Die vier Jahreszeiten im Laufe der Jahrhunderte
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In Beitrag Nr 67 dieses Threads habe ich diese Aufnahme bereits erwähnt und gezeigt. Dir enthält eine Komposition von Giovann Antonio GUIDO (1675 - nach 1728) Ich habe damals auf die zeitnahen Lebensdaten von GUIDO und VIVALDI hingewiesen und der Hoffnung Ausdruck gegen, ich werde - sobald ich die CD besitze und abghört habe, bze im Booklet nachgelesen habe, sagen können, wer denn eigentlich die frühere Komposition geschaffen haben, Vivaldi oder Guido.
Leider ist das nicht wirklich möglich. Über Guido gibt es so gut wie keine Unterlagen, er fehlt in allen meinen Musiklexika, ebenso wie in der Brockhaus Enzyklopädie. Die Wikipedia-Eintragungen sind äusserst dürftig.
Der Einfachheithalber hat mans sich offenbar entschlossen Goidos Werk als Nachahmung von Vivaldis Jahreszeiten einzustufen.
Ich würde das etwas diffenzierter sehen - inzwischen habe ich die Einspielung und habe sie vor etwa zwei Stunden erneut gehört, vielleich erstmals mit Konzentration und Begeisterung. In der Tat klingt uns das sowas wie ein (fast) waschechter Vivaldi entgegen. Die Sätze sind in einzelne Szenen unterteilt und mit kurzen Erkärungen versehen. Die Ähnlichkeit mit Vivaldi beruht vor allem auf der Verwendung gewisser Phrasen, die uns bekannt vorlommen, die Themen sind indessen eigenständig - und IMO macht gerade das den Reit dieser Komposition aus. Es ist, als hätte sich Vivaldi ein zweites Mal dem Thema "Le Quattro Stagioni"gewidmet. - mit anderem Ergebnis aber gleicher Handschrift. Es sprich schon einiges dafür, daßVivaldi der erster von den Beiden war, der das Thema verarbeitet hat, denn GUIDOS Werk kling noch typischer nach Vivaldi, als Vivaldis Werk selbst. Quasi so als wollter er Vivaldi übertrumpfen, gewisse Effekte sind überaus eingängig, dramatisch und plakativ.
Im ersten Satz nach etwa 4 Minuten kommt eine Stelle, die ich als Vorwegnahme auf den Galanten Stil empfinde. Im Finalsatz (Winter)höre ich nach einer kurzen Einleitung die zweite Zeile des von Fallersleben getexteten Volksweise "A A A der Winter der ist da" - nämlich: "Herbst und Sommer sind vergangen, Winter der hat angefangen" Das kann man - so Interesse bessteht sogar in Track 4 des cpo Samples nachhören und bestätigen oder verwerfen....mfg aus Wien
Alfred -
Dieser Thread wurde von mir am 5. März 2011 mit der Erwähnung des Violinkonzertes "The Amaerican four Seasons " von Philip Glass eröffnet, welches aus dem Jahre 2009 stammt und auf Anregung von Robert McDuffie geschrieben wurde, welcher auch den Solistenpart bei der Uraufführung übernahm
Die Aufnahme entstand 2010, die Veröffentlichung 2011
2014 folgte eine weiter Einspielung mit Gidon Kremer unmd seiner "Kremerata Baltica"
Aller guten Dinge sind drei: Seit Jänner 2020 hat Naxos das Werk ebenfalls im Programm und zwar mit dem polnischen Geiger Piotr Plawner
mfg aus Wien
Alfred
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Ich habe den ganzen Vormittag an der Restaurierung diese Mammutthreads gearbeitet. Ich kann - teilweise - Links wiederherstellen - Nicht mehr verfügbare Aufnahmen habe ich - so vorhanden - durch verfügbare ersetzt. Sehr viele der hier empfohlenen Aufnahmen sind bereits gestrichen - manchmal leider sogar ersatzlos. Dagegen bin ich machtlos. Aber desungeachtet gibt es noch immer zahlreiche Aufnahmen, die sich mit den Jahreszeiten befassen. Vermutlich mehr als je gehört werden. Und ein bisschen was neues kommt ja -oft unbemerkt - immer wieder dazu....
mfg aus Wien
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Lieber Alfred Schmidt
Was die Entfernung der schwarzen a..... Löcher bedeutet, weiss ich als Moderator. Fehlende Links, ersatzlos gestrichene Aufnahmen, fehlende Cover, ... Und wenn in einem Beitrag gleich sechs schwarze Löcher vorkommen, erinnert man sich an die Schwarzen Löcher der Astronomie
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzes_Loch
Ich restauriere Threads, die ich wichtig finde oder die mir etwas bedeuten. Mammuts sind wir ja doch alle.
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Ich steuere auch etwas zum Thema Jahreszeiten bei:
Ich habe mein Hirnschmalz zusammengekratzt und nach der ältesten Komposition gesucht, in der eine Jahreszeit erwähnt wird. Eine CD des Hilliard Ensembles auf meinen Regalen trägt den Titel "Sumer is icumen in".
Es ist die erste Erwähnung des Sommers in einem englischen Codex im 13. Jahrhundert, um 1260.
Ob der Vogel sich in der Jahreszeit geirrt hat, ist im Bereich des Möglichen.
Es ist die älteste bekannte Musikkomposition mit sechsstimmiger Polyphonie
Sing cuccu nu, Sing cuccu
Sing cuccu, Sing cuccu nu
Sumer is icumen in
Lhude sing cuccu
Groweþ sed
and bloweþ med
and springþ þe wde nu
Sing cuccu
Awe bleteþ after lomb
lhouþ after calue cu
Bulluc sterteþ
bucke uerteþ
murie sing cuccu
Cuccu cuccu
Wel singes þu cuccu
ne swik þu nauer nu
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Wenn man den Thread durchliest, dann meint man - es gäbe nichts mehr zu sagen. Moderato beweist, dass das nicht der Fall ist. Und ich schliesse mich hier an
Ich rege auch an Werke, die in der empfohlenen Aufnahme bereits gestrichen sind - erneut - un aktueller Aufnahme - so vorhanden - hier zu nominieren....
Heute von mir: "Im Maien"
Das Lied ist vom Schweizer Komponisten Ludwig Senfl (ca 1490-1543)
und wird oft sehr unterschiedlich interpretiert
We ich sehe gibt es bereits einen Spezialthreads über Senfl, der erweitert und restauriert werden kann
Ludwig Senfl - Ein Liedermacher der Renaissance
Aber hier fürs erste 2 schöne Interpretationen, wobei die zweite nicht nur in historischen Kostümen dargeboten wird, auch die Videoqualität
erweckt (leider) den Eindruck, als wäre sie aus dem 16. Jahrhundert.
Man sollte es kaum glauben. Es gibt derzeit nur eine Einzige CD am Markt wo das Lied mit drauf ist - alles andere ist bereits gestrichen:
Track Nr 6
mfg aus Wien
Alfred
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Wenn man den Thread durchliest, dann meint man - es gäbe nichts mehr zu sagen.
Dann lassen wir doch mal Karl Valentin seinen musikalischen Beitrag zum Thema von sich geben:
Dank an Alfred, dass er sich der Mühe unterzogen hat, diesen Thread zu restaurieren.
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Wie ich hier sehe, muss ja nicht jeder Komponist immer gleich von allen vier Jahreszeiten gleichzeitig inspiriert worden sein. Dann wird die Auswahl etwas größer.
Die kürzlich verstorbene finnisch-französische Komponistin Kaija Saariaho ließ sich 2013 (-- ) vom Winterhimmel zu einer Orchesterkomposition verleiten
Dieses Werk findet sich auch auf dieser CD Zusammenstellung
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Hans Werner Henze (1926-2012) hat ein Gitarrenwerk mit dem Titel Royal Winter Music komponiert, das dem englischen Gitarristen Julian Bream gewidmet ist. Es hat zwei Teile, First Sonata und Second Sonata. Jeder der insgesamt neun Sätze ist einer Gestalt aus William Shakespeares Theaterstücken gewidmet.
