Jan Ladislav Dussek (1760-1812) war ein böhmischer Pianist und Solist. Dussek wird gerne mit Franz Xaver Dusek verwechselt, welcher mit Mozart befreundet war, ist aber mit diesem nicht einmal verwandt. Den ersten Klavierunterricht erhielt er von seinem Vater, später von Pater Ladislaus Spinar, einem Verwandten. Bereits mit 19 Jahren trat er öffentlich als Pianist auf. In diese Zeit fallen auch seine ersten Kompositionen. Beispielsweise ein Klavierkonzert (1779), das heute verschollen ist. Dennoch sind aus dieser Zeit , bzw. kurz danach, 3 Klavierkonzerte erhalten, die durchwegs im Stil der Klassik geschrieben sind. Eines dieser Konzerte findet sich auf der brandneuen CD mit Klavierkonzerten Dusseks –erschienen bei Hyperion.
Das Privatleben Dusseks war sehr bewegt: Ständig war er auf der Flucht: Einmal wegen angeblicher Mitbeteiligung bei einem Anschlg auf die Zarin, dann wieder Flucht mit einer Frau des Hochadels, Sophie Friederike von Thurn und Taxis, mit der er ein Verhältnis hatte.
Sie floh mit ihm bis nach Hamburg, kehrte aber von dort aus wieder nach Weißrussland zurück und versöhnte sich mit ihrem Gatten. Dussek wird in jener Zeit als besonders gutaussehend beschrieben. Er lebte zeitweise in St.Petersburg, Paris und London. Er war mit Haydn bekannt und trat wärend dessen Londoner Aufenthalt gemeinsam mit ihm auf.
Ebenso kannte er Pleyel, war ein gern gesehener Gast von Beaumarchais, und war mit Muzio Clementi persönlich befreundet, ebenso wie mit dem Klavierbauer Broadwood -und ist nicht unerheblich an der Erweiterung des Tonumfanges von 5 auf 5eindhalb, bzw auf 6 Oktaven beteiligt.
Dussek trat 1794 in den Verlag von Domenico Corri ein, der seit 1792 sein Schwiegervater war,ein.
Weder Corri noch Dussek waren gute Geschäftsleute, und so kam es , daß der Verlag 1799 Konkurs anmelden musste.
Dussek floh daraufhin nach Hamburg – Seine Frau und seine Tochter liess er zurück. Er sollte die beiden nie wiedersehen.
Die Ehe stand ohne dies auf wackligen Füßen - da bei Teile die eheliche Treue nicht so genau nahmen.....
In Hamburg lernte er im Jahre 1800 Prinz Ferdinand von Preussen kennen, der ihm wohlgesinnt war und ihn förderte. Der Tod des Prinzen , am 19. Oktober 1806, im Kampf gen Truppen von Napoleon traf den Komponisten sehr, sodaß er für ihn sogar eine „Trauer-Klaviersonate“ schrieb, die zu Dusseks bekanntesten Werken zählt. Das Verhältnis der beiden war ziemlich komplex, bis hin zur persönlichen Freundschaft…
Dussek war in erster Linie als Pianist bekannt, liebte das Publikumswirksame und Gefällige, schrieb fast ausschliesslich für das Klavier und Kammermusik, Angeblich sind 17 oder 18 Klavierkonzerte überliefert (die Quellen divergieren hier), etwa 25 Klaviersonaten unterschiedlicher Qualität und Länge, und insgesamt soll es knapp unter 300 Kompositionen geben. Leider ist die Anzahl der eingespielten Werke - gemessen an den überlieferten – eher mäßig, Wollen wir hoffen, dass in den nächsten Jahren noch einiges durch Aufnahmen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Das ist vielleicht ein wenig schwierig, da etliche Werke exakt auf Publikumswirksamkeit zugeschnitten sind, Dussek lebte nicht von seinen Einkünften als Komponist, sondern als Virtuose, Hier in etwa mit Paganini und Liszt vergleichbar.....
Mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred