Maria Bjeschu – Sopran aus Moldavien

  • Maria Bjeschu – Sopran aus Moldavien (alias Maria Bieșu)

    Geboren: 3. August 1935 – Gestorben: 16. Mai 2012



    Zitat von Jürgen Kesting

    Es ist schwer zu begreifen, warum Maria Bjeschu … so wenig bekannt geworden ist .

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    Maria Bjeschu ist familiär vorbelastet: Ihr Mutter war die beste Sängerin in dem kleinen Dorf in der Moldau, in dem sie geboren wurde und aufgewachsen ist. Von ihr hat sie das Singen gelernt. Ihr Repertoire war ganz auf Volkslieder beschränkt.


    Als sie nach der Schulzeit an der landwirtschaftlichen Hochschule in Lemberg studierte, hat sie bei Hochschulfeiern Volkslieder gesungen - solo sowie mit einem von ihr gegründeten Chor. Von Professoren ermutigt nahm sie an einem Gesangswettbewerb für Amateurmusiker teil, wo sie Kontakte zu Gesangsexperten bekam, die sie zu einer Gesangsausbildung am Konservatorium in Chișinău ermutigten. In der Zeit hat sie für den Rundfunk bereits viele Aufnahmen moldauischer Volkslieder gemacht.

    Gleich nach ihrem Abschluss 1961 erhielt sie ein Engagement am Moldauer Opern-Theater. Ihre erst Partie war die Tosca, noch in derselben Spielzeit übernahm sie die Butterfly, Tatjana und Lisa.


    Aber sie hatte andere Pläne: Um sich das italienische Fach zu erschließen, ging sie nach Mailand, setzte dort ihre Studien bei Enrico Piazza fort und wurde schnell in Aufführungen der Scala eingesetzt - wo sie im Laufe der Jahre dann unter anderem Butterfly, Tosca, Aida, Elisabeth, Manon, Nedda gesungen hat. An der Metropolitan Opera hat sie 1971 nur einmal die Nedda gesungen. Es gab freundlich Kritiken in der New York Times. Ihr wurde eine langjähriger Vertrag angeboten, aber sie zog es vor, nach Europa zurückzukehren. In Westeuropa hatte sie zwar auch große Erfolge - vor allem in Italien und Frankreich.
    Trotzdem entfaltete sich ihre Karriere doch überwiegend in der Sowjetunion: Vor allem am Bolschoi-Theater aber auch am Kirow-Theater - und nach wie vor in Chișinău. Sie sang von der Violetta bis zu Abigail, von der Mimi bis zur Norma das ganze italienische Fach. Auch im slawischen Fach war sie zu Hause, sang vor allem Tatjana, Lisa, Jolanthe


    Die Zahl der Orden und Auszeichnungen, die sie erhalten hat, ist riesig. Darunter sind so 'wichtige' wie der Orden der "Roten Flagge für Arbeit" und der "Leninorden"!


    Melomanen interessieren sich aber eher für ihre Gesamtaufnahmen und Recitals, von denen die meisten inzwischen auf CD verfügbar sind.


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    Dass drei der CDs mit Maria Bjeschu in der Reihe "Russian Vocal School" erschienen sind, betrachte ich allerdings als Irreführung.

    Von Geburt ist sie Moldavierin, die Stimme klingt italienisch und die Technik ist es auch.

    Für mich hat sie eine der schönsten Stimmen, die man in den 70er und 80er Jahren im italienischen Fach hören konnte. Die Stimme war groß und üppig, ja geradezu verschwenderisch im Klang. Härten und Schärfen, wie man sie häufig von Sopranen der "Russian Vocal School" ertragen muss, gab es nicht. Ihr Glanz und ihr Leuchten waren immer rund, warm und erwärmend.

    Für ihr Singen war charakteristisch, dass sie sich stets die Natürlichkeit bewahrt hat, die ihr ihre Mutter offenbar weitergegeben hat. Faszinierend waren die unmittelbare Identifikation mit dem Schicksal der Figuren, die sie jeweils darstellte. Sie konnte Leiden und Leidenschaft ohne alle Allüre zu Klang werden lassen. Davon vermitteln auch ihre Aufnahmen einen sehr überzeugenden Eindruck.
    Es soll nicht verschwiegen werden dass ihr mitunter die Wahrhaftigkeit des Ausdrucks wichtiger war als eine gepflegte Gesangslinie. Das sollte aber bitte nicht als verschönernde Verhüllung technischer oder musikalischer Mängel verstanden werden. Die gab es wirklich nicht.


    Eine sehr bewegende Gesamtaufnahme hat Maria Bjeschu von MADAME BUTTERFLY eingespielt.
    Da ist sie in ihrer Glanzzeit zu hören. (Studioproduktion von 1972):


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    Cio Cio San - Maria Bieshu

    Pinkerton - Vladimir Atlantov

    Sharpless - Andrei Fedoseyev

    Suzuki - Galina Borisova

    Mark Ermler; Chor und Orchester des Bolschoi-Theaters Moskau

    Melodiya SM 3905-10; EMI 3 C 165-98994/6


    Eine ganz besonders hörenswerte Aufnahme ist die Gesamtaufnahme der NORMA.
    Man kann zwar schon hören, dass sie die besten Jahre hinter sich hat, aber wenn man sie mit den Norma-Interpretinnen der 80er Jahre vergleicht, wird schnell klar, wie herausragend sie in dieser Partie war. (Studioproduktion von 1986):


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    Maria Bjeschu - Norma

    Ludmila Nam - Adalgisa

    Gegam Grigorian - Pollione

    Georgi Seleznew - Oroveso

    Mark Ermler; Chor und Orchester des Bolschoi-Theaters Moskau

    Melodia C 10 25601 (4 LP); Melodia 160 (3 CD); Olympia OCD 160 (3 CD)


    Etliche Ausschnitte aus den beiden Gesamtaufnahmen gibt es auch auf YouTube!

    Zudem einige der Arien und Duett-Aufnahmen, die sie auf LP oder für den Rundfunk eingespielt hat.
    Allerdings auch Mitschnitte von Opern-Aufführungen und Konzerten, die ich aber selbst nicht alle kenne.


    Ein kleiner Tipp noch: wenn man bei YouTube "Мария Биешу" eingibt, bekommt man eine noch reichere Auswahl.


    Zu guter Letzt wenigstens zwei Videos, die erlauben, einen eigenen Höreindruck zu gewinnen.

    MADAME BUTTERFLY Liebesduett mit Atlantow (Leider ist der Klang flach, hart und klirrend: aber hier kann man Bjeschu sehen und hört auch wie großartig sie die Partie gesungen haben muss):


    MADAME BUTTERFLY Arie 2.Akt


    Ich bin gespannt auf Ergänzungen und würde gern hören, wie Euch diese Sängerin gefällt.

    Vielleicht hat sie ja noch Jemand Live gehört?


