Das knifflige Coverbildratespiel - Unterhaltung für Kunstkenner

  • Hur muß man schneller sein als Alfred, also flott nach meiner Rückkehr von einem Kongress und einer etwas missratenen Woche (drohende Schließung unseres Instituts) mitgerätselt. Im Klassizismus kenne ich mich immerhin ein wenig aus :). Außerdem war ich in meiner Kölner Zeit regelmäßiger Besucher des Bonner Beethoven-Hauses. Dort existiert m. W. ein Kupferstich desselben Künstler nach seinem eigenen Gemälde.


    Johann Ziegler
    Wien, Lindenallee im Augarten


    Entstanden um 1780.müßte die richtige Lösung lauten.


    Herzliche Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Lieber JLang


    Deine Lösung ist richtig. Du wirst uns das nächste Rätsel stellen.


    Johann Ziegler (1749-1802) hat den colorierten Kupferstich der Lindenallee im Augarten in Wien gestochen. Die Perspektive der kreuzenden Wege und die Flucht der gestutzten Bäume sind der besondere Reiz dieses Blattes.


    Bleibt mir noch noch die Longitude: 16°22'34.68" anzugeben, um den Ort genau lokalisieren zu können.


    http://at.geoview.info/untere_lindenallee,89275524w



    Mit herzlichem Gruss aus Teneriffa


    moderato
    -

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Bravo ! Mir war klar, daß es sich um ein Bild aus Wien handelte - und ich habe mir daher etwas Zeit gelassen, notabene, da ich nun beginne den Versand des Preisrätsels zu koordinieren...
    Ich habe ab heute wieder 4 freie Tage in Folge .....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wie schön, daß ich nun auch einmal wieder ein Rätsel lösen konnte und ein neues stellen darf :)
    Leider läßt es meine aktuelle Arbeitsbelastung nicht immer zu, gleich mitzuraten.
    Ich greife zu einer meiner Neuerwerbungen und meine wenig innovativen Fragen lauten natürlich


    Wer hat es gemalt?
    Wie heißt es?



    Viel Spaß beim Rätseln wünscht
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Hm, Was sieht man?


    Eine dramatische Bildwirkung, eine dunkle Felsenklippe im Gegenlicht der auf- oder untergehenden Sonne. Die Spiegelung im Wasser verstärkt diesen Eindruck. Es ist ein Fluss, wie ich vermute, einzelne Boote sind zu erkennen. Das Coverbild scheint ein Ausschnitt aus einem grösseren Gemälde zu sein, weil links der Rumpf eines Schiffes angeschnitten ist. Rechts oben und links oben sind Burgen oder Ruinen auf dem Felsen zu sehen.


    Von den eingespielten Werken, ist da auch ein Hinweis zu finden? h-Moll Sonate, Fantasie & Fuge über BACH, Benediction de Dieu dans la solitude, Venezia e Napoli


    Um Venedig ist die Gegend flach wie eine Flunder, Napoli und der Vesuv sind beherrschendere Bildmotive. Einen Fluss gibt es da mit dieser Szenerie nicht. Ein deutsches Schloss in einer Flussschlaufe? Ungarn? Mal gucken. Die Felsformation ist eindrücklich und besitzt Details, welche die Identifikation erleichtern können.


    Ich besitze die Liszt-Gesamtausgabe mit Leslie Howard, die bei Hyperion erschienen ist. Ein Riesenbrocken, den ich in seiner Gesamtheit noch nicht angehört habe. Ich staune, dass dieses Label wieder Aufnahmen aus dem Klavierwerk von Franz Liszt herausgibt, diesmal mit Marc-André Hamelin.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Lieber Garaguly


    Ehrlichkeit ist eine Tugend.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ich vermute Kalkstein, dessen Faltung zu sehen ist. In der Bildmitte ragt wie ein dunkler Finger etwas wie eine Säule senkrecht in die Höhe. Vulkanischen Ursprungs scheint das Gestein nicht zu sein.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Ich habe hier eine Anspielung auf Böcklins Toteninsel vermutet - bis jetzt aber nichts gefunden, das diesen Verdacht erhärtet....


    Liebe Grüße
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Weil es dort, wo ich wandern wollte, stark bewölkt ist, besser die Gipfel im Nebel liegen, habe ich Zeit mich dem Rätsel zu widmen.


