Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 14 A-Dur
Entstanden wahrscheinlich 1762 am Hof des Fürsten Esterházy.
4 Sätze:
Allegro molto (A-Dur, 100 Takte, 3/4-Takt)
Andante (D-Dur, 67 Takte, 2/4-Takt)
Menuetto. Allegretto (A-Dur, 56 Takte, 3/4 Takt)
Finale: Allegro (A-Dur, 66 Takte, 6/8-Takt)
Besetzung: 2 Oboen, 2 Hörner, Violinen I + II, Viola, Cello, Kontrabass.
Der Kopfsatz (Allegro) ist zweiteilig und weist eine rudimentäre Sonatenform auf. Er setzt unmittelbar mit dem prägnanten Hauptthema ein, das von einem fallenden Oktavsprung mit Tonwiederholungen (a‘‘a‘ a‘ a‘) und dann zwei Dezimsprüngen ebenfalls mit Tonwiederholungen bestimmt ist (fis‘‘d‘d‘d‘; e‘‘cis‘cis‘cis‘), woran sich eine spielerische Figur anschließt, die wieder zu A-Dur zurückführt (T. 1-14). Die Harmoniefolge ist also brav kadenzierend (A-D-E-A). Nach einer Überleitung (T. 16-30), in der es nach D-Dur geht, wird von den Violinen I + II allein im piano ein lyrischeres Seitenthema vorgetragen (T. 31-36), wobei in den 1. Violinen das Thema erklingt, während die 2. Violinen um einen Takt versetzt begleitend einsetzten, indem sie das Kopfmotiv dieses Themas in einer fallenden Figur sequenzieren. Eine von pochenden Tonrepetitionen in Bratschen, Celli und Bässen bestimmte Passage schließt den ersten Teil ab. Der zweite Teil (ab Takt 45) beginnt mit einer knappen Durchführung mit ganz klarem Überleitungscharakter, in der allein das zweite Thema verarbeitet wird (45-61). In Takt 62 beginnt dann mit der Wiederkehr des Hauptthemas so etwas wie eine Reprise. Allerdings wird das Thema nach den markanten Oktav- und Dezimsprüngen anders fortgesetzt als zu Beginn. Beschlossen wird dieser Teil - und damit der Satz - erneut mit einer Passage, die von pochenden Tonrepetitionen bestimmt wird. Für beide Teile des Satzes sind Wiederholungen vorgeschrieben.
Das an zweiter Stelle stehende Andante ist ebenfalls zweiteilig (beide Teile werden wiederholt). Hier schweigen die Bläser – der Satz ist als fünfstimmiger Streicherchor gesetzt, Celli und Bässe werden explizit getrennt; allerdings werden die Violinen I und II über weite Strecken unisono, bisweilen auch in parallelen Oktaven geführt. Der Satz hat deutlichen Divertimentocharakter. Für mich wirkt er arg hölzern.
Das Menuetto (A-Dur) ist rustikal-ländlerhaft. Eine solistisch geführte Oboe bestimmt das in a-moll stehende Trio. Sowohl für Menuet als auch für Trio sind Wiederholungen vorgeschrieben.
Der wiederum zweiteilige, in A-Dur stehende Finalsatz (auch hier werden beide Teile wiederholt) ist stark kontrapunktisch gearbeitet, was bereits in der 8taktigen Eingangsphrase deutlich wird: Zunächst spielen die 1. Violinen eine fallende A-Dur Tonleiter, während die 2. Violinen kontrapunktieren (T. 1-4), dann wechseln die Funktionen und die 2. Violinen übernehmen die Stimmführung (nun eine fallende E-Dur-Tonleiter) während die 1. Violinen das kontrapunktische Material fortspinnen (T. 5-8 ). Nach einer eintaktigen Überleitung (T. 9), in denen die Violinen in parallelen Terzen geführt werden, setzt das gesamte Orchester ein. Aus der zu Beginn vorgestellten fallenden Tonleiter und dem kontrapunktischen Figuren gewinnt Haydn das Material für die komplexe kontrapunktische Arbeit des gesamten Satzes.
Insgesamt ist Haydns 14. Sinfonie knapp, leicht, fröhlich und von eher divertimentohaftem Charakter.
Viele Grüße,
Medard