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso, ich habe lange überlegt, ob ich mich hier zu Wort melden soll. Denn ich habe die Bijeschu - diese Schreibweise ist mir geläufig - nie auf der Bühne erlebt. Und es ist nun mal so, dass zwischen live und Konserve ein Unterschied besteht, auf den Du zu Recht Wert legst. Insofern hätte ich eigentlich nichts beizutragen. Ich habe sie mit der Platten-"Butterfly" kennengelernt und kenne auch andere Aufnahme. Ich unterschreibe im Grundsatz alles, was Du geschrieben hast. Bei der "Norma" kann ich Dir nicht ganz folgen. Und die späte "Aida" - ist sie nicht sehr spät? - mag ich überhaupt nicht. Die hier eingestellten Tonbeispiele - vor allen das Duett mit Atlantov - klirrt in meinem Ohren so, dass ich es wieder abstellen musste. Da hat es einer zu gut gemeint mit dem Remastering und bei der Bearbeitung den Ton über einen Blecheimer gelenkt. Vielleicht sind ja meine Lautsprecher zu gut. ;) Ich bin inzwischen sehr vorsichtig geworden im Umgang mit YouTube. Vieles klingt schrecklich, und ich will mir meinen Geschmack nicht verderben. Im Gegensatz zu Dir habe ich am Grunde dieser auf ihrem Höhepunkt wundersamen Stimme immer das im Ansatz vernommen, was ich dann doch mehr ironisch als "Russian Vocal School" bezeichnen würde.


    Ich danke Dir, dass Du uns diese Sängerin wieder ins Bewusstsein gerufen hast. Kennst und besitzt Du eigentlich auch Mitschnitte, die bei Auftritten im Westen entstanden sind? An der Scala zum Beispiel.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rheingold!


    Schön, dass Du Dich hier 'zu Wort gemeldet' hast, obwohl Du Maria Bjeschu nicht live erlebt hast. Aber das ist ja ganz normal, wenn man sich über die großen Sänger der Vergangenheit austauscht. Da muss man halt die Aufnahmen heranziehen, die sie hinterlassen haben. Soweit so gut! Lotte Lehmann und Sigrid Onegin, Giacomo Lauri-Volpi und Fjodor Schaljapin hat wohl niemand von uns Live gehört. Ganz zu schweigen von Jacques Urlus oder Mattia Battistini. Und doch haben wir eine Vorstellung von den Stimmen und dem Gesang diese Sänger.

    Die hier eingestellten Tonbeispiele - vor allen das Duett mit Atlantov - klirrt in meinem Ohren so, dass ich es wieder abstellen musste. Da hat es einer zu gut gemeint mit dem Remastering und bei der Bearbeitung den Ton über einen Blecheimer gelenkt. Bielleicht sind je meine Lautsprecher zu gut. ;) Ich bin inzwischen sehr vorsichtig geworden im Umgang mit YouTube. Vieles klingt schrecklich, und ich will mir meinen Geschmack nicht verderben.

    Das Kardinalproblem aller Vorstellungen von Sängerinnen und Sängern hier im Forum, scheint mir tatsächlich zu sein, dass wir oft auf YouTube nur Videos von ihnen finden, die eine schauerliche technische Qualität haben - gleichgültig ob es um Historische Stimmen geht oder um NEUE STIMMEN. Darüber habe ich wirklich oft genug geklagt.
    Vor den Videos von Bjeschu hatte ich ja deshalb vorab schon gewarnt. Ich dachte: von der Stimme bekommt man eigentlich keinen gerechten Eindruck, aber man hört doch, wie großzügig sie phrasiert, welche herrlichen Bögen sie singt, wie mühelos sie in die Höhen steigt und so weiter. Aber wenn selbst Du das Anhören als qualvoll empfindest, war das wohl falsch.


    Vermutlich hätte ich darauf verzichten sollen, die Videos hier einzustellen. Wer Maria Bjeschu nicht live gehört hat oder zumindest ihre LPs kennt, bekommet tatsächlich einen höchst unvorteilhaften Eindruck.

    Aber was ist denn die Alternative? Man kann natürlich darauf verzichten, der Sängerin hier einen Thread zu eröffnen. Oder man sucht so lange, bis man ein Video findet, das den Klang der Stimme einigermaßen treffend wiedergibt. Genau das habe ich versucht. Ich habe mir mehr als zwei Stunden lang Aufnahmen von ihr angehört und teilweise mit meinen LPs verglichen. Das Ergebnis war niederschmetternd. Ich habe den Eindruck, dass die Digitalisierungen der Aufnahmen für die Reihe "Russian Vocal School" gründlich schief gegangen sind.... Kann man nicht einfach die alten LPs auf YouTube hochladen?

    Noch hege ich die Hoffnung, dass vielleicht jemand doch noch klanglich befriedigende Aufnahmen findet.


    Liebe Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso 41,


    zu Maria Bieshu kann ich nicht viel sagen, da ich nur eine Schallplatte - mit Verdi- und Puccini-Arien - von ihr habe ('eurodisc' S 79591 KR) und die stammt aus dem Jahre 1968. Hier klingt die Stimme frisch, jugendlich und interessant timbriert, ohne die Beimischung von slawischer Schärfe oder ausgeprägtem 'wobble', die uns im Westen den Genuss an den osteuropäischen Sopranstimmen manchmal verleidet. Später hat sie sich ja das dramatischere Fach erobert und sie wird in ihrer Heimat wie eine 'Säulenheilige' verehrt. Sogar das Opernhaus in der moldawischen Hauptstadt Chisinau – für wenige Jahre nach der auch von dort stammenden Maria Cebotari benannt – trägt ihren Namen: „Teatrul National de Opera si Balet Maria Biesu“.


    Die erste Schallplattenaufnahme von Maria Bieshu ist wahrscheinlich der Mitschnitt vom Konzert der Preisträger des dritten Chaikovskii-Wettbewerbs in Moskau 1966. Die Sopranistin sang die Arie der Natalia in Tikhon Khrennikovs Oper „V buriu“ ('Im Sturm') und die Arie der „Tosca“ (Vissi d'arte, vissi d'amore). 'Melodiia' D 018211/12 (UdSSR, 1 LP). Weitere Preisträger waren Evelina Stoitseva (Sopran), Veronica Tyler (Sopran), Konstantin Lisovskii (Tenor) und Simon Estes (Bass-Bariton).


    „Arien von Verdi und Puccini“: 'Aida' (Ritorna vincitor!) - 'Don Carlos' (Tu che le vanità) – 'La forza del destino' (Pace, pace!) - 'Il trovatore' (V'appare bruno le vesti... Tacea la notte placida) - 'Madama Butterfly' (Piangi? Perchè? Perchè?... Un bel dì, vedremo – Sai cos'ebbe core di pensare quel signor? - Tu? Tu? Piccolo Iddio!) – 'Manon Lescaut' (Sola, perduta, abbandonata) / Orkestr Bolshogo Teatra SSSR / Dirigent: Boris Khaikin (Moskau, Bolshoi-Theater, 1968) 'Melodiia' D 024185/86 (mono) und S 01761/62 (stereo) (UdSSR, 1 LP). Ich habe dieses Recital in der deutschen Pressung von 'eurodisc' mit der Katalognummer S 79591 KR (stereo).


    „Arien aus russischen Opern“: 'Kniaz Igor' (Borodin - Klage der Iaroslavna / 1. Akt) – 'Ruslan i Liudmila' (Glinka - Kavatine der Gorislava / 3. Akt) – 'Demon' (Rubinstein – Romanze der Tamara / 3. Akt) – 'Pikovaia dama' (Chaikovskii – Szene und Arioso der Lisa / 3. Akt) – 'Charodeika' (Chaikovskii – Arie der 'Kuma' / 1. Akt – Arioso der 'Kuma' / 4. Akt) - „Oprichnik' (Chaikovskii – Arie der Natalia / 1. Akt) – 'Evgeni Onegin' (Chaikovskii – Duett Tatiana-Onegin / Finale der Oper mit Iuri Mazurok) / Orkestr Bolshogo Teatra SSSR / Dirigent: Mark Ermler (Moskau, Bolshoi Theater, 1971) 'Melodiia' SM 02697/98 (UdSSR, 1 LP).


    „Italienische Arien“: 'Manon Lescaut' (In quelle trine morbide) – 'Tosca' (Vissi d'arte) – 'Adriana Lecouvreur' (Ecco, respira appena... Io son l'umile ancella) – 'Un ballo in maschera' (Ecco l'orrido campo) – 'Nabucco' (Ben io t'invenni... Salgò già del trono irato) – 'Mefistofele' (L'altra notte in fondo al mare) – 'I pagliacci' (Qual fiamma aveva nel guardo... Stridevan lassù, liberamente) – 'Norma' (Casta Diva, che inargenti.... Ah! Bello a me ritorna) / Orkestr Bolshogo Teatra SSSR / Dirigent: Boris Khaikin (1977) 'Melodiia' S 10-07401/02 (UdSSR, 1 LP).


    "Arien": 'Aida' (Ritorna vincitor!) - 'Madama Butterfly' (Un bel dì, vedremo) - 'Adriana Lecouvreur' (Ecco, respira appena... Io son l'umile ancella) - 'Norma' (Casta Diva, che inargenti... Ah! Bello a me ritorna) / Orkestr Bolshogo Teatra SSSR / Dirigent: Boris Khaikin (gekoppelt mit einem Recital des litauischen Tenors Virgilius Noreika mit dem Orchester des Bolshoi-Theaters Moskau, ebenfalls unter der Leitung von Boris Khaikin; es enthält Arien aus 'Tosca', 'Manon Lescaut', 'Lucia di Lammermoor' und 'L'Arlesiana'.) 'Melodiia' S 10-12311/12 (UdSSR, 1 LP, 1979).


    „Arien und Lieder“: 'Ruslan i Liudmila' (Glinka – Kavatine der Gorislava aus dem 3. Akt / Mark Ermler) - 'Demon' (Rubinstein – Romanze der Tamara aus dem 3. Akt / Mark Ermler) – 'Otello' (Verdi – Mia madre aveva una povera ancella... O salce, salce / Mark Ermler) – 'Madama Butterfly' (Un bel dì, vedremo / Boris Khaikin) – 'Chanson d' avril' (Bizet) – 'Chrysanthème' (Delibes) – 'Les papillons' (Chausson) – 'Les temps de lilas' (Chausson) – 'Ave Maria' (Caccini) – 'Ti leti, moi son, leti' (Sergei Nikoforovich Vasilenko – Flieg', mein Traum, flieg') – 'Otstavala lebedushka (Sergei Nikoforovich Vasilenko – Der letzte Schwan) / Arien: Orkestr Bolshogo Teatra SSSR / Lieder: Evgeni Shenderevich (Klavier) 'Melodiia' S 10 18749 001 (UdSSR, 1 LP, 1983). Die – in russischer Sprache gesungenen – Lieder sowie das 'Ave Maria' Caccinis entstammen einem Live-Mitschnitt vom 9. 5. 1980 im Großen Saal des Moskauer 'Chaikovskii'-Konservatoriums. (Die Schallplatte erschien im Rahmen der Edition 'The World's Leading Interpreters of Music'.)


    „Russian Vocal School“: 1. 'Jagd-Kantate, BWV 208' (Bach - Schafe können sicher weiden) – 2. 'Dettinger Te deum, HWV 283' (Händel - Dignare, Domine, die isto sine peccato) – 3. 'Ave Maria' (Caccini) – 4. 'Leise flehen meine Lieder, D 957' (Schubert) – 5. 'La forza del destino' (Verdi - Pace, pace, mio Dio) – 6. 'Il trovatore' (Verdi – V'appare bruno le vesti... Tacea la notte placida) – 7. 'Tosca' (Puccini – Vissi d'arte) – 8. 'Madama Butterfly' (Puccini – Piangi? Perchè? Perchè?... Un bel dì, vedremo) – 9. 'Gianni Schicchi' (Puccini – O mio babbino caro) – 10. 'Turandot' (Puccini – Tu, che di gel sei cinta) – 11. 'Mefistofele' (Boito – L'altra notte in fondo al mare) – 12. 'Jocelyn' (Godard – Cachés in cet asile) – 13. 'Nebbie' (Respighi) – 14. 'Le poème de l'amour et de la mer' (Chausson - La mort de l'amour) 15. 'Les papillons' (Chausson) – 16. 'Non pensare a me' (Alberto Testa) / Nina Oksentian, Orgel (3, 12 und 13) / Evgeni Shenderovich, Klavier (14 und 15) / Kamernii orkestr i solisti (1, 2, 3 und 4) / Orkestr Bolshogo Teatra SSSR – Mark Ermler und Boris Khaikin (5, 6, 7 und 8) / Malii Teatralnii Orkestr SSSR – Iuri Simonov (9, 10 und 11) / Vsesoiuznogo radio i televidenie Vodevilskii orkestr - Aleksandr Petukhov (16) 'Russian Compact Disc' RCD 16023 (RF, 1 CD, 2011). Erschienen in der Serie „Talents of Russia“.


    Morgen schaue ich mal nach, was es an Operngesamtaufnahmen von ihr gibt.


    BG = Bleib gesund!


    Carlo


    Wie geht denn das dämliche Smiley wieder weg? Richtig soll da '8)' stehen!

  • Lieber "Carlo",


    wenn du hinter eine 8 direkt eine "Klammer zu" setzt, wird automatisch dieser Smiley draus. Setze ein Leerzeichen zwischen die 8 und die "Klammer zu", dann ist das Smiley wieder weg. :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Danke. lieber 'Stimmenliebhaber'!


    Man lernt nie aus! Ich lasse das so stehen - als 'Warnung', falls ich den Fehler noch einmal mache. Bleib ebenfalls gesund!


    Carlo

  • Die unterschiedliche Schreibweise des Namens - oft auch in Kyrillisch - erschwert die Suche nach Tondokumenten. Einige, die technisch durchaus anhörenswert sind, finden sich schon noch:



    Das Ergebnis war niederschmetternd. Ich habe den Eindruck, dass die Digitalisierungen der Aufnahmen für die Reihe "Russian Vocal School" gründlich schief gegangen sind.... Kann man nicht einfach die alten LPs auf YouTube hochladen?

    Noch hege ich die Hoffnung, dass vielleicht jemand doch noch klanglich befriedigende Aufnahmen findet.


    Es ist zu befürchten, lieber Caruso, dass man sich schnell die Finger verbrennen kann, wenn man LPs hochlädt. Ich würde es nicht tun. Wer für die Bijeschu Interesse entwickelt oder seine Sammlung ergänzen will, der findet vieles auf Discogs. Nicht alles ist umsonst zu haben. ;)


    Hier klingt die Stimme frisch, jugendlich und interessant timbriert, ohne die Beimischung von slawischer Schärfe oder ausgeprägtem 'wobble', die uns im Westen den Genuss an den osteuropäischen Sopranstimmen manchmal verleidet.