    Meine Annahme, beim abgebildeten Fluss handelt es sich um die Donau. Liszt gehörte als Ungar, bzw. dem habsburgischen Königreich, einem Vielvölkerstaat an. Der Grafiker hatte sich an diesen geographischen Raum gehalten. Die Donau fliesst von Deutschland her kommend durch diese heutigen Staaten: Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Moldawien bis sie in der Ukraine ins Schwarze Meer mündet. Ein Teil dieser Länder gehörte zum Habsburger Reich.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




    Einmal editiert, zuletzt von moderato ()

  • Ich habe eine Fotografie gefunden, die einen Felssporn westlich von Bratislava in der Slowakei zeigt. Sie besitzt grosse Ähnlichkeit mit dem Gemälde.
    Die Felswand mit Burgruinen und der Felsensäule, die wie ein Finger aussieht und in die Höhe ragt, liegt bei Devin (slowakisch), Dévény (ungarisch), Theben (deutsch). Das Bild, das mir geholfen hat, kann ich nicht posten, es gibt eine Fehlermeldung. Ein ähnliches Bild sieht so aus:


    tf351sz96097.jpg


    Etwas googeln und man findet zum Gemälde von Janos Hofbauer (1803-1839): Das Schloss von Dévény. Ungarische National Gallerie


    Hofbauer%2C_János_-_The_Castle_of_Dévény_%281830-3%29.jpg


    Was auffällt, die Donau zeigt sich heute bedeutend gezähmter. Das Flussbett dehnte sich früher weiter aus.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Lieber JLang


    Wenn du die Lösung bestätigst, geht das Spiel mit einer neuen Runde weiter.


    lg moderato
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Lieber moderato,
    entschuldige bitte, daß ich die natürlich richtige Lösung erst jetzt bestätige, aber meine Arbeitstage wollen momentan irgendwie nie enden.


    Bravo :jubel: , Du hast alles nicht nur richtig gelöst, sondern wie gewohnt den Lösungsweg wunderbar erklärt.
    An Dich geht daher die Aufgabe, uns ein neues Rätsel zu stellen.


    Herzliche Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Diese Aufnahme erhielt den Grammy. Herzliche Gratulation an Christoph Eschenbach, Midori und das NDR Sinfonie-Orchester!


    Wer ist der Maler, dessen Bild für das Cover verwendet wurde?
    Wo wird das Gemälde aufbewahrt?


    Viel Glück beim Raten wünscht allen Ratefüchsen


    moderato
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Musik des 20. Jhs., also auch ein Cover des 20. Jhs.
    Ein ungegenständliches Bild, obwohl Kreisformen die Grundeinheit bilden, könnte man es vielleicht dem Kubismus zuschreiben.


    Unter den Begriffen "Malerei 20. Jh. Kreisformen" gelangt man auf die Seite des Museum Folkwang in Essen. Dort finde ich als Namen


    Robert Delaunay (1885–1941) Das schien mir sofort die richtige Richtung zu sein (aufgrund der dominierenden kreisfirm, und eine weitere Recherche ergab, daß dieser Maler in einer seiner Schaffensperioden tatsächlich die Kreisformen bevorzugte
    Zum Gemälde gelangt man schwieriger, da Delaunay eine Reihe ähnlicher Bilder gemalt hat.


    "Discs" = Scheiben ist der Titel des Werks
    The Museum of Modern Art, New York ist der Aufbewahrungsort


    Mit herzlichem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Lieber JLang


    Du hast das Bild und dessen Maler gefunden und uns den Lösungsweg aufgezeigt. Applaus! :jubel: Schwierig war das Rätsel zu lösen, weil der Grafiker einen Ausschnitt gewählt hat. Aber du hast diese Klippe mit Wissen über Kunstgeschichte und Kombinationsgabe überwunden.


    Der Franzose Robert Delaunay (1885-1941) ist der Künstler dieses Bildes, das den Titel Disks, (Scheiben) trägt. Es entstand zwischen 1930-33.
    Sein Selbstportrait stammt aus den Jahren 1905/06.


    Robert_Delaunay_-_autoportrait.jpg


    Das gesuchte Bild wurde im MOMA, Museum of Modern Art in New York aufbewahrt. Für eine halbe Million SFR wurde es vom Museum verkauft zu Gunsten des Ankaufsfonds.


    o_1903673.49757.jpg


    dva3296.jpg

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Dann gehen wir einmal wieder zurück und verlassen das 20. Jh.


    Nun etwas für alle, ich denke, das ist gut lösbar



    Wie heißt der Maler? Wie heißt das Bild? sind die völlig überraschenden Fragen ;)


    Viel Spaß beim Rätseln, oder wissen
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Meine nahliegende Annahme: Wo Acis und Galatea drin ist, wird Acis und Galatea auch drauf sein.


    Ich befinde mich in den Ferien. Mit diesem Buch im Handgepäck war die Lösung einfach, weil berühmte Bilder erwähnt sind, welche das Thema bildnerisch wiedergeben.


    Heinrich Krauss/Eva Uthemann


    Was Bilder erzählen
    Die klassischen Geschichten aus Antike und Christentum C.H. Beck 1987, 2003


    Seite 43, Zitat: „Die schöne Nymphe (Nereide) Galateia/Galatea liebte innigst den noch ganz jungen Akis/Acis, musste sich aber ständig dem ungestümen Werben des ungeschlachten und einäugigen Riesen Polyphem entziehen, der sie mit dem dröhnenden Spiel seiner riesigen Flöte und vielen Schmeicheleien und Versprechungen zu locken versuchte. Da ihn Galateia nicht erhörte, schleuderte der Riese einen gewaltigen Felsblock auf das liebende Paar. Die Nymphe konnte der Gefahr durch Untertauchen ins tiefe Wasser entrinnen, Akis wurde jedoch getroffen und zermalmt. Galateia wollte ihn wieder ins Leben zurückrufen, konnte aber nur erreichen, dass das aus den Felstrümmern strömende Blut des Geliebten zu einer Quelle und er selbst zu eienem Flussgott wurde.


    Bilder: Romano, Pal del Te; Rubens, Prado; Poussin, Dublin; Lorrain, Dresden; Lafosse, Prado; Tischbein, Kassel.“


    Etwas googeln und man findet zu Johann Heinrich Tischbein, der Ältere (1722-1789) als Urheber des gesuchten Bildes aus dem Jahr 1758. Es zeigt den Riesen Polyphem, wie er das Liebespaar belauscht.


    Ein Bild des Gemäldes Tischbeins fand ich nach längerer Suche keines im Internet. Einzig eines mit einem Wasserzeichen einer Website.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




    Einmal editiert, zuletzt von moderato ()

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Ich habe doch noch ein Bild des Gemäldes Johann Heinrich Tischbeins d. Ä. im Internet gefunden, welches es in seiner ganzen Grösse zeigt. Es ist in Kassel im Museum Schloss Wilhelmshöhe ausgestellt.



    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Lieber moderato,


    das war für Dich sicher keine große Herausforderung ;)
    Natürlich hast Du das Rätsel mit der gewohnten Bravour samt einer lückenlosen Erklärung aller Details gelöst :jubel:
    Noch dazu hast Du ein sehr schönes Buch genannt: jedem, der Antike mag sei es ans Herz gelegt.
    Von Dir kommt natürlich das neue Rätsel.


    Herzliche Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Wer hat's gemalt?
    Wer ist zu sehen?


    Erfolg beim Lösen wünscht den Ratefüchsen


    moderato
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Erster Tipp:


    Der gesuchte Maler war Schüler eines sehr berühmten Malers.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Zweiter Tipp:


    Ein Besuch hat eine gewisse Bedeutung.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Diesmal, lieber moderato, bin ich wirklich an die Grenzen dessen gestoßen, was ich zu errätseln imstande bin: etwa einen Tag habe ich gebraucht und erst Dein letzter Tip macht mich sicher, daß ich richtig liege.
    Mit dem Besuch muß natürlich der Besuch der Maria bei Elisabeth gemeint sein. Stilistisch hatte ich Probleme, das Bild einzuordnen, weil sich meine Kenntnisse weggehend auf das 18. und 19. Jahrhundert beschränken. Aber schließlich habe ich es dem Manierismus zugeordnet.


    Eine der wichtigsten Vertreter war: Jacopo da Pontormo (1494-1557)
    Das Bild heißt: "Vier Frauen" bzw. "Heimsuchung Mariä" und entstand 1528-1529
    Heute befindet es sich laut internet in Carmignano in der Pfarrkirche
    Dargestellt ist nach der traditionellen Interpretation die heilige Maria, die von der heiligen Elisabeth empfangen wird (die beiden umarmen sich). Diesen sind von zwei weiteren Frauen begleitet.


    Mit vom Rätseln erschöpftem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Lieber JLang


    Deine Lösung ist richtig. Herzliche Gratulation! Das nächste Rätsel wirst du uns stellen.


    Bevor ich ein Rätsel stelle, suche ich selbst nach einem Lösungsweg. Mein Weg folgte dem Schriftzug auf dem Cover: Magnificat. Es steht im Lukas Evangelium 1, 46-55


    Meine Seele preist die Größe
    des Herrn,
    und mein Geist jubelt über Gott,
    meinen Retter.
    Denn auf die
    Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.


    Siehe, von nun an
    preisen mich selig
    alle Geschlechter.


    Denn der Mächtige hat Großes an mir getan,
    und sein Name ist heilig.
    Er erbarmt sich
    von Geschlecht zu Geschlecht
    über alle, die ihn fürchten.


    Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:
    Er zerstreut,
    die im Herzen voll Hochmut sind.


    Er stürzt die Mächtigen vom Thron
    und erhöht die Niedrigen.


    Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
    und lässt die Reichen leer ausgehen.


    Er nimmt sich
    seines Knechtes Israel an
    und denkt an sein Erbarmen,
    das er unseren
    Vätern verheißen hat,
    Abraham und
    seinen Nachkommen
    auf ewig.


    Ehre sei dem Vater und dem Sohn
    und dem Heiligen Geist,
    wie im Anfang,
    so auch jetzt und alle Zeit
    und in Ewigkeit.
    Amen.


    Dann schaute ich, in welchem Zusammenhang dieser neutestamentarische Text steht. Maria spricht die Worte nach ihrem Besuch bei Elisabeth, die als alte Frau noch ein Kind erwartet, das wenn es erwachsen ist, Johannes der Täufer genannt werden wird. Diese Szene wird Heimsuchung genannt.


    Etwas googeln und man findet zum Bild aus dem Jahr 1528 von Jacopo da Pontormo oder Jacopo Carucci, wie er auch genannt wird. Er war Schüler Leonardo da Vincis.


    Pontormo-visitation-after-restorationRGB.jpg


    Die hohe Qualität von Pontormos Malerei hat mich überrascht. Der Maler war mir bis dahin vollkommen unbekannt. Dass die Kunstgeschichte ihr negatives Urteil zum Manierismus gefällt hat und ihre Maler ins zweite Glied gestellt hat, dafür kann der Maler und können seine Bilder nichts. Für mich sind Jacopo da Pontormos Gemälde eine echte Entdeckung.


    Was ich noch nicht herausgefunden habe: Warum sind in der Darstellung neben Maria und Elisabeth noch zwei Frauengestalten zu sehen? Sind es Maria und Elisabeth, im Seitenprofil und in der Darstellung von vorne, die junge Frau und die alte Frau? Andere Darstellungen der Heimsuchung zeigen neben Maria und Elisabeth auch weitere Frauengestalten. Unten links sind sehr klein noch zwei männliche Gestalten abgebildet. Es sind also sechs Personen insgesamt auf dem Original des Coverbildes zu verewigt.


    Die Mitleser sehen: Es ist keine Hexerei, die Rätselnuss zu knacken.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Lieber moderato,
    mit biblischen Themen erwischt man mich eben immer auf dem falschen Fuß :).
    Mich hat letztlich der Tip mit dem "Besuch" sicher gemacht, daß ich richtig bin. Mein Weg des Versuchs, die Bilder erst einmal stilistisch einzuordnen, funktioniert nur bedingt: allerdings sieht man bei diesem Lösungsweg eine riesige Anzahl von tollen Bildern (die einen aber natürlich meist nicht zur Lösung bringen;)). Die Qualität der Malerei ist in der Tat frappierend, wie schön, daß dieser Maler für mich nun kein ganz Unbekannter mehr ist.
    Danke auch für Deinen Weg zur Lösung.


    So, langer Rede kurzer Sinn: hier kommt mein heutiges Rätsel, das nicht so schwierig wie das letzte sein dürfte, obwohl die Farben leider blasser sind als beim Original.


    71h+73PtY0L._SL300_.jpg


    Die üblichen Fragen lauten natürlich
    Wer hat es gemalt?
    Wie heißt das Bild und wo befindet es sich?


    Mit viel Spaß beim Rätseln und herzlichem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Hm, Was sieht man? Sicherlich ist es ein Ausschnitt aus einem grösseren Werk.


    Die Rückansicht einer Büste aus hellem Stein, die einen Kranz, wohl aus Lorbeer mit rotem Band auf dem Haupt trägt und die zudem ein ans Postament gehängter weiterer Kranz ziert.
    Der Blick geht hinaus auf eine südliche Mittelmeerlandschaft. Man befindet sich erhöht über dem Ufer. Einzelne Wolken sind zu sehen. Ein barfüssiger, gelockter Mann in einem weissen halblangen Kleid steht auf einer Leiter, eine junge Frau in rosafarbenem Kleid reicht ihm eine Blumen-Girlande. Der junge Mann blickt aus der Höhe über seine Schulter zur Frauengestalt. Von oben ranken Weinblätter ins Bild.


    Die stoische Ruhe der steinernen Büste kontrastiert zum Treiben der jungen Leute.


    Welchem Zeitalter ordne ich dieses Bild zu? Ich würde sagen, zweite Hälfte 19. Jahrhundert. Historismus.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Zitat moderato

    Zitat

    Historismus.


    Lieber moderato,
    das ist ein goldrichtiger Anfang :thumbsup:


    Weiterhin viel Spaß
    wünscht
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose