TMOO - Benvenuto Cellini

  • cd Philips 1972



    Royal Opera House Chorus, BBC Symphony Orchestra; Colin Davis - 4,5 (bis heute maßstäblich, aber seit ich (leider nur einmal) John Nelson gehört habe, weiß ich, dass es noch besser geht)


    Cellini: Nicolai Gedda - 5 (von Anbeginn an begeisternd und bis heute nicht übertroffen)


    Teresa: Christiane Eda-Pierre - 4,5 (eigentlich singt sie sehr gut, aber ihr Timbre liegt mir etwas zu sehr im Zwitscherbereich. Im zweiten Akt ist sie besser. Trotzdem gefiel mir trotz mancher Unsauberkeiten die Netrebko in einer Rundfunkaufnahme aus dem Concertgebouw besser)


    Balducci: Jules Bastin - 4,5 (sehr gut gestaltend, aber stimmlich manchmal hörbar nicht mehr in früherer Form)


    Fieramosca: Robert Massard - 4 (eine vorzügliche Ergänzung der vielen Ensembles, ragt aber sonst kaum hervor)


    Ascanio: Jane Berbié - 4 (sehr schön jungenhaft, aber andere singen das noch eindrucksvoller)


    Papst Clément VII: Roger Soyer - 5 (Eigentlich ist er nur am Schluss von Bedeutung, da aber von superber Resonanz)


    Sonstige: 4,5 (der Chor allein wäre eine 5, und Hugues Cuénod als Wirt liefert ein Kabinettstück)


    TQ: 4,5


    Wertung: 36/8 = 4,5


    Diese Aufnahme war lange die einzige dieser herrlichen Oper und hat meine Erwartungen an das Werk nachhaltig geprägt. Vor allem Davis' Kontrolle über die vielen Massenszenen, Chöre und Ensembles beeindruckt auch heute noch. Heute aber weiß ich, dass es noch entfesselter geht, was für dem frühen Berlioz fast immer gut tut. Leider habe ich zum Vergleich bislang nur etliche Rundfunk- und TV-Mitschnitte, die hier nicht eingestellt werden sollten. Da diese Oper aber mehr als die meisten von den vorzüglichen Ensembleleistungen abhängt und der dominierende Nicolai Gedda eine Spitzenwertung verdient, sollte man diese sehr idiomatische Aufnahme nicht ausschließlich nach der Summe ihrer Einzelleistungen bewerten. Leider ist sie derzeit nicht am Markt, aber noch antiquarisch u beschaffen.


    :hello: Jacques Rideamus

  • cd Philips 1972



    Royal Opera House Chorus, BBC Symphony Orchestra; Colin Davis - 4,5 (wozu Davis hier die Chöre bringt, scheint mir kaum übertreffbar, auch das Orchester dramatischer, als bei den anderen Berlioz-Aufnahmen von Davis, aber im Orchesterklang zeigt Nelson, dass es noch klangschöner, ausbalancierter und prägnanter geht.)


    Cellini: Nicolai Gedda - 5 (vor allem in der Rollendarstellung toll!)


    Teresa: Christiane Eda-Pierre - 4,5 (sehr gut gesungen, aber in der Rollendarstellung läßt sie für mich noch etwas Luft nach oben)


    Balducci: Jules Bastin - 2 ( Stimmlich häufig sehr schwach, geht teilweise, etwa in vielen Ensembles, regelrecht unter. Wo er im 3.Akt lauter wird, wird es häufig unschön und etwas unsauber. Gestalterisch finde ich ihn auch sehr blaß.)


    Fieramosca: Robert Massard - 3 (bleibt stimmlich, wie gestalterisch sehr blaß)


    Ascanio: Jane Berbié - 4,5 (stimmlich finde ich sie eigentlich nicht herausragend schön, obwohl tadellos gesungen, aber gerade gestalterisch grandios: Man höre ihre Air im 2. Bild und zu Beginn des 4.Bildes!)


    Papst Clément VII: Roger Soyer - 5 (sehr majestätisch, souverän!)


