Komische Oper Berlin metzelt Marschners Vampyr nieder

  • Auch so eine Unart des Regietheaters: Eingriffe in das Textbuch und in die PArtitur. Jüngster Fall: Marschners Vampyr an der Komischen Oper Berlin. Das Stück wird auf 90 Minuten zusammengestrichen, sodass über 30 Prozent der Musik fehlen, dafür hört man dann Neukompositionen, alle Dialoge werden weggeschmissen, die Stimmung ins Lächerliche umgewandelt. Glückwunsch den Missionaren wider Ästhetik, Individualität und Feinfühligkeit - da habt Ihr wider einen rechten Volltreffer gelandet! Bald wird der Geldhahn zugedreht:-)


    http://www.tagesspiegel.de/kul…s-muss-sein/13350992.html

  • Tja, da wurde wohl die Chance ein interessantes Stück zu rehabilitieren wieder einmal sinnlos vertan, schade. ;( Zumindest bin ich so neugierig geworden, dass ich mir die Oper auf CD mal anhören werde.


  • Bald wird der Geldhahn zugedreht:-)


    Ist es eigentlich zu viel verlangt, erst einmal die Beiträge der letzten 24 Stunden zu durchforsten, ob schon etwas zum gleichen Thema geschrieben wurde?


    Ich habe das nämlich gestern Abend bereits getan und auch die von dir eingestellte Kritik bereits verlinkt:


    Sammelplatz für absurde und lächerliche Inszenierungsideen...


    Dem Publikum scheint es dennoch gefallen zu haben, muss man fairerweise auch dazu sagen:


    http://der-neue-merker.eu/berl…-findet-gefallen-premiere


    Dennoch teile die die Kritik von Herrn Hansen und auch deine Meinung, bis auf den zitierten Satz, den ich nach wie vor zum Kotzen finde, weil er tausenden Theatermitarbeitern, die nichts für das Regietheater können, die Existenz nehmen möchte - und genau wegen dieses Satzes, der ja in kaum einem deiner Beiträge fehlt, wirst du jetzt die Nummer 6 auf meiner Ignorierliste, ich habe es nämlich echt satt!!!!!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Tja, da wurde wohl die Chance ein interessantes Stück zu rehabilitieren wieder einmal sinnlos vertan, schade. ;( Zumindest bin ich so neugierig geworden, dass ich mir die Oper auf CD mal anhören werde.



    Es ist wunderschöne Musik. Aber noch besser gefallen mir Marschners "Der Templer und die Jüdin" und "Hans Heiling". Ich würde diese Opern so gerne mal live erleben. Zürich hatte mal einen Heiling lange vor der Regietheaterpest, in herrlicher Optik.

  • Zitat

    Zitat von Stimmenliebhaber: Ist es eigentlich zu viel verlangt, erst einmal die Beiträge der letzten 24 Stunden zu durchforsten, ob schon etwas zum gleichen Thema geschrieben wurde?

    Obwohl ich die meisten Beiträge von Stimmenliebhaber übergehe, muss ich mich hier einschalten und ihn einmal belehren, wie er hier immer wieder andere belehren will. Die Eröffnung des Themas durch Knusperhexe hat hier seine volle Berechtigung. Wenn Stimmenliebhaber richtig lesen würde, müsste er wissen, dass das Thema "Sammelplatz ....", das länger gesperrt war, von Alfred ausdrücklich unter der Bedingung wieder freigegeben wurde, dass dort nur das absurde Stück, die Bühne und der Regisseur genannt werden sollte. Leider halten sich auch einige andere nicht immer an diese Bedingung. Also auch Stimmenliebhaber sollte erst einmal alles "durchforsten" (wenn er die Zeit dazu hat), ehe er hier immer wieder den Oberlehrer spielt.


    Lieber Knusperich,
    du hast also vollkommen Recht, wenn du das Thema hier neu eröffnet hast. Außerdem ist es schon zeitlich kaum möglich, alle Themen hier nachzuvollziehen außer vielleicht von jenen, bei denen ich den Eindruck habe, dass sie den ganzen Tag hinter dem Computer sitzen und lauern, wo sie einem anderen etwas "auswischen" können.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich war eigentlich gespannt, mal eine Marschner-Oper zu erleben, wollte aber sicherheitshalber vor einem Besuch die Premiere mit Rezensionen abwarten. Wie gut! Nach dem ganz passablen Jewgeni Onegin nun wieder ein Rückfall in übelste Verunstaltungsorgien. Das ist schade. Dennoch wird es auch dazu Besucher geben, die einzig allein auf das Spektakel aus sind und mit dem Musikalischen wenig im Sinn haben. Das gibt den Machern solchen Unfugs leider Auftrieb. Aber jedenfalls ohne mich. Ich bin beileibe kein Purist und akzeptiere schon auch andere Sichtweisen, sofern das Grundanliegen des Werkes erhalten bleibt. Aber das ist eben gar kein Marschner. In der Ankündigung der KO steht ja auch "Musiktheater nach Heinrich Marschner". Hätte man eigentlich wissen können, was einen erwartet. Ich hab das aber auch nicht richtig gelesen. Nun gut, soll hingehen, wer will.
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Nach dem ganz passablen Jewgeni Onegin

    Der war nun wirklich mehr als nur "passabel", der war richtig gut!


    nun wieder ein Rückfall in übelste Verunstaltungsorgien.

    Das scheint so zu sein, ja!


    Das ist schade.

    Allerdings!


    Aber jedenfalls ohne mich.

    Da sind wir schon zwei!


    Nun gut, soll hingehen, wer will.

    Die Auslastung dieser Produktion soll ziemlich katastrophal sein - gerade in Relation zu den anderen laufenden Produktionen an der Komischen Oper Berlin.



    Ich hatte den Link ja heute hier schonmal eingestellt, aber hier passt das jetzt ganz besonders gut:


    Zitat

    " „Der Vampyr“ steht auf dem Spielplan, untertitelt als „Musiktheater nach Heinrich Marschner“. Daran stimmt vor allem das „nach“.
    „Musik“ ist etwas übertrieben, beim Theater bleibt von Marschner nicht viel übrig....... Auf achtzig Minuten heruntergekürzt, wurden diese Marschner-Reste mit Neukompositionen von Johannes Hofmann verleimt, die ihrerseits klingen wie der Soundtrack zu einer öffentlich-rechtlichen Fernsehversion von „Rumpelstilzchen“. ........"Die Architektur der Akte ist zerstört durch Umstellung ganzer Nummern, die Ouvertüre amputiert, das erste Opfer um seine Gesangspartie gebracht (die Frau darf nur kreischen, bevor sie gehäutet wird)......Jens Larsen als bewährter Volksschwankbass knattert durch die Partie des Lord von Davenaut und gibt Aubry per Fußtritt in den Hintern etwas Nachhilfe bei der vorehelichen Begattung seiner Tochter. Damit ist das Niveau der Inszenierung hinreichend beschrieben."

    http://www.faz.net/aktuell/feu…oper-berlin-14153779.html

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"