Jan Ladislav Dussek (1760-1812) - Ein Klaviervirtuose als Komponist - Die Klaviersonaten

  • Jan Ladislav Dussek (1760-1812) war ein böhmischer Pianist und Solist. Dussek wird gerne mit Franz Xaver Dusek verwechselt, welcher mit Mozart befreundet war, ist aber mit diesem nicht einmal verwandt. Den ersten Klavierunterricht erhielt er von seinem Vater, später von Pater Ladislaus Spinar, einem Verwandten. Bereits mit 19 Jahren trat er öffentlich als Pianist auf. In diese Zeit fallen auch seine ersten Kompositionen. Beispielsweise ein Klavierkonzert (1779), das heute verschollen ist. Dennoch sind aus dieser Zeit , bzw. kurz danach, 3 Klavierkonzerte erhalten, die durchwegs im Stil der Klassik geschrieben sind. Eines dieser Konzerte findet sich auf der brandneuen CD mit Klavierkonzerten Dusseks –erschienen bei Hyperion.
    Das Privatleben Dusseks war sehr bewegt: Ständig war er auf der Flucht: Einmal wegen angeblicher Mitbeteiligung bei einem Anschlg auf die Zarin, dann wieder Flucht mit einer Frau des Hochadels, Sophie Friederike von Thurn und Taxis, mit der er ein Verhältnis hatte.
    Sie floh mit ihm bis nach Hamburg, kehrte aber von dort aus wieder nach Weißrussland zurück und versöhnte sich mit ihrem Gatten. Dussek wird in jener Zeit als besonders gutaussehend beschrieben. Er lebte zeitweise in St.Petersburg, Paris und London. Er war mit Haydn bekannt und trat wärend dessen Londoner Aufenthalt gemeinsam mit ihm auf.
    Ebenso kannte er Pleyel, war ein gern gesehener Gast von Beaumarchais, und war mit Muzio Clementi persönlich befreundet, ebenso wie mit dem Klavierbauer Broadwood -und ist nicht unerheblich an der Erweiterung des Tonumfanges von 5 auf 5eindhalb, bzw auf 6 Oktaven beteiligt.
    Dussek trat 1794 in den Verlag von Domenico Corri ein, der seit 1792 sein Schwiegervater war,ein.
    Weder Corri noch Dussek waren gute Geschäftsleute, und so kam es , daß der Verlag 1799 Konkurs anmelden musste.
    Dussek floh daraufhin nach Hamburg – Seine Frau und seine Tochter liess er zurück. Er sollte die beiden nie wiedersehen.
    Die Ehe stand ohne dies auf wackligen Füßen - da bei Teile die eheliche Treue nicht so genau nahmen.....
    In Hamburg lernte er im Jahre 1800 Prinz Ferdinand von Preussen kennen, der ihm wohlgesinnt war und ihn förderte. Der Tod des Prinzen , am 19. Oktober 1806, im Kampf gen Truppen von Napoleon traf den Komponisten sehr, sodaß er für ihn sogar eine „Trauer-Klaviersonate“ schrieb, die zu Dusseks bekanntesten Werken zählt. Das Verhältnis der beiden war ziemlich komplex, bis hin zur persönlichen Freundschaft…
    Dussek war in erster Linie als Pianist bekannt, liebte das Publikumswirksame und Gefällige, schrieb fast ausschliesslich für das Klavier und Kammermusik, Angeblich sind 17 oder 18 Klavierkonzerte überliefert (die Quellen divergieren hier), etwa 25 Klaviersonaten unterschiedlicher Qualität und Länge, und insgesamt soll es knapp unter 300 Kompositionen geben. Leider ist die Anzahl der eingespielten Werke - gemessen an den überlieferten – eher mäßig, Wollen wir hoffen, dass in den nächsten Jahren noch einiges durch Aufnahmen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.


    Das ist vielleicht ein wenig schwierig, da etliche Werke exakt auf Publikumswirksamkeit zugeschnitten sind, Dussek lebte nicht von seinen Einkünften als Komponist, sondern als Virtuose, Hier in etwa mit Paganini und Liszt vergleichbar.....