Warum Henze den Winter in den Titel aufgenommen hat, war mir ein Rätsel.
Bis ich auf der Webseite des Schott-Verlages las, was der Komponist zu seinem Werk geschrieben hatte:
Meine Idee, aus Gloucesters Monolog 'Now is the winter of our discontent' eine Musik zu entwickeln und weitere Musik aus dieser, geht auf die sechziger Jahre zurück. Erst zehn Jahre später nahm sie konkrete Formen an, als Julian Bream mir vorschlug, ein umfangreicheres Gitarrenwerk für ihn zu machen. Doch erst im vergangenen Jahr nach Beendigung von We Come to the River konnte ich die Verwirklichung dieses Planes in Angriff nehmen. Damit begann eine sich über mehrere Phasen erstreckende Zusammenarbeit mit dem Instrumentalisten, aus der ich eine vertiefte Kenntnis der klanglichen und technischen Aura der Gitarre zurückbringen konnte, ja vielleicht sogar eine neue Vorstellung vom Schreiben für traditionsreiche Instrumente. Denn die Gitarre, die sosehr zu unserer weit zurückliegenden Vergangenheit gehört, zu unserer Geschichte, ein 'wissendes' Instrument voller Limiten, aber auch voller unbekannter Weiten und Tiefen, verfügt über einen klanglichen Reichtum, der alles zu umfassen vermag, was ein modernes Instrument besitzt; man muss nur, um das bemerken zu können, in die Stille kommen, warten und den Lärm gründlich ausschließen.
Die in diesem Stück auftretenden dramatis personae treten durch den Klang der Gitarre hindurch wie durch einen Theatervorhang. Mit ihren Masken, ihren Stimmen und Gesten sprechen sie zu uns von großen Leidenschaften, von Zärtlichkeiten, Traurigem, Komischem, seltsamen Dingen im Leben der Menschen. Da hinein mischen sich flüsternd die Stimmen der Geister, und den Schluss spricht Oberon, befriedet und versöhnt, als hätte die Natur sich dem Mensch unterworfen.
Hans Werner Henze
Das ist der Monolog des Gloucester aus Richard III.
Now is the winter of our discontent
Made glorious summer by this sun of York;
And all the clouds that lour'd upon our house
In the deep bosom of the ocean buried.
Now are our brows bound with victorious wreaths;
Our bruised arms hung up for monuments;
Our stern alarums changed to merry meetings,
Our dreadful marches to delightful measures.
Grim-visaged war hath smooth'd his wrinkled front;
And now, instead of mounting barbed steeds
To fright the souls of fearful adversaries,
He capers nimbly in a lady's chamber
To the lascivious pleasing of a lute.
But I, that am not shaped for sportive tricks,
Nor made to court an amorous looking-glass;
I, that am rudely stamp'd, and want love's majesty
To strut before a wanton ambling nymph;
I, that am curtail'd of this fair proportion,
Cheated of feature by dissembling nature,
Deformed, unfinish'd, sent before my time
Into this breathing world, scarce half made up,
And that so lamely and unfashionable
That dogs bark at me as I halt by them;
Why, I, in this weak piping time of peace,
Have no delight to pass away the time,
Unless to spy my shadow in the sun
And descant on mine own deformity:
And therefore, since I cannot prove a lover,
To entertain these fair well-spoken days,
I am determined to prove a villain
And hate the idle pleasures of these days.
Plots have I laid, inductions dangerous,
By drunken prophecies, libels and dreams,
To set my brother Clarence and the king
In deadly hate the one against the other:
And if King Edward be as true and just
As I am subtle, false and treacherous,
This day should Clarence closely be mew'd up,
About a prophecy, which says that 'G'
Of Edward's heirs the murderer shall be.
Dive, thoughts, down to my soul: here
Clarence comes.
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1. Liste der Werke im Thread Die vier Jahreszeiten im Laufe der Jahrhunderte
Bilden die Teile eine Werkes eine Einheit, sind sie sie unter Jahr vermerkt.
Ist ein Werk zu einer Jahreszeit entstanden, erscheint es unter der jeweiligen Überschrift.
Jahr
Albéniz, Isaac, Album of Miniatures, Les saisons
Arapov, Boris, Die Jahrezeiten, Liederzyklus für Sopran, Tenor und Instrumentalensemble
Bliss, Arthur, The Ballads of the Four Seasons, 4 Lieder
Boismortier, Joseph Budin de, Les quatres saisons
Cage, John, The Seasons für Klavier, Ballett
Charpentier, Marc-Antoine, Les quatre saisons
Chédeville, Nicolas, Le Printemps ou Les Saisons Amusantes
Dagamba, The Seasons
David, Félicien, Les Quatre Saisons für Streichquartett
Desyatnikov, Leonid, Die Russischen Jahreszeiten, 12 Klavierstücke
Federsel, Frank, Vier Jahreszeiten, 8 Klavierstücke
German, Edward, The seasons, Sinfonische Suite
Glass, Robert, Violinkonzert Nr. 2 Die amerikanischen vier Jahreszeiten
Glasunow, Alexander, Die Jahreszeiten Op. 67
Guido, Giovanni, Le Quattro Stagioni dell´Anno
Hadley, Henri, Sinfonie Nr. 2 f-moll Op. 30 "Die vier Jahreszeiten"
Haydn, Joseph, Die Jahreszeiten, Oratorium
Holliger, Heinz, Die Jahreszeiten für Streichquartett,
Holliger, Heinz, Scardanelli-Zyklus
Koptein, Dagmar, Finnische Jahreszeiten für Orgel
Lanner, Joseph, Vier Jahreszeiten
Locklair, Dan, Sinfonie Nr. 1, Symphony of Seasons
Malipero, Gian Francesco, Sinfonie Nr. 1 "In quattro tempi, come le quattro stagioni"
Marini, Biago, Quattro Stagioni
Mendelssohn-Hensel, Fanny, Das Jahr, 12 Charakterstücke für Klavier
Musgrave, Thea, The Seasons
O’Connor, Mark, The American Seasons für Violine und Streichorchester
Piazzolla, Astor, Die vier Jahreszeiten, 4 Tango
Purcell, Henri, Four Seasons, Masque, aus: The Fairy Queen
Raskatow, Alexander, The Seasons Digest
Reutter, Hermann, Der grosse Kalender, Oratorium
Reutter, Hermann, Die Jahreszeiten, Vier Lieder
Sauguet, Henri, Sinfonie Nr. 2 “Les saisons» für Chor und Orchester
Schmidt, Johann Christoph, Les Quatre Saisons – Die Vier Jahreszeiten
Schwarz, Jean, Die Jahreszeiten
Smith, John Christopher, The Seasons, Oratorium
Spohr, Louis, Sinfonie Nr. 9 “Die Jahreszeiten»
Standford, Patric, Sinfonie Nr. 1 « The Seasons – An English Year””
Tschaikowsky, Peter, Die Jahreszeiten, 12 Klavierstücke Op. 37b
Valentin, Karl, Die vier Jahreszeiten
Vasks, Peteris, Gadalaiki, (Die vier Jahreszeiten) für Klavier
Verdi, Giuseppe, Quattro Stagioni, Ballett-Einlage, aus: Sizilianischen Vesper, Oper
Vivaldi, Antonio, Quattro Stagioni, Op. 8
Werner, Gregor Joseph, Musikalischer Kalender
Frühling
Beethoven, Ludwig van, Sonate für Violine und Klavier Nr. 5 B-Dur «Frühlingssonate», Op. 24
Bloch, Ernest, Printemps
Britten, Benjamin, Spring Symphony für Sopran, Alt, Tenor, gem. Chor und Knabenchor
Fischer, Johann Caspar Ferdinand, Le journal du Printemps, Acht Orchestersuiten
Goldmark, Karl, "Im Frühling" Op. 36, Konzert Ouvertüre
Gouvy, Theodore, Le Printemps, Kantate
Ives, Charles, Decoration Day
Jongen, Joseph, Frühlingstanz für Harfe und Klavier
