Liebe Taminos,
ich bin von Operus gebeten worden, den folgenden Thread in seinem Namen zu eröffnen. Ich hoffe, dass das so geht und werde aus Gründen der Urheberschaft Operus' ganzen Text in ein Zitat setzen:
ZitatAlles anzeigenOperus:
Berühmte Stimmen -Große Oper - analysiert und kommentiert -
Angeregt durch die erreichte Übereinstimmung unserer beiden im Forum nahezu unentbehrlichen Stimmexperten, Caruso und Stimmenliebhaber, kam mir die Idee, folgenden Thread zu starten: Eingestellt werden sollen Aufnahmen berühmter Sängerinnen und Sänger mit ihren maßstabsetzenden Aufnahmen. Der Autor soll dann bitte begründen, warum er die Stimme des Sängers und die Interpretation der von ihm gewählten Arie hervorragend beurteilt. Die Aufnahme soll dann eingestellt werden, damit sie von allen gehört werden kann. Danach sind alle Taminos aufgerufen, ihrerseits die Stimme der Sängerin oder des Sängers aus ihrer Sicht zu beurteilen und zu kommentieren. Es soll zunächst nur eine Aufnahme von jedem Künstler eingestellt werden. Im weiteren Verlauf der Diskussion können weitere Aufnahmen eines Opernlieblings eingestellt werden. Um keine Erwartungen zu enttäuschen, fange ich selbstverständlich an mit:
Gottlob Frick in der Kavatine des Kardinal Brogni "Wenn ew'ger Hass" aus der "Jüdin" von Halévy:
In diesem eher selten gehörten Stück kann Gottlob Frick seine ganzen stimmlichen Stärken glanzvoll demonstrieren: Fricks Stimme strömt mit profunder Schwärze, mühelos durchschreitet er in dieser Aufnahme weitgehend den Umfang des Bassfaches, von den voll ausgesungenen Tiefen bis hinauf zu den Höhen der Baritonlage. Bewundernswert ist die Balance von plastischer Diktion und eleganter Kantilene. In der gewählten Kavatine aus der "Jüdin" präsentiert Frick seine machtvolle Stimme wie ein fein gestimmtes, tieftönendes Cello, gespielt mit perfektem Legato. Gefühl wird hier nicht allein durch die Worte übermittelt, sondern weit mehr durch die natürliche Ausdrucksfülle innerhalb des gesungenen Tons. Und dieser Ton hat die Eigenheit eines sehr leichten, aber wahrnehmbaren Vibratos, das für Fricks Singen typisch ist. Im Zusammenwirken mit der Stimmfarbe, dem Timbre, der Wäme, in Kombination mit balsamischer Schönheit und fließendem Melos des Gesangs ergibt sich die Unverwechselbarkeit des Gesangs von Gottlob Frick. Die anspruchsvolle Kavatine "Wenn e'wger Hass" -eine Herausforderung für jeden Bassisten - erfordert jedoch mehr als Stimmschönheit und perfekte Gesangstechnik. Dem Sänger muss es gelingen, ohne Theatralik erschütternde Ausdruckskraft zu vermitteln. Frick gelingt es, weil Herz, Seele und Gemüt in seiner Stimme mitschwingen. Das Herz und die Seele sind es, die Gottlob Frick befähigen, neben der großen Opernszene auch das einfache Volkslied vollendet zu gestalten.
Herzlichst
Operus
Ich werde später noch einmal in diesen Thread zurückkehren, denn jetzt muss ich mich vorbreiten für unsere 1. Hauptrpobe zu unserem Konzert auf dem Deutschen Katholikentag an Christi Himmelfahrt in Münster.
Liebe Grüße
Willi