Die Protagonisten der Alten Musik (XIX) - das Clemencic Consort

  • Eines der wichtigsten Ensembles für Alte Musik ist das vom Wiener Musikwissenschaftler, Dirigenten, Komponisten, Organisten, Cembalisten und Blockflötisten René Clemencic gegründete Clemencic Consort.


    Dieser Thread war schon längst geplant, wurde von mir aber auf Grund der Komplexität immer wieder verschoben. Ich werde also sehr spartanisch starten und hoffe auf Ergänzungen von anderen Mitgliedern. Die Familie Clemencic möge bitte nicht zu streng mit diesem Beitrag ins Gericht gehen (soweit mir bekannt, wird mitgelesen) und ist gerne eingeladen via email oder auch als registriertes Mitglied hier Ergänzungen und Erläuterungen anzubringen.

    Das Clemencic Consort wurde 1969 von seinem Namensgeber gegründet, nachdem es bereits einige Jahr vorher zusammen musizierte, allerdings nicht unter diesem Namen. Es ist spezialisiert auf die historisch getreue Aufführung von Werken Alter Musik und des Barock. Es ist international besetzt und passt seine jeweilige Größe dem aufzuführenden Werk an. Schon 1966 wurde von Dr. Clemencic im Wiener Musikverein der Zyklus „Musica Antiqua“ ins Leben gerufen, der heute noch besteht. Es gibt eine eigene, sehr ausführliche Website auf die ich gerne verlinke, nicht ohne dem Ensemble zu seinem diesjährigen 50 jährigen Jubiläum zu gratulieren.


    http://www.clemencic.at/dt/index_dt.html


    Es gibt zahlreiche Aufnahmen,von denen ich zum Threadstart eine herausgreifen möchte, nämlich die Einspielung der originalen Musik der Carmina Burana.

    Eigentlich muss hier von ZWEI Einspielungen gesprochen werden, denn das Consort hat sie zweimal aufgenommen - im Abstand von ca 25 jahren. Die ältere Aufnahme (harmonia mundi - links im Bild) ist bereits gestrichen, die Neuaufnahme (ca 2006) gibt es auf 2 CDs um derzeit 14.99 Euro


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Das Label ARTE NOVA hat vor vielen Jahren eine René-Clemencic-Edition herausgebracht, von der ich mir aus Neugierde Vol.2 besorgt habe: Concentus Novi von Johann Kugelmann. Von diesem Komponisten hatte ich noch nie etwas gelesen und gehört, aber Clemencic war mir durchaus ein Begriff aus der "Alten-Musik-Szene". Das hier zusammengestellte Programm besteht aus mehrstimmigen Gesängen und einer kompletten Missa. Clemencic schreibt in seinem Einführungsbeitrag, dass Kugelmanns Sammlung zum schönsten gehört, was der frühe Protestatantismus hervorgebracht hat. In erster Linie sind die Gesänge für den Kirchen- und Schulgebrauch gedacht gewesen. Mein Höreindruck war jedenfalls durchaus positiv - sofern man diese teilweise noch spätgotisch einzuordnende Musik mag. Die verwendeten Blockflöten sind den bei Sebastian Virdung (Musica getutscht und ausgezogen, Basel 1511) sowie Martin Agricola (Musica instrumentalis deudsch, Wittenberg 1529/45) abgebildeten und beschriebenen Instrumenten nachgebaut (Carl Hanson, England 1990). Übrigens ist mein Cover ein anderes, nämlich das typische Bild von Herbert Muckenschnabel...

    :hello:

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    MUSIKWANDERER

  • Johann Joseph Fux: Requiem / Clemencic by Clemencic Consort


    Diese Aufnahme enthält das so genannte "Kaiserrequiem", eine Totenmesse zu den Exequien der Kaiserinwitwe Eleonora (der Witwe Leopolds I.), die am 5. März 1720 begangen wurde. Fux folgt in der Komposition dem "stilus mixus", der auf jeden Prunk und jede Verzierung - dem Anlass entsprechend - verzichtet. Die Komposition fand großen Anklang, weshalb sie in den Jahren 1731, 1735, 1737, 1739 vollständig, 1736 nur mit der Sequenz daraus gespielt wurde. Die ersten beiden Sätze hat man 1741 zum Totengedächtnis für Karl VI. gespielt und 1743 - aus nicht geklärtem Grund - nochmals zur Gänze aufgeführt. René Clemencic verbindet mit dem Requiem einzelne instrumentale Kompositionen von Fux, die sich dem Ton der Missa pro defunctis in idealer Weise anpassen.

    :hello:


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    MUSIKWANDERER

  • Diese Scheibe des Clemencic Consort aus dem Jahr 1978 mit ungarischen Tänzen des 17. Jahrhunderts mit Melodien aus dem Codex Kajoni, dem Codex Vietoris und dem Leutschauer Virginalbuch ist mir lieb und teuer. Der zweiseitige Booklet-Text von Dr. René Clemencic macht den hohen Sachverstand deutlich, der im Bereich der Alten Musik nötig ist, um die Werke aufführen und spielen zu können. Archive müssen durchstöbert und gesichtet werden. Spielfreude gehört dazu. Der Überraschungseffekt beim Hören ist durch die wechselnden Instrumente gross. Es fiedelt, pfeift, zirpt, orgelt, trommelt, posaunt, dudelsackquäkt, bassgrummelt, dass es eine Freude ist. Das Clemencic Consort gehört zu den Pionieren der Alten Musik Szene.


    Die Aufnahmequalität ist ausserordentlich gut. Die Scheibe gehört zum Dutzend der hochkarätigen audiophilen Aufnahmen aller Zeiten.


    <= aufs Punktchen klicken


    Der Ötötik Tanz zu Beginn geht dermassen in die Beine, dass selbst Tanzmuffel in Bewegung geraten.


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Wenn einer der Moderatoren uns den Trick verrät, wie das Pünktchenproblem beim Verlinken von Covers des einen Werbepartners aufgehoben werden kann, wären ich und andere dankbar.


    LG moderato

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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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  • ACHTUNG dieser INFO Beitrag wird nach einiger Zeit gelöscht


    Es handelt sich in solchen Fällen meit um äterer Titel, die nicht mehr im Programm sind sondern von exterenen Abietern zum Horrorpreis angeboten werden.

    Hier funktioniert unser System nicht, weil hier anderes Nummernsysteme verwendet werden.


    Möglichkeit ist, die Kopfzeile des betreffenden Artikels von amazon zu kopieren und dann mittels unseres Verlinkungssymbols (siehe blauer zeile oben im Editit) zu verlinken

    dann erscheint ein Linkt, aber auch nicht - wie sonst üblich sifort das Vorschabild - denn dieses existiert nicht mehr.....


    mfg aus Wien

    Alfred

    https://www.amazon.de/exec/obi…00027NXY/taminoklassik-21

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Johann Joseph Fux: Requiem / Clemencic by Clemencic Consort


    Diese Aufnahme enthält das so genannte "Kaiserrequiem", eine Totenmesse zu den Exequien der Kaiserinwitwe Eleonora (der Witwe Leopolds I.), die am 5. März 1720 begangen wurde. Fux folgt in der Komposition dem "stilus mixus", der auf jeden Prunk und jede Verzierung - dem Anlass entsprechend - verzichtet. Die Komposition fand großen Anklang, weshalb sie in den Jahren 1731, 1735, 1737, 1739 vollständig, 1736 nur mit der Sequenz daraus gespielt wurde. Die ersten beiden Sätze hat man 1741 zum Totengedächtnis für Karl VI. gespielt und 1743 - aus nicht geklärtem Grund - nochmals zur Gänze aufgeführt. René Clemencic verbindet mit dem Requiem einzelne instrumentale Kompositionen von Fux, die sich dem Ton der Missa pro defunctis in idealer Weise anpassen.

    :hello:


    Das Bessere ist des Guten Feind, dabei war ich zwar immer begeistert von der Fuxschen Komposition, nicht aber vom Clemencic-Consort. Ich meine, dass man hört, dass hier irgendwie Laien am Werk sind.

    Ich empfehle stattdessen die viel schlüssigere und besser gesungene Aufnahme von "Armonico Tributo Austria". Die Leitung hat Lorenz Duftschmid, der ein ausgewiesener Kenner alter Musik ist, denn normalerweise spielt er Gambe bei HesperionXXI von Jordi Savall.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Das Bessere ist des Guten Feind, dabei war ich zwar immer begeistert von der Fuxschen Komposition, nicht aber vom Clemencic-Consort. Ich meine, dass man hört, dass hier irgendwie Laien am Werk sind.

    Ich ahnte, dass dieser Einwand kommen würde, als ich meinen Beitrag einstellte - ich kenne doch "meinen Pappenheimer"; trotzdem muss man diese Aufnahme der Fux-Werke durch das Clemencic-Consort (ich weiß nicht, ob es überhaupt noch existiert) in einem ihm gewidmeten Thread auch erwähnen.

    Ich empfehle stattdessen die viel schlüssigere und besser gesungene Aufnahme von "Armonico Tributo Austria". Die Leitung hat Lorenz Duftschmid, der ein ausgewiesener Kenner alter Musik ist, denn normalerweise spielt er Gambe bei HesperionXXI von Jordi Savall.

    Ich habe mal auf den Webseiten der Tamino-Werbepartner gestöbert und tatsächlich eine Menge Aufnahmen von "Armonico Tributo Austria" gefunden (das Kaiserrequiem fand ich nicht), kam dann auch zur Webseite des Ensembles, die Interessantes zu lesen bereithält. Es sieht für mich so aus, als müsste man auch diesem Alte-Musik-Ensemble in der Tamino-Reihe eine Thread widmen. Wie wäre es also, dr. pingel?


    :hello:

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    MUSIKWANDERER

  • Daraus wird leider nichts werden, lieber musikwanderer. Eine meiner vielleicht seltsamen Eigenschaften ist es, Musik zu hören und zu speichern. Ich bin aber kein Sammler, so habe ich nur eine Aufnahme der "Vier letzten Lieder" von Strauss (Gundula Janowitz) und nicht hundert. Ich habe auch nicht 200 CDs mit allen Bachkantaten oder 50 Gesamtaufnahmen von Beethovens Sinfonien, darunter das Staatsorchester von Papua-Guinea, das die Sinfonien mit Trommeln aufführt. Für das obige Vorhaben müsste ich mir ja alle diese Duftschmid- CDs besorgen, das heißt kaufen. Dieses Geld ist aber schon für Weißwein verplant und für die Essener Philharmonie (davon später mehr).

    Natürlich könnte ich das machen; wenn ich sie dann alle gehört und besprochen habe, schenke ich sie dir zu Weihnachten, dann hast du sie am Hals.:untertauch:

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Daraus wird leider nichts werden, lieber musikwanderer. [...] Für das obige Vorhaben müsste ich mir ja alle diese Duftschmid- CDs besorgen, das heißt kaufen. Dieses Geld ist aber schon für Weißwein verplant und für die Essener Philharmonie (davon später mehr).

    Natürlich könnte ich das machen; wenn ich sie dann alle gehört und besprochen habe, schenke ich sie dir zu Weihnachten, dann hast du sie am Hals.:untertauch:

    Den Weißwein musst Du natürlich haben, das sehe ich ein, und die Essener Philharmonie ist - wegen der von Dir so geliebten Alte-Musik-Ensembles - eine Pflicht. Insofern wird es ja nichts aus dem Weihnachtsgeschenk - was ich als "Schade" bezeichnen muss, denn mein Hals ist weit...

    :hello:

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    MUSIKWANDERER

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