Eine Pausenszene ist typisch für die Neuinszenierung der CARMEN in Stuttgart durch den Opernneuling NÜBLING. Eltern erklären ihrem Sprößling die wahre Handlung der Oper. Vermutlich haben sie ihr Kind noch liebevoll auf diesen Opernabend vorbereitet. Aber dann..
Schon während der Ouvertüre viele Versatzstücke des sog. "modernen" Regietheaters: Geöffneter Vorhang während der Ouvertüre, Don José im weißen Feinripp-Unterhemd vor dem Fernsehgerät (bleibt das ganze Stück über auf der Bühne, meist ist ein sich öffnendes oder schließendes großes Auge zu sehen), Carmen liegt geschlagene 25 Minuten tot vor Don José, im Kreuz hat er einen Laubfrosch-Clown (Stuttgarter Nachrichten meinen, es sei ein Kobold), der bis auf eine kurze Zeit (wenn ihn Escamillo von der Bühne vertreibt) ständig seine "Späßchen" auf der Bühne treibt (u.a. holt es im 3. oder 4. Akt Chormitglieder noch vorne, um sich variantenreich mit ihnen zu kopulieren). Der Boden ist voller Müll und Dreck (wohl kein "Eurotrash")
Häufig wurde völlig gegen die Musik inszeniert (z.B. Auftritt und Abgang der Michaela im Akt)
Dies ist eher die Karrikatur des "modernen" Regietheaters. Ein völlig mißlungener Einstieg des neuen Intendanten Puhlmann.
Schade, denn musikalisch (die beiden Hauptprotagonisten, Dirgentin Jones und Orchester, Chor) war es durchaus eine gute Opernaufführung