Langgaard, Rued, Sinfonie Nr. 2 Frühlingserwachen
Mahler, Gustav, Der Trunkene im Frühling, aus: Lied von der Erde»
Marx, Joseph, Eine Frühlingsmusik
Milhaud, Darius, Concertino de Printemps
Milhaud, Darius, Kammersinfonie Nr. 1, Op. 43 «Le Printemps”
Mozart, Wolfgang Amadeus, Streichquartett Nr. 14 G-Dur «Frühlingsquartett», KV 387
Novak, Vitezslav, Sinfonie «Mai»
Orff, Carl, Floret sivla nobilis, floribus et follis, aus. Carmina Burana
Orff, Carl, I Primo Vere, aus: Carmina Burana
Raff, Joachim, Sinfonie Nr. 8 “Frühlingsklänge»
Richter, Max, Die vier Jahreszeiten, nach antonio Vivaldi
Scarlatti, Alessandro, La Gloria di Primavera, Serenata
Schumann, Robert, Sinfonie Nr. 1 «Frühling»
Senfl, Ludwig, Im Maien
Simpsons, Christopher, March, April, Mai
Simpsons, Christopher, The Spring
Strauss, Richard, Frühling, aus: Vier letzte Lieder
Strawinsky, Igor, Le sacre du printemps, Ballett
Sommer
Anonymus, Sumer is icumen, für 6 Sänger
Bax, Arnold, The Happy Forest, Idyll
Berlioz, Hector, Les Nuits d’été für für Tenor oder Mezzo-Sopran, Klavier oder orchester
Ives, Charles, The Fourth of July
Milhaud, Darius, Concertino d'été" für Viola und neun Instrumente
Raff, Joachim, Sinfonie Nr. 9 «Im Sommer»
Rihm, Wolfgang, Lichtes Spiel, Sommerstück für Violine und kleines Orchester
Simpsons, Christopher, June
Suk, Josef, Ein sommermärchen
Webern, Anton von, Im Sommerwind, Idyll für grosses Orchester
Herbst
Bloch, Ernest, Poèmes d'automne für Sopran und Klavier
Eschmann, Johann C., Im Herbst für Horn, Violoncello und Klavier Op. 6
Ives Charles, Thanksgiving
Langgaard, Rued, Sinfonie Nr. 4 «Fall des Blattes»
Mahler, Gustav, Der Einsame im Herbst, aus: Lied von der Erde
Marx, Joseph, Feste im Herbst
Milhaud, Darius, L'automne" für zwei Klaviere und acht Instrumente
Novak, Vitezslav, Sinfonie Nr. 1 «Herbst»
Prokofieff, Sergei, Osseneye (Herbstskizze), Sinfonische Dichtung
Raff, Joachim, Sinfonie Nr. 10 «Zur Herbstzeit»
Winter
Bax, Arnold, November woods
Bax, Arnold, Winter Legends für Klavier und Orchester
Bloch, Ernest, Hiver
Dufourt, Hugues, Les Hivers
Henze, Hans Werner, Royal Winter Music 1 & 2 für Gitarre
Ives, Charles, Washington’s Birthday
Milhaud, Darius, L'hivers für Soloposaune und Orchester Streicher
Raff, Joachim, Sinfonie Nr. 11 «Der Winter»
Saariaho, Kaija, Ciel d’hivers
Schubert, Franz, Winterreise D. 911
Simpsons, Christopher, January, February
Simpsons, Christopher, The Winter
Weingartner, Felix, Herbstsinfonie
ausser Konkurrenz
Copland, Aaron, Appalachian Spring (= Quelle)
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Franz Schubert (1797-1828)
Ernst Schulze (1789-1817)
Im Frühling
Still sitz ich an des Hügels Hang,
Der Himmel ist so klar,
Das Lüftchen spielt im grünen Tal,
Wo ich beim ersten Frühlingsstrahl
Einst, ach, so glücklich war.
Wo ich an ihrer Seite ging
So traulich und so nah,
Und tief im dunkeln Felsenquell
Den schönen Himmel blau und hell,
Und sie im Himmel sah.