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Schön, daß auch JAN LADISLAV DUSSEK, auch JAN LADISLAV DUSÍK bzw. JOHANN LUDWIG DUSSIK oder JOHANN LADISLAUS DUSSEK, in unserem Forum einmal zu seinem Recht kommt und an ihn erinnert wird. Gerne habe ich immer seine Sonatinen und Sonaten gespielt neben jenen von CLEMENTI, und ich habe mich sehr darüber gefreut, daß spätestens ab 1965 doch eine ganze Reihe seiner Kompositionen, insbesondere für Klavier, auf Schallplatte eingespielt wurden, zunächst vor allem sein Konzert für 2 Klaviere und Orchester B-Dur, seine Sonate Nr. 13 As-Dur op. 70 "Retour à Paris" und seine Sonaten op. 69 D-Dur und die besonders interessante letzte Sonate op. 77 f-moll "L'invocation": Es folgten dann ein paar Jahre später Aufnahmen seines Konzertes für Klavier und Orchester B-Dur, seine Sonate für Harfe, Violine und Violoncello B-Dur (Er war mit einer Harfenistin verheiratet), und seines Trios für Klavier, Flöte und Violoncello f-moll op. 65. Etwa ab 1990 gab es dann schon Aufnahmen seines Duo concertante Nr 1 B-Dur für Harfe und Klavier, von "Die Leiden der französischen Königin op 23, seinem "Menuet du Caréme", seiner Sonate op 2 c-moll für Harfe, seiner Sonate für Klavier op. 23, seiner Sonate für Klavier Es-Dur, op 44 ("The Farewel"), seiner Sonate für 2 Klaviere Es-Dur op. 26 und seiner Variationen für Klavier op 6.
    Insgesamt komponierte er 30 Klaviersonaten, wobei besonders die späteren kompositorisch sehr interessant und neuartig, und spieltechnisch sehr anspruchsvoll sind. Beachtenswert sind auch seine programmatischen Sonaten "Les Adieux" op. 44 und "Elégie harmonique sur la Mort du Prince Louis Ferdinand de Prusse" op 61, "La Chasse", "La Consolation", wie auch "Partant pour la Syrie". Viele seiner Werke sind intelligent angelegt und von angenehmer Frische. Mit seinen Klavierkonzerten hat er einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung dieser Musikgattung geleistet.


    DUSSEK (Dusík) war ein sehr gebildeter Mensch, der nach einer musikalischen Ausbildung durch seinen Vater anschließend zunächst Philosophie und Theologie studiert hatte, dann aber abbrach und 1779 in Belgien Klavierspiel zu unterrichten, und mit dem öffentlichen Konzertieren begann. In Hamburg traf er 1782 CARL PHILIPP EMANUEL BACH, der ihn vermutlich weiter ausbildete. Er trat dann in Petersburg vor Katherina der Großen als Klaviervirtuose auf, konzertierte in vielen deutschen Städten, lebte ud spielte in Paris, lebte dann 10 Jahre in London, trat mit JOSEPH HAYDN auf, der eine hohe Meinung von ihm hatte. 1796 veröffentlichte er in London eine Klavierschule "The Art of Playing the Piano, Piano Forte or the Harpsichord"


    Zu Lebzeiten als vorzüglicher Klaviervirtuose und als Komponist sehr neuartiger und origineller Werke, vor allem für das Klavier, gefeiert, geriet JAN LADISLAV DUSSEK nach seinem relativ frühen Tod ziemlich schnell in Vergessenheit. Es ist deshalb begrüßenswert - und ich meine, sein umfangreiches und interessantes Lebenswerk hat es auch verdient - daß Alfred in unserem Forum an diesen einst gefeierten Komponisten und Klaviervirtuosen erinnert hat.


    Viele Grüße
    wok

  • Ich besitze einige (vermutlich alle existierenden)Aufnahmen von Dussek Klaviersonaten. Alle - er schrieb angeblich 32 - wurden ja bis heute nicht eingespielt. Zumindest sind sie nicht erhältlich. Das könnte sich in Hinkunft ändern, denn seit 2. 9. 2014 listet jpc eine 3CD Box des Labels "HERITAGE", die als erste Folge einer Gesamtaufnahme angeboten wird. Die Aufnahmen stammen aus den Jahren 2006-2008. Sie wurden von der spanischen Pianistin Maria Garzon gemacht, und zwar in der Wigmore Hall in London. Wollen wir hoffen, daß die Serie wirklich fortgesetzt wird. denn es scheint sich hier um die Übernahme von einem anderen Label zuhandeln, welche die erste CD schon 2011 als Vol. 1 veröffentlicht hat - und danach war Funkstille. Immerhin enthalten die nun veröffentlichten 3 CDs 15 Klaviersonaten von Dussek - als knapp die Hälfte....

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Box mit dem 2.Teil enthält 3 weitere CDs
    von Dusseks Klaviersonaten.
    Maria Garzon hat die kompletten Klaviersonaten Dusseks
    zwischen 2006 and 2008 in Londons Wigmore Hall aufgenommen, die auf 6 CDs in den beiden Heritage-Boxen erhältlich sind.

    mfG
    Michael

  • Bleiben wir noch für einige Zeit bei Dusseks Klaviersonaten - ich besitze inzwischen die gesamte Edition.
    Hier zeige ich die beiden Boxen erneut, Beide sind nun auf jpc verlinkt, weil dort Hörbeispiele angeboten werden.

    „Das Werkverzeichnis nennt über 30 Klaviersonaten die musikgeschichtlich oft von größerem Interesse als im eigentlichen Sinn musikalisch befriedigend sind.“ – so kann man es im Harenberg Klaviermusikführer lesen. Na ja – soll ich das wirklich kommentieren.
    Ein Autorenkürzel fehlt bei diesem Beitrag – der Autor hat es klugerweise vermieden eines zu setzen. Über Tiefgang oder Originalität könnte man allenfalls noch diskutieren – aber über Musikalität ? Dusseks Sonaten sind sehr ohrwurmverdächtig.
    Es ist aus vielerlei Gründen schwierig sie zu beschreiben, bzw eine gewisse Ordnung in Thread zu halten, Denn es gibt Opuszahlen,die einst, je nach Verleger doppelt vergeben
    wurden. Fein .Dann gibt es noch eine Nummerierung der Sonaten, die aber kaum gebräuchlich ist. Konsequenterweise ist diese Zählung bei der cpo –Dussek Klaviersonaten-Aufnahme mit Markus Becker am Klavier aus dem Jahre 2003 verwendet worden, bei der 2. Folge fehlt diese Numerierung. Bei fast allen Editionen fehlt die Angabe der Nummerierung mittels Craw-Verzeichnis (Craw, Howard (1964). A Biography and Thematic Catalog of the works of J.L. Dussek. University of Southern California)
    Das macht die Zuordnung der Sonaten im Interpretationsvergleich recht schwierig, wenn nicht gar unmöglich. In der Regel wurden bislang ja hauptsächlich die “berühmten” Sonaten mehrfach aufgenommen, wogegen einige gänzlich fehlten. Diesem Übelstand hilft die neue aus 6 CDs auf 2 Boxen bestehende Edition der Pianistin Maria Garzon ab, welche 2006, 2006, 2008 und 2009 in mehreren Etappen in der Wigmore Hall in London aufgenommen wuede
    Die Veröffentlicng dürfte auf etliche Schwierigkeiten gestossen sein, denn ich habe die Serie bereits einmal zu sammeln begonnen. Auf dem Label VMS von Zapprl Music (in Lizenz von SHIEHALLION PRODUCTIONS, London) ist die Erste CD einer angekündigten Gesamtaufnahme erschienen. Ich habe niemals eine zweite gesehen. Seit 2014 kamen dann die vollständigen Aufnahmen in 2 Tranchen a 3 CDs pro Box unter dem Label HERITAGE heraus. Dies ermutigt mich, erneut auf die Klaviersonaten von Jan Ladislaus Dussek hinzuweisen. Einige früher existierende Aufnahmen sind inzwischen zwar gestrichen, aber es kam immer wieder Nachschub – wenn auch zögerlich. Vielleicht wird es die eine oder andere Sonate schaffen, kurz besprochen zu werden, idelaerweise sogar vergleichend. Vorerst möchte ich mich in den nächsten Beiträgen dieses Threads aus meiner Feder mit dem Stellenwert der Sonaten befassen, wie Dussek von Zeitgenossen und Kollegen eingeschätzt wurde, wo seine Sonaten im Vergleich mit Zeitgenossen zu sehen sind.
    Ich hoffe, daß dieses Thema nicht mir alleine bleibt.....


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Auch wenn weiter oben bereits auf Aufnahmen der Sonaten hingewiesen wurde, möchte ich auch eine weitere Einspielung aufmerksam machen.



    Markus Becker hat die Sonaten für CPO eingespielt. Ich würde die Einspielung zwischen analytischem Zugang und Anspruch auf einen schönen Ton ansiedeln. Vom Charakter sind die Sonaten unterschiedlich, neben virtuosen Stücken gibt es mit der bereits von wok genannten op. 77 f-moll "L'invocation" auch ein echtes Schwergewicht. Für Liebhaber von Klavier solo auf jeden Fall sehr empfehlenswert.


    Beste Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „Jan Ladislav Dussek (1760-1812) - Ein Klaviervirtuose als Komponist“ zu „Jan Ladislav Dussek (1760-1812) - Ein Klaviervirtuose als Komponist - Die Klaviersonaten“ geändert.
  • Ich habe heute diesen Thread gereinigt und auf die Klaviersonaten beschränkt, da die Klavierkonzerte sei 2018 einen eignen Thread haben.

    Schon zu Beginn des Threads habe ich auf die Schwierigkeiten mit der Zuordnung hingewiesen, vor allem deshalb, weil sich die Tonträgerhersteller nicht auf EIN System einigen konnten - nicht einmal innerhalb der eigenen Produktion.

    Fürs erste hab ich mal eine Liste von WIKIPEDIA kopiert, aufgeteilt in Klaviersonaten - und in vierhändige Klaviersonaten


    Klaviersonaten

    • Sonate As op. 5,3 c43 (1788)
    • 3 Sonaten B, C, D op. 9 c57–59 (um 1789); Bearb. der Violinsonaten
    • 3 Sonaten A, g, E op. 10 c60–62 (um 1789); Bearb. der Violinsonaten
    • 3 Sonaten C, G, F op. 14 c71–73 (1791); Bearb. der Violinsonaten
    • Sonate a op. 18,2 c80 (um 1792); auch als op. 19,2
    • Sonate B op. 24 c96 (1793); auch als op. 23 und op. 27
    • Sonate D op. 25,2 c127 (1795)
    • Sonate D op. 31,2 c133 (um 1795)
    • 3 Sonaten B, G, c op. 35 c149–151 (1797)
    • 3 Sonaten G, C, B op. 39 c166–168 (1799)
    • Sonate A op. 43 c177 (1800)
    • The Farewell, Sonate Es op. 44 c178 (1800)
    • 3 Sonaten B, G, D op. 45 c179–181 (1802)
    • 2 Sonaten D, G op. 47 c184–185 (1801)
    • Elegie harmonique sur la mort du Prince Louis Ferdinand de Prusse, Sonate fis op. 61 c211 (1806–7)
    • Le retour à Paris, Plus ultra, Sonate As op. 64 c221 (1807); auch als opp. 70, 71 und 77
    • Sonate D op. 69,3 c242 (1811); auch als op. 72,3
    • Sonate Es op. 75 c247 (1811)
    • L'invocation, Sonate f op. 77 c259 (1812)

    Sonaten für Klavier zu vier Händen

    • Grande Overture, Sonate C c144 (1796); auch als op. 32 und op. 33
    • Sonate C op. 48 c186 (um 1801)
    • Sonatine C c207 (1806)
    • 3 Sonaten C, F, B op. 66 c230–232 (1809); auch als op. 67
    • Sonate B op. 74 c234 (1811); Bearb. der Sonate für Harfe und Klavier op. 69,1
    • Sonate Es op. 72 c239 (1810)
    • Sonate F op. 73 c243 (1813); Bearb. der Sonate für Harfe und Klavier op. 69,3

    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die weiter oben gezeigte Edition mit Maria Garzon ist bereits gestrichen, ditti, die hier gar nicht mehr erwähnten Aufnahmen mit Andreas Staier für harmonia mundi

    Aber - seit dem letzen Thread mit Vorstellungen ist geradezu eine ganze Kaskade mit Veröffentlichungen auf den Markt gekommen

    Ich besitze schon etliche Aufnahmen mit Klaviersonaten Dusseks, so daß ich vermutlich keine der neuen erwerben werde (wer weiß?)

