Mystischer Abgrund oder Blick ins Herz der Musik: Der Orchestergraben

  • Zitat

    Original von Michael Schlechtriem
    um 21:05 ist schon Schluss, bitte nicht lange applaudieren, ich möchte zurück nach Hause und den Restabend genießen.


    Der frühe Schluss kommt mir sehr entgegen; die Nachricht erhöht meine Vorfreude!


    Grüße,
    Micha

  • Zitat

    Original von Michael Schlechtriem
    Ich setze mich ja auch nicht in ein Restaurant und glotze den Menschen am Nebentisch ungeniert an.


    Lieber Michael,


    die werden wahrscheinlich auch nicht dafür bezahlt, dass sie dort am Nebentisch sitzen ... :D Auch das bitte nicht allzu ernst nehmen! :angel:


    Best, DiO :beatnik:


  • Ich möchte noch einmal zu Michaels interessantem Beitrag zurückkommen und die Frage in den Raum stellen: Dürfen Musiker im Orchestergraben so angeglotzt werden wie die Sängerdarsteller auf der Bühne? Machen sie sich mit ihrem Beruf öffentlich? Sind sie einfach Teil des Apparats "Oper" oder sollte man in dieser Hinsicht zwischen Orchester, Dirigent und Sängern unterscheiden?


    Best, DiO :beatnik:

  • Lieber Dio,
    bitte, es ist ein großer Unterschied, ob jemanden bei der Arbeit zugeschaut wird, man beobachtet wird, was völlig in Ordnung geht, da man sich ja auf einer Bühne befindet, oder ob man angeglotzt wird.


    Das Anglotzen, was ich meinte, hat mit der Aufführung nichts zu tun und findet auch nicht während dieser statt.


    Ich betone noch einmal: es ist nur ein ganz bestimmter Feldherrentypus, wahrscheinlich jemand, der sich gerne selber als Dirigent sehen würde.


    Es kommt auch seltener vor und hat mit normalem Zuschauen nichts zu tun.


    Sorry, falls Du dich irgendwie angesprochen fühlst, so war das nicht gemeint........


    :hello:


    Michael

  • Lieber Michael,


    da habe ich Deinen vorherigen Beitrag anscheinend ein wenig missverstanden. :wacky:
    Vom Schlage des von Dir beschriebenen "Feldherrentypus" bin ich sicher nicht! :D Das geht schon deswegen nicht, weil ich wegen meines bescheidenen Studenten-Budgets meistens ziemlich weit hinten sitze, eine Orchestergraben-nahe Positionierung ist mir bislang meist verwehrt geblieben ;(


    Best, DiO :beatnik:

  • also, für mich ist das Orchester ganz klar ein Teil der Oper wie der Sänger auch. Daher sitze ich auch ganz gerne auf einem Balkon, da ich so auch immer den Dirigenten und die Musiker "beobachten" kann. Es war zum Beispiel spannend zu sehen, wie Markus Stenz in Kökn den ganzen Ring an einem WE dirigeirte und mit nie nachlassender Spannung auf jeden ausbüchsenden Sänger reagierte. Einfach toll.
    Ich mag es auch zu sehen, wie die Orchestermusiker auf die Musik reagieren. Mnache sitzen wirklich teilnahmslos da und fideln durch die Gegend, bei vielen anderen sieht man aber in Bewegung oder Konzentrierter Starre das Ergreifende dieser Musik.
    In Bayreuth fehlt das natürlich, aber das mystische dieser Musik dämmert wirklich aus dem Abgrund herauf. Es hat Gänsehaut-Garantie und entschädigt da den fehlenden Blick.

  • Gibt es eigentlich außer in Bayreuth noch woanders Orchestergräben, die in irgendeiner Weise aus dem Rahmen fallen? Gibt es so etwas wie nationale Unterschiede? ?( Ich bin leider noch nicht in sooooo vielen verschiedenen Opernhäusern gewesen ...


    Best, DiO :beatnik:

  • Hallo zusammen,


    ich kann Michael Schlechtriem nur recht geben. Man kann sich da manchmal "wie im Zoo fühlen". Ich bin zwar kein Berufsmusiker, habe aber etwa 10 Jahre in guten Laienorchestern mitgespielt und dementsprechend Orchestergrabenerfahrung.
    Wer kennt nicht das schöne Gefühl in gepflegter Kleidung in ein abendliches Konzert zu gehen und bei schöner Musik zu relaxen. Das habe ich (wie wohl die meisten von euch) schon unzählig oft erlebt. Auch das auf der Bühne angestarrt werden allerdings. Man sollte sich als Besucher vorhalten dass derjenige der da musiziert i. d. R. seinem Beruf und seinem Verdienst nachgeht, also ein ganz normaler Mensch ist. Ein Profi in seinem Fach wie jeder andere auch der arbeitet, wenn auch nicht auf der Bühne.


    Herzliche Grüße aus N.


    Stefan.M

    Stefan