Warum das Klavier mein Lieblingsinstrument ist

  • Liebe Forianer


    Wie schon der Titel sagt ist das Klavier mein Lieblingsinstrument - und ich möchte versuchen zu erklären warum, und gleichzeitig alle jene, deren Lieblingsinstrument ebenfalls das Klavier ist, es mir gleichzutun.


    In meinem Falle ist es nur der begeisterte Hörer, denn ich beherrsche das Klavier nicht, wenngleich mir die Nähe eines Flügels Kribbeln im Bauch verursacht, und es - hätte ich je ein Instrument erlernt - das Klavier das meine gewesen wäre.


    So begnüge ich mich damit möglichst vieles zu hören was für das Klavier geschrieben wurde - und das ist eine ganze Menge- zudem noch in einer stilstischen Vielfalt die ihresgleichen sucht. Das Klavier ist in meinen Augen ein Chamäleon, das sich an die vielfältigsten Anforderungen anpassen kann, oder besser gesagt, der Interpret kann es anpassen, sei es, um eine feurige Klaviersonate von Beethoven zu realisieren oder eine duftig leichte von Mozart, sei es mit einem Charakterstück zu bezaubern oder in einem Konzert zu brillieren.
    Zudem vermag ein Flügel auch - wenn es erfordert wird ein ganzes Orchester zu ersetzen, bzw vorzutäuschen, zahlreiche Klaviertranskriptionen zeugen davon.
    In der Kammermusik ziehe ich persönlich Klavierquartette etc reinen Streichquartetten vor - aber das ist Geschmackssache.
    Auch das Kunstlied bedarf in fast allen Fällen des Klavieres.
    Zudem ist Klavier nicht Klavier (wenngleich die Welt in den letzten Jahrezehnten leider "versteinwayt" wurde)- Es gibt zahlreiche Marken mit Eigenklang - und wenn auch etliche davon nicht mehr existieren, es gibt immer wieder Instrumente aus der Vergangenheit, die den Eigenklang für uns erlebbar und hörbar machen.
    "Mein" Lieblingsinstrument ist an sich der "Bösendorfer" , dessen positive Eigenschaften leider auf CD nur selten zum Tragen kommen, man muß ihn live erleben.....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ja das Klavier, der Flügel.
    Wer es nicht gelernt hat, kann mit dem Instrument natürlich wenig anfangen, es dient dann wohl eher zur Dekoration, sehr dominant, aber auch sehr viel über seinen vermeintlichen Herrn /Frau aussagend.
    Lieber Alfred, selbst Steinways sind sich nicht alle gleich, so kompliziert ist der Bau eines solchen Instrumentes, und auch ich würde meinen, die verschiedenen großen Marken, geben ihr Geheimnis nur preis, wenn man die Instrumente hautnah erlebt.
    Ich selbst habe tausende von Stunden an diesen Kästen verbracht, und müßte sie eigentlich kennen, und dennoch ist dem nicht so.
    Ein Flügel offenbart sich einem Player erst wenn er bespielt wird, er erwacht dann zu neuem Leben, und will erst erforscht werden, und die Geheimnisse, die er birgt sind meist unendlich, und darin liegt wohl auch eine unmittelbare Faszination dieses Wunderwerks, das im Ruhezustand nichts zu sagen und nichts zu können scheint.
    Ich denke, ein Flügel hat eine eigene Persönlichkeit, und er nimmt dich gefangen, und kommt dann noch eine besondere Fähigkeit beim Spieler dazu, dann geht von den beiden ein Fluidum aus, das verzaubert, dem Magie innewohnt, die mit Worten nicht zu fassen ist.
    LG Michael

  • Klavier ist nicht Klavier: o ja. Dazu würden mich weitere Kommentare interessieren. Bei mir reichts nur zu einem Miet-Silent-Piano von Yamaha. Ein richtiges Klavier, aber durch eine Fusstaste auf stumm stellbar. Dann kann man ein kleines Knöpfchen drücken und Kopfhörer aufsetzen, während der Rest der Welt pennt. Ist nötig, nachdem uns keine Residenz mit Ost- und Westflügel vergönnt ist.


    Verwandte haben einen alten Bechstein-Flügel zuhause, andere einen von Pleyel. Den mag ich fast am besten. Der Anschlag ist viel leichter - sage ich das richtig? Will heissen: es braucht weniger Kraft, eine Taste zu drücken. Vor allem beim kleinen Finger ist das für meinesgleichen relevant. Und natürlich ist der Ton bei einem Flügel voller, reichhaltiger. Irgendwie auch... ach, die Worte fehlen! Wärmer? Mit meinem Yamaha werd ich langfristig nicht glücklich. Aber ehrlich: wer hat schon Platz für einen Flügel? Und gibts überhaupt vernünftigere Instrumente als von Yamaha, bei denen man den Ton ausschalten kann?


    Mein Lieblingsinstrument ist, wenn man sowas überhaupt haben kann, etwas in Richtung Oboe oder Klarinette. Aber weil das Leben kurz ist und man gut sein muss, um als Bläser auf einen grünen Zweig zu kommen, und erst noch auf Mitspieler angewiesen ist, bin ich beim Klavier gelandet. Wenn man keine Gelegenheit für Kammermusik hat, ist das wohl das lohnendste. (Wobei ich mich nie an der Gitarre versucht hab.)


    Kennt Ihr "The Young Lutheran's Guide to the Orchestra" von Garrison Keillor? Ja, derselbe Keillor, der in Altmans letztem Film vorkam. Man findets via Google. Das Klavier kommt allerdings nicht vor.

    writing about music is like dancing about architecture

  • Zuerst muss ich einmal gestehen, dass während meiner Sturm & Drang-Jugendzeit eigentlich die Gitarre mein Lieblingsinstrument war. Meine Präferenz fürs Klavier entwickelte sich daher eher schleichend. Mein erstes Musikinteresse erwachte im Teenage Alter mit „meinen grossen Musikern“ Eric Clapton, Muddy Waters und John Lee Hooker. Nach Blues und Bluesrock interessierte ich mich Ende 20iger anfangs 30iger immer mehr für den coolen Jazz der 50iger und 60iger Jahre. Gleichzeitig entdeckte ich für mich das Saxophon und das Klavier als „Leading“ und Soloinstruments. Seit ich in der Klassik zu Hause bin, ist für mich das Klavier das absolut wichtige und für mich schönste Musikinstrument. Warum? Kann es ehrlicherweise nicht richtig einordnen. Das Klavier und sein einmalige Klangwelt haben für mich etwas monumental schönes, etwas vollkommenes, Orchestrales und gleichzeitig fein nuanciertes. Das Klavier flüstert, singt, hämmert, rüttelt mich auf, beruhigt, entspannt, überrascht und verzaubert mich mit seiner unübertrefflichen klanglichen und emotionalen Vielfalt. Es bewegt meine Emotionen wie kein anderes Instrument, bringt mich auf eine musikalische Reise, dass kein anderes Instrument nur annähernd zustande bringt. Oder wie es Carl Sternheim für mich in meiner Überschrift so treffend umschrieben hat... :yes:



    Freundliche Grüsse
    Pianomania

    "Die Welt ward ihm Klavier. In Terzen, Quinten, Oktaven sprang sein Denken, Dur und Moll spannte sein Herz."
    Carl Sternheim

  • Mir geht es ähnlich wie Alfred, Auch ich bin nur Laie, und ich wollte als Kind sogar das Klavierspiel erlernen, mein Vater hatte sich sogar auf den Weg gemacht, sich nacvh Preisen zu erkundigen und kam mit der traurigen Mitteilung zurück, dass ein gutes gebrauchtes Instrument etwa das Zehnfache seines Jahreseinkommens kostete. Heut bezweifle ich zudem, ob ich es je zu etwas gebracht hätte.
    Aber aus meiner Sicht als Hörer muss ich sagen, dass das Klavier am tiefsten in meine Seele vordringt. Ähnliches vermag nur noch die menschliche Stimme.


    Liebe Grüße


    Willi ^^

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Ich höre gerne Violine, und gerade ist das Marimbaphon eines meiner Lieblingsinstrumente (zur Zeit höre ich Ney Rosauros Konzert für Marimba und Orchester "rauf und runter").


    Doch der Klang des Klaviers beseelt, beglückt und berauscht mich auf einzigartige Weise. Und wenn ich selbst spiele, vergesse ich nahezu alles. Jegliche Entspannungstechniken versagen bei mir, doch beim Klavierspielen gerate ich in einen Zustand absoluter Ausgeglichenheit. Ob es nun ein schwärmerisch-lyrisches Stück, ein Werk mit hämmernden Akkordfolgen oder etwas orchestral Anmutendes ist: Fast immer berührt mich Klaviermusik emotional und lässt mich alles Andere vergessen.


    Und dann ist da noch diese Unabhängigkeit, die das Instrument mit seiner Tonfülle schafft. Nie fehlt die Begleitung; man ist sein eigenes Ein-Mann/Ein-Frau-Orchester.


    Nur mit sehr verkitschten und sehr intellektuellen Werken, z.B. serieller Musik oder Musik für präpariertes Klavier, habe ich Schwierigkeiten.

  • Ich bin eigentlich immer etwas um eine Antwort verlegen, wenn man mich nach meiner Lieblingfarbe oder dergleichen fragt.
    Bei der Frage nach meinem Lieblingsinstrument schwanke ich zwischen Klarinette und Klavier. Klarinette wohl, weil ich sie selbst spiele.
    Ansonsten sehe ich das Klavier als Königin aller Instrumente an. Irgendwie ist alles was Musik ausmacht im Klavierspiel (und im Gesang) enthalten. Wenn es keine Hifi-Anlagen mehr gäbe, wäre das Klavier die beste Alternative in den eigenen vier Wänden.


    Grüsse
    Daniel

  • Ganz einfach - das Klavier ist mein ganz persönliches Orchester; mein Herz der Dirigent, meine Finger die Musiker. Und für mich geht einfach nichts über die Empfindungen beim spielen eines Klavierstückes, wenn ich die Seele des Komponisten in meine Hand nehme und zum Klingen bringe.


    LG

    "Es ist nicht schwer zu komponieren. Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms