Die Camerata Academica Salzburg in Referenzaufnahmen

  • Sie blickt auf eine bewegte wechselvolle Geschichte zurück, diese Camerata Academica Salzburg die seit ihrer Gründung durch Bernhard Paumgartner (1952) schon verschiedene Namen hatte, zb "Camerata Academica des Mozarteums Salzburg"
    Als Paumgartner 1971 starb, übernahm Antonio Janigro - vielleicht ist er manchen noch als Leiter der Zagreber Solisten ein Begriff - die Leitung bis 1974
    In der Folge geriet das Kammerorchester zumindest medial ein wenig in Vergessenheit, bis sich die Gelegenheit ergab Sandor Vegh als Leiter zu bekommen. (1978 ) Er küsste das Orchester aus seinem Dornröschenschlaf und stellte den alten Glanz wieder her, wenn er ihn nicht vielleicht sogar noch übertraf. Als er 1997 starb war das ein herber Schlag für das Orchester. Man bemühte sich um Roger Norrington - und er sagt zu (ich hatte den Eindruck, eher Halbherzig, was auch aus einem Interview mit Norrington hervorging, das eior einer Klassikzeitschrift etwas später gab. In Wahrheit hatte es sich längst auf sein RSO Stuttgart konzentriert mit dem er auch die wichtigen Aufnahmen machte.


    Und damit sind wir schon beim Thema, den Aufnahmen. Es gibt eine ganze Menge davon, auch mit zahlreichen Gastdirigenten.
    Dennoch - der Klang der Camerata hat etwas unverwechselbares - und man kennt ihn in der ganzen Welt.
    Und nun folgt - wenig originell, die Frage nach Euren Lieblingseinspielungen...


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Meine absolute Lieblingsaufnahme mit der Camerata ist diese Box mit Mozarts Klavierkonzerten, mit Andras Schiff und Sandor Vegh. Mit Vegh als Dirigenten und Buchbinder als Pianisten habe ich einige dieser Konzerte vor vielen Jahren im Konzerthaus gehört und war seit dem von der Art wie die Camerata Mozart spielt begeistert.



    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:

    "Das Leben ohne Musik ist einfach ein Irrtum" - Nietzsche

  • Mir ist dieses Orchester erstmal positv aufgefallen, als ich das Krönungskonzert in der unten abgebildeten Einspielung - allerdings damals noch als LP und imit anderem Coverbild gekauft habe.
    Dirigent und Solist dieser Aufanhme: Geza Anda
    Erst vor wenigen Tagen kam dann die CD in meine Sammlung - und ich fragte mich obe der positive Eindruck, der die Aufnahme in meiner Erinnerung verklärte - Bestand haben würde. In der Tat - er hatte !! :yes:



    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Da muss man gleich ergänzen, dass Géza Anda eine Gesamteinspielung der Klavierkonzerte vorgelegt hat, die seit ihrem Erscheinen immer zu den Spitzen-Aufnahmen dieser Werke gezählt haben.



    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Wenn man Camerata Academica Sagt, dann sollte man deren Gründer, Bernhard Paumgartner (1887-1971) zumindest im Hinterkopf haben.
    Um diesen Umstand zu begünstigen möchte ich wenigstens EINE Aufnahme aus dieser Glanzzeit des Orchesters hier erwähnen., die zudem eindrucksvoll zeigt mit welch illustren Stars dieses Orchester dereinst musizierte. Das Duo Haskil - Anda zählt ja bis heute zu den unleugbaren Spitzenstars der Mozartszene. Als Paumgatner starb war die erste goldne Ära des Orchester meiner Meinung nach zu Ende, und es dauerte Jahre bis es sich von diesem Schlag erholte - zumindest was das Medium Schallplatte betrifft.....



    Liveaufnahmen aus dem jahre 1957 - leider noch in mono - jedoch transparent, klangfarbentreu und sehr natürlich.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Sandor Veg war es, der die Camerata - zumindest für einige Jahre aus dem Dornröschenschlaf holte. Die Camerata bekam wieder ihr altes Flair - zumindest beinahe - und im Rahmen der Salzburger Festspiele vielleicht sogar hundertprozentig.
    Was nun fehlte waren Plattenverträge mit Majors - und die kamen nicht.
    Oder zumindest nicht in dem Umfang der der Bedeutung von Orchester und Dirigent entsprochen hätte - Immerhin . die DECCA hat einiges aufgenommen, aber irgendwie haben die Aufnahmen nicht jene Bedeutung erlangt, die ihnen eigentlich zukäme.



    Ob das an schlechter PR oder daran lag, daß HIP allmählich herkömmliche Orchester die Klassik interpretierten verdrängt, das weiß ich nicht.


