Eine Klasse für sich - Simon Keenlyside

  • Er hätte die Möglichkeit gehabt, noch einmal den Pelleas zu singen, im Theater an der Wien im Frühjahr 2009. Das wäre aber gleich nach seinem ersten Onegin gewesen. Er sagte, er wollte aber nicht so lange von zu Hause weg sein und daher entschied er sich dagegen. Er könnte sich aber vorstellen, in Zukunft erneut in dieser Oper mitzuwirken, dann aber als Golaud.


    Maggie, es gibt tatsächlich seinen Almaviva nicht auf DVD (bisher zumindest nicht). Aber als er den Grafen im Jahr 2001 unter Riccardo Muti im Theater an der Wien sang, wurde diese Aufführung ja mitgeschnitten und im Fernsehen ausgestrahlt. Zuletzt lief sie ja einmal bei 3 SAT. Zumindest haben wir ja diese Aufzeichnung und vielleicht bringt man sie ja mal auf DVD raus. Auch in dieser Aufführung ist er herrlich. :jubel:


    Danke jedenfalls für alle eure Stellungnahmen.


    Gregor

  • Zitat

    Original von Mikko


    Das hört sich gut an und liest sich noch besser in einer Biografie. Um aber bei der Wahrheit zu bleiben, sollte man erwähnen, dass in Hamburg Simon Keenlysides Talent anfangs gar nicht erkannt worden war. Rolf Liebermann hatte Mitte der 80er Jahre, als er dem eiligst demissionierten Kurt Horres folgte, ein Ensemble wiederaufbauen wollen (nachdem er fuer dessen Zerstörung in seiner ersten Intendanz gesorgt hatte), indem er Elisabeth Schwarzkopfs Salzburger Meisterklasse an die Hamburgische Staatsoper verpflichtet hatte. Dazu stiess nach kurzer Zeit ein gewisser Simon Keenlyside und wurde in "Wurzen" à la Flandrischer Deputierter eingesetzt. Seine Karriere begann erst nach seinem Weggang aus Hamburg. So hörte ich 1989 an Londons Covent Garden Opera einen bemerkenswerten Silvio von ihm.


    Mikko


    Lieber Mikko,


    das ist ja interessant. Ich habe die Biografie wie oben angegeben übernommen. Das diese Angaben nicht ganz der Wahrheit entsprechen, konnte ich als Opern Anfängerin nicht wissen. Ich danke Dir für Dein Posting.


    LG


    Maggie

  • Zitat

    Original von Mikko


    Rolf Liebermann hatte Mitte der 80er Jahre, als er dem eiligst demissionierten Kurt Horres folgte, ein Ensemble wiederaufbauen wollen (nachdem er fuer dessen Zerstörung in seiner ersten Intendanz gesorgt hatte), indem er Elisabeth Schwarzkopfs Salzburger Meisterklasse an die Hamburgische Staatsoper verpflichtet hatte. Dazu stiess nach kurzer Zeit ein gewisser Simon Keenlyside und wurde in "Wurzen" à la Flandrischer Deputierter eingesetzt.


    Heißt das, daß Keenlyside auch einmal Schüler von Frau Schwarzkopf war? Ich glaube er sagte einmal, daß er als junger Sänger eine zeitlang in Salzburg war.
    Ich weiß nicht, ob Keenlyside mit mehreren Lehrern zusammengearbeitet hat. Ein Gesangslehrer den er wiederholt in Interviews erwähnt hat, ist Piero Cappuccilli. Er sagt, von diesem hätte er viel gelernt.
    Vergleiche mit diesem Sänger gibt es zwar nicht, doch habe ich des öfteren gehört, daß er aufgrund seiner Stimmfarbe gerne mit Sherrill Milnes verglichen wird.


    Gregor

  • Zitat

    Original von Gregor


    Heißt das, daß Keenlyside auch einmal Schüler von Frau Schwarzkopf war? Ich glaube er sagte einmal, daß er als junger Sänger eine zeitlang in Salzburg war.
    Ich weiß nicht, ob Keenlyside mit mehreren Lehrern zusammengearbeitet hat. Ein Gesangslehrer den er wiederholt in Interviews erwähnt hat, ist Piero Cappuccilli. Er sagt, von diesem hätte er viel gelernt.
    Vergleiche mit diesem Sänger gibt es zwar nicht, doch habe ich des öfteren gehört, daß er aufgrund seiner Stimmfarbe gerne mit Sherrill Milnes verglichen wird.


