Die Björlings
Der Vater David Björling (1873 - 1926) war ein Schmied und Mechaniker, der in die USA auswanderte, wo seine Stimme entdeckt wurde. Er ließ sich ausbilden und versuchte, eine Tenorkarriere aufzubauen. Nach seiner Rückkehr nach Schweden sang er einige Jahre lang auf Konzerten und in kleineren Opernhäusern, konnte sich in der Branche jedoch nicht durchsetzen und arbeitete als Gesangslehrer und etablierte seine eigene Methode. Er konzentrierte sich vor allem darauf, seine Söhne Olle, Jussi und Gösta schon in jungen Jahren für eine Karriere als Musiker auszubilden; Olle konnte Tonleitern singen, bevor er verständlich sprechen konnte! Das Björling Quartett, bei dem David zusammen mit den Söhnen sang, erlangte in Schweden und den USA eine gewisse Bekanntheit.
David Björling war ein Alkoholiker und eine eher schwierige Persönlichkeit. Er war aber auch ein genialer Gesangslehrer, der den Grundstein für die Tenorkarriere seiner drei Söhne und insbesondere für Jussis absolut außergewöhnliche Technik legte. Die Vorbereitung, die die drei von ihrem Vater erhalten hatten, war so gut, dass die sogar während des Stimmbruch weiter singen konnten!
Olle, eigentlich Olof Björling (1909 – 1965) war im Quartett der Leadsänger und trat später auch als Konzertsänger auf.
Gösta, offiziell Gustaf Björling (1912 – 1957), begann im Alter von drei Jahren öffentlich mit dem Björling-Kvartetten zu singen. Später studierte er zunächst am Stockholmer Konservatorium als Bariton, dann bei Fernando Carpi als Tenor. Nach seiner Rückkehr nach Schweden im Jahr 1937 sang er zunächst Hauptrollen in Göteborg (Marouf, Arrigo in der schwedischen Erstaufführung von Les vêpres siciliennes), aber seine Stimme konnte das Orchester nicht ganz übertönen, so dass er für weitere Studien nach Italien ging. 1940 debütierte er am Königlichen Opernhaus Stockholm, wo er den Rest seiner Karriere verbrachte. Er begann als Rodolfo, Lyonel und Almaviva, 1949 sang er Don Ottavio, 1952 Duca und 1954 Turiddu.
Rolf Björling (1928 - 1993), Jussis Sohn wurde auch Opernsänger. Seine Rollen waren u.a. Radames, Rodolfo und Don Carlo. Er trat auch in der Carnegie Hall auf. Sein Sohn Raymond Björling wurde ebenfalls Opernsänger (Tenor).
Lars Björling (* 1939), Jussis jüngster Sohn, war eher der Sohn eines Tenors als selbst ein Tenor. Obwohl er die Grundlagen der Gesangstechnik von seinem Onkel Olle und von seinem Vater erlernte, betrat er nie eine Bühne, nahm aber einige Stücke auf.
Jussis Tochter Ann-Charlotte Björling (*1943) verschrieb sich auch dem Musiktheater und war über lange Jahre Mitglied im Stockholmer Operetten-Ensemble.