Igor Strawinsky und seine Dirigenten

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    STRAWINSKY Igor - Welches sind Eure Lieblingswerke von Strawinsky? Welche Stücke mögt Ihr nicht?


    wurde das Thema der Strawinsky-Dirigenten bereits gestreift - ich bin aber der Auffassung, daß ein eigener Spezialthread hier angebrachter wäre. Strawinsky ist meiner Meinung nach ein ausgesprochen dirigatabhängiger Komponist, soll heissen der Effekt, den seine Werke machen ist überproportional vom Dirigenten abhängig. Eigenartigerweise hält sich das Gerücht, Strawinsky selbst wäre kein idealer Dirigent seiner eigenen Werke. Andrerseits wieder hat er selbst das Dirigat anderer Maestri beurteilt - und zwar manchmal ziemlich gnadenlos.
    Wer sind sie also, jene großen Pultstrategen, die die Partituren Strawinskys zum Glühen bringen? Vielleicht ist der Ausdruck "glühen" in Bezug auf diesen Komponisten nicht wirklich angebracht, sagt man seiner Musik doch gelegentlich eine gewisse intellektuelle Kühle nach - Ich habe das allerdings nie so empfunden.


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


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  • Wer sind sie also, jene großen Pultstrategen, die die Partituren Strawinskys zum Glühen bringen?


    Ich fasse mal absolut glühensten Aufnahmen der bekanntesten Strawinsky-Werke aus meiner Sicht zusammen:


    Le Sarcre: Bernstein / New Yorker PH (SONY, 1959) - mehr glühen und das Werk auf Siedehitze bringen geht kaum.
    Daran kann nur noch Swetlanow / Staatliches SO der UDSSR Moskau (Eurodisc/Melodiya) anknüpfen und mit dem fastzinierenden russischen Orchestersound punkten.


    Petruschka: Bernstein / New Yorker PH (SONY, 1959) , Boulez / New Yorker PH (SONY, 1969) und auch Solti Chicago SO (Decca)
    Auch wenn es hier mehr auf das Tänzerische Element ankommt, aber diese Aufnahmen glühen.


    Der Feuervogel: Boulez / Cleveland Orchestra (DG, ) - so hätte ich mit von Boulez den Sacre gewünscht, der mir bei ihm zu "steif" ist.


    Orpheus: Strawinsky / Chicago SO (SONY, 1964) - auch wenn es bei diesen Ballett nicht sehr viele Ansatzpunkte zum Glühen gibt, so ist hier ein "inneres Glühen" vorhanden, das kein anderer Dirigent so bestechend hin bekommen hat als Strawinsky himself !


    Auch Strawinsky´s eigene Aufnahme der
    Sinfonie in drei Sätzen empfinde ich diese hohe Qualität seiner eigenen Interpretation. Da kann dann nur Dutoit / Montrel SO (Decca, DDD) mit audiphilen Ansprüchen glänzen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Ich habe seit Urzeiten diese auf dem Chesky Label herausgekommene Rene Leibowitz Aufnahme, die mir immer noch sehr zusagt. Ich habe kürzlich Simon Rattle den "Sacre" mit den Berlin Philharmonikern aufführen gesehen und gehört und war davon sehr beeindruckt.

    Herzliche Grüsse
    Eckhard

  • Ich habe kürzlich Simon Rattle den "Sacre" mit den Berlin Philharmonikern aufführen gesehen und gehört und war davon sehr beeindruckt.


    Hallo Eckhard,


    wenn man Le Sacre LIVE erlebt ist man ohnehin beeindruckt. :angel:
    Bei Rene Leibowitz könnte ich mir auch eine Interpretationen vorstellen, die selbst die scheinbar nicht zum Glühen fähigen Strawinsky-Werke (wie es bisher in Beitrag 1 und 3 angeklungen ist) dennoch auf Sidehitze bringen kann, so wie die Beispiele in Beitrag 2.
    Erst dann macht doch Strawinsky´s Musik erst so richtig Spass !
    :yes: Ich sage -> Es gibt einiges bei Strawinsky, dass man richtig auf Gluthitze bringen kann.


    Die CBS-LP der Sinfonie in drei Sätzen mit Strawinsky/Columbia SO habe ich heute noch als Edelstein in meiner auf wenige LP´s geschrumpften LP-Sammlung. Diese Platte und das Werk hatte mich durch Strawinsky´s eigenes "zum Glühen bringen" damals bereits unglaublich begeistert.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Ich würde auf jeden Fall Pierre Boulez hier an erster Stelle nennen - allerdings habe ich die gängigen Werke erstmals in Aufnahmen unter seinem Dirigat gehört und bin daher geprägt.
    Daher bin ich auch auf die alten CBS - Einspielungen fixiert, deren Klang mich trotz leichtem Rauschpegel - immer wieder begeistert. Es gab aber auch andere Spezialisten, diese werde ich - so niemand anderer es tut - in den nächsten Tagen hier vorstellen.

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

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  • Igor Strawinsky (1882-1971)
    Der Feuervogel


    + Bartok: 2 Portraits op. 5


    Wiener Philharmoniker, Christoph von Dohnanyi
    Decca, DDD/ADD, 1980/81


    Die Aufnahme hat mich leider nicht so sehr begeistert, denn sie scheint mir zu unterstreichen, dass es sich eigentlich um Programmmusik handelt, die ohne zugehörige Choreographie (hier!) nicht so recht funktioniert. Bei Ansermet und vor allem Dorati habe ich den Feuervogel bspw. schon druckvoller, mitreißender gehört, auch in klangtechnischer Hinsicht (und trotz des jeweiligen Alters der genannten Aufnahmen). Dohnanyi und die Wiener erscheinen mir einfach zu harmlos, das Tänzerische und der sprühende Effekt dieser Musik bleiben auf der Strecke.


    Viele Grüße
    Frank