Ich hör grad:
An die Mark
Bereifte Kiefern, atemlose Seen,
Die träumen einem dunklen Auge gleich
In ew'ger Sehnsucht von des Frühlings Reich;
Und drüber hin ein schwarzer Zug von Kräh'n.
Viel junges Leben will die Sonne sehn.
Da sitzt die Schwermut schon am Waldesrand
Und schreibt geheime Zeichen in den Sand,
Kein Frühlingssturm wird ihre Schrift verweh'n.
Und eines Tages kommt der junge Mai;
Und dennoch - unter glückverlor'nen Küssen
Lebt ein Bewußtsein, daß wir sterben müssen,
Daß alles nur ein Traum und schmerzlich sei.
Dies Land, da Wunsch und Hoffnung selig sind,
Und doch in ihrem rätselvollen Wesen
Von stiller Trauer niemals zu erlösen,
Dies Land ist meine Heimat und ich bin sein Kind.
Ilse von Stach-Lerner (1879-1941)
Tja, es hört sich so an wie alles oder nichts, wie der falsche, irgend ein unwichtiger Text, dessen von Fischer-Dieskau prononcierte Bedeutsamkeit mit der Bedeutungsschwangerschaft der Musik irgendwie nicht korreliert. Die postwagnersche Klangbrei ist in sich selbst genau so phrasenhaft geworden, wie Nietzsche oder Adorno das konstatiert haben, lauter Formeln ins Vage, ein Teppich der Beliebigkeit zu einem im übrigen ziemlich blöden Gedicht. Es ist wie bei Reger manchmal, spätromantische écriture automatique, Parsifal-Eintopf, der sich selbst zelebriert, ohne zu merken, wie er vom zugrunde gelegten Vers ad absurdum geführt wird.
Der Unterschied zum aktuellen deutschen Schlager mit seinem Schwulst und seiner Fließbandfabrikation ist so bedeutend nicht.
"La lune blanche
luit dans les branches ..." - wie schön, daß ich französisch spreche!