    Aber denoch werde ich sie vorstellen.

    Den Beginn macht Vol 1 einer Serie von Brilliant Classics gestarteten Serie, die so angelegt ist, daß jede der einzelnen CDs von einem anderen Pianisten gespielt wird, ein interessanter Ansatz, wie ich meine. Folge 1 wird vom Spezialisten für historische Klaviere, Bart van Oort bestritten

    Er spielt 3 Sonaten op 10 Nr 1-3 Craw 60-61-62 und

    die Sonate op 31 Nr 2 "Pastorale" Craw 133

    Wie es scheint verwendet diese Edition das Craw-Verzeichnis. Somit - wenn das stimmt - kann man auch die Sonaten auf anderen Einspielungen eindeutig zuordnen

    Bart van Oort spielt auf einem "Longman Clementi" Fortepiano von 1798/99, dessen Klang mich persönlich allerdings nicht wirklich überzeugt.


    Die Aufnahme wurde 2017 gemacht und 2018 veröffentlicht....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Tja, das wäre die zweite Folge der von BRILLIANT herausgebrachten Serei GEWESEN - Aber sie ist bereits GESTRICHEN !!

    Somit ist die Serie ein TORSO !! War mich als SAMMLER immer geärgert hat. Eine BRIlliant Krankheit ist es zudem noch, teilweise gestrichen CDs in ANDERER Aufmachung wieder aufzulegen - was ich für einen Affront gegenüber den SAMMLERN sehe. Da verliere ich dann die Freude. Daher wird diese Serei von mir nicht weiter verfolgt und auch nicht vorgestellt. Frust statt Lust. Wobei ich dagen muß, daß des historische Hammerklavier in Folge 2 nicht unbedingt meinem Geschmack entsprach. Somit fällt mir der Verzicht leichter.


    Ebenfalls rate ich SAMMLERN vom Kauf dieser HIER gezeigten CD ab.

    Sie wurde als Folge 1 einer Serie angeprieden, die - soweit ich es eruieren konnte - bei diesem Label nie erschienen ist,

    Aber auch wenn - es ist unmöglich die komplette Serie zu erwerben.


    Es gab dann allerdings ein anderes Label, welche diese Einspielungen auf 2 Alben mit insgesamt 6 CDs veröffentlichte

    Ich besitze diese Alben

    An sich durchaus empfehlenswert - und im Budget-Bereich angesiedelt -

    erübrigt sich jegliches Lob, denn auch diese Veröffentlichung wurde gestrichen.

    Bei dieser Gelegenheit möchte ich aber erwähnen, daß Dussek auf modernem Fkügel wesentlich überzeugender kling, als all das

    Geholpere, das auf den alten Pianofortes abgeliefert wird, wowei ich mir nicht klar bin ob es an den wurmstichigen Alten Klavieren

    wie vom Sperrmüll gererttet klingend - oder aber an den Pianisten liegt.

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Jan Ladislaw DUSSEK:Klaviersonate Craw221 in As-Dur "Le retour a Paris" (1807)


    Seit einigen Tagen höre ich die Klaviersonate Craw221 in As-Dur "Le retour aParis" (1807),

    Die Sonate erschien unter den Opuszahlen 64,70, 71 und 77 (!!!)weshalb ich in Hinkunft - so verfügbar - das Verzeichnis von Howard Allen Craw jr. (1917-2003) angeben werde, welches übersichtlicher - wenngleich noch selten gebräuchlich - ist

    Ich hatte immer beklagt, daß es ein solches Verzeichnis noch nicht gibt, weil bei Dussek ist es wirklich ein Wirrwarr von mehrfach vergebenen Opuszahlen. Vor eingen Tagen entdecke ich dann das Werkverzeichniskürzel - und somit auch den Autor.

    Es ist mir unmöglich die Sonate zu beschreiben, zu vielfältig sind die Stimmungswechsel. Das müsste vielen so gegangen sein, denn er wird in diversen Konzert- und Klaviermusikführern nur kurz erwähnt. Unter anderem wurde auch geschrieben, seine Musik sei eher historisch interessant als musikalisch bedeutend....


