oder zur Info für diejenigen welche die Details noch nicht darüber wissen:


    Joseph Rothmeyer (1764 - 1809) soll den angeblichen Mozartschädel beim Friedhof St.Marx im Zuge einer Leerung (etwa 10 Jahre nach seinem Tod) als solchen identifiziert und mitgenommen haben. Blöd halt, dass ein ganz anderer Totengräber Mozart beerdigt hatte, nämlich Simon Peuschl. Constanze Mozart soll sich noch kurz vor Rothmeyers Tod bezüglich des exakten Standortes erkundigt haben, worauf dieser angeblich entgegnet habe, dass die Stelle nicht mehr genau zu eruieren sei. Noch dazu gab es folgende Geschichte (zitiert aus dem Deutschen Ärzteblatt,Wolfgang A. Mozart: Schönheitsfehler):

    Zitat

    1991 kam die überraschende Wende in dieser Angelegenheit, als das Manuskript der historischen Expertise von Frankl und Hyrtl auftauchte. Der von ihnen untersuchte Mozart-Schädel hatte sieben Zähne, während der in Salzburg aufbewahrte elf Zähne zählt. Die beiden Schädel können also nicht identisch sein. 2005 folgte eine DNA-Analyse. Als Vergleich dienten die Knochenfunde im Grab seines Vaters Leopold auf dem Sebastiansfriedhof in Salzburg. Das Ergebnis war negativ.


    Die Wahrscheinlichkeit dass es sich hier tatsächlich um Mozarts Schädel handelt ist also schwindend gering. Selbst wenn man es ungefähr lokalisieren hätte können, kann man sich vorstellen dass es bei einem Schachtgrab keine einfache Aufgabe ist hier mit Sicherheit den richtigen Schädel zu identifizieren. Die ganze Aktion mit der Rekonstruktion ist nur ein billiger PR-Gag (und bezeichnend dass es hier nur am Rande erwähnt wurde, dass alles nur auf den ominösen Schädel beruht)

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)