Lorenzo Viotti

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    Lorenzo Viotti ist gerade mal 29 Jahren alt und wurde heuer zum Chefdirigenten des Netherlands Philharmonic Orchestra und der Dutch National Opera (DNO) in Amsterdam berufen! Sein Amt wird er in der Saison 2021/22 antreten.


    Lorenzo Viotti ist der Sohn des 2005 verstorbenen Schweizer Dirigenten Marcello Viotti. Er besitzt die französische und die schweizerische Staatsangehörigkeit. Studiert hat er Klavier, Gesang und Schlagzeug in Lyon. Er besuchte Orchesterdirigierkurse bei Professor Georg Mark in Wien, wo er gleichzeitig als Schlagzeuger in verschiedenen großen Orchestern auftrat. Seine Dirigentenausbildung setzte er bei Nicolás Pasquet am Franz-Liszt-Konservatorium in Weimar fort. Seit einigen Jahren steigt er die Karriereleiter frappierend steil nach oben.


    Bisher habe ich ihn an zwei Abenden gehört: in Hamburg mit einer Repertoire-Aufführung von Bizets CARMEN, die er trotz einer eher wenig überzeugenden Sängerbesetzung zum Fest macht, und in der Premiere vom PAGLIACCI und CAVALLERIA RUSTICANA an der Oper in Amsterdam, in der er ein herausragendes Sängerensemble hatte und zeigen konnte, was er schon heute für ein exzellenter Operndirigent ist. Das Orchester hält er zu einem rhythmisch präzisen, dabei aber geschmeidigem und elastischem Musizieren an, das die Erinnerung an André Cluytens heraufbeschwor. Zudem überzeugt er mit einem feinen Klang, den er wundervoll zum Leuchten und Strahlen bringen kann, dem er aber auch Sinnlichkeit, Hitze und Leidenschaft genauso abgewinnt wie die düsteren Farben der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.

    Mit einem Wort: als Operndirigent bleibt er dem Drama nichts schuldig.
    Als ausgebildeter Sänger trägt er seine Solisten nicht einfach auf Händen. Er unterstützt sie, dass sie mehr aus ihren Partien herausholen als nur schönen Gesang. Das war bei Anita Rachvelishvili zu hören, die ich noch nie so differenziert und zugleich dramatisch überzeugend gehört habe, wie in Amsterdam. Aber auch bei Brian Jagde und den übrigen Sängerinnen und Sängern - einschließlich dem Chor - war der Gewinn der Arbeit mit Marcello Viotti eindrücklich.


    Gegenwärtig ist Lorenzo Viotti Chefdirigent des Gulbenkian Orchestras in Lissabon.


    Diverse Auszeichnungen hat er schon in jungen Jahren gewonnen: 2015 erhielt den ’Young Conductors Award’ den Salzburger Festspielen. Er gewann den 11. internationalen Dirigentenwettbewerb des Orquestra de Cadaqués und ist Erster Preisträger des Dirigierwettbewerbs beim MDR Sinfonieorchester. 2017 erhielt er bei den International Opera Awards in London die Auszeichnung als "Newcomer des Jahres“.


    Die Liste der Orchester, bei denen er bereits dirigiert hat, ist eindrucksvoll. Darauf stehen unter anderem das Königliche Concertgebouw-Orchester in Amsterdam, das BBC Philharmonic Orchestra in Manchester, das Royal Liverpool Philharmonic, das Netherlands Philharmonic, die Staatskapelle Dresden, das Gewandhaus-Orchester Leipzig, die Staatskapelle Berlin, die Münchner Philharmoniker, die Wiener Symphoniker, das ORF Radio-Symphonieorchester Wien, das Gustav Mahler Jugendorchester, das Tokyo Symphony Orchestra, das Orchestre National de France in Paris, die Bamberger Symphoniker, das Tonkünstler-Orchester, das Orchestra Filarmonica della Scala, das Rotterdam Philharmonic Orchestra, Göteborgs Symfoniker, das Danish National Radio Symphony Orchestra, die Camerata Salzburg sowie das Royal Philharmonic Orchestra in London.


    Lorenzo Viotti dirigiert auch regelmäßig Opern. Zuletzt war er mit Rigoletto (Staatsoper Stuttgart und Semperoper Dresden), Werther (Oper Frankfurt und Opernhaus Zürich), Tosca (Oper Frankfurt und New National Theatre Tokyo) und Carmen (Staatsoper Hamburg und Opéra National de Paris) zu hören.

    Zu seinen zukünftigen Projekten gehören Manon Lescaut (Oper Frankfurt), Carmen (Metropolitan Opera), Madama Butterfly (Semperoper Dresden), La Bohème und Faust (Opéra National de Paris), Roméo et Juliette und Thaïs (Teatro alla Scala).



    Lorenzo Viotti lohnt eine Begegnung!


    Caruso41


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  • Caruso41

    Hat den Titel des Themas von „Marcello Viotti“ zu „Lorenzo Viotti“ geändert.
  • Es gibt viele Interviews mit Lorenzo Viotti auf Youtube. In verschiedenen Sprachen. Leider aber gibt es noch kaum Musik-Videos. Immerhin habe ich drei gefunden, die wenigstens einen Eindruck von dem Dirigenten geben.

    Die möchte ich meiner Vorstellung noch anfügen:


    Auf dem ersten dirigiert er den Osterhymnus aus Cavalleria Rusticana mit Anita Rachvelishvili, dem Chor der Amsterdamer Oper und dem Netherlands Philharmonic Orchestra:



    Das zweite ist zwar auch wieder ein Gesprächs-Video. Aber man kann kurz sehen, wie er dirigiert: Schnipsel von Bartok und auch aus dem Klarinettenkonzert von Carl Maria von Weber mit Andreas Ottensamer



    Schließlich noch von Artie Shaw das Jazz Clarinet Concerto. (das ist eigentlich nicht so ganz genau meine Musik, aber ihr könnt Euch immerhin ein Bild vom Schlagzeuger und Dirigenten Viotti machen)



    Caruso41

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  • Eben gerade bekomme ich per WhatsApp den Hinweis, dass Lorenzo Viotti 2018 das Adventskonzert in der Dresdener Frauenkirche dirigiert hat und eine Stunde davon auf Youtube zu hören und zu sehen ist.

    Für Adventskonzerte ist es ja noch etwas früh, aber im Supermarkt gibt es ja auch bereits Lebkuchen und Mozartkugeln.

    Also denn:



    Caruso41

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  • den Osterhymnus aus Cavalleria Rusticana mit Anita Rachvelishvili

    Na, die klingt ja da nicht ehr prickelnd, die große klangliche Unausgegleichenheit ist ja schon beinahe erschreckend. Da habe ich diesen Sommer wohl zu viel Obraszowa gehört, um das goutieren zu können.

    Gegen Chor, Orchester und Dirigat (und darum geht's ja hier) ist hingegen meinerseits nichts einzuwenden.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Danke für die Eröffnung dieses Themas, lieber Caruso!


    Seinen Vater, Marcello Viotti, habe ich als Dirigenten sehr geschätzt. Sein zu früher Tod schockiert mich noch immer. Dass auch der Sohnemann dirigiert, las ich vor einiger Zeit. Wünschen wir dem genauso charismatischen Sohn das Beste!

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Das ist wirklich ein Sympathieträger - musikalisch und menschlich. Um die Zukunft der Musik mache ich mir also keine Sorgen. :)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Um die Zukunft der Musik mache ich mir also keine Sorgen.

    Wenn die Zukunft der (klassischen) Musik und ihrer Live-Darbierungen davon abhängt, dass immer wieder gute Interpreten nachwachsen, muss man sich gewiss keine Sorgen machen (bei Sängern schon eher, weil allein Stimme nicht alles ist, was einen überragenden Sängerinterpreten ausmacht). Aber ob auch immer wieder ein Publikum auf Augenhöhe dazu nachwächst?

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenliebhaber!

    Gegen Chor, Orchester und Dirigat (und darum geht's ja hier) ist hingegen meinerseits nichts einzuwenden.

    Das ist ja dann aus Deiner Feder wohl ein außerordentliche Anerkennung.


    Lieber JosephII!

    Danke für die Eröffnung dieses Themas, lieber Caruso!


    Seinen Vater, Marcello Viotti, habe ich als Dirigenten sehr geschätzt. Sein zu früher Tod schockiert mich noch immer. Dass auch der Sohnemann dirigiert, las ich vor einiger Zeit. Wünschen wir dem genauso charismatischen Sohn das Beste!

    In Amsterdam scheint er voll angekommen zu sein. Er wurde nach der Aufführung geradezu mit Ovationen überschüttet! In seiner neuen Position hat er die Verantwortung für die Oper und die Sinfoniekonzerte des Netherland Philharmonic Orchestra.

    Die Liste seiner Vorgänger kann sich wirklich sehen lassen:

    Hartmut Haenchen (1985–2002)

    Yakov Kreizberg (2003–2011)

    Marc Albrecht (2011–2018)


    Wie seine Vorgänger hat er auch einen Vertrag mit Pentatone, sodass es bald auch CDs oder SACDs von ihm geben wird.


    Lieber Rheingold!

    Das ist wirklich ein Sympathieträger - musikalisch und menschlich. Um die Zukunft der Musik mache ich mir also keine Sorgen. :)

    Sorgen? Ich mache mir allenfalls Sorgen, dass er auf zu vielen Hochzeiten tanzen, sich überall zeigen will.

    Ich wünsche ihm, dass er die Chancen nutzt, die ihm Amsterdam bietet und da in einer gewissen Ruhe arbeitet und reift!

    Da es von meinem Wohnort nach Amsterdam ja nicht weit ist, werde ich wohl weiterhin öfter dorthin fahren, und seine Entwicklung verfolgen. Ich kenne ihn ja bisher nur als Operndirigenten!


    Euch dreien liebe Grüße

    Caruso41

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  • Lieber JosephII!

    Seinen Vater, Marcello Viotti, habe ich als Dirigenten sehr geschätzt. Sein zu früher Tod schockiert mich noch immer. Dass auch der Sohnemann dirigiert, las ich vor einiger Zeit.

    Lorenzo Viotti ist ein ziemlich anderer Dirigenten-Typ als sein Vater.

    Hast Du den Sohnemann mal in Wien erlebt? Er hat ja dort Studiert und wohl inzwischen auch einige Konzerte dirigiert.


    Ich konnte ihn gerade kürzlich in Frankfurt wieder mit Puccinis Manon Lescaut hören.

    In den Thread von Asmik Grigorian habe ich zwei Rezensionen eingestellt.

    Vielleicht ist es sinnvoll, hier auch die Links zu setzen:


    https://www.faz.net/aktuell/fe…n-frankfurt-16423325.html


    https://www.fr.de/kultur/theat…seite-liebe-13076184.html


    Interessant ist auch ein Portrait in Concerti

    https://www.concerti.de/portraets/lorenzo-viotti/


    Caruso41

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