    Nach Information einer Bekannten, die sowohl Cappuccilli persönlich kannte als auch zu Keenlyside Kontakt hat, habe ich herausgefunden, daß Cappuccilli nie ein Gesangslehrer von Simon Keenlyside war. Simon lernte Cappuccilli in seiner Hamburger Zeit kennen und wie Simon sagt, habe er wertvolle Tips von Cappuccilli bekommen. Die beiden traten sogar gemeinsam in Verdi's Otello auf. Cappuccilli war der Jago und Simon der Montano.


    In Keenlyside's Karriere gab es vor allem zwei wichtige Lehrer: George Guest, als er noch Chorschüler am St. John's College in Cambridge war, und den Australischen Bariton John Cameron, der Keenlyside als jungen Solisten unterrichtete.


    Gregor

  • Hallo zusammen,


    jetzt hatte ich Gelegenheit, den Mitschnitt von "Die Hochzeit des Figaro" zu sehen. Eine sehr schöne Inszenierung von Giorgio Strehler. Meiner Meinung nach, sind die Gesangsleistungen der Künstler hervorragend.
    Simon Keenlyside verkörpert den Charakter des Herrn Almaviva hervorragend. Man kann natürlich unterschiedlicher Meinung darüber sein, ob nicht eine kleinere Partnerin als Melanie Diener in der Rolle der Rosina angebracht gewesen wäre, um das Gesamtbild der Inszenierung perfekt abzurunden. Nach anfänglicher Skepsis muss ich nun sagen, das ich diese Paarung sehr gut finde, da gerade der Größenunterschied zeigt, das der Graf seiner Frau charaktermässig unterlegen ist. Es entbehrt obendrein nicht einer gewissen Komik, dass er zu ihr aufschauen muss.



    (Quelle: "www.simonkeenlyside.info")



    LG


    Maggie

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  • Dieser Größenunterschied ist mir gar nicht aufgefallen. Dann muß Melanie Diener eine sehr große Frau sein, denn Simon Keenlyside ist ja schon recht groß gewachsen.


    Wenn ich an diese Aufführung denke, fällt mir immer wieder die Szene ein, in der Almaviva das Zimmer Rosina's betritt, nachdem diese Cherubino versteckt hat. Offensichtlich kommt der Conte gerade von der Jagd, denn er hat einen toten Vogel in der Hand. Da er nicht weiß was er dann mit dem Tier machen soll, wirft er es einfach auf das Bett seiner Gattin :hahahaha:


    Maggie's Bild zeigt übrigens Keenlyside als er den Grafen im Dezember 2007 an der MET gesungen hat. Im Theater an der Wien sah er so aus:




    Gregor

  • Lieber Gregor,


    :D


    Zitat

    Da er nicht weiß was er dann mit dem Tier machen soll, wirft er es einfach auf das Bett seiner Gattin :hahahaha:


    Tja der gute Almaviva hat halt die Übersicht verloren, wer ins Bett gehört und wer nicht. :untertauch:


    Vielen Dank für das Bild. Ich hatte nur das obrige gefunden und fand es recht passend.



    LG


    Maggie

  • Simon Keenlyside hat mit großem Erfolg jetzt auch den Wozzeck in sein Repertoire aufgenommen. Den Kritikermeldungen zufolge ist der Mann auch hier ein Hit.


    Zwei interessante Kritiken plus Photos zu dieser neuen Produktion von Wozzeck an der Pariser Oper gibt es hier:


    KeenlysideWozzeck


    KeenlysideWozzeck2



    Mit Alban Berg habe ich so meine Schwierigkeiten, aber wenn mir jemand diese Musik eröffnen kann, dann wohl Simon Keenlyside ;)


    Gregor

  • Eine CD-Empfehlung die hier noch nicht genannt wurde ist die Einspielung von Schubert-Liedern mit dem Pianisten Malcolm Martineau. Mit ihm hat er auch die hier bereits erwähnte CD mit R. Strauss-Liedern aufgenommen.


    Es ist erstaunlich mit welcher Wortdeutlichkeit ein englischer Sänger deutsche Lieder interpretieren kann. Zu einem der Highlights gehört sicher Die Sterne, ein Lied das Keenlyside auch gerne in seinen Liederabenden zum Besten gibt.