    Insbesonders Andreas Staier widerspricht dieser Behauptung, in dem er in einem seiner Booklettexte behauptet, Dussek wäre - bei nahezu identischem Geburtsdatum - gegenüber Mozart - der "modernere" (nicht: "bessere") Komponist gewesen, den wird man schwer widersprechen könne, wenn man bedenkt, daß viele von Dusseks Werken

    Pianisten und Schallplattenfirmen diese Meinung nicht geteilt haben, denn es gibt - vor allen in den letzten Jahren - eine Fülle von Einspielungen....

    Staier vertritt ferner die Ansicht, daß um 1800 (also bereits NACH Mozarts Tod) im London die fortschrittlicheren Werke gegenüber Wien geschrieben wurden. (Clementi, Dussek und Cramer). Er bringt auch die interessante - Clementi aufwertende - These ins Spiel, daß Mozart über Clementis Klavierspiel lediglich deshalb ein so vernichtendes Urteil fällte, weil dieser vielleicht der bessere PIANIST gewesen sei, ein Gedanke, den ich auch - unabhängig davon auch schon hatte: Er drängte sich mir geradezu auf. Es ist natürlich nur eine These - und man muß mutig genug sein sie öffentlich auszusprechen....

    Staier untermauert seine Ansicht in Bezug Wiener vs Londoner Musikästhetik, indem er die geschmackichen Unterschiede und Anforderungen des jeweiligen Publikums einander gegenüberstellt. In Wien war - laut Staier -Klarheit, Finesse und Transparenz (ich würde noch dazu hinzufügen: Elegance (bewusst benutze ich hier die französische Schreibweise !!) ) das Ideal , wogegen in Lodon Harmoniewechsel und "Klangbäder" gefragt waren- Etwas das sich auch im Klavierbau niederschägt. Ich möchte hier den Klang der Broadwood Pianofortes jenen der Wiener Klavierbauer gegenüberstellen.

    Es gibt also eine "Londoner Klavierschule" wo Dusek und Clementi bedeutende Vertreter waren.

    Dussek war übrigens mit John Broadwoad befreundet und er war es, der enregte, den Flügel auf vorerst 5einhalb, dann 6 Oktaven zu erweitern. Solch einen Flügel erhielt später Ludwig van Beethoven als Geschenk von Broadwood.


    Zurück zu Craw 221:

    Die Klaviersonate Craw 221 dürfte die bedeutendste in Dusseks Schaffen darstellen

    Sie hat nicht nur mehrerer Opuszahlen, sondern sogar ZWEI Namen.

    1) "Le retour a Paris"

    2) Plus


    "Le retour a Paris" ist einfach erklärt. Dussek lebte lange in Paris und war Freund des Königshauses, genoss die Protektion von Maria Antoinette. Im Zuge der französischen Revolution verließ er Frankreich und ging nach London. Dort gründete er einen Musikverlag (zusammen mit seinem Schwiegervater) und blieb daselbst 10 Jahre. Als der Verlag pleite ging, flüchtet Dussek aus Angst vor seinen Gläubigern nach Hamburg.

    Dort - höchst ungewöhnlich - freundete er sich mit dem Prinzen Louis Ferdinand von Preussen (1772-1806) an. Der Prinz war Schüler von Dussek und "Zechkumpan" Die beiden musizierten miteinander und nahmen auch an diversen Gelagen teil, was Louis Spohr pikiert kommentierte.

    Durch die Freundschaft zum Prinzen erhielt Dussek zugang zu prominenten Personen, wie eben zu Spohr und zu Johann Wolfgang Goethe

    Als 1806 diese Beziehung durch den Tod des Prinzen im Gefecht bei Saalfeld ein jähes Ende fand komponierte Dussek zu seinem Angedenken die "Elégie Harmonique sur la Mort de Son Altesse Royale le Prince Louis Ferdinand de Prusse en Forme de Sonate pour le Piano-Forte in fis-Moll - Craw 211


    Er verblieb indes nicht mehr lange in Deutschland. Nach einer kurzen Zwischenepisode in Diensten des Prinzen von Isenburg kehrte er nach Frankreich zurück und wurde ab 1808 Kapellmeister beim französischen Minister Charles-Maurice de Talleyrand.


    Auf diese Rückkehr nach Frankreich bezieht sich der erste Titel dieser Sonate

    ----------------------

    Der alternative Titel "Plus Ultra"

    "Plus Ultra" - auch dazu gibt es eine Geschichte.

    1807 komponierte Joseph Wölfl - er befand sich seit 1805 dauerhaft in London - eine Sonate (op 42), der er selbstbewusst den Namen "Non Plus Ultra" gab (auf der gezeigten CD ebenfalls vorhanden.

    Dussek parierte, indem daß er seiner Sonate 221 (unter neuer Opuszahl ??) den Namen PLUS ultra gab.


    Hier nun der 4. Satz der hier vorgestellten Sonate, IMO eindrucksvoll gespielt von der serbischen Pianistin Nataša Veljkoviċ, die seit Ewigkeiten in Wien lebt und seit 1993
    an der Universität für Musik und darstellende Kunst einer Klavierklasse vorsteht. Jeglicher Zweifel - so man je einen hatte - an Dusseks Musik schwindet im Angesicht dieser Interpretation



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Danke für die Beiträge zu Wölfl und Dussek! Das finde ich sehr interessant, auch die Sache mit dem "non plus ultra". Ich werde mir die CD (und weitere von Wölfls Klavierkonzerten) bestellen und bei Gelegenheit ein bisschen mehr in diese wenig beachtete Ebene der Musikgeschichte eintauchen.

    Die Thesen finde ich übrigens beide haltbar, sie werten ja Mozart auch nicht ab. Mozart war in meinen Augen mehr ein Vollender, als ein Neuerer. Na und das Clementi noch besser als Mozart Tasten drücken konnte, klingt nicht so abwegig. Getroffener Hund jault...

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Ich habe lange drüber nachgedacht, was das Besondere an Mozart sei. Denn es gab ach andere, die perfekte italienische Opern schrieben - auch an denen ließ Mozart kein gutes Wort- hier sind die "Welschen" gemeint, wie Mozart die Italiener nannte. Sein grösster Rivale war zweifellos Salieri der über 40 !!! Opern geschrieben hatte. Salieri war der große Opernkomponiost, auf anderen Gebieten war er kaum bis nicht aktiv. Bei der Rivalität ging es oft um die Libretti. Lorenzo da Ponte, genialer Autor und listiger Intrigant, arbeitete für Mozart UND Salieri und redete jedem der beiden ein, daß er für in die besseren Libretti geschrieben habe...

    Mozart hatte zeitlebens Angst vor Konkurrenten und oft das Gefühl hintergangen worden zu sein, etwas, worin ihn sein Vater nicht nur bestärkte, sondern er war es, der ihm diese Angst nd Abneigung einflösste, wie beispielsweise im Fall Kozeluch.
    Die Haydnschen Streichquartett sind ebenbürtig. Wölfls Kompositionen wurden zeitweilig teilweisse Mozart zugeschrieben. Es gab herrliche Klavier- und Violinkonzerte. Aber KEIN anderer Komponist war auf ALLEN diesen Gebieten so perfekt wie Mozart. Er war ein musikalische Universalgenie. Er hat, wenn man seinem Vater glauben der, der immerhin auch Violinlehrer war, vorzüglich Violine gespielt (wie einem Brief von Leopold Mozart zu entnehmen ist.) und war auch ein beliebter Pianist. ABER mir ist nicht bekannt, daß er zu irgendeinem Zeitpunkt als Pianist so bewundert wurde wie später Beethoven am Pianoforte, oder Paganini auf der Violine.

    So- num mache ich Schluss, damit ich nicht den Dussek gewidmeten Thread zerschiesse, aber andrerseits waren die Querverbindungenzwischenden Komponisten enger als uns heute bewusst ist.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Das ist in der Tat kurios, lieber Alfred, anderweitig, bei anderen Anbietern, ist sie problemlos erhältlich, selbst auf youtube findet man sie komplett (dies ist eh eine Besonderheit von brilliant classics, nach und nach werden jetzt viele Kauf-CDs kostenfrei über den hauseigenen youtube-Kanal vertrieben):


  • Inzwisch bin ich zu der Überzeugung gekommen, daß Dussek am Modernen Flügel wesentlich gewinnt.

    Ich erinnere mich, daß ich von ihm nicht so begeistert war, als ich die beiden Dussek CDs miT Andreas Staier (er ist IMO über jeden Zweifel erhaben) am Broadwood Flügel hörte.

    Ich habe zur Kontrolle nochmals in die Sonate Craw221 in As-Dur "Le retour a Paris"hineingehört - und der Vergleich mit der Neuaufnahme spricht Bände.

    Der Flügel den Staier verwendete war ein Broadwood Flügel von 1806. Historisch korrekter kann man eine Einspielung gar nicht machen, Denn Broadwood und Dussek hatten ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Der Flügel war grade generalübeholt und Staier lobte seinen Zustand und bezeichnete es als "herrliches Instrument"

    Ich selbst habe den Broad wood nie wirklich gemoch - allerdings oft aus historischem Interesse Aufnahmen damit gekauft und gehört. Aber da war irgendwas, das mich abestoßen hat - Ich habe die (etwas schmalbrüstigeren) Klavier aus Wien lieber gehört, trotz der einfacheren Mechanik. Ich konnte aber meine Abneugung nicht wirklich in Worte fassen.

    Und dann habe ich eine Stelle in Staiers Booklettext gefunden, wo da der Unterschied zwischen den Zeitgenössischen Klavieren aus Wien und aus London vergleicht.

    Zitat

    "Der Klang der englischen Klaviere ist laut, rund, volltönend, dramatisch, ein bisschen VULGÄR.

    Die wienerischen sind leiser, farbiger, beweglicher, KULTIVIERT und etwas zurückhaltend

    Aber den Engländern gefiel dieser Klang. Sie waren ihn gewohnt. Staier schreibt ferner


    Zitat

    Bei Zuhörern, die den kultivierten, präzisen Klang des Wiener Klaviers gewohnt sind, wird der urkräftige Klangschwall, der sich aus dem englischen Instrument ergießt, heute wahrscheinlich ebensoviel Erstaunen erregen, wie schon vor 200 Jahren"

    GENAU - Das war das Wort , wonach ich gesucht, aber es nicht gefunden habe: VULGÄR !

    Vielleicht habe ich es doch gefunden, mich aber nicht getraut es öffentlich auszuspechen - Ich erinnere mich nicht genau


    WElchem der beiden Klaviertypen von einst man indes den Vorzug gibt:

    Die Interpretationen am modernen Konzerflügel sind eine Wucht - insbesondere auf der CD mit Nastasa Velijkovic


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich glaube ich bin hier im Forum das Mitglied mit den meisten Cds von Dussek. (??)


    Heute habe ich eine Aufnahme gehört, die schon Jahr ungehört darauf wartet ins Archiv eingeordnet zu werden

    Es spielt der mir bislang unbekannte Pianist (und recherchiert man bei google, dann wird das so bleiben auf einem ebenso anonymen Instrument- es wird im -schlampig editierten - Booklet nicht erwähnt - die Klaviersonaten Nr 24 und 25 und quasi als Zugabe zwei Einzelstücke. Für die Sonate Nr 24 - eine Elegie auf seine königliche Hoheit, den Prinzen Louis Ferdinand von Preussen (auf Grund seine Schönheit auch als "Preussischer Apoll" bekannt, der am 10. Oktober 1806 im Gefecht bei Saalfeld gefallen war.)

    Ich gestehe, daß mir diese mit einem Zitat aus Haydns "Sieben letzten Worten": consummatum est ("es ist vollbracht") beginnende Sonate , vor allem der erste Satz, wenig Freude gemacht hat - ist ja auch bei einer Trauersonaten nicht zu erwarten. Ab dem zweiten Satz und den anderen Stücken ist die Aufnahme recht klangschön. Der Flügel - vermutlich ein historisches Stück englischer Bauart scheppert und dröhnt weniger, als es die die meisten Instrumente dieser Zeit und Bauart gelegentlich tun.

    Die CD ist inzwischen gestrichen, ebenso wie das Kurzzeit Label Newton Classics (1994-2013 ?) dessen Domäne in der Hauptsache Wiederverwertungen anderer Labels waren.


    Es gab dazu einst einen Thread.

    NEWTON CLASSICS - Neues Label aus Holland


    Hier eine Kostprobe (Sonate Nr 25 in D-dur op 69 Nr 3 - ein äussert eingängiges und klangschönes Welt) Man sieht hier, daß es ursprünglich eine Aufnahme des Labels RIVO ALTA war.



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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