Marilyn Horne - genial oder fad?

  • Da Marilyn Horne hier im Forum ja sehr beliebt ist 8), füge ich mal einige der eher ausgefallenen CDs bei!


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    Die Doppel CD Live From Lincoln Center (bitte nicht verwechseln mit der Einzel CD da fehlen einige Titel), ist für mich eine der schönsten CDs der letzten 50 Jahre :).


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Zitat von Jolanthe

    Ich durfte Marilyn Horne zu Beginn der 90er Jahre in einem Konzert erleben zusammen mit Montserrat Caballe. Dieses Konzert empfinde ich auch heute noch als eines meiner herausragendsten Erlebnisse (bezüglich Gesang ). Beide Sängerinnen waren an diesem Abend in Bestform und ihre Stimmen harmonierten hervorragend zusammen.

    Entweder auf DVD oder so.....

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    Das war schon ein überwältigendes Erlebnis!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Eigentlich ist schon der Thread-Titel eine Frechheit!
    Wenn meine Stimmung mal einen depressiven Touch hat, hole ich mir per YouTube Marilyn Horne mit Meyerbeers Non ... vous n´avez jamais aus »Les Huguenots« auf den Bildschirm; welch ein Kontrast vom nervös und ängstlich wirkenden Dirigenten zur selbstbewussten Sängerin - souverän lächelnd in die Runde blickend, Brust raus! Und los geht´s!

  • Liebe Taminos,


    die vielen Schallplatten (und einige CDs) von Marilyn Horne nehmen auch in meiner Sammlung einen breiten Raum ein und ich könnte nicht sagen, welche davon mir die liebste ist. Dabei ist es gar nicht einmal so sehr ihre Stimme an sich, was mich begeistert, sondern das, was sie damit macht...


    Das Wochenende vom 29. und 30. April 1979 dürfte für die Münchner Melomanen wohl herausragend gewesen sein. Am Sonntag gab es im Nationaltheater eine Matinée mit Joan Sutherland und am Montagabend im Herkulessaal einen Liederabend mit Marilyn Horne (ihr einziger Auftritt in Deutschland seit 20 Jahren!). Ich erinnere mich, dass – als ich am Sonntagmittag in der langen Schlange (vom Max-Joseph-Platz bis zum Künstlereingang des Opernhauses in der Maximilianstraße) für ein weiteres Autogramm von Sutherland/Bonynge anstand – eine unscheinbare dunkelhaarige Frau im Trenchcoat und mit großer Brille an den Wartenden vorbei ging und von einigen erkannt wurde: es war Marilyn Horne! Ich hörte noch mit, dass sie Autogramme ablehnte: „Das ist Joans Show! Kommen Sie morgen in mein Konzert und ich gebe Ihnen gern ein Autogramm.“


    Marilyn Horne sah sich in ihrem Liederabend, begleitet von Martin Katz, reihenweise leeren Stühlen gegenüber; der Münchner Konzertveranstalter Hörtnagel hatte sie wegen des schlechten Kartenverkaufs gefragt, ob sie lieber absagen wollte: „Auf keinen Fall! Auch wenn es nur wenige sind, ich muss mich den Münchnern doch erst mal vorstellen.“ Das klug gewählte Programm (etwas seltener zu hörende Lieder von Robert Schumann – z. B. „Die Kartenlegerin“ und „Widmung“ - und Hugo Wolf, u. a. „Auf einer Wanderung“ oder „Der Genesene an die Hoffnung“; Gioachino Rossinis ausladende Kantate „Giovanna d'Arco“; drei Lieder von Georges Bizet – darunter das wunderschöne „Adieux de l'hôtesse arabe“ - und die „Zigeunerlieder“ von Antonin Dvorák) und der Vortrag rissen das Publikum zu Ovationen hin und in den von ihr angesagten sieben Zugaben gab Marilyn Horne nicht nur Kostproben ihrer Vielseitigkeit, sondern bewies auch Entertainer-Qualitäten. Nach dem vierten Lied („At the river“ von Aaron Copland) fragte sie: „Wollen Sie denn gar nicht nach Hause gehen?“ und vor der letzten Zugabe: „Jetzt werden wir sehen, ob ich noch Stimme habe.“ und sang die Koloratur-Arie 'Sta nell' ircana' aus Händels „Alcina“!


    Trotz des langen, anstrengenden Abends gab sie gutgelaunt und hellwach Autogramme – dabei saß ihr damaliger Lebensgefährte Nicola Zaccaria halb hinter ihr – und zeigte, dass Sie die deutsche Sprache nicht verlernt hatte. Ein vor mir stehender Fan hatte ein kleines Album mit Fotos (als Marzelline im „Fidelio“, die „La Bohème“-Mimi, Minnie im „Mädchen aus dem goldenen Westen“, Giulietta in „Hoffmanns Erzählungen“ und Marie im „Wozzeck“) aus ihren Anfangsjahren (1956 bis 1959) in Gelsenkirchen dabei. Frau Horne fragte ihn, ob er von dort kommt und als er verneinte, sagte sie: „Ich war vor ein paar Jahren mal da und habe die Stadt nicht mehr wiedererkannt. Die war früher doch sehr hässlich. A Coal Miner's City.“ Sie bat ihn, zu bleiben, weil sie sich das Album genauer ansehen wollte. Als ich sie fragte, wann man sie in Deutschland denn einmal wieder auf der Bühne sehen kann, antwortete sie: “Sehr gerne, aber da müssen Sie die Intendanten fragen.“ (Ausser einer darauf folgenden Hamburger „L'Italiana in Algeri“-Aufführungsserie vom März 1980 sind mir keine späteren deutschen Bühnenauftritte von Marilyn Horne bekannt.)


    Als sie am 23. 4. 1990 zusammen mit Montserrat Caballé in der Münchner Philharmonie 'im Gasteig' ein Galakonzert (mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Nicola Rescigno) gab, war auch das ZDF für eine Fernsehaufzeichnung dabei; der Schauspieler Gustl Weishappel führte dabei mit den beiden Damen ein ziemlich 'ungalantes' Interview, fragte u. a. nach ihrer Gage und ihren Essgewohnheiten. Während die Caballé so tat, als verstünde sie die Anzüglichkeiten nicht, gab die Horne contra und gab Beweise ihrer Eloquenz und Schlagfertigkeit. Auf die Frage, wie lange sie denn beide noch singen wollten, antwortete Marilyn Horne: „Wie alt wir sind steht in jedem Lexikon. In Deutschland hat man mich sogar fünf Jahre älter gemacht.“ Montserrat Caballé: „Wirklich? Mich hat man fünf Jahre jünger gemacht.“ Darauf Marilyn Horne (lachend): „Meine fünf Jahre!“


    Viele Grüße!


    Carlo


    P. S. Das ist mein 700. Beitrag seit Februar 2018 - ich glaub' es kaum!

  • P. S. Das ist mein 700. Beitrag seit Februar 2018 - ich glaub' es kaum!

    Darf ich anlässlich dieses lebendigen und hochinteressanten Jubiläumsbeitrag fragen, ob du deine Konzerterlebnisse in Tagebucheinträgen oder ähnlichem memorierst? Wie kann man sich sonst erklären, dass du uns sogar mit wörtlichen Aussagen der Protagonisten verwöhnst. Auch sonst lese ich von dir oft Worte wie: "Da muss ich mich mit meinen Aufzeichnungen begnügen ..." usw. Führst du über alles, was mit Oper zu tun hat Buch?


    Ich glaube, ich habe die allermeisten deiner 700 Beiträge gelesen und möchte dir herzlich dafür danken!

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  • Lieber Gregor,


    ich bin nie irgendwelchen Sängern hinterhergereist oder habe meine Urlaube nach bestimmten Opernaufführungen geplant. Der Besuch des Liederabends von Marilyn Horne – wie auch bei der Matinée mit Joan Sutherland – ergab sich während eines meiner vielen Aufenthalte in meiner Geburtsstadt. Und ich hatte früher die Angewohnheit, bei solchen Gelegenheiten Tagebuch zu führen, um diese Zeit besser im Gedächtnis zu behalten - abgesehen davon, dass man solche eindrücklichen musikalischen Ereignisse oder Begegnungen mit herausragenden Künstlern ja nicht jeden Tag hat. Wenn ich hier im Forum lese, wie häufig (z. T. sogar wöchentlich) manche Taminos in die Oper oder ins Konzert gehen, frage ich mich manchmal, wieviel davon bei dieser Fülle an Eindrücken in ihrer Erinnerung bleiben wird, sofern man nicht Bild- und Tonmaterial als Gedächtnisstütze zur Verfügung hat. (Bei der Äusserung von Frau Horne über die Stadt Gelsenkirchen weiß ich noch, dass sie das Wort „hässlich“ hinter vorgehaltener Hand sagte. Und mein Video des Münchner Konzerts mit Caballé und Horne - inclusive der Interviews – habe ich mir heute Morgen noch einmal angesehen; im Internet gibt es ja nur die 'bereinigte' Fassung.)


    Carlo


    P. S. Ich hatte in jenen Tagen auch einige schöne und lustige Erlebnisse mit Joan Sutherland und Richard Bonynge, aber die klingen so unglaubwürdig, dass ich sie doch lieber für mich behalte.

  • Zum Beitrag Nr. 56 vom 11. 10. 2008 im Thread "Stimmen, die wir niemals hören werden: Pauline Viardot-Garcia - mehr als die kleine Schwester".


    Das durch einen 'Platzhalter' ersetzte Cover im Beitrag Nr. 56 bezieht sich vermutlich auf das nachfolgend genannte Recital:


    „Souvenir of a Golden Era – The Sisters Garcia“: Marilyn Horne / Les Choeurs du Grand Théâtre de Geneve / Chorltg.: Giovanni Bria / L'Orchestre de la Suisse Romande / Dirigent: Henry Lewis (Genf, Victoria Hall, September 1965). Marilyn Horne singt Opernarien aus dem Repertoire der Sängerinnen Maria Malibran und Pauline Viardot-Garcia. Ich habe noch die LP-Kassette 'Decca' SET 309/10 von 1966 mit einer reich bebilderten Textbeilage; 2008 erschienen diese Aufnahmen auch auf zwei CDs in der Serie „The Originals“.


    „Il barbiere di Siviglia“ (Gioachino Rossini): Una voce poco fa / „I Capuleti e i Montecchi“ (Vincenzo Bellini): Se Romeo t'uccise un figlio... La tremenda ultrice spada* / „Fidelio“ (Ludwig van Beethoven): Abscheulicher! Wo eilst du hin?... Komm, Hoffnung, lass den letzten Stern / „Otello“ (Rossini): Assisa a pie d'un salice (mit Roberta McEwen) / „Tancredi“ (Rossini): Di tanti palpiti / „Semiramide“ (Rossini): Bel raggio lusinghier / „L' Italiana in Algeri“ (Rossini): Pronti abbiamo e ferri... Pensa alla patria* / „Orphée et Eurydice“ (Christoph Willibald Gluck): J'ai perdu mon Eurydice / „Sapho“ (Charles Gounod): Où suis-je?... O ma lyre immortelle / „Le Prophête“ (Giacomo Meyerbeer): Ah, mon fils / „Alceste“ (Gluck): Divinités du Styx / „Il trovatore“ (Giuseppe Verdi): Stride la vampa – Condotta ell'era in ceppi.


    Eine schöne Hommage an die beiden legendären Sängerinnen und ein wunderbares Recital der von mir sehr verehrten Marilyn Horne, die ich am 30. 4. 1979 im Münchner Herkulessaal 'in the flesh' erlebte und dort mit ihr - in fließendem Deutsch - auch etwas plaudern konnte. (Meinen Eindruck von diesem Konzert habe ich im Beitrag Nr. 34 im Thread „Marilyn Horne – genial oder fad?“ mitgeteilt.) Gerade feierte sie am 16. Januar ihren 88. Geburtstag bei hoffentlich stabiler Gesundheit!


    Carlo


    P. S. Und da dieser Beitrag auch Marilyn Horne betrifft, poste ich ihn in 'ihrem' Thread noch einmal.

  • Zitat von Carlo

    Das durch einen 'Platzhalter' ersetzte Cover im Beitrag Nr. 56 bezieht sich vermutlich auf das nachfolgend genannte

    Siehe auch hier im Thread Beitrag #31


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)