    Keenlyside besitzt überhaupt ein großes Wissen was Lieder betrifft. In Interviews kann er lange über die Lieder in seinem Repertoire sprechen, über die Entstehung und auch die Bedeutung dieser Kompositionen. Das ist schon beeindruckend. So schnell kann ihm da keiner etwas erzählen, was er wohl nicht eh schon längst weiß ;)


    Es ist auch faszinierend, wie viele Lieder er in seinem Repertoire hat. Diese hat er alle in seinem Gedächtnis abgespeichert. In einem Interview erzählte er einmal, daß er alle Lieder schriftlich notiert hat, diese Notizen seien ihm aber leider in Orangensaft gefallen. Er meinte, daß das kein Problem war, denn er hatte diese Lieder ja auch auf seinem ipod gespeichert. Zu seinem Pech fiel ihm aber auch der ipod eines Tages in den Orangensaft :hahahaha: Doch wie er erklärte, sei das auch kein Problem gewesen. Schließlich hätte er ja alle Lieder auswendig im Kopf :jubel:


    Gregor

  • Hallo Gregor,
    dann hast du dir bestimmt den 20. Oktober schon rot angestrichen:
    Liederabend Simon Keenlyside im Konzerthaus! :]
    lg Severina :hello:

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  • Ich kenne Simon Keenlyside bislang lediglich durch diese DVD:



    Dort hat er mir aber von allen Solisten am besten gefallen, sowohl sängerisch als auch schauspielerisch! :yes:


    Gerne mehr von diesem Herrn! :yes:


    Florian

  • Florian, ich kenne Simon Keenlyside hauptsächlich von Live-Auftritten, von CDs und DVDs eher weniger. Das heißt, mit wenigen Ausnahmen, aber die sind uneingeschränkt zu empfehlen. So seine bereits in diesem thread erwähnte Arien-CD Tales of Opera, für die er diverse Preise gewonnen hat, und die Gesamtaufnahme von Mozart's Le nozze di Figaro als Graf Almaviva unter dem tollen Dirigat von René Jacobs. Diese Einspielung gewann ja den Grammy als Beste Operngesamtaufnahme.


    Diese CDs sind eigentlich unverzichtbar ;)


    Die von dir erwähnte Zauberlöte-DVD kenne ich nicht. Mit Simon stehen da die Damen Röschmann und Damrau auf der Bühne. Sicher sehenswert. Ich habe Simon's Papageno an der Wiener Staatsoper leider verpaßt :(


    Zitat

    Original von Severina


    dann hast du dir bestimmt den 20. Oktober schon rot angestrichen:
    Liederabend Simon Keenlyside im Konzerthaus!


    Den Termin habe ich vorgemerkt, danke.
    Hast du auch vor dieses Konzert zu besuchen?


    Gregor


  • Hallo Gregor,
    ich würde Simon Keenlyside natürlich auch gerne live sehen/hören, vielleicht verschlägt es ihn ja mal in Form eines Gastspiels nach Nürnberg, aber wohl eher nicht ...


    Mit Arien-CDs kann ich in der Regel nicht viel anfangen, ich höre eigentlich nur ganze Opern. Und der "Figaro" von Mozart hat mir bislang nicht sonderlich getaugt (vielleicht lag es an der Aufnahme?), aber ich bin sicher, dass ich Keenlyside noch in einer Rolle finde, bei der mir die Oper auch gefällt :D


    Die Davis-Zauberflöte auf DVD ist auf jeden Fall sehenswert, besonders natürlich wegen Kennlyside. Bei der Ausstattung wurde hier mal ziemlich geklotzt ...


    Beste Grüße, Florian

  • Zitat

    Original von Diabolus in Opera
    Mit Arien-CDs kann ich in der Regel nicht viel anfangen, ich höre eigentlich nur ganze Opern.


    Lieber Florian,


    Dann kannst Du am besten sofort weiterlesen, wenn wir über Schnipsel reden. Denn meine (bis jetzt) sieben Opern-CDs werden in den kommenden Monaten erheblich vermehrt.
    Übrigens ist darauf vieles, was Du nicht kennst. Wetten? :baeh01:


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von Diabolus in Opera


    Mit Arien-CDs kann ich in der Regel nicht viel anfangen, ich höre eigentlich nur ganze Opern. Und der "Figaro" von Mozart hat mir bislang nicht sonderlich getaugt (vielleicht lag es an der Aufnahme?), aber ich bin sicher, dass ich Keenlyside noch in einer Rolle finde, bei der mir die Oper auch gefällt :D


    Ich mag Arien CDs deshalb gerne, weil man dabei einen Sänger/eine Sängerin besser kennenlernen und sich auf eine bestimmte Stimme konzentrieren kann. Gerade Tales of Opera erweist sich als Offenbarung, weil Keenlyside beweist, daß er in allen Gattungen zu Hause ist.


