Werner EGK (1901-1983)

  • Gab es diese Front denn wirklich?


    Wie stark diese "Front" war, die immerhin zur Änderung des Stücktitels von Harry Kupfers Abschiedsinszenierung als Chefregisseur an der Komischen Oper Berlin führte, kann man spüren, wenn man die ersten fünf Seiten dieser Rubrik nochmal liest.
    Aber es gibt diese radikale Front gegen Egk erst seit den 1990er Jahren und in der DDR gab es sie sowieso nicht, da wurde er hofiert als ein prominenter West-Künstler, der bereit war, auch in der DDR aufzutreten, anstatt diese zu ächten.
    Am 25. März 1960 leitete Egk als Dirigent ein Sinfoniekonzert der Staatskapelle Berlin, am 10. Mai 1971 dirigierte er ein Kammerkonzert der Staatskapelle, im November 1981 wurde in einem Sinfoniekonzert der Staatskapelle Egks Musik über eine verschollene Romanze gespielt. Am 8. Oktober 1963 gastierte das Ballett der Oper Leipzig mit einer Aufführung von "Abraxas" in der Staatsoper Berlin, am 15. März 1964 dirigierte Werner Egk an der Staatsoper Berlin selbst eine Aufführung seiner wiederaufgenommenen Oper "Peer Gynt" um am 21. März im Apollo-Saal Kammermusik, im Oktober 1966 gab es geradezu Egk-Festttage: Am 13. Oktober dirigierte der Komponist noch einmal selbst seinen "Peer Gynt" und einen Tag später dirigierte er seine Oper "Die Zaubergeige" als Gastspiel der Staatsoper Dresden in der Staatsoper Berlin. Am 17. Mai 1967 dirigierte Egk seine Oper "Peer Gynt" ein weiteres Mal selbst an der Staatsoper Berlin.


    An der Staatsoper Berlin gab es übrigens neben den von dir genannten Premieren übrigens 1976 noch eine weitere Neuinszenierung von "Der Revisor", jetzt unter der musikalischen Leitung von Heinz Fricke.


    Egk wurde in der DDR nicht geächtet, sondern hofiert - es war selbstverständlich, dass ab und an seine Werke gespielt wurden, nicht nur in Berlin, sondern auch in Dresden, Leipzig und in der Provinz. Leute wie Harry Kupfer oder Michael Schüler sind mit diesen Werken aufgewachsen. Egk in der DDR war selbstverständlich - nach der Wende mussten die Ossis dann lernen, dass Egk nicht (mehr) selbstverständlich zu sein hat...


    Lies mal die ersten Seiten dieser Rubrik...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lies mal die ersten Seiten dieser Rubrik...


    Nicht noch einmal! Einmal reicht mir. :(

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Liebe Taminos,


    heute war in der ausstattungstechnisch und gesanglich hervorragenden Aufführung von Werner Egk`s "Peer Gynt". Ja, was soll man zu dieser Musik sagen - vieles wurde hier schon genannt, vielen davon muss ich leider bestätigen. Doch von Beginn: Das erste Bild - die Hochzeit von Ingrid beginnt vielversprechend, Egk schafft mit seiner Musik viel Atmosphäre und weiß auch gut für die Stimme zu schreiben. Teilweise hat hier die Musik einen richtig guten Drive. Doch nach diesem ersten Bild verfällt Egk in einen wahren Eklektizismus - hier ist wirklich alles dabei: Offenbach, Jazz, Wagner (die Einleitung zu Siegfrieds Trauermarsch wird fast original übernommen), Strauss (der Tanz der sieben Schleier lässt grüßen), Preußische Militärkapelle, Wiener Walzer... oft musste ich sehr schmunzeln, teilweise war dies meines Erachtens sehr billig gemacht. Lediglich der Schluss, wie bei Grieg, Solveigs Lied konnte überzeugen - ein herrlicher Orchesterklang, wunderbare Phrasen für den Sopran, viel Atmosphäre. Doch alles in allem - ein optisch schöner Opernabend - die Musik als auch das wirre Libretto hingegen :thumbdown:
    Vielleicht schreibe ich nochmal einen genaueren Bericht in den kommenden Wochen...


    Herzliche Grüße
    Christian

  • heute war in der ausstattungstechnisch und gesanglich hervorragenden Aufführung von Werner Egk`s "Peer Gynt".


    War das denn in Braunschweig?

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  • Lieber Rheingold,


    ja ich vergaß - für mich als Bokensdorfer ist Braunschweig immer mein Stammtheater. Es ist wirklich sehr positiv zu bewerten, dass unter dem neuen Operndirektor Philipp Kochheim das Image des Staatstheater für "Schrottinszenierungen" langsam verschwindet. Sowohl Anna Karenina (Hubay), Andrea Chenier als auch Peer Gynt waren gute Inszenierungen mit traditionellen Bühnenbildern, guter Personenführung und Ausstattung. Hoffentlich bleibt das so!


    LG
    Christian

  • Lieber Christian, danke für die rasche Aufklärung. Von den Bühnenbildern hatte ich mir auch einen Eindruck auf der Seite des Theaters verschafft und bin sehr angetan. Ich hatte auch schon eine andere Kritik gelesen. Am Ende fühlt man sich ja immer angeregt durch Berichte wie Deinen. Also habe ich mir noch gestern am späten Abend die erste halbe Stunde von "Peer Gynt" angehört - und zwar in einer Produktion des Bayerischen Rundfunks, die Egk noch selbst geleitet hat. Nun müssen solche Einspielungen nicht immer völlig authentisch sein, auch wenn der Komponist selbst am Pult steht. Es wurde mir wieder sehr klar, dass man dieses Stück auch sehen muss. Es ist für die Bühne geschaffen worden. Deshalb würde ich mich freuen, wenn Du am Ende doch noch zu einem ausführlicheren Bericht kämest.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Heute ist wieder der Todestag von Werner Egk, zu dem ich dies ausgesucht habe:



    Heute ist sein 32. Todestag.



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).