    Sonstige: 4,5 (der Chor allein wäre sogar 5+ und sollte eigentlich bei diesem Werk für sich bewertet werden; Hugues Cuénod als Wirt ist wirklich sehr komisch, aber der Rest hält zwar bei den nicht einfachen Ensembles gut mit, ist aber in Einzelleistungen häufig eher mäßig bis ganz o.k, insgesamt: 3. Ich werte aber den Chor hier anteilig stärker)


    TQ: 4


    Wertung: 33/8 = 4,13


    1972 bahnbrechend im versuchten Teilrückgang auf die erste Pariser Aufführung von 1838 und sogar auf die Pläne davor, soweit dies damals ohne historisch-kritische Ausgabe möglich war, mischt dies aber mit Teilen der Weimarer Fassung, die Liszt, 1852, von Berlioz abgesegnet und teilweise selbst umorchestriert, aber vor allem gekürzt und vereinfacht, aufführte. Macht vor allem Dank Geddas und der Chöre immer noch viel Spaß!

  • cd Virgin 2004, aufgenommen: 2003



    Orchestre National de France: John Nelson - 5 (der Orchesterklang bei Nelson noch klangschöner, ausbalancierter und prägnanter, als bei Davis; auch die Chöre sehr schön!.)


    Cellini: Gregory Kunde - 5 (kann m.E. mit Gedda gut mithalten; sein Timbre gefällt mir sogar etwas besser, aber Gedda vielleicht in der Gestaltung im Sinne einer Opéra-comique noch einen Tick besser)


    Teresa: Patrizia Ciofi - 4,5 (etwas viel Vibrato für meinen Geschmack, aber äußerst nuanciert gesungen; in den Piano-Stellen ganz wunderbar!)


    Balducci: Laurent Naouri - 3,5 ( Stimmlich etwas schwach, aber dafür erstklassig die Lächerlichkeit Balduccis gestaltend)


    Fieramosca: Jean-Francois Lapointe - 3 (gut in der Gestaltung, aber stimmlich etwas kloßig)


    Ascanio: Joyce Di Donato - 4,5 (stimmlich/gesanglich schöner als Barbié, die mir aber dafür im Ausdruck noch etwas besser gefällt)


    Papst Clément VII: Roger Soyer - 4 (sehr ordentlich)


    Sonstige: 4,5 (der Chor ist auch hier ganz vorzüglich: 5, bei Davis aber z.B: als Volk in der Wirtshausszene noch rauher, ausgelassener. Das Restensemble ist ausgewogener sehr ordentlich, insgesamt: 4.)


    TQ: 4,5


    Wertung: 34/8 = 4,25


    Sehr gelungene Erstaufnahme der Pariser Originalfassung (Paris I, Bärenreiter-Ausgabe) - auch alles enthaltend, was Berlioz bei den Proben zur Erstaufführung 1838 aufgrund der Widerstände der Beteiligten gestrichen hatte; die bei den Proben zugefügten Arien und anderes, freiwillig von Berlioz zugefügte und geänderte (Paris II) sind aber beibehalten. Berlioz Einleitung zur Karnevalsszene ist jedoch in der Weimarer Fassung als weit überlegen und ausführlicher gewertet und übernommen worden. Im Beiheft wird dies und die Schwierigkeiten bei der Entstehung sehr genau und gut dargestellt. Man kann dadurch 28 min länger Musik genießen als bei Davis (1972).
    Die Einspielung ist zwar nicht auf Originalinstrumenten und wirklich HIP, aber eine gewisse historische Informiertheit ist hörbar und das Solo zur Pierrot-Darstellung wird auch wirklich sehr schön auf der Ophikleide gespielt.

    :hello: Matthias


  • Hallo JR,


    kleine Bemerkung am Rande: Es gibt sie noch im Rahmen eines Päckchens mit den Opern Benvenuto Cellini, Béatrice et Bénédict und Les Troyens und Colin Davis:



    Leider ohne Libretto - aber mit etwas Googeln kann man das finden. Leider auch nicht superbillig - aber gerade im Angebot.


    Viele Grüße,


    Melanie



  • Ich bitte diese Wertung zu verdoppeln. Danke


  • Ich wäre auch dafür diese Wertung zu verdoppeln, aber mit einer Änderung:
    Christiane Eda-Pierre - 5 (mir gefällt sie ausgezeichnet in dieser Partie)

    Il mare, il mare! Quale in rimirarlo
    Di glorie e di sublimi rapimenti
    Mi si affaccian ricordi! Il mare, il mare!
    Percè in suo grembo non trovai la tomba?