    Vielleicht solltest du dir die Figaro Aufnahme unter Jacobs mal anhören, so hört man den Figaro wirklich nicht alle Tage. Musiziert wird ja mit alten Instrumenten. Keine Weichzeichner-Interpretation. Eher ruppig und sehr schnell dirigiert. Eine wirklich tolle Einspielung mit wunderbarer Sängerbesetzung.


    Gregor

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  • d'accord lieber Gregor


    Ich hätte die Figaro CD nicht so gut beschreiben können wie Du, ich kann nur sagen, dass sie mir wirklich gut gefällt. Instrumental, gesanglich und vom Dirigat her. Ich kann mir sehr gut vorstellen, was Du mit Weichzeichner :D meinst. Ich finde diese Einspielung ebenso wie Du schwungvoll, dynamisch, in einem Wort hervorragend. Allerdings habe ich lernen müssen, dass es noch ein Kriterium gibt. Ist das ganze mozartlich? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, ich weiß nur das ich diese Einspielung fantastisch finde.



    Die Tales of Opera würde ich genau wie Du als hervorragende Arien CD bezeichnen. Es gibt nur einen kleinen Kritikpunkt meinerseits, den ich zur Threaderöffnung bereits anbrachte. Ich finde Keenlysides Papageno zu ernst, sprich nicht locker genug, zu wenig Schalk im Nacken.


    Möge dies mein einziger winziger Kritikpunkt an diesem hervorragenden Sänger bleiben. :jubel: :jubel: :jubel:



    Um noch einmal auf das Thema Arien Mix CDs zu kommen. Ich mag diese sehr gern, da sie mir auch den Weg zu Opern öffnen, die ich bis dato nicht kannte oder zu denen mir der Zugang schwer fällt.



    LG


    Maggie


  • Na, darauf kannst du wetten! :] :] :] :] :]
    (Zumindest bei Simon sind wir uns ja einig, bei Rolando halt nicht - macht nix. Er kann den Werther nicht singen - also wirklich :boese2: :boese2: :boese2: ;) )
    lg Severina :hello:

  • Zitat

    Original von Maggie


    Ich hätte die Figaro CD nicht so gut beschreiben können wie Du, ich kann nur sagen, dass sie mir wirklich gut gefällt. Instrumental, gesanglich und vom Dirigat her. Ich kann mir sehr gut vorstellen, was Du mit Weichzeichner :D meinst. Ich finde diese Einspielung ebenso wie Du schwungvoll, dynamisch, in einem Wort hervorragend. Allerdings habe ich lernen müssen, dass es noch ein Kriterium gibt. Ist das ganze mozartlich? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, ich weiß nur das ich diese Einspielung fantastisch finde.


    Das ist eine interessante Frage, Maggie. Man sagt, daß Mozart's Musik genau so oder in etwa so geklungen haben muß, da man ja Instrumente verwendet hat, die zu Mozart's Zeiten auch benutzt wurden. Vielleicht ist dann dieser Klang eher "mozartlich" als das was wir kennen. Wer kann das heute schon sagen? Wir haben ja leider keine Tonaufzeichnungen von damals.


    Wer sagt denn, wie Mozart wirklich klingen muß? Vergleiche auch nur einmal die Dirigate von Jacobs' Figaro mit dem von Harnoncourt im Jahr 2006 aus Salzburg. Abgesehen vom Klang der Instrumente war da ja auch noch ein Unterschied was die Geschwindigkeit der Musik betraf. Wie hat Mozart es sich gedacht? Schnell wie bei Jacobs oder derart langsam wie bei Harnoncourt? Obwohl ich mir letzteres einfach nicht vorstellen kann.



