Ultimative Notizen aus dem Opernmuseum

  • Besser die Opernhäuser haben Probleme, als die Opernliebhaber!

    Wenn, wie in Italien, weil der Staat seinem Kulturförderungsauftrag nicht in ausreichendem Maße nachkommt, Opernhäuser entweder komplett geschlossen werden oder immer wieder geplante Opernproduktionen aus finanziellen Gründen abgesagt werden, haben die Opernliebhaber auch Probleme, und zwar gewaltige!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich bin der Meinung, dass jede Opernaufführung besser ist als keine Opernaufführung! Freilich habe auch ich Schmerzgrenzen und versuche extreme Regietheaterproduktionen zu meiden.
    Es gibt aber keine "Regietheater-Theater" (RT-Theater), auch in Hannover ist nicht jede Inszenierung wie "Freischütz" und ich kenne kein Opernhaus, an dem alle Inszenierungen gleich sind. Pauschalisierungen können da die Einzelfallprüfung nicht ersetzen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Die Opernhäuser in Italien haben mehr Probleme, bieten aber in der Regel bessere Inszenierungen. Die Opernhäuser in Deutschland haben weniger Probleme und bieten dafür schlechtere Inszenierungen. Und mit welchem Recht fordern die Intendanten dafür - wie etwa die Kölner Intendantin - 18000 € Gehalt (im Monat!!)?


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Dafür werden aber in Italien fast immer die gleichen Opern von Verdi , Donizetti, Bellini oder Rossini gespielt. Selten gespielte Opern oder Ausgrabungen gibt es keine, da das Opernhaus ja mit Publikum gefüllt werden muss.

  • Zitat Sixtus

    Zitat

    Es hat mich, aus gebührendem zeitlichen Abstand, doch die Neugier getrieben, nochmal in die Diskussion hineinzuschauen, die ich zwar selbst angestoßen, aber nach einigen Tagen der Grabenkämpfe entnervt verlassen habe. Nicht, wie mir die nachgeschossenen Pfeile im Rücken meldeten, weil mir die Argumente ausgingen oder weil ich beleidigt war, sondern weil ich gemerkt habe, dass hier, wie bei Grabenkämpfen nicht anders zu erwarten, das Aussichtslose angestrebt wurde: eine Lösung.
    Die beiden Grundhaltungen, die sich hier begegnen, treffen nicht aufeinander, sondern pfeifen haarscharf aneinander vorbei wie zwei gänzlich verschiedene Sprachen aus entfernten Kulturen. Statt Annäherung hinterlassen sie fast nur Verletzungen, statt Verstehen fast nur Wut und Frust. Nicht mal eine Einigung auf die Definition des Begriffs "Lebendiges Museum" war möglich. Wozu also noch diskutieren?


    Lieber Sixtus,
    den Frust über Auseinandersetzungen kann ich einerseits verstehen, andererseits halte Dein Beispiel, nämlich die Diskussion um den Begriff "lebendiges Museum" für das falsche Beispiel. Denn man kann, ja man muss sich sogar um zentrale Begriffe streiten dürfen und man muss hier m. E. keine Einigung erzwingen. Wenn Du fragst, "wozu diskutieren" dann würde ich zurückfragen, warum nicht solche Schlagworte in das Zentrum stellen und Grundlagen klären, auf denen man sich austauschen möchte? Sich zurückzuziehen, wenn der Weg der Diskussion Umwege nimmt und vielleicht nicht in die Richtung führt, die man sich bei der Eröffnung eines Themas vorgestellt hat, scheint mir keine wirkliche Lösung zu sein.


    Zitat

    Das wichtigste Stichwort in deiner Erwiderung dürfte aber die unsägliche "gesellschaftliche Relevanz" sein, diese Allzweckwaffe der notorisch "Progressiven". Sie hat sich wie ein Mehltau auf jede Kulturdiskussion gelegt, als dürfe es keine Kunst außer der politisch legitimierten geben. Von zeitlos gültiger Kunst, gar von Schönheit zu reden, wird sofort reflexartig mit dem Diktum "reaktionär" in die Ecke gestellt.


    Warum nun "gesellschaftliche Relevanz" unsäglich sein soll, kann ich nicht nachvollziehen. Alles, was in einer Gesellschaft stattfindet, ist in irgendeiner Form für diese Gesellschaft relevant. Es ist doch eher das Problem, wie mit gesellschaftlicher Relevanz argumentiert wird. Wir müssen uns m. E. nicht fragen, ob z. B. Oper in historischer Inszenierung gesellschaftlich relevant ist, sondern fragen, wie sie in solchen Inszenierungen gesellschaftlich relevant sein kann. "Zeitlose Gültigkeit" zu fordern, ohne zu fragen, woher eine künstlerischen Ausdrucksform (egal welcher Art) diese Gültigkeit schöpft, nimmt der Kunst doch gerade ihre Möglichkeit, zeitlos gültig zu sein. Ich würde einer Position, die sich darauf zurückzieht, nicht vorwerfen, reaktionär zu sein. Mir ist eine solche Position aber gedanklich zu bequem.
    Mit bestem Gruß zum Sonntag
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)