Jerry Herman (Musik und Gesangstexte):
HELLO,
DOLLY!
Buch:
Michael Stewart (nach Thornton Wilders „The Matchmakers“ und
seinem frühen Stück „The Merchant of Yonkers“, nach Johann
Nestroys „Einen Jux will er sich machen“ und John Oxenfords
„A Day Well Spent)
Originalsprache: Englisch.
Broadway-Premiere: 16.01.1964 im St. James Theatre;
West-End-Premiere am 2.12.1965 im Drury Lane Theatre, London;
Deutsche Erstaufführung am 26.11.1966 im Schauspielhaus Düsseldorf. Kostüme und Bühnenbild: Jean Pierre Ponnelle.
Personen
der Handlung:
Mrs. Dolly
Meyer (Original: Dolly Gallagher Levi), Heiratsvermittlerin
Horace Vandergelder, Kaufmann
Ermengarde, seine Nichte
Cornelius Hackl und Barnaby Tucker, Handlungsgehilfen
Irene Molloy, Hutmacherin
Minnie Fay, Verkäuferin
Ernestina Money, reiche Erbin
Mrs. Rose, Gemüsehändlerin
Ambrose Kemper, Künstler
Rudolph, Oberkellner
Richter
Beamter
Passanten, Musiker, ein Pferd (2 Tänzer), Leute von Yonkers und New York.
Ort und Zeit: Yonkers und New York im Sommer 1898.
Erster
Akt.
Die lebenslustige
Dolly Meyer, Witwe des Kurzwarenhändlers Ephraim Meyer, ist auf dem
Weg nach Yonkers, um dort die zweite Ehe des wohlhabenden Horace
Vandergelder unter „Dach und Fach“ zu bringen. Sie hat
allerdings im Hinterkopf,
selbst diese zweite Ehefrau zu sein,
und gibt dem Publikum ein musikalisches Eigen-Portrait
(I Put My Hand In).
Ihr
zukünftiger
Ehemann ist allerdings ein
schwieriger Typ, denn
er hält alle
und jeden für Narren – sich selbst natürlich
ausgenommen.
Sein närrischer Entschluss, eine zweite Ehe mit
der Hilfe
von Dolly Meyer einzugehen (It
Takes A Woman), könnte
aber auch
nach hinten losgehen.
Dolly Meyer, in Yonkers eingetroffen, verliert keine Zeit, ihre Rivalinnen „aus dem Weg zu räumen“. Sie schafft es, Vandergelders Interesse für die reiche Erbin Ernestina Money zu wecken, die er bereits am Nachmittag während der Parade in New York kennenlernen soll.
Vandergelder
ist einverstanden und fährt aus „geschäftlichen Gründen“ nach
New York. Seine beiden Angestellten Cornelius Hackl
und
Barnaby Tucker
haben
die
Kleinstadt Yonkers satt und beschließen, die Abwesenheit ihres Chefs
zu nutzen, ebenfalls nach New York zu fahren, um dort Abenteuer –
welcher Art auch immer – zu erleben. Dolly aber überredet
Ermengarde, Vandergelders Nichte, aus der Spießbürgerlichkeit von
Yonkers auszubrechen und sich den beiden Angestellten ihres Onkels
anzuschließen (Dolly,
Ermengarde, Cornelius, Barnaby, Ambrose: Put On Your Sunday Clothes).
Mrs.
Molloy, eine von Vandergelder in die engere Wahl für
ein eheliche Verbindung gezogene
Dame besitzt in New York einen Hutladen, den sie gerne für ein
Abenteuer mit dem anderen Geschlecht mal verlassen würde – eine
Ankündigung, die ihre Mitarbeiterin Minnie in Verlegenheit stürzt
(Mrs. Molloy:
Ribbons Down My Back).
Dann geschieht das, was eigentlich unvorstellbar ist: in New York müssen Cornelius und Barnaby vor einer Zusammenkunft mit ihrem Chef fliehen und das ausgerechnet in den Hutladen von Mrs. Molloy. Dort halten sie sich versteckt, während Mrs. Molloy, Dolly und Minnie den misstrauischen Mr. Vandergelder abzulenken versuchen (Motherhood). Das gelingt jedoch nicht, denn Vandergelder bemerkt die beiden Männer, weiß aber nicht, wer sie sind. Fremde Männer im Laden seiner Braut in spe jedenfalls sind ein wichtiger Grund für den Abbruch der Bekanntschaft zu Mrs. Molloy.
Dolly hat bemerkt, dass Cornelius von Mrs. Molloy sehe angetan ist, und sie schlägt vor, im exklusiven Harmonia-Garden-Restaurant speisen zu gehen. Dort soll Mr. Vandergelder auch jene Ernestina Money treffen. Cornelius macht schnell Inventur in seiner Geldbörse und stellt dabei fest, dass er nur noch drei Dollar besitzt – ein Grund, den Vorschlag von Dolly umgehend abzulehnen. Allerdings schiebt er die Behauptung, nicht tanzen zu können, vor. Diese Ausrede akzeptiert Dolly jedoch nicht und beginnt sofort mit einem Tanzunterricht (alle Solisten: Dancing). Dolly gesteht sich, dass sie das einfache Leben satt hat und will sich ebenfalls in das pralle Leben stürzen (Before The Parade Passes By).
Zweiter Akt.
(Entr’acte).
Cornelius
und Barnaby versuchen wegen
ihrer finanziellen Lage Mrs. Molloy und Minnie zu überreden, dass
Spazierengehen besser sei und außerdem die absolute Spitze der
Vornehmheit ist (Elegance).
Ihre Bemühungen sind
jedoch erfolglos – der Weg führt direkt zum
Harmonia-Garden-Restaurant und dort sehen sie Dolly Meyers in einer
exklusiven Toilette eine geschwungene Treppe herunterkommen. Sie
zieht alle Register weiblicher Verführungskünste, um bei Horace
Vandergelder zu ihrem Ziel zu kommen. Sie begegnet ihm abweisend und
kühl, zeichnet ihm dann aber sein elendes Junggesellendasein und ein
chaotisches Familienleben – da sieht er plötzlich seine Nichte
Ermengarde und seine beiden Angestellten. Cornelius wird umgehend
entlassen, was der aber mit Gleichmut hinnimmt, denn die Liebe zu
Mrs. Molloy hat einen anderen Menschen aus ihm gemacht (Cornelius,
Mrs. Molloy: It Only Takes A Moment).
Vandergelder wandert ins Gefängnis,
weil er im Restaurant lautstark protestiert und der Besitzer
daraufhin die Polizei gerufen hat. Dolly musste sich von Vandergelder
verabschieden (So Long,
Dearie).
Als er aus dem Gefängnis wegen mangelndem öffentlichen Interesse freikommt und nach Yonkers zurückkehrt, ist aber auch Vandergelder ein anderer Mensch geworden, der sich eingesteht, dass er ein Narr wäre, wenn er Dolly Meyer nicht heiraten wurde. Folglich macht er ihr einen entsprechenden Antrag, den sie natürlich annimmt (Finale ultimo: Hello Dolly).