    Vielleicht liegt das daran, daß Keenlyside das Album in nur wenigen Tagen aufnehmen mußte. Aber das ist ja heutzutage normal. In einem Interview sagte er, daß er mit einigen Arien auf der CD gar nicht so zufrieden ist. Aber zum einen war nicht genug Zeit, zum anderen war er gegen Ende der Aufnahmen schon sehr müde. So müde, daß er die Champagner-Arie des Don Giovanni gar nicht mehr aufnehmen konnte. Die war nämlich auch noch geplant. Er dachte sich dann wohl, lieber gar keine Champagner-Arie als eine schwache Version.


    Zitat

    Original von Maggie


    Um noch einmal auf das Thema Arien Mix CDs zu kommen. Ich mag diese sehr gern, da sie mir auch den Weg zu Opern öffnen, die ich bis dato nicht kannte oder zu denen mir der Zugang schwer fällt.


    Auch das ist ein Grund warum ich diese CDs gerne mag ;)


    Gregor

  • Zu Keenlyside gibts von mir nur


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ich habe fast alle seine Auftritte an der Wiener Staatsoper gesehen, er hat mich jedesmal wieder überrascht mit seinen Leistungen.
    Billy Budd war Referenzklasse. Ich gestehe ein wenig skeptisch war ich vor seinem ersten Posa (Don Carlo), aber WOW !
    Ich finde Tales of the Opera gibt seine Qualität nicht annähernd wieder, aber - besser als gar nix.


    LG
    Isis


  • Hallo Isis,


    also ich bin sehr angetan von Tales of Opera weil die CD recht gut seine stimmlichen Qualitäten wiedergibt.
    Er klingt auch live genauso wie auf dem Album. Es gibt ja Stimmen die auf CD etwas anders klingen als live, aber bei ihm trifft das gar nicht zu. Oder meintest du etwas anderes?
    Natürlich fehlt das Visuelle, aber gerade als er an der Wr. Staatsoper die Arie des Rodrigo sang, dachte ich mir 'Das klingt genauso auf seiner CD'. Wenn ein Sänger die gleiche Qualität live erzielt, die er/sie auch auf CD vorweisen kann, finde ich das beachtlich, denn bei einer CD kann man ja immer ein bißchen tricksen. Live geht das jedoch nie. Für mich war das ein Beweis, daß der Mann im Studio nicht tricksen muß. Er bringt sein Können locker auch auf die Bühne.



    Gregor

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  • Hallo Gregor,
    an sich ganz Deiner Meinung. Es gibt nicht viele Sänger die mit ihren eigenen Aufnahmen dann auch in der Oper mithalten können. Aber gerade bei Keenlyside ist die Bühnenpräsenz so stark dass ich die CD als sehr schöne aber unzureichende Konserve empfinde (was mich aber natürlich nicht davon abhält sie oft anzuhören).
    Und.... :pfeif: er sieht halt auch sehr gut aus !!
    Posa war eine wirkliche Offenbarung, seit Cappuccilli hab ich sowas live nicht mehr gehört.


    LG
    Isis

  • Zitat

    Original von Isis
    Hallo Gregor,
    an sich ganz Deiner Meinung. Es gibt nicht viele Sänger die mit ihren eigenen Aufnahmen dann auch in der Oper mithalten können. Aber gerade bei Keenlyside ist die Bühnenpräsenz so stark dass ich die CD als sehr schöne aber unzureichende Konserve empfinde (was mich aber natürlich nicht davon abhält sie oft anzuhören).


    Du hast recht. Der Mann strahlt halt ein enormes Charisma aus und das bekommt man halt nur in einer Liveperformance. Aber ein Tipp für dich, stell ihn dir einfach vor während du die CD hörst. Ich seh ihn förmlich in diesen Rollen und das ist dann fast so als würde ich ihn gerade live sehen ;)


    Zitat

    Original von Isis


    Und.... :pfeif: er sieht halt auch sehr gut aus !!
    Posa war eine wirkliche Offenbarung, seit Cappuccilli hab ich sowas live nicht mehr gehört.


    LG
    Isis


    Laß dir sagen, du bist nicht die Erste, die von seinem guten Aussehen schwärmt. Solange ihr nicht vergeßt, daß der Mann auch Talent hat, ist das völlig ok ;)


    Gregor

  • Na das ist ja wohl klar - aber es hat noch keinem Sänger/Sängerin geschadet wenn zu dem stimmlichen Talent auch gutes Aussehen kommt.
    Aber Keenlyside könnte auch aussehen wie Rumpelstilzchens Urgroßtante und er wäre immer noch einer der besten!!


