Holla!
Bevor es zu spät ist, diesem Komponisten noch die ihm zustehende Ehre zu seinem 250. Geburtstage zu erweisen, will ich schnell noch etwas losweden:
Am 6. April 1757 erblickte Alessandro Rolla das Dunkel der Welt.
Alessandro Rolla
Ausschnitt aus einem Kupferstich
von Vincenzo Raggio.
Ersten Kompositionsunterricht erhielt Rolla bei G. A. Fioroni [1716-1778] in Mailand. Man nimmt an, daß Rolla als Schüler auf der Violine Renzi und Giacomo Conti zur Weißglut brachte, welhalb er schnell das Fach wechselte, um das Bratschenspiel zu erlernen. Ebenda - in Mailand - soll er bereits als 15jähriger mit seinen Kunststücken auf der heute sogenannten Viola großes Aufsehen erregt haben. Er folgte dem Ruf nach Parma 1782 und bekleidete in der dortigen Hofkapelle zunächst das Amt des ersten Bratschers, einige Jahre später trat er an die Stelle des Konzertmeisters Giacomo Georgis, welcher kurz zuvor zum ersten Harfenisten berufen wurde... Zwischenzeitlich gebahr ihm seine Gemahlin 1798 den Sohn Giuseppe Antonio, der später neben B. Ferrara und E. Cavallini zu seinen besten Schülern zählte. 1803 wurde Rolla Orchesterdirektor der Mailänder Scala, parallel dazu 1805 Soloviolinist [!] des Vizekönigs Beauharnais. Die Schüler des Mailänder Konservatoriums beglückte Allessandro Rolla seit dessen Gründung 1808 als Lehrer im Fach Violine und Viola.
Rolla beendete 1833 seine Tätigkeit an der Mailänder Scala, 1835 zog er sich vom Unterrichten am Konservatorium zurück. Zwei Jahre später verstarb krankheitsbedingt recht früh am 19. Mai 1837 sein Sohn Antonio in Dresden. Rolla selbst folgte diesem ins unendliche Licht am 15. September 1841.
Zitat
Daß sich Alessandro Rolla auf die bis dahin als Soloinstrument wenig begübstigte Bratsche spezialisierte und ihr in seinen Kompositionen zu technisch und ausdrucksmäßig der Violine ebenbürtiger Bedeutung verhalf, sichert ihm einen wichtigen Platz in der Geschichte des Streichinstrumentenspiels [...]
schreibt Folker Göthel [Quelle: MGG, Die Musik in Geschichte und Gegenwart]
Alessandro Rolla hinterließ weitaus mehr als 250 Werke, darunter 3 Sinfonien, 7 Violinkonzerte, 12 Violakonzerte. Auch der Kammermusik war Rolla unbedingt zugetan: Er komponierte mindestens 1 Streichquintett, 2 mal 3 Streichquartette, sowie Trios [Terzetti] und Duos [Duette], desweiteren Serenaden und Divertimenti. Einem wenig glaubhaften Hinweis zufolge soll Rolla auch Werk[e] für das Violoncello komponiert haben...!?
Besonders hervorheben möchte ich sein Violakonzert Es-Dur op. 3, wohl eines der früh veröffentlichten Werke. Die Intensität und Melancholie des Mittelsatzes [Largo] steht jenem aus Mozarts Sinfonia Concertante Es-Dur KV 364 um nichts nach - im Gegenteil: Die überflüssige Violine lässt Rolla gleich weg... Dieses Largo hat im Übrigen - auch unHIP gespielt - folgendes verdient:
:faint:
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Ich erhoffe mir von diesem Thread noch ein paar Einspielungsempfehlungen seiner Violakonzerte sowie der Kammermusik, bestenfalls auf historischem Instrumentarium.
Herzlichst
Ulli