Sieh, wie der bunte Frühling schon
Aus Knosp’ und Blüte blickt!
Nicht alle Blüten sind mir gleich,
Am liebsten pflückt’ ich von dem Zweig,
Von welchem sie gepflückt.
Denn alles ist wie damals noch,
Die Blumen, das Gefild;
Die Sonne scheint nicht minder hell,
Nicht minder freundlich schwimmt im Quell
Das blaue Himmelsbild.
Es wandeln nur sich Will und Wahn,
Es wechseln Lust und Streit,
Vorüber flieht der Liebe Glück,
Und nur die Liebe bleibt zurück,
Die Lieb’ und ach, das Leid!
O wär ich doch ein Vöglein nur
Dort an dem Wiesenhang!
Dann blieb’ ich auf den Zweigen hier,
Und säng ein süsses Lied von ihr,
Den ganzen Sommer lang.
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Franz Schubert (1797-1828)
Karl Gottfried von Leitner (1800-1890)
Der Winterabend D. 938
Es ist so still, so heimlich um mich,
Die Sonn' ist unter, der Tag entwich.
Wie schnell nun heran der Abend graut! –
Mir ist es recht, sonst ist mir's zu laut.
Jetzt aber ist's ruhig, es hämmert kein Schmied,
Kein Klempner, das Volk verlief, und ist müd;
Und selbst, daß nicht raßle der Wagen Lauf,
Zog Decken der Schnee durch die Gassen auf.
Wie tut mir so wohl der selige Frieden!
Da sitz' ich im Dunkel, ganz abgeschieden,
So ganz für mich; – nur der Mondenschein
Kommt leise zu mir in's Gemach.
Er kennt mich schon, und lässt mich schweigen,
Nimmt nur seine Arbeit, die Spindel, das Gold,
Und spinnet stille, webt und lächelt still,
Und hängt dann sein schimmerndes Schleiertuch
Ringsum an Gerät und Wänden aus.
Ist gar ein stiller, ein lieber Besuch,
Macht mir gar keine Unruh' im Haus'.
Will er bleiben, so hat er Ort,
Freut's ihn nimmer, so geht er fort.
Ich sitze dann stumm im Fenster gern',
Und schaue hinauf in Gewölk' und Stern.
Denke zurück, ach! weit, gar weit,
In eine schöne, verschwundene Zeit.
Denk' an Sie, an das Glück der Minne,
Seufze still', und sinne und sinne. –
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Franz Schubert (1797-1828)
Friedrich von Gottlieb Klopstock (1724-1809)
Die Sommernacht D. 289
Wenn der Schimmer von dem Monde nun herab
In die Wälder sich ergießt, und Gerüche
Mit den Düften von der Linde
In den Kühlungen wehn;
So umschatten mich Gedanken an das Grab
Der Geliebten, und ich seh in dem Walde
Nur es dämmern, und es weht mir
Von der Blüthe nicht her.
Ich genoß einst, o ihr Todten, es mit euch!
Wie umwehten uns der Duft und die Kühlung,
Wie verschönt warst von dem Monde,
Du o schöne Natur
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Franz Schubert (1797-1828)
Ludwig Rellstab (1799-1860)
Herbst, aus Schwanengesang D. 945
Es rauschen die Winde
So herbstlich und kalt,
Verödet die Fluren,
Entblättert der Wald,
Ihr blumigen Auen,
Du sonniges Grün,
So welken die Blüten
Des Lebens dahin.
Es ziehen die Wolken
So finster und grau,
Verschwunden die Sterne
Am himmlischen Blau.
Ach, wie die Gestirne
Am Himmel entfliehn,
So sinket die Hoffnung
Des Lebens dahin!
Ihr Tage des Lenzes,
Mit Rosen geschmückt,
Wo ich den Geliebten
Ans Herze gedrückt!
Kalt über den Hügel
Rauscht, Winde, dahin –
So sterben die Rosen
Der Liebe dahin!
Diese zügige Interpretation von Prey/Bianconi muss es sein.