    Gregor, hast du ihn als Don Giovanni gehört - mich würde deine Meinung dazu interessieren, das war schon eine sehr individuelle Interpretation der Rolle.


    LG
    Isis

  • Zitat

    Original von Isis
    Na das ist ja wohl klar - aber es hat noch keinem Sänger/Sängerin geschadet wenn zu dem stimmlichen Talent auch gutes Aussehen kommt.
    Aber Keenlyside könnte auch aussehen wie Rumpelstilzchens Urgroßtante und er wäre immer noch einer der besten!!


    Gregor, hast du ihn als Don Giovanni gehört - mich würde deine Meinung dazu interessieren, das war schon eine sehr individuelle Interpretation der Rolle.


    LG
    Isis


    Das mit Rumpelstilzchens Urgroßtante war gut, du hast sicher recht ;)


    Ich habe seinen Don Giovanni in Wien gesehen und er hat mir auch hier sehr gut gefallen. Sein Don Giovanni ist nicht diabolisch, er stellt den arroganten Verführer in den Vordergrund. Was natürlich sehr gut zu seinem warmen Bariton paßt.
    Sprichst du von seiner Darstellung in der Wiener Oper oder beziehst du dich auf die Produktion aus Zürich? Die habe ich im TV gesehen.


    Was sprichst du denn konkret an?


    Gregor

  • Wiener Aufführung, die Züricher hab ich leider nicht gesehen. Für mich war er gerade als Giovanni ungewohnt - wir sind in unseren Hörgewohnheiten eher auf tiefere Register eingestellt (wie diese Saison D'Arcangelo). Es ist eine doch eher neue Variante reine Baritone in die Rolle zu besetzen, was mir bei Hampson gar nicht, bei C.Alvarez nur eingeschränkt gefallen hat. Keenlyside ist wie du schon sagst sehr warm und hell timbriert. Er hat diese stimmlichen Mittel gut eingesetzt und die grausame Komponente der Rolle in glatte Eleganz und Arroganz umgesetzt. Er hat mir - wie fast immer - sehr gut gefallen, gerade beim Giovanni vermisse ich aber die tieferen Lagen schon.


    LG
    Isis

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  • Mir hat es gefallen, gerade eine warme Baritonstimme in dieser Rolle zu hören, denn diese kann mir den Verführer eher glaubhaft machen als eine kältere Stimme. In der hellen Stimme schwingt die Verführung in der Stimmfarbe schon mit - sofern es sich um eine schöne Stimme handelt.


    Mir sind die tiefen Lagen nicht so abgegangen wie dir, aber das liegt wohl auch daran, daß ich warme Baritonstimmen persönlich viel lieber mag. Und die Serenade des Don Giovanni gewinnt enorm, wenn sie mit derartiger Zartheit vorgetragen wird wie Keenlyside es gemacht hat. Das war wirklich Verführung.....


    Mir gefiel auch wie "aktiv" er in dieser Rolle war. Erinnerst du dich, als er die Champagner-Arie gesungen hat und dabei eine Orange geschält hat? Am Ende der Arie warf er seinen Kopf zurück und preßte die Orange über seinem Gesicht aus. Dazu lachte er teuflisch. Welch herrliche Darstellung. :jubel:


    Du solltest dir den Zürcher Don Giovanni ansehen. Der spielt zwar auf einer Cocktailparty in den 1940er Jahren, glaube ich, aber er legt die Rolle hier etwas anders an. Die Regie stammt von Bechtolf. Dieser Don Giovanni wirkt wie ein großes Kind. Verführen ist eine Art Hobby, Sport oder Zeitvertreib.
    Habe diese Produktion nur einmal im Fernsehen gesehen. Sollte mir auch die DVD zulegen, damit man besser darüber sprechen kann.


    Gregor

  • Zitat

    Original von Isis
    Wiener Aufführung, die Züricher hab ich leider nicht gesehen. Für mich war er gerade als Giovanni ungewohnt - wir sind in unseren Hörgewohnheiten eher auf tiefere Register eingestellt (wie diese Saison D'Arcangelo). Es ist eine doch eher neue Variante reine Baritone in die Rolle zu besetzen, was mir bei Hampson gar nicht, bei C.Alvarez nur eingeschränkt gefallen hat. Keenlyside ist wie du schon sagst sehr warm und hell timbriert. Er hat diese stimmlichen Mittel gut eingesetzt und die grausame Komponente der Rolle in glatte Eleganz und Arroganz umgesetzt. Er hat mir - wie fast immer - sehr gut gefallen, gerade beim Giovanni vermisse ich aber die tieferen Lagen schon.