    Glücklicherweise nahm sich das Label ORFEO im Rahmen seiner Konzertmitschnitte des Themas "Sandor Vegh und die Camerata Academica Salzburg" an - und so wurden eine Reihe vorzüglicher Konzertaufnahmen für die Nachwelt gerettet.



    Ich empfehle in den ersten Satz von Mozarts Sinfonie Nr 41 "Jupiter" hineinzuhören.....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Camerata Salzburg hat viele Namen und viele Gesichter - und - wie es scheint seit neuerer Zeit auch verschiedene Klangbilder


    Ich erinnere mich an "Camerata Academica Salzburg" -
    "Camerata Academica", "camerata Academica des Salzburger Mozarteusms" und was weiß ich noch alles


    Interessant ist aber vor allem wie wandlungsfähig dieses Orchester in letzter Zeit (ich denke hier im großen Bogen) geworden ist.


    Man denke an die von mir sehr geliebte Einspielung der Klavierkonzerte von Mozart unter Geza Andy - und man verleiche sie mit der weiter unten abgebildeten Aufnahme mit und unter Stefan Vladar. Man meint zwei verschiedene Orchester zu hören - wobei ich persönlich nicht weiß, welchem ich den Vorzug geben soll...



    Die Aufnahme mit Vladar hat Biß - und wer meine Artikel liest - vielleicht ist da doch der eine oder andere daruinter - könnte zum (falschen) Schluß verleitet werden, die Aufnahme wäre mir zu aggressiv.


    Das ist aber nicht der Fall. Sie ist positiv agressiV, nicht gehetzt sondern (allenfalls ein wenig aufgesetzt) feurig und voll LebensFreude, niemals verhetzt und niemals unangenehm im Klang...


    Spätestens beim Hineinhören in diese Aufnahme müssten eigentlich auch jene ihr Urteil revidieren, welche die Camerata für ein "braves" Orchester hielten - die Norrington Aufnahmen waren ja IMO nicht gerade dazu angetan den positiven Ruf des Orchesters, den es unter Vegh (wieder) erkämpft hatte - zu rechtfertigen und zu verteidigen.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Liebe Freunde der Camerata,


    auch ich habe die wunderbare Kassette der Camerata mit den Klavierkonzerten Mozarts mit Sandor Vegh und Andras Schiff in meiner Sammlung, und ich habe auch von der GA von Geza Anda schon so viel Gutes gehört, dass ich sie auch demnächst erwerben werde. Vielleicht habe ich dann ja zwei Referenz-Gesamtaufnahmen des selben Orchesters in meiner Sammlung.


    Liebe Grüße


    Willi

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Leider sind in den letzten Jahren nur wenige Aufnahmen mit der Camerata Salzburg erschienen. Zu viele Dirigentenwechsel?
    Der Nimbus scheint dahin. Mit Sandor Vegh erreichte die Camerata einen (vorläufig) letzten Höhepunkt. Roger Norrington hat in der Nachfolge das Orchester einige Jahre lang geleitet, allerdings - wie man einem Interview mit ihm entnehmen konnte - nur mit halbem Herzen. Denn seine Aufmerksamkeit galt dem RSO Stuttgart, das er 13 Jahre lang leitete und nach seinen Klangwünschen formte.

    Auf Roger Norrington folgte der griechische Geiger und Dirigent Leonidas Kavakos, der, wenn man die Hörschnippsel der hier gezeigten Aufnahme als Maßstab nimmt - eine gute Wahl gewesen wäre. Die Zusammenarbeit mit ihm als musikalischer Leiter dauerte indes nur drei Jahre. Aus der Ära mit seinem Nachfolger konnte ich bislang noch keine interessante Neuaufnahme finden....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Vladar-Aufnahme finde ich sehr empfehlenswert. Sie ist nicht zuletzt deshalb interessant, weil hier der "Elvira-Madigan"-Mittelsatz von KV 467 tatsächlich gemäß der alla breve Angabe, d.h. erheblich flüssiger als in fast allen traditionellen Aufnahmen, musiziert wird. Und ich meine, Vladar wäre auch relativ freigiebig mit Verzierungen (vielleicht verwechsle ich hier aber was).
    Die Vegh-Aufnahmen kann man eigentlich alle empfehlen (ich habe zwar nicht alle gehört, aber genügend Stichproben).

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Zitat

    Die Vladar-Aufnahme finde ich sehr empfehlenswert.

    Mein Favorit unter den Digitalaufnahmen von KV 467.



    Zitat

    Und ich meine, Vladar wäre auch relative freigiebig mit Verzierungen (vielleicht verwechsle ich hier aber was).

    Keine Verwechslung.


    :hello: