Uraufführungen - leichte, schwere, frühe und späte Geburten

  • Der wunderbare Mandarin ist bei seiner Uraufführung im Kölner Opernhaus in Anwesenheit des Komponisten Béla Bartók gründlich ausgezischt worden.

    Heute sind die Kölner stolz darauf, Bartók uraufgeführt zu haben! :)

  • Berüchtigt ist das Konzert im Wiener Musikvereinssaal vom 31. März 1913 unter der Leitung von Arnold Schönberg. Im Programm waren auch Lieder aus Alban Bergs Zyklus der Altenberg-Lieder vorgesehen. Diese Uraufführung war in musikalischer Hinsicht so provokant, dass das Konzert nach dem zweiten Lied wegen der Tumulte abgebrochen werden musste. Zu der danach geplanten Aufführung von Mahlers Kindertotenlieder kam es daher nicht mehr. Mehrmals hatten empörte Besucher die Bühne erklommen, um Arnold Schönberg zu ohrfeigen. Als jemand drohte, man werde mit Hilfe der Polizei Ordnung schaffen, soll der Tumult erst richtig losgegangen sein.

    Die Reichspost berichtete am Dienstag 1. April 1913 darüber:

    https://anno.onb.ac.at/cgi-con…t&datum=19130401&seite=07

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Sorabij - Kadenz

    Ich finde die Einspielung von Powell nicht, aber Ogdon hat das Werk auch für Altarus eingespielt. Hier hören wir die erste Kadenz. Sie ist eigentlich ohne Kontext kaum zu verstehen ;) Sorabji at his Best!

    Ich bin gerade ratlos, nachdem ich mir die Kadenz angehört und einen Blick auf die Noten geworfen habe. Ganz gleich, auf welcher Virtuositätsstufe sich der eine Pianist, hier wohl John Ogdon, bewegt, halte ich diese Kadenz an etlichen Stellen für unspielbar. Der Pianist müsste vier Hände haben. Auch der Klang hinterlässt bei mir den Eindruck, dass bisweilen nur ein Teil der Partitur gespielt wird. Irrtum vorbehalten - selbstverständlich !!


    Oder sehe ich nur gewisse Kreuzkombinationen bei der Stimmführung nicht? Mir ist schon klar, welche unglaublichen Leistungen am Klavier vollbracht werden können von Spezialisten.


    :?: Wolfgang


    PS: Deine Anmerkung, werter Axel - "eigentlich ohne Kontext kaum zu verstehen" -, verstehe ich nicht wirklich. Möglich, dass hier leichter Abhilfe zu schaffen ist ... ;)

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Ich bin gerade ratlos, nachdem ich mir die Kadenz angehört und einen Blick auf die Noten geworfen habe. Ganz gleich, auf welcher Virtuositätsstufe sich der eine Pianist, hier wohl John Ogdon, bewegt, halte ich diese Kadenz an etlichen Stellen für unspielbar. Der Pianist müsste vier Hände haben.

    Ich bin froh, wenn ich beim Zuhören die Stelle erkenne, wo umgeblättert werden muss ;). Die Verteilung auf zum Teil vier Notensysteme macht es wahrscheinlich bei Einschränkung auf zwei Hände sicher nicht einfacher. Man müsste Madge oder Powell mal fragen.


    Deine Anmerkung, werter Axel - "eigentlich ohne Kontext kaum zu verstehen" -, verstehe ich nicht wirklich. Möglich, dass hier leichter Abhilfe zu schaffen ist ... ;)

    Ich versuche es gerne. Die Kadenz besteht im wesentlichen ja nur aus Läufen. Die Kadenz ist eingerahmt von einem Interludium nach einer Doppelfuge und gefolgt von einer fünfzigminütigen Trippelfuge. In diesem Kontext macht diese thematische Ausuferung Sinn. Ohne das begleitende Erlebnis fehlt es dieser pianistischen Eskalation vielleicht an Zusammenhang.

  • Lieber Orfeo in Unkenntnis der Oper und wegen Mangels an Zeit habe ich die Stelle nicht gefunden. Könntest Du einen kleinen Fingerzeig geben? Die Neugier ist groß!

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  • In Unkenntnis der Oper und wegen Mangels an Zeit habe ich die Stelle nicht gefunden. Könntest Du einen kleinen Fingerzeig geben? Die Neugier ist groß!

    Lieber astewes,

    die Szene ist in Hamburg weichgespült. Gehe mal zu 01:39:00, aber die Königin bleibt in ihrer Unterwäsche.

    Aber Du kannst Dich ja bei dem gleichen Video-Anbieter durch verschiedene Inszenierungen der gleichen Oper zappen.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Der erwartete Skandal fiel aus, als am 17. März 1951 in der DDR die Oper „Das Verhör des Lukullus“ von Bertolt Brecht und Paul Dessau probeweise(!) uraufgeführt wird. Man will die Wirkung des Stoffes, der nach Ansicht einiger führender Politiker zu pazifistisch gestaltet ist, erproben, bevor man die Oper auf den Spielplan setzt. Da man in der Volksrepublik nichts dem Zufall überlässt, übernimmt das Ministerium für Volksbildung die Kartenverteilung an bewährte Genossen, von denen man eine gesunde Einstellung zur formalistischen Musik erwarten konnte, immer in der Hoffnung, dass ein Tumult weitere Aufführungen des Stücks verhindern würde. Doch alles lief schief mit dem inszenierten Skandal, denn viele Parteigenossen hatten die Karten wegen Desinteresse an Interessierte weitergegeben. Nachdem zu Anfang noch Buhrufe zu hören waren, wurden die Jubler immer lauter. Der Bann wurde gebrochen und Walter Ulbricht verließ wütend und unter tosendem Applaus den Saal.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • 1830, am 25. August, erlebte das Brüsseler Theater „La Monnaie“ nicht nur die Uraufführung von Aubers „Die Stumme von Portici“, sondern die Oper war auch der Anlass für eine Revolution gegen die ungeliebte niederländische Herrschaft. Auslöser war das Duett „Amour sacré de la patrie“ (Die heilige Liebe zum Vaterland). Das Publikum geriet in Erregung und als Massaniello mit einer Axt in der Hand sang: „Laufet zur Rache! Die Waffen, das Feuer! Auf dass unsere Wachsamkeit unserem Leid ein Ende bereite!“ erhob sich das Publikum und rief „Aux armes!“ (Zu den Waffen!). Die nach der Aufführung ausgelösten Unruhen führten zur belgischen Revolution und schließlich zur Unabhängigkeit Belgiens.

    .


    MUSIKWANDERER

  • 1830, am 25. August, erlebte das Brüsseler Theater „La Monnaie“ nicht nur die Uraufführung von Aubers „Die Stumme von Portici“,......

    Am 29. Februar 1828, also zwei Jahre früher, wurde diese Oper bereits an der Pariser Oper (Salle Le Peletier) unter der Leitung von François-Antoine Habeneck uraufgeführt.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Die Kadenz besteht im wesentlichen ja nur aus Läufen. Die Kadenz ist eingerahmt von einem Interludium nach einer Doppelfuge und gefolgt von einer fünfzigminütigen Trippelfuge. In diesem Kontext macht diese thematische Ausuferung Sinn. Ohne das begleitende Erlebnis fehlt es dieser pianistischen Eskalation vielleicht an Zusammenhang.

    Alles klar, danke Dir! Ein bisschen grinsen musste ich über die Trippel-Fuge ... wo es doch kaum etwas weniger Niedliches geben dürfte als Klaviermusik von Sorabij ...

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  • Ein bisschen grinsen musste ich über die Trippel-Fuge ... wo es doch kaum etwas weniger Niedliches geben dürfte als Klaviermusik von Sorabij ...

    Nee, was für ein Vertiper, es sollte Tripelfuge heißen :hahahaha:



    Lieber astewes,

    die Szene ist in Hamburg weichgespült. Gehe mal zu 01:39:00, aber die Königin bleibt in ihrer Unterwäsche.

    Aber Du kannst Dich ja bei dem gleichen Video-Anbieter durch verschiedene Inszenierungen der gleichen Oper zappen.


    Vielen Dank! Angesehen! Ein bisschen Erotik konnten sie ja noch retten! .... Und die Musik ist schön!


    Die Plastik aus Plastik im Vordergrund ist kein Original von Fernand Khnopff, oder ;)? Im übrigen kommt sie etwas gewollt und künstlich rüber in der ganzen Szenerie :P