Berté, Heinrich
Das Dreimäderlhaus
Operette in 3 Akten, UA: Wien 1916, T.: A.M. Willner und H. Reichert nach R.H. Bartsch
Personen:
Franz Schubert – Tenor
Baron Franz Schober , Dichter – Tenor
Moritz von Schwind, Maler – Tenor
Leopold Kupelwieser, Zeichner – Bass
Johann Michael Vogl, Hofopernsänger – Tenor
Marie, seine Frau – alt
Hederl, Haiderl, Hannerl, ihre Töchter – Sopran
Lucia Grisi, Hofopersängerin – Sopran
Andreas Bruneder, Sattlermeister – Bass
Ferdinand Binder, Posthalter – Tenor
Damen und Herren der Gesellschaft, Polizei, Handwerker, Musikanten, Sänger, Wiener Volk
Ort und Zeit: Wien und Umgebung um 1826
1.Akt
Im Frühling des Jahres 1826 wird Schubert in dem Haus, in dem er sich auf der Wiedener Hauptstraße eingemietet hat, von einigen Freunden besucht, mit denen er beschließt, im Hofe zu musizieren. Auch die drei Töchter des Glasermeisters Tschöll, das Hederl, das Haiderl und das Hannerl tauchen auf, weil sie sich mit ihren Freunden, dem Sattlermeister Bruneder und dem Posthalter Binder, verabredet haben. Hannerl spielt dabei die Anstandsdame. Leider kommt Tschöll , in Begleitung von Baron Schober, frühzeitig zurück und die Damen und ihre Liebhaber verstecken sich. Doch sie werden bald entdeckt und sie sagen ihm, dass sie eine Unterredung mit Schubert haben, da Hannerl gerne Gesangsunterricht bei ihm haben möchte. Es wird eifrig getrunken und nach einigen Gläser Wein ist Tschöll einverstanden, dass seine beiden Töchter ihre Liebhaber heiraten dürfen. Schubert, der Hannerl sehr zugetan ist, will ihr fortan Musikunterricht geben. Sie ist von seinen Liedern – angeblich – begeister, aber ihre allerwelts Begeisterung zeigt, dass sie von der wahrhaften Tiefe und von der erschütternden Schönheit seiner Lieschöpfungen keine Ahnung hat.
2.Akt
Der Tag der Doppelhochzeit ist gekommen. Schubert hat für diesen Anlass schöne Lieder komponiert und trägt sie vor. Er hat sich in Hannerl verliebt, doch er wagt es nicht ihr seine Liebe zu gestehen, obwohl sie eigentlich darauf wartet.
Plötzlich taucht uneingeladen die Sängerin Lucia Grisi auf. Sie ist auf Hannerl eifersüchtig, weil sie meint, Baron Schober, Ihr Freund, der auch eingeladen ist, hätte es auf das Mädchen abgesehen. Wie warnt Hannerl vor dem Schwerenöter Franz und das Mädchen bezieht das in ihrer Dummheit auf Schubert. Sie traut der Fremden mehr als den eigenen Augen und ihrem Gefühl. Als Schubert seinen Freund Schober bittet, dem Hannerl „Ich schnitt es gern in alle Rinden ein“ vorzusingen, glaubt Hannerl, es sein eine Liebeserklärung Schobers an sie und sie fällt ihm um den Hals. Schubert resigniert. Was bleibt ihm also übrig? Er singt die letzte Strophe des Liedes, aber Hannerl versteht es nicht.
Ich meint', es müsst in meinen Augen steh'n,
Auf meinen Wangen müsst' man's brennen seh'n,
Zu lesen wär's auf meinem stummen Mund,
Ein jeder Atemzug gäb's laut ihr kund,
Und sie merkt nichts von all' dem bangen Treiben:
Dein ist mein Herz. Dein ist mein Herz
Und soll es ewig, ewig bleiben.
3.Akt
Jetzt sind bis auf Schubert alle unter Dach und Fach und er hat die schöne Aufgabe, der Grisi auf dem Platzl in Hietzing beizubringen, dass sich Schober mit Hannerl verlobt hat. Er erfährt zwar von Hannerl, das an allem die Grisi schuld sei, aber jetzt sei es zu spät – jetzt liebe sie halt den anderen. Einer der Liebhaber der Grisi, der dänische Gesandte, fahndet mit Hilfe eines „Geheimen“ nach seinen Nebenbuhlern. Erst will der den alten Tschöll verhaften und dann sogar Schubert, als dieser sich mit der Grisi trifft. Aber es klärt sich alles auf, alle Verwirrungen sind vergessen und im Chor erschallt das Lied von der „Einen, die am schwellenden Mieder blühenden Flieder“ trägt.
Geh, Alte schau
Was schön’res könnt’s sein als ein Wiener Lied
Es soll der Frühling mir kunden
Unter einem Fliederbaum
Nicht klagen, nicht klagen, was dir bestimmt