LOHENGRIN in Stuttgart

  • Hallo lieb Forianer/-innen,


    Anfang dieser Woche gab es eine Pressemitteilung der Staatsoper Stuttgart, das der LOHENGRIN-Regisseur Stanilas Nordey wegen Differenzen seinen Job hingeworfen hat. 5 Tage vor der Premiere. Leider bin ich in den nächsten Tagen nicht in Stuttgart. Geht eventuell jemand am 29.03.09 in die Premiere und berichtet? Ich habe leider erst für den 25.04. ein Karte.


    Liebe Grüße


    Peter


  • Obendrein wurde ja auch der Tenor ersetzt... es geht da grade drunter und drüber!

  • Ich hatte von Anfang an darauf verzichtet, mir eine Karte für diesen "Lohengrin" zu besorgen. Vor allem fand ich es ärgerlich, dass nicht, wie vorgesehen, Calixto Bieito die Regie übernahm. Nachdem ich mich dann über Stanislas Nordey informiert hatte, wusste ich, dass ich mir das nicht anschauen mag. Auch Lance Ryan gehört nicht zu den Sängern, denen ich auf der Opernbühne gerne begegne - auch das war also für mich kein Anreiz, nach Stuttgart zu fahren. Die Premiere singt jetzt Scott MacAllister, in einer Inszenierung "nach" Stanislas Nordey.


    Mir ist nicht ganz klar, was da in Stuttgart los ist - Albrecht Puhlmann agiert in Stuttgart längst nicht so souverän, wie er das in Hannover tat. Vielleicht liegt das auch daran, dass das Niveau in Stuttgart unter Zehelein recht hoch angesiedelt war und Puhlmann ein wenig das Händchen dafür fehlt, dieses Niveau zu halten. Es gab in Stuttgart schon in den letzten Spielzeiten wenig überzeugenedes: Enrique Mazzola setzt das "Holländer"-Dirigat in den Sand, Sänger wie Ki-Chun Park oder Natalia Ushakova sorgen für wenig Wohllaut oder eine misslungene "Lucio Silla"-Produktion der Intendanten-Gattin Olga Motta wird aus Hannover übernommen, solche Fehlentscheidungen setzen sich in der laufenden Spielzeit fort: Karsten Wiegand inszeniert "Aida" und man fragt sich, warum? Das gleiche gilt für diesen "Lohengrin" - warum engagiert man einen solchen Langweiler wie Nordey? Wo will Puhlmann mit dem Stuttgarter Opernhaus hin, wenn er solche Künstler/innen verpflichtet und gleichzeitig interessante Projekte mit Konwitschny nicht realisieren mag?


    Es war wohl der GMD Manfred Honeck, der sich jetzt in beiden Fällen, bei Nordey und Ryan, durchgesetzt hat - meiner persönlichen Meinung nach, zu spät, aber immerhin.


    Bemerkenswertes Detail am Rande: der Chor hat sich darüber beklagt, dass Nordey mit ihm überhaupt nicht arbeitet - die sollten den ganzen Abend wie angenagelt auf so einer Art Tribüne herumstehen, das war den Damen und Herren dann doch zu wenig, zumal das alles aufgrund der Dekoration akustisch sehr schlecht sein soll.

  • Dieser Artikel von Götz Thieme in der Stuttgarter Zeitung ist ganz interessant. Man weiß zwar nie genau, inwieweit die lokalen Journalisten in die Querelen involviert sind, aber ein paar wichtige Punkte werden angesprochen.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Alviano
    Die Premiere singt jetzt Scott MacAllister [...]


    Interessant, er sprang damals [Mai 2008] auch in Nürnberg ein, was erst am Tag der Premiere bekannt wurde. Und er war wirklich das Highlight des Abends, insofern kann das ja doch noch was werden in Stuttgart - zumindest sängerisch.


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • So, nun habe ich es geschafft und bin geschafft.


    Von Inszenierung will ich nicht reden, schwarz + weiß, lang und weilig.Da wäre eine konzertante Aufführung bei weitem die bessere Lösung gewesen.
    Die Darsteller werden permanent im 1. Aufzug von der Unterbühne auf die Szene "gefahren", "dürfen" an der Rampe singen und gehen dann zur Seite,
    um dem nächsten Kollegen den Platz freizugeben.


    Auch bei den Sängern konnte mich eigentlich niemand überzeugen, es war für mich kein Staatsopern-Niveau.


    Alles in allem sehr lange 4 1/2 Stunden in der Oper und auf dem Heimweg die Vorfreude auf die ARIADNE-Premiere in Karlsruhe am 24.05.09



    Liebe Grüße


    Peter

  • Ich war am Ostermontag auch in Lohengrin und hab mich keine Minute gelangweilt! Waren wir in der gleichen Inszenierung Peter Fiedler?? Wolfgang Koch als Telramund war klasse! Die anderen Sänger fand ich nicht schlecht, Bettina Schneider-Hofstetter hatte mir als Ortrud zu wenig Tiefe.Mary Mills, fand ich, klang zeitweise berückend schön. Statt McAlister sang A.Bonnema die Titelpartie. Gut der ist Geschmacksache aber ich fand ihn auch gut! Der Chor klang phantastisch.Vom Orchester war ich enttäuscht:die Holzbläser hätten dringend nochmals ins Stimmzimmer gemusst!Und auch mit dem Dirigat war ich nicht einverstanden, ich erkannte manche Stellen kaum wieder,die Ouverture war mir eine Mischung aus zu grob einerseits und zu maniriert andererseits, der Reitermarsch ging völlig in die Hose und überhaupt waren manche Tempi recht eigenwillig...ok auch das ist Geschmacksache, meinen hat man nicht getroffen!
    Die Inszenierung hat mir gut gefallen!Ja tatsächlich! Manchmal ist weniger mehr! Sie hatte fast etwas meditatives! Und den Chor ans griechische Theater angelehnt(?) in 4 Etagen zu stellen,als kommentierende Beobachter des Geschehens, in schwarzen Samt gehüllt, dass man anfangs nur Köpfe sah, fand ich toll! Die Balkonszene durch einen trennenden Tüllvorhang der zwischen Ortrud und Elsa steht,....es braucht nicht mehr wenn die Personenregie ok ist! Wie gesagt ich hab mich keinen Moment gelangweilt!