Im Zuge des NS-Regimes, dessen Vertreter sich ja auch als Kunstkenner und Kunstkritiker verstanden, wobei es sich um einen Kunstgeschmack bzw. eine Kunstideologie handelte, die selbstverständlich dem Regime zu dienen hatte und möglichst dem angestrebten Bild des „Deutsch-seins“ entsprechen sollte, wurden nicht nur Schauspieler und Regisseure in Ausland getrieben, Gemälde aus den Museen verbannt oder Bücher verbrannt, auch Komponisten und deren Werke wurden aus den Konzertsälen und von den Spielplänen gestrichen, ihre Arbeit sabotiert, gar Komponisten in die Vernichtung geschickt um sie und ihr Werk auf ewig aus dem Bewusstsein der Menschen zu tilgen und die Vorstellung des neuen-alten Kunstschaffens auf ideologischer Basis von ihnen „rein“ zu halten.
„Undeutsche“ Musik, Musik, die entartet war.
Ob nun aus politischen, religiösen und sogenannten „rassischen“ Gründen wurden in der Zeit von 1933 – 1945 in Deutschland und anderen Teilen Europas Musiker verfolgt, verboten, isoliert, inhaftiert und getötet.
Viele dieser Musiker kamen aus der damaligen musikalischen Avantgarde, arbeiteten mit Atonalität und Expressiven.
Einige emigrierten und errangen in ihrer neuen Heimat großen Ruhm, z.B. Kurt Weil, Erich Wolfgang Korngold oder Arnold Schönberg. Andere wurden in innere Emigration und Stillstand gezwungen wie etwa Karl Amadeus Hartmann. Gerade jüdische Musiker waren sehr von den Repressalien betroffen und endeten nicht selten in den Vernichtungslagern.
Auf dieses Thema bin ich durch die verdienstvolle Reihe „Entartete Musik“ der DECCA (von der ich einige CDs besitze) gekommen, die vor allem unter großer Beteiligung des Dirigenten Lothar Zagrosek, aber auch vielen anderen realisiert wurde.
Nur zwei Beispiele :
Eine weitere Empfehlung ist folgende lohneswerte 3er-Box, die sich mit mehreren Musiker und ihren teils vergessenen Werken beschäftigt :
Um eine allgemeine Frage aus dem Booklet dieser Box hier wiederzugeben :
ZitatWelche Motivation steht dahinter, dass seit den späten 70er J zunehmend mehr internationale Künstler und Musikwissenschaftler sich an die Rekonstruktion dieser Werke und ihrer Schöpfer beteiligen, um diese einem immer größerem Publikum zugänglich zu machen?
Ich weiß, dass das teilweise ein heikles Thema ist, aber ich denke, wir können hier offen und ohne Vorbehalte sprechen. Wenn auch allzu Politisches möglichst herausgehalten werden und die Musik im Mittelpunkt stehen soll.
Wie steht ihr dazu?
Kennt ihr solche Werke? Wenn ja, wie gefallen sie euch?
Ist das pure Wiedergutmachung oder echtes Interesse?
Lohnt sich diese Rekonstruktion immer?
Wieviel ist der Musikwelt durch diese Ereignisse verloren gegangen?
Auch einzelne Werke können und sollen hier vorgestellt werden.
Mir fällt außerdem auf, dass nicht nur Avantgarde-Musik darunter ist, sonder auch viele Komponisten, die man eventuell noch zur Spätromantik zählen könnte, wie z.B. Franz Schreker.