    LG
    Isis


    Hallo Isis,
    obwohl ich bekennender Keenlyside-Fan bin, verdanke ich meinen eindrucksvollste DG-Aufführung Thomas Hampson, was aber natürlich auch an der grandiosen Regie von Ponnelle in Zürich lag. Das war derart atemberaubend, dass es wohl für immer meine "Referenzaufführung" bleiben wird. Wenn ich an "La ci darem la mano" denke, kriege ich heute noch Gänsehaut, das war einfach irre inszeniert (Ich habe es schon einmal in einem Thread beschrieben) und von Hampson ebenso toll umgesetzt.
    Prinzipiell stimme ich mit Gregor überein, dass ein DG nicht unbedingt eine nachtschwarze Stimme haben muss - es schadet aber natürlich auch nicht.
    Komisch, im UNterschied zu euch empfinde ich Keenlyside eigentlich nicht als sonderlich attraktiv, er fasziniert mich wegen seiner Stimme und unglaublichen Bühnenpräsenz, rein optisch ist er gar nicht mein Typ. (Da hat D'Arcangelo die besseren Karten ;) )
    lg Severina :hello:

  • Zitat

    Original Gregor
    Mir hat es gefallen, gerade eine warme Baritonstimme in dieser Rolle zu hören, denn diese kann mir den Verführer eher glaubhaft machen als eine kältere Stimme. In der hellen Stimme schwingt die Verführung in der Stimmfarbe schon mit - sofern es sich um eine schöne Stimme handelt.


    d'accord


    Auch mir gefällt der verführerische Akzent in dieser Rolle auch besser als der diabolische, obwohl dieser natürlich vorhanden sein muss und von Keenlyside trotzdem, wenn auch nicht vordergründig, geboten wird.


    Ich habe nur die Züricher Inszenierung auf DVD und ich kenne die Wiener nicht. Mir gefällt sie sehr gut, obwohl es auch Kritikpunkte gibt, allerdings nicht an der Umsetzung des Don Giovanni durch Keenlyside.



    Zitat

    original severina
    Komisch, im UNterschied zu euch empfinde ich Keenlyside eigentlich nicht als sonderlich attraktiv, er fasziniert mich wegen seiner Stimme und unglaublichen Bühnenpräsenz, rein optisch ist er gar nicht mein Typ.


    Ich denke, genau das ist es. Das Charisma Simon Keenlysides ist nicht seine gewisse Attraktivität, sondern sein schauspielerisches Können und seine starke Bühnenpräsenz, gepaart mit sängerischem Können. Es ist wohl wirklich so, er könnte wie - Zitat "Rumpelstilzchens Urgroßtante" aussehen. Ich kann severina sehr gut verstehen. Keenlyside muss gar nicht als besonders attraktiv angesehen werden, er fasziniert allein durch sein Können.


    LG


    Maggie

  • Es ist schade dass ich die Züricher Giovanni-Inszenierung nicht kenne - hab ich recht verstanden und es gibt eine DVD ? Ich bin ein grosser Ponnelle Fan, schon alleine für die Italiana in Algeri gebührt ihm sein Platz am Olymp (aber Vorsicht: Staubalarm).
    Ich habe grossartige Abende auch mit Hampson gehabt (Riese vom Steinfeld z.B.) aber sorry, gerade als Giovanni trifft er rein subjektiv meinen Rezeptor nicht so stark. Vielleicht gibts auch mal einen Hampson Thread, er singt übrigens in Wien im Juni dreimal Posa im Don Carlo.


    Zurück zu Keenlyside - charismatisch trifft es wahrscheinlich am exaktesten. Der Regiegag mit der Orange während der Champagner Arie ist übrigens (leider) kein Einfall von Keenlyside (obwohl ich es ihm zugetraut hätte) sondern fixer Regie-Bestandteil der von den diversen DG Sängern mit unterschiedlicher Verve im Umgang mit Obst umgesetzt wird :D
    Zur Serenade- absolut d'accord - schöner geht nicht.
    LG
    Isis

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