    Du nimmst aber kein Blatt vor den Mund, lieber Carlo. Um dieses deutliche Urteil hatte ich mich etwas herumgemogelt. Denn es ist - wie ich es sehe - nicht ganz fair, einem Threadstarter, der für eine Stimme auch einnehmen lassen will, gleich mit den Kanonen zu kommen. Nicht nur im Westen wurde die "slawische Schärfe" als gewöhnungsbedürftig empfunden. Wie kommst Du darauf, dass das nur im Westen so wahrgenommen wurde?

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rheingold!

    Du nimmst aber kein Blatt vor den Mund, lieber Carlo. Um dieses deutliche Urteil hatte ich mich etwas herumgemogelt. Denn es ist - wie ich es sehe - nicht ganz fair, einem Threadstarter, der für eine Stimme auch einnehmen lassen will, gleich mit den Kanonen zu kommen. Nicht nur im Westen wurde die "slawische Schärfe" als gewöhnungsbedürftig empfunden. Wie kommst Du darauf, dass das nur im Westen so wahrgenommen wurde?

    Diese Bemerkung kann ich nicht recht einordnen.

    Wie meinst du das?

    1. Ich brauche als Thread-Starter keine Reaktionen, die artig und fair sind, Mir ist entschieden mehr an Bemerkungen und Ausführungen gelegen, die ehrlich sind.
    2. Carlos Bemerkung habe ich nun überhaupt nicht als ein Schießen mit Kanonen verstanden. Im Gegenteil! Er hat offenbar nur "nur eine Schallplatte - mit Verdi- und Puccini-Arien - von ihr … ('eurodisc' S 79591 KR) und die stammt aus dem Jahre 1968". Und dann stellt er fest "Hier klingt die Stimme frisch, jugendlich und interessant timbriert, ohne die Beimischung von slawischer Schärfe oder ausgeprägtem 'wobble', die uns im Westen den Genuss an den osteuropäischen Sopranstimmen manchmal verleidet." . Drückt das nicht genau das selbe aus, was ich festgestellt habe, als ich im Beitrag#1 schrieb: "Die Stimme war groß und üppig, ja geradezu verschwenderisch im Klang. Härten und Schärfen, wie man sie häufig von Sopranen der "Russian Vocal School" ertragen muss, gab es nicht."

    Im Übrigen aber: Herzlichen Dank, dass Du noch weiter nach gut klingende Aufnahmen gesucht hast. Ich bin neugierig, werde sie mir später noch genau anhören.


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Carlo!


    Ich finde es ganz großartig, wie Du wieder die präzisen Informationen über die Recitals recherchiert und hier eingestellt hast! Das ist eine ganz wichtige Quelle für alle, die an Maria Bjeschu interessiert sind! Danke!!!

    Die erste Schallplattenaufnahme von Maria Bieshu ist wahrscheinlich der Mitschnitt vom Konzert der Preisträger des dritten Chaikovskii-Wettbewerbs in Moskau 1966

    Das ist die einzige LP, die ich nicht von ihr besitze. Die anderen habe ich tatsächlich alle. Ich habe sie mir von meinen diversen Reisen nach Moskau mitgebracht (Jedes Jahr war ich viermal eine Woche lang dort in den 80erJahren). Man bekam sie ja damals dort für einen Appel und musste noch nicht mal eine Ei drauf legen. Wenn man in die Plattenläden ging, die nicht im Zentrum lagen, war der Vorrat an LPs mit klassischer Musik ganz gut.

    Morgen schaue ich mal nach, was es an Operngesamtaufnahmen von ihr gibt.

    Gespannt bin ich ja, ob Du außer BUTTERLY, PIQUE DAME, NORMA und AIDA noch weitere finden wirst.


    Liebe Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Ich brauche als Thread-Starter keine Reaktionen, die artig und fair sind, Mir ist entschieden mehr an Bemerkungen und Ausführungen gelegen, die ehrlich sind.

    Lieber Caruso, wenn jemand ein neues Thema startet, dann könnte es zunächst ja etwas ergebnisoffen sein. So war das gemeint. Und so ist es offenbar gründlich missverstanden worden. Macht nichts.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Foto einer Gedenkfeier zum zweiten Jahrestages ihres Todes in Chisinau


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    Zum vierten Jahrestag ihres Todes brachte das moldavische Fernsehen in den Nachrichten nochmals eine Erinnerung an sie. Die Suche im Internet wird erschwert, da Maria Biesu (Maria Bjeschu, Maria Bieșu, Мария Биешу) im Laufe ihres Lebens drei Staatsangehörigkeiten hatte: rumänisch, sowjetisch, moldavisch.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Zum vierten Jahrestag ihres Todes brachte das moldavische Fernsehen in den Nachrichten nochmals eine Erinnerung an sie.

    Lieber Orfeo,


    das ist ein tolles Foto von ihrem Grab. Da wird unser Tamino-Freund Hart vielleicht nicht so leicht hinkommen.

    Interessant ist ja die Würdigung des 4. Todestages von Maria Bjeschu in der Nachrichtensendung. Da bekommt man eine Ahnung von der Wertschätzung und Zuneigung, die ihr immer noch entgegengebracht wird.

    Ein weiterer Beleg dafür sind auch die Briefmarken mit ihrem Bild:


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    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Da fiel mir noch was kurios-folkloristisches in die Hände:

    Hochzeitslied (vielleicht weiss jemand den Komponisten)


    richtig gut gefällt mir das rumänische Lied La umbra nucului bătrîn (Im Schatten eines alten Walnussbaums) von Ţernic / Dinescu


    und hier noch ein Konzert aus Moskau (1984)


    Maria Biesu - Autographed Signed Photograph 08/16/1968 ... Maria Biesu - Autographed Signed Photograph 08/16/1968 ...


    Wie sehr sie mal geschätzt wurde, zeigt der verlangte Preis für diese Autogrammkarte bei historyforsale.com: 180$

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Mit etwas Verspätung habe ich doch noch geschafft, ein Verzeichnis der im Moskauer Konzert von Maria Bieşu 1984 gesungenen Titel zu erstellen (mit ungefährer Zeitangabe)


    00:20 V. A. Mozart - Agnus Dei

    04:34 J. Caccini - Ave Maria

    08:50 G. Muzichesku - Oh, wenn es nichts zu sagen gibt1

    12:53 F.List - Wie der Geist von Laura (V. Hugo), russischer Text von V. Kolomiytsev

    21:12 E. Grieg - Letzter Frühling

    27:40 J. Verdi - Desdemonas Gebet aus der Oper Othello

    34:22 F. Schubert - Ave Maria

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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  • Liebe 'Taminos',


    da hat sich seit meinem letzten Beitrag (Nr. 4) innerhalb von 24 Stunden ja sehr viel getan in diesem Thread! Vielen Dank für die geposteten Ton- und Bildbeispiele!


    Folgende Aufnahmen möchte ich noch hinzufügen – zwei davon hat 'Caruso41' ja schon genannt, aber ich liebe es etwas ausführlicher:


    „Zhibim ot imeni mertbikh“ ('Wir leben im Namen der Toten') (Lazarev): Maria Bieshu (Sopran), Klara Korkan (Mezzosopran) und Boris Raisov (Tenor) / Moldavskaia khorovaia kapella 'Doina' (Moldawischer Chor 'Doina') / Simfonicheskii Orkestr Moldavskoi Gosudarstvenni Filarmonii (Moldawische Philharmonie) / Dirigent: Timofei Gurtovoi (Kishinev/Chisinau, 1961) 'Melodiia' D 14343/44 (UdSSR, 1 LP). Der moldawische Komponist Eduard Leonidovich Lazarev, der auch die Nationalhymne der Republik Moldawien schuf, schrieb diese Kantate 1961 nach Gedichten von Ilia Selvinskii.


    „Madama Butterfly“ (Puccini): Cio-Cio-San – Maria Bieshu / Suzuki – Galina Borisova / F. B. Pinkerton – Vladimir Atlantov / Sharpless – Andrei Fedoseev / Goro – Gennadi Efimov / Lo zio Bonzo – Valeri Iaroslavtsev / Kate Pinkerton – Nina Novoselova / Il principe Yamadori – Aleksandr Arkhipov / Il commissario imperiale – Vitali Nartsov / Lo zio Yakuside – Mikhail Shkaptsov / La cugina – Vera Strelnikova u. a. / Khor i orkestr Bolshogo Teatra SSSR (Chor und Orchester des Bolshoi-Theaters Moskau) / Chorltg.: Igor Agafonnikov und Stanislav Likov / Dirigent: Mark Ermler (Moskau, Bolshoi-Theater, 1972) 'Melodiia' SM 03905/10 (UdSSR, 3 LPs). Anderen Quellen ('House of Opera' und 'Opera Depot') zufolge stammt die Aufnahme – in italienischer Sprache - aus dem Jahre 1967.


    „Tosca“ (Puccini): Floria Tosca – Maria Bieshu / Mario Cavaradossi – Mihai Munteanu / Scarpia – Iuri Mazurok / Cesare Angelotti – Iuri Korolev / Il sagrestano – Georgi Pankov / Spoletta – Andrei Sokolov / Sciarrone – Vladimir Filippov / Il carceriere – Piotr Gluboki / Un pastore – Venizmin Egorov / Khor i orkestr Bolshogo Teatra SSSR (Chor und Orchester des Bolshoi-Theaters Moskau) / Dirigent: Aleksandr Lazarev (Moskau, Bolshoi-Theater, 1981) 'Melodiia' S 10 17403 001 (UdSSR, 3 LP). (Der rumänische Tenor Mihai Munteanu nannte sich in der UdSSR Mikhail Muntianu. Nach anderen Angaben wurde die Oper 1975 aufgenommen; gesungen wird in russischer Sprache!) Auf der sechsten Plattenseite befinden sich Maria Bieshus Aufnahmen von Arien aus „Madama Butterfly“ (Piangi? Perchè? Perchè?... Un bel dì, vedremo – Sai cos'ebbe core di pensare quel signor? - Tu? Tu? Piccolo Iddio!) und „Manon Lescaut“ (Sola, perduta, abandonata) aus dem Recital von 1968 unter Boris Khaikin.

    Diese Aufnahme diente als Ton-Unterlage für einen TV-Film des sowjetischen Fernsehens von 1981 in der Regie von Aleksandr Saranov, wobei die Rolle des 'Cavaradossi' von Aleksandr Slastin gespielt wurde. Im 'Fernsehen der DDR' (2. Programm) wurde dieser Film am 15. 9. 1984 gezeigt und er war sogar im italienischen Fernsehen zu sehen.


    „Madama Butterfly“ (Puccini): Cio-Cio-San – Maria Bieshu / Suzuki – Liudmila Aleshina / F. B. Pinkerton – Mihai Munteanu / Sharpless – Nikolai Bashkatov / Goro – Igor Gale / Il zio Bonzo – Mikhail Pavlusenko / Il principe Yamadori – Aleksandr Russov / Il commissario imperiale – Mikhail Filippov u. a. / Khor i orkestr Gosudarstvenni Akademicheskii Teatra Moldovi (Chor und Orchester der Staatlichen Akademischen Oper Moldawiens) / Dirigent: Albert Mokhalov / Inszenierung: Eugen Platon / TV-Regie: Aleksandr Barannikov. (Kishinev/Chisinau, Opernhaus, 1977). Die Oper wurde in russischer Sprache aufgeführt.


    „Norma“ (Bellini): Norma – Maria Bieshu / Adalgisa – Liudmila Nam / Pollione – Gegam Grigorian / Oroveso – Georgi Seleznev / Clotilde – Larissa Iurchenko / Flavio – Nikolai Vasilev / Kamernii Khor Ministerstva Kulturi SSSR (Kammerchor des Kultusministeriums der UdSSR) / Chorltg.: V. Polianski / Orkestr Bolshogo Teatra SSSR (Orchester des Bolshoi-Theaters Moskau) / Dirigent: Mark Ermler (Moskau, 1986) 'Melodiia' S 10 25601 002 (UdSSR, 3 LP) und 'Olympia' MCD 160 (GB, 3 CD).


    „Aida“ (Verdi): Aida – Maria Bieshu / Amneris – Irina Arkhipova / Radames – Vladislav Piavko / Amonasro – Iuri Grigorev / Ramfis – Georgi Seleznev / Khor i orkestr Bolshogo Teatra SSSR (Chor und Orchester des Bolshoi-Theaters Moskau) / Dirigent: Mark Ermler (Moskau, Bolshoi-Theater, 1991) 'Melodiia' GSC 27122 5 (RF, 1 CD). Diese Operngesamtaufnahme wurde aus mir unbekannten Gründen abgebrochen, so dass 2016 nur einige Arien und Szenen (Spieldauer: 47 Minuten) veröffentlicht werden konnten.


    Ebenfalls aus dem Jahre 1991 stammt ein unter Sammlern kursierender Mitschnitt einer „Aida“-Vorstellung in einem ungenannten Opernhaus, vermutlich in der Ukraine (Kiev oder Odessa), mit folgender Besetzung: Aida – Maria Bieshu / Amneris – Nelli Manilinko / Radames – Evgeni Pielagerichenko / Amonasro – Boris Materinko / Ramfis – Nikolai Kovalev / Il re – Valeri Tsavolokin / Dirigent: Silvano Frontalini (16. 8. 1991). Silvano Frontalini hat für die CD-Firma 'Bongiovanni' zahlreiche Aufnahmen von zumeist unbekannten Werken des italienischen Opernrepertoires dirigiert, wohl aus Kostengründen in vielen verschiedenen osteuropäischen Städten (z. B. in Minsk/Weißrussland, Donetsk/Ukraine, Volgograd/Russische Föderation, Kaunas/Litauen oder Warmia/Polen).


    Eine Aufnahme von Chaikovskiis „Pikovaia dama“ ('Pique Dame') mit Maria Bieshu als 'Lisa' ist mir nicht bekannt. Ich weiß nur, dass sie diese Rolle auch beim Gastspiel des Bolshoi-Theaters Moskau im Sommer 1973 in Prag (Smetana-Theater), Bratislava und Brno gesungen hat, alternierend mit Tamara Milashkina und Galina Vishnevskaia. (Ihre zweite Rolle bei diesem Gastspiel war die „Tosca“.) In einem sowjetischen Fernseh-Portrait von Vladimir Atlantov war eine im TV-Studio inszenierte Szene aus der "Pique Dame" zu sehen, wobei aber nur Maria Bieshus Stimme zu hören war, während eine sehr jugendlich und zerbrechlich wirkende Schauspielerin (Irina Gubalova) die Rolle der 'Lisa' darstellte. Die Liebesduette aus "Tosca" und "Madama Butterfly" durfte die attraktive Maria Bieshu an der Seite Atlantovs mit viel Allüre und starker Ausstrahlung aber selbst spielen.


    Viele Grüße und bleibt gesund!


    Carlo

  • Hallo, da bin ich wieder!


    Ich habe nämlich gerade festgestellt, dass es noch einen weiteren Opern-Fernsehfilm mit Maria Bieshu gegeben hat: "Madama Butterfly"! Wie bei der "Tosca" wurde eine Schallplattenaufnahme der 'Melodiia' für das Playback (mit vielen Kürzungen) verwendet, u. z. die Aufnahme von 1972 - oder doch von 1967 ? - mit Vladimir Atlantov und dem Dirigenten Mark Ermler (siehe die Beiträge Nrn. 1 und 16).


    Nur Maria Bieshu (Cio-Cio-San) spielte ihre Rolle vor der Kamera selbst; in den übrigen Partien waren Schauspieler zu sehen: u. a. R. Matsudsava (Suzuki), V. Doronin (F. B. Pinkerton), V. Kantsleris (Sharpless) und A. Pishniak (Goro). Die Regie übernahmen L. Mirgorodskaia und R. Tikhonov. Auch dieser Film war in der DDR zu sehen: am 25. 5. 1985 im 2. Fernsehprogramm.


    Carlo

  • Lieber Orfeo!

    …. richtig gut gefällt mir das rumänische Lied "La umbra nucului bătrîn"....

    Besten Dank für diese wirklich schönen Einstellungen. Sie haben mir viel Freude gemacht. Auf den Seiten habe ich dann noch weiter Aufnahmen gefunden, die ich nicht kannte. Offensichtlich hat Maria Bjeschu ungemein viele Auftritte in Fernsehen gehabt und erfreulicherweise sind die Dokumente auch erhalten


    Lieber Carlo!

    Folgende Aufnahmen möchte ich noch hinzufügen – zwei davon hat 'Caruso41' ja schon genannt, aber ich liebe es etwas ausführlicher:

    Das ist sehr verdienstvoll und ich möchte Dir dafür ganz herzlich danken. Dahinter steht ja mühevolle Arbeit, die man gar nicht genug wertschätzen kann.

    Von den meisten der Aufnahmen wusste ich zwar, aber dass es auch eine BUTTERFLY mit Maria Bjeschu und Mihai Munteanu gibt, war mir nicht bekannt. Ich kannte bisher nur die TOSCA.

    Eine Aufnahme von Chaikovskiis „Pikovaia dama“ ('Pique Dame') mit Maria Bieshu als 'Lisa' ist mir nicht bekannt.

    Ich habe noch mal danach gesucht, aber auch nicht gefunden. Bei einem befreundeten Melomanen habe ich mal Teile der Aufnahme gehört. Der lebt leider nicht mehr. Was aus seiner Sammlung geworden ist, weiß ich nicht. Es könnte die Tonspur eines Fernsehfilms gewesen sein. Bjeschu klang darauf noch sehr frisch und jugendlich. Daher nehme ich an, dass die Aufnahme aus den 70er Jahren stammte.

    Vielleicht kann ich was erfahren, wenn ich mich mal an den Sohn meiner Freundes wende.


    Beste Grüße Euch beiden!

    Bleibt zu Hause und vor allem gesund!



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Bei meinen Recherchen der letzten Tage in den Archiven verschiedener Opernhäuser traf ich im Archiv der Metropolitan Opera auf Maria Bieshu mit folgendem Eintrag


    [Met Performance] CID:227330

    Cavalleria Rusticana {477}
    Pagliacci {517}
    Matinee ed. Metropolitan Opera House: 10/23/1971.


    (Debut: Maria Bieshu)

    Metropolitan Opera House
    October 23, 1971 Matinee
    PAGLIACCI {517}

    Nedda...................Maria Bieshu [Debut & Only Performance]
    Canio...................James McCracken
    Tonio...................Cornell MacNeil
    Silvio..................Raymond Gibbs
    Beppe...................Andrea Velis
    Villager................Fawayne Murphy
    Villager................Frank Coffey

    Conductor...............Christopher Keene


    Auf Bach Cantatas Website fand ich mal wieder (wie bei Orofino) ein alternatives Geburtsdatum, nämlich 5.5.1934 und auch in Großes Sängerlexikon von Kutsch/Riemens steht dieses Datum. Aus dem Lexikon zitiere ich:


    "In 1971 the Moldavian singer was invited to New York’s Metropolitan Opera to play the part of Nedda in Leoncavallo’s I pagliacci. After playing this part she was offered a year-long contract for performing at the Metropolitan Opera. The New York Times wrote about this show: “Maria Bieshu is a charming and talented actress. She has a very beautiful and plastic voice. The singer carries herself surprisingly naturally on stage.” The press was unanimous in its appraisal of Maria Bieshu’s art."

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Das hatte ich noch vergessen, ein Bericht über sie mit Filmausschnitten ihrer Beisetzung ganz zu Anfang des Videos. Menschenmassen haben ihren offenen Sarg begleitet.


    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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  • Hier eine technisch schlechte aber dafür fast komplette Madama Butterfly aus der Moldawischen Staatsoper 1977, die Carlo weiter oben #16 aufgelistet hat

    mit Maria Bjeschu - Cio-Cio-San, Michael Muntean - Pinkerton, Lyudmila Aleshina - Suzuki



    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Lieber Orfeo!

    …. Bericht über sie mit Filmausschnitten ihrer Beisetzung ganz zu Anfang des Videos. Menschenmassen haben ihren offenen Sarg begleitet.

    Das ist ja wirklich ein bemerkenswertes Dokument. Leider verstehe ich nicht, was dazu gesagt wird. Allein die Bilder aber finde ich sehr interessant. Diese Wertschätzung und Verehrung hätte sie wohl in ihrer Heimat nie erreicht, hätte sie das Angebot zu einem mehrjährigen Vertrag an der MET angenommen. Damit wäre vermutlich der Schwerpunkt ihrer Karriere diesseits des Eisernen Vorhanges gewesen.


    Darf ich mal fragen, wie Du auf Maria Bjeschu gekommen bist?

    Hast Du sie live gehört? Was gefällt Dir denn besonders an Ihr?

    Hier eine technisch schlechte aber dafür fast komplette Madama Butterfly aus der Moldawischen Staatsoper 1977, die Carlo weiter oben #16 aufgelistet hat

    Ist ja toll, dass Du die Aufnahme gefunden hast. So schrecklich schlecht finde ich den Klang eigentlich nicht. Aufnahmen vom Fernsehen in dieser Zeit klingen selten besser. Ich habe Mitschnitte von Olivero, Kabaiwanska, Zeani und so weiter, die ähnlich bescheiden klingen. Allerdings habe ich in der Butterfly bisher nur ein paar Stellen gehört. Es ist ja putzig solch eine 'Inszenierung' zu sehen. Deko, Kostüme und auf sich gestellte Sänger. Trotzdem habe ich vor, mir mal die ganze Aufnahme zu gönnen. In den kurzen Ausschnitten, die ich gehört habe, war ich doch wieder begeistert, von den herrlich weit gespannten Bögen und von der prächtigen Höhe.


    Liebe Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Darf ich mal fragen, wie Du auf Maria Bjeschu gekommen bist?


    Lieber Caruso,


    die Frage ist einfach zu beantworten: Durch Dich!

    Ich hatte, bevor ich auf diesen Thread stieß, absolut keine Ahnung von der Existenz dieser Sängerin. Aber sowas reizt mich eben, Unbekanntes erkunden und recherchieren (zuletzt war es so bei Ruggero Orofino, von dem ich auch nur wußte, dass er vor Jahrzehnten an der DOR in Düsseldorf aufgetreten ist).

    Als ich dann das von mir hier eingestellte La umbra nucului bătrîn gehört hatte, wollte ich mehr erfahren.

    Ich kann zwei Wörter russisch, ich habe den Namen in allen vier mir bekannten Schreibweisen gegoogelt und so einiges gefunden.


    Den Bericht mit den Szenen ihrer Beisetzung habe ich von vorn bis hinten gesehen ohne ein Wort zu verstehn, aber ich bin sehr fasziniert von dem Kultstatus, den sie ihrer Heimat genießt.


    Tja, und die Butterfly ist schon sehr speziell, sie entspricht eigentlich genau dem Klischee, das ich von einem Land wie Moldavien habe. Kein Meisterwerk, aber ein hochinteressantes Dokument.


    Grüße von Orfeo


    L

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Noch ein letzter Beitrag von mir zu Maria Bieschu-Bieshu-Bieşu-Биешу . Auf der rumänischen Wikipedia Seite fand ich noch einen bemerkenswerten Abschnitt, den ich mit meinen französischen und italienischen Sprachkenntnissen in Deutsche übersetzt habe .


    "După ce Maria Bieșu a evoluat pe scena teatrului Metropolitan Opera din New York.[9] cu partiția Neddei în opera Paiațe de Leoncavallo, conducerea acestui teatru a expediat Ministerului de Cultură al U.R.S.S. o ofertă oficială solicitând încheierea unui contract pentru o întreagă stagiune teatrală. Urma să interpreteze zece din cele mai frumoase roluri pe scena Metropolitanului. Diriguitorii și potentații timpului i-au amintit: „Nu uita că ești deputat, că ai obligațiuni morale față de alegători”. Cu gândul la mama și surorile sale, Maria Bieșu n-a mai plecat la Metropolitat Opera, ci a rămas acasă.[14] Timp de câțiva ani primadona și-a transferat salariul în Fondul Păcii. Maria Bieșu este membru PCUS din anul 1979.După marele succes de la Tokio, urmează o fructuoasă activitate concertistică."


    Was auf Deutsch soviel heißt wie:

    Nachdem Maria Biesu auf der Bühne der Metropolitan Opera New York in der Rolle der Nedda in Pagliacci aufgetreten war, sandte die Leitung dieses Theaters dem Kulturministerium der UdSSR ein offizielles Angebot zum Abschluss eines Vertrages für eine ganze Theatersaison. Sie sollte zehn Rollen an der Metropolitan singen. Die damaligen Führer ermahnten sie: "Vergiss nicht, dass du ein Mitglied bist, dass du moralische Verpflichtungen gegenüber den Wählern hast." Mit Rücksicht auf ihre Mutter und ihre Schwestern ging Maria Biesu nicht mehr zur Metropolitan Opera, sondern blieb zu Hause. Für einige Jahre überwies die Primadona ihr Gehalt an den Friedensfonds. Maria Bieșu ist seit 1979 Mitglied der PCUS (Anmerk.: Partidul Comunist al Uniunii Sovietice). Nach dem großen Erfolg in Tokio folgt eine fruchtbare Konzertaktivität.


    Wenn ich das richtig verstanden habe, trat danach sie im Westen nur noch bei Gastspielen des Bolschoi Theaters auf, Solo-Auftritte hatte sie nur noch in Japan, Australien, Kuba und Israel.


    Das war es von mir, es ist schön, dass diese Sängerin jetzt auch mir bekannt ist.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Lieber Orfeo!

    Das ist ein bemerkenswertes Quellenstück, das Du hier präsentierst!

    Mir läuft es kalt den Rücken runter, wenn ich das lese.

    Diriguitorii și potentații timpului i-au amintit: „Nu uita că ești deputat, că ai obligațiuni morale față de alegători”.

    Die damaligen Führer ermahnten sie: "Vergiss nicht, dass du ein Mitglied bist, dass du moralische Verpflichtungen gegenüber den Wählern hast."

    Offensichtlich also war es nicht wirklich freiwillig, dass Maria Bjeschu auf eine Karriere im Westen verzichtet hat.

    Interessant, wäre natürlich was sich hinter dem "deputat" verbirgt. War Maria Bjeschu eine gewählte Abgeordnete. In welchem Gremium?


    Ganz unabhängig von der Beantwortung dieser Fragen, zeigt das Zitat deutlich: Die kommunistischen Potentaten haben wirklich auf viele Arten ihre Macht genutzt, Künstler ihrem Willen gefügig zu machen. Nicht nur in der Moldavischen SR bzw. UdSSR sondern auch in anderen sozialistischen Ländern. Das wollen erstaunlicherweise viele, die heute verklärend über diese Zeit reden, einfach nicht wahrhaben.


    Danke!
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Hallo Caruso41,


    wenn man bei Wiki die rechte Spalte ansieht sieht am zuerst ihre drei Staatsangehörigkeiten (geboren im Königreich Rumänien, dann Sowjetunion und schließlich Moldavien), danach kommen die Berufe, also Sängerin, Opernsängerin, Professorin für Musik und Politikerin. Ganz unten werden die neun Auszeichnungen der UdSSR angeführt.

    Nu uita că ești deputat kann sowohl "Mitglied" von irgendwas sein, kann aber auch "Abgeordnete" bedeuten, was heißen würde, dass sie gewählt wurde. Aber wer gewählt wird, mußßte sich ja vorher zu einer Wahl stellen.

    Um ehrlich zu sein, befand sie sich wahrscheinlich in einer nicht beneidenswerten Situation und hat allerhand Opfer bringen müssen.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Das wollen erstaunlicherweise viele, die heute verklärend über diese Zeit reden, einfach nicht wahrhaben.

    Ich weiß nicht, wen du genau damit meinst, aber mir geht es definitiv nicht um Verklärung (ich möchte die alte DDR auch garantiert nicht zurück, bei einigen anderen bin ich mir da nicht so sicher), aber mir geht es um Differenzierung, ich bin gegen Schwarz-weiß-Malerei - und diese betreibst du hier, wenn du einerseits auf die Einflussnahme kommunistischer Politiker und ihre Beeinflussung von Künstlerkarrieren hinweist, zur westlichen Seite aber schweigst und damit so tust, als wäre dies ein einseitiges Problem gewesen und im Westen hätte es so etwas nie gegeben.


    Sagt dir dr Name "Joachim Tuburtius" noch was?


    Kleine Erinnerungsauffrischung: https://de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Tiburtius


    Nein, mein Lieber, du machst es dir in deinem Beitrag, aus dem ich zitiert habe, viel zu einfach! Die Kalten Krieger saßen in Ost und West! Dass da kein heißer Krieg draus wurde, ist ein Wunder! Und das größte Geschenk in der insgesamt doch recht dunklen Geschichte des 20. Jahrhunderts.


    (Ich weiß von etlichen Fällen von Westkünstlern, die zu DDR-Zeiten gerne mal an der Berliner Staatsoper aufgetreten wären und nicht durften - und dieses Verbot kam nicht von der Ost-Seite! - bzw. dann doch nicht wollten, weil ihnen dadurch berufliche Nachteile im Westen drohten, die sie vermeiden wollten.)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenliebhaber!

    Ich weiß nicht, wen du genau damit meinst, aber mir geht es definitiv nicht um Verklärung

    Nein, Dich habe ich ganz und gar nicht gemeint.

    Meine Bemerkung war auch eigentlich nicht auf Personen im Forum bezogen. Allerdings wirst Du mir recht geben, dass es Mitglieder im Forum gibt, die die Geschichte des realsozialistischen Regimes in der DDR nicht so differenziert sehen, wie Du. Da entdecke ich doch oft eine verklärende DDR-Idealisierung.

    Nein, mein Lieber, du machst es dir in deinem Beitrag, aus dem ich zitiert habe, viel zu einfach!

    Ich hatte auch nicht vor, eine Geschichte des transnationalen Kulturbetriebs in Zeiten des West-Ost-Konfliktes zu schreiben. Da habe ich genug drüber geschrieben. Kannst ja mal in meine Veröffentlichungsliste schauen.
    Hier provozierte mich allein das von Orfeo gefundene Zitat zu der Reaktion, mit der einfach noch mal in Erinnerung rufen wollte, was Freiheit der Kunst und der Künstler in einem realsozialistischen System bedeutete.

    Die Kalten Krieger saßen in Ost und West!

    Das hast Du wahrlich Recht!


    Ich habe 14 Jahre lang im West-Ost-Verhältnis gearbeitet:

    Zunächst habe ich versucht valutafreien internationalen Jugendaustausch zu ermöglichen und schließlich auch institutionell und konzeptionell abzusichern.
    Dann habe ich zwölf Jahre lang West-Ost-Expertentreffen veranstaltet und vertrauensbildende Dialogtagungen durchgeführt. Das bedeutete, dass ich kommunistische Experten aus Wissenschaft, Gesellschaft, Wirtschaft, Militär und Politik aus den verschiedenen Ostblockstaaten in unsere Akademie eingeladen und mit entsprechenden Experten aus westlichen Ländern ins Gespräch gebracht haben. Da habe ich oft die Erfahrung machen müssen, dass es auch hier im Westen viele - oft einflussreiche - Menschen gab, die mich als fünfte Kolonne Moskaus verdächtigt haben und nicht selten das Auftreten von Gästen aus dem Osten zu verhindern gesucht haben. Man muss gar nicht bis zur McCarthy-Zeit zurückgehen: auch in den 70er und 80er Jahren gab es auf westlicher Seite verbohrte Kalte Krieger.


    Ich weiß von etlichen Fällen von Westkünstlern, die zu DDR-Zeiten gerne mal an der Berliner Staatsoper aufgetreten wären und nicht durften - und dieses Verbot kam nicht von der Ost-Seite! - bzw. dann doch nicht wollten, weil ihnen dadurch berufliche Nachteile im Westen drohten, die sie vermeiden wollten

    Ich kenne solche Fälle nicht, glaube aber gerne, dass es sie gab.


    Einen Unterschied sehe zwischen West und Ost allerdings schon: Im Westen gab es doch Möglichkeiten, sich gegen Schikanen und gegen infam erpresserische Methoden der Obrigkeit 1) , mit denen Menschen gezwungen werden, etwas zu tun oder zu unterlassen, zu wehren. Die hatte Maria Bjeschu vermutlich kaum.


    Im Übrigen freue ich mich, dass Du tatsächlich in diesen Thread abseits des Mainstreams geschaut und ihn offenbar aufmerksam gelesen hast. Es wäre interessant, wenn Du auch was zu Stimme und Gesang von Maria Bjeschu beitragen könntest.


    Beste Grüße


    Caruso41


    __________________________________


    1) (im Falle von Maria Bjeschu: 'Diriguitorii și potentații')


    2)

    Sagt dir dr Name "Joachim Tuburtius" noch was?

    Klar er heißt aber Tiburtius! Gäbe es viel zu sagen. Gehört aber nicht hierher! Zumindest sehe ich keinen Bezug zu Maria Bjeschu und der Vereitelung ihres Engagements an der MET.

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber "Caruso41",


    dake für deine Antwort und deine Klarstellung

    Einen Unterschied sehe zwischen West und Ost allerdings schon: Im Westen gab es doch Möglichkeiten, sich gegen Schikanen und gegen infam erpresserische Methoden der Obrigkeit 1) , mit denen Menschen gezwungen werden, etwas zu tun oder zu unterlassen, zu wehren. Die hatte Maria Bjeschu vermutlich kaum.

    Natürlich gab es Unterschiede. Allerdings: Hätte es für die Menschen keine Möglichkeit gegeben, sich zu wehren, dann gäbe es diese toalitären Staaten noch dann stünde die Mauer noch - die Menschen habe sie zum Einsturz gebracht, weil die anfingen, sich zu wehren. Und ob Frau Bieschu in die Partei hätte eintreten MÜSSEN, weiß ich auch nicht. Natürlich war Druck da und man gab nach, um der eigenen Karriere nicht zu schaden, sondern diese zu befördern - aber spätestens, als Frau Bieschu dieses tolle MET-Angebot hatte, hätte sie auch anders entscheiden können, nicht wahr? Hat Frau Wischnewskaya ja auch gemacht. Natürlich ist es auch schwer, sich gegen sein Land und sein bisheriges Leben zu entscheiden, wer will das schon gere, wenn es ihm gut geht? Also: Antworten sind bei diesen Fragen nicht so einfach und man sollte nicht vorschnell urteilen oder verurteilen, sondern sich um ein differenziertes Bild bemühen, ist zumindest meine Meinung.

    Im Übrigen freue ich mich, dass Du tatsächlich in diesen Thread abseits des Mainstreams geschaut und ihn offenbar aufmerksam gelesen hast. Es wäre interessant, wenn Du auch was zu Stimme und Gesang von Maria Bjeschu beitragen könntest.

    Ach, eigentlich lese ich alle Threads, die mit Stimen zu tun habe, ich schreibe nur nicht überall mit.

    Klar er heißt aber Tiburtius!

    Ja klar, das weiß ich, war ein Schreibfehler von mir,das "u" und das "i" liegen auf der Tastatur eng beeinander... :yes::hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenliebhaber!

    Und ob Frau Bieschu in die Partei hätte eintreten MÜSSEN, weiß ich auch nicht. Natürlich war Druck da und man gab nach, um der eigenen Karriere nicht zu schaden, sondern diese zu befördern - aber spätestens, als Frau Bieschu dieses tolle MET-Angebot hatte, hätte sie auch anders entscheiden können, nicht wahr?

    Da möchte ich mir wirklich kein Urteil anmaßen. Ich kenne halt die Verhältnisse in der UdSSR nur von außen.


    Ach, eigentlich lese ich alle Threads, die mit Stimen zu tun habe, ich schreibe nur nicht überall mit.

    Wenn man dann noch die jeweils dazu eingestellten Videos anhört, ist man eigentlich voll ausgelastet.
    Imponierend, wie Du das schaffst!


    Beste